Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.im vorzüglichen Verstande. oder mehrere Personen gezogen ist, die nicht in einer Gesellschaftstehen, von jeglichem der Vor- und Zuname hinzugefüget wer- de: wiewol der Vorname zu der Form der Acceptation nicht dergestalt nöthig, daß ohne solchen die Acceptation null und nichtig sey. Nach der amsterdamer, antwerpner, und rotter- damer Wechselordnung soll der Acceptant auch seines Standes erwähnen. Nach einigen Wechselordnungen wird noch erfor- dert, d) daß eine Acceptation pur, ohne Bedingung, oder Re- servat, geschehe; dafern aber solches geschehen, soll die Bedin- gung als nicht beygefüget geachtet werden. Die Acceptationd) durch Ge- vollmächtig- te. kann auch durch einen Gevollmächtigten geschehen; wegen der Vollmacht aber stimmen die Wechselordnungen nicht über- ein, ob sie vor Gerichte niedergeleget, oder vom Notario voll- zogen etc. werden müsse: und muß der Gevollmächtigte der Ac- ceptation seinen und seines Principals Namen hinzufügen. Jm Gegentheile sind die Acceptationen, so von Bedienten oder an- dern, die dazu von dem Principale keine Vollmacht oder Jn- struction haben, verrichtet werden, null und nichtig, daß da- her der Principal zu keiner Zahlung verbunden ist; jedoch ist der Acceptant die Zahlung vor sich und aus seinen eigenen Mit- teln zu leisten schuldig. Ofmals verbindet sich der Acceptant, nicht die ganze Summe des präsentirten Wechsels, sondern nur einen Theil derselben zu zahlen, welches eine Particuläracce-e) Particu- läraccepta- tion. ptation heißt. Jn diesem Falle ist der Präsentant nicht nur wegen dieser Particuläracceptation den ganzen Wechsel zu pro- testiren, und den Protest zu versenden gehalten, wenn er nicht von dem Remittenten anders beordert; sondern muß auch bey erfolgter Particulärzahlung nochmals protestiren, damit es nicht scheine, ob sey er dadurch, daß er die Zahlung schlecht- hin angenommen, von seiner ersten Protestation durch die That selbst (ipso facto) und stillschweigend abgewichen. Von demf) Wirkung der Accepta- tion. Augenblicke an, da der Trassat den Wechsel acceptiret hat, ma- chet dieser sich zum Selbstschuldner für die acceptirte Summe, und muß folglich hernach schlechterdings und ohne Ausflucht zahlen. Jndessen wird dadurch der Traßirer seiner Verbind- lichkeit nicht los, sondern er und seine Erben bleiben dem Re- mittenten, oder Jnhaber des Wechsels, bis zur völligen Zahlung verbunden. Diejenige Zeit, wenn und vor deren Ablauf eing) Accepta- tionszeit. traßirter Wechsel zur Acceptation präsentiret werden muß; heißt die Acceptationszeit. Es ist aber, in Ansehung derselben, ein Unterschied zwischen Meß- und Nichtmeßwechseln zu machen. Die Acceptation der (a) Meßwechsel soll eigentlich nicht eher, als in den Messen geschehen, und hat auch der Trassat vor An- fang der Messe nicht nöthig, sich zu erklären, ob er die Briefe acceptiren werde, oder nicht. Wenn nun gleichwol die Acce- ptation eines Wechsels, der in der Messe zu bezahlen lautet, (ob es schon wider Ordre und Gewohnheit) geschieht: so ver- bindet solches dennoch den Acceptanten, und kann er sich da- von nicht befreyen lassen. Jn der Messe aber muß das Acce- ptiren innerhalb einer gestellten Zeit geschehen; jedoch ist sowol der
im vorzuͤglichen Verſtande. oder mehrere Perſonen gezogen iſt, die nicht in einer Geſellſchaftſtehen, von jeglichem der Vor- und Zuname hinzugefuͤget wer- de: wiewol der Vorname zu der Form der Acceptation nicht dergeſtalt noͤthig, daß ohne ſolchen die Acceptation null und nichtig ſey. Nach der amſterdamer, antwerpner, und rotter- damer Wechſelordnung ſoll der Acceptant auch ſeines Standes erwaͤhnen. Nach einigen Wechſelordnungen wird noch erfor- dert, d) daß eine Acceptation pur, ohne Bedingung, oder Re- ſervat, geſchehe; dafern aber ſolches geſchehen, ſoll die Bedin- gung als nicht beygefuͤget geachtet werden. Die Acceptationd) durch Ge- vollmaͤchtig- te. kann auch durch einen Gevollmaͤchtigten geſchehen; wegen der Vollmacht aber ſtimmen die Wechſelordnungen nicht uͤber- ein, ob ſie vor Gerichte niedergeleget, oder vom Notario voll- zogen ꝛc. werden muͤſſe: und muß der Gevollmaͤchtigte der Ac- ceptation ſeinen und ſeines Principals Namen hinzufuͤgen. Jm Gegentheile ſind die Acceptationen, ſo von Bedienten oder an- dern, die dazu von dem Principale keine Vollmacht oder Jn- ſtruction haben, verrichtet werden, null und nichtig, daß da- her der Principal zu keiner Zahlung verbunden iſt; jedoch iſt der Acceptant die Zahlung vor ſich und aus ſeinen eigenen Mit- teln zu leiſten ſchuldig. Ofmals verbindet ſich der Acceptant, nicht die ganze Summe des praͤſentirten Wechſels, ſondern nur einen Theil derſelben zu zahlen, welches eine Particulaͤracce-e) Particu- laͤraccepta- tion. ptation heißt. Jn dieſem Falle iſt der Praͤſentant nicht nur wegen dieſer Particulaͤracceptation den ganzen Wechſel zu pro- teſtiren, und den Proteſt zu verſenden gehalten, wenn er nicht von dem Remittenten anders beordert; ſondern muß auch bey erfolgter Particulaͤrzahlung nochmals proteſtiren, damit es nicht ſcheine, ob ſey er dadurch, daß er die Zahlung ſchlecht- hin angenommen, von ſeiner erſten Proteſtation durch die That ſelbſt (ipſo facto) und ſtillſchweigend abgewichen. Von demf) Wirkung der Accepta- tion. Augenblicke an, da der Traſſat den Wechſel acceptiret hat, ma- chet dieſer ſich zum Selbſtſchuldner fuͤr die acceptirte Summe, und muß folglich hernach ſchlechterdings und ohne Ausflucht zahlen. Jndeſſen wird dadurch der Traßirer ſeiner Verbind- lichkeit nicht los, ſondern er und ſeine Erben bleiben dem Re- mittenten, oder Jnhaber des Wechſels, bis zur voͤlligen Zahlung verbunden. Diejenige Zeit, wenn und vor deren Ablauf eing) Accepta- tionszeit. traßirter Wechſel zur Acceptation praͤſentiret werden muß; heißt die Acceptationszeit. Es iſt aber, in Anſehung derſelben, ein Unterſchied zwiſchen Meß- und Nichtmeßwechſeln zu machen. Die Acceptation der (a) Meßwechſel ſoll eigentlich nicht eher, als in den Meſſen geſchehen, und hat auch der Traſſat vor An- fang der Meſſe nicht noͤthig, ſich zu erklaͤren, ob er die Briefe acceptiren werde, oder nicht. Wenn nun gleichwol die Acce- ptation eines Wechſels, der in der Meſſe zu bezahlen lautet, (ob es ſchon wider Ordre und Gewohnheit) geſchieht: ſo ver- bindet ſolches dennoch den Acceptanten, und kann er ſich da- von nicht befreyen laſſen. Jn der Meſſe aber muß das Acce- ptiren innerhalb einer geſtellten Zeit geſchehen; jedoch iſt ſowol der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0811" n="207"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">im vorzuͤglichen Verſtande.</hi></fw><lb/> oder mehrere Perſonen gezogen iſt, die nicht in einer Geſellſchaft<lb/> ſtehen, von jeglichem der Vor- und Zuname hinzugefuͤget wer-<lb/> de: wiewol der Vorname zu der Form der Acceptation nicht<lb/> dergeſtalt noͤthig, daß ohne ſolchen die Acceptation null und<lb/> nichtig ſey. Nach der amſterdamer, antwerpner, und rotter-<lb/> damer Wechſelordnung ſoll der Acceptant auch ſeines Standes<lb/> erwaͤhnen. Nach einigen Wechſelordnungen wird noch erfor-<lb/> dert, <hi rendition="#aq">d</hi>) daß eine Acceptation pur, ohne Bedingung, oder Re-<lb/> ſervat, geſchehe; dafern aber ſolches geſchehen, ſoll die Bedin-<lb/> gung als nicht beygefuͤget geachtet werden. Die Acceptation<note place="right"><hi rendition="#aq">d</hi>) durch Ge-<lb/> vollmaͤchtig-<lb/> te.</note><lb/> kann auch <hi rendition="#fr">durch einen Gevollmaͤchtigten</hi> geſchehen; wegen<lb/> der Vollmacht aber ſtimmen die Wechſelordnungen nicht uͤber-<lb/> ein, ob ſie vor Gerichte niedergeleget, oder vom Notario voll-<lb/> zogen ꝛc. werden muͤſſe: und muß der Gevollmaͤchtigte der Ac-<lb/> ceptation ſeinen und ſeines Principals Namen hinzufuͤgen. Jm<lb/> Gegentheile ſind die Acceptationen, ſo von Bedienten oder an-<lb/> dern, die dazu von dem Principale keine Vollmacht oder Jn-<lb/> ſtruction haben, verrichtet werden, null und nichtig, daß da-<lb/> her der Principal zu keiner Zahlung verbunden iſt; jedoch iſt<lb/> der Acceptant die Zahlung vor ſich und aus ſeinen eigenen Mit-<lb/> teln zu leiſten ſchuldig. Ofmals verbindet ſich der Acceptant,<lb/> nicht die ganze Summe des praͤſentirten Wechſels, ſondern nur<lb/> einen Theil derſelben zu zahlen, welches eine <hi rendition="#fr">Particulaͤracce-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">e</hi>) Particu-<lb/> laͤraccepta-<lb/> tion.</note><lb/><hi rendition="#fr">ptation</hi> heißt. Jn dieſem Falle iſt der Praͤſentant nicht nur<lb/> wegen dieſer Particulaͤracceptation den ganzen Wechſel zu pro-<lb/> teſtiren, und den Proteſt zu verſenden gehalten, wenn er<lb/> nicht von dem Remittenten anders beordert; ſondern muß auch<lb/> bey erfolgter Particulaͤrzahlung nochmals proteſtiren, damit es<lb/> nicht ſcheine, ob ſey er dadurch, daß er die Zahlung ſchlecht-<lb/> hin angenommen, von ſeiner erſten Proteſtation durch die That<lb/> ſelbſt (<hi rendition="#aq">ipſo facto</hi>) und ſtillſchweigend abgewichen. Von dem<note place="right"><hi rendition="#aq">f</hi>) Wirkung<lb/> der Accepta-<lb/> tion.</note><lb/> Augenblicke an, da der Traſſat den Wechſel acceptiret hat, ma-<lb/> chet dieſer ſich zum Selbſtſchuldner fuͤr die acceptirte Summe,<lb/> und muß folglich hernach ſchlechterdings und ohne Ausflucht<lb/> zahlen. Jndeſſen wird dadurch der Traßirer ſeiner Verbind-<lb/> lichkeit nicht los, ſondern er und ſeine Erben bleiben dem Re-<lb/> mittenten, oder Jnhaber des Wechſels, bis zur voͤlligen Zahlung<lb/> verbunden. Diejenige Zeit, wenn und vor deren Ablauf ein<note place="right"><hi rendition="#aq">g</hi>) Accepta-<lb/> tionszeit.</note><lb/> traßirter Wechſel zur Acceptation praͤſentiret werden muß; heißt<lb/> die <hi rendition="#fr">Acceptationszeit.</hi> Es iſt aber, in Anſehung derſelben, ein<lb/> Unterſchied zwiſchen Meß- und Nichtmeßwechſeln zu machen.<lb/> Die Acceptation der (<hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">Meßwechſel</hi> ſoll eigentlich nicht eher,<lb/> als in den Meſſen geſchehen, und hat auch der Traſſat vor An-<lb/> fang der Meſſe nicht noͤthig, ſich zu erklaͤren, ob er die Briefe<lb/> acceptiren werde, oder nicht. Wenn nun gleichwol die Acce-<lb/> ptation eines Wechſels, der in der Meſſe zu bezahlen lautet,<lb/> (ob es ſchon wider Ordre und Gewohnheit) geſchieht: ſo ver-<lb/> bindet ſolches dennoch den Acceptanten, und kann er ſich da-<lb/> von nicht befreyen laſſen. Jn der Meſſe aber muß das Acce-<lb/> ptiren innerhalb einer geſtellten Zeit geſchehen; jedoch iſt ſowol<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [207/0811]
im vorzuͤglichen Verſtande.
oder mehrere Perſonen gezogen iſt, die nicht in einer Geſellſchaft
ſtehen, von jeglichem der Vor- und Zuname hinzugefuͤget wer-
de: wiewol der Vorname zu der Form der Acceptation nicht
dergeſtalt noͤthig, daß ohne ſolchen die Acceptation null und
nichtig ſey. Nach der amſterdamer, antwerpner, und rotter-
damer Wechſelordnung ſoll der Acceptant auch ſeines Standes
erwaͤhnen. Nach einigen Wechſelordnungen wird noch erfor-
dert, d) daß eine Acceptation pur, ohne Bedingung, oder Re-
ſervat, geſchehe; dafern aber ſolches geſchehen, ſoll die Bedin-
gung als nicht beygefuͤget geachtet werden. Die Acceptation
kann auch durch einen Gevollmaͤchtigten geſchehen; wegen
der Vollmacht aber ſtimmen die Wechſelordnungen nicht uͤber-
ein, ob ſie vor Gerichte niedergeleget, oder vom Notario voll-
zogen ꝛc. werden muͤſſe: und muß der Gevollmaͤchtigte der Ac-
ceptation ſeinen und ſeines Principals Namen hinzufuͤgen. Jm
Gegentheile ſind die Acceptationen, ſo von Bedienten oder an-
dern, die dazu von dem Principale keine Vollmacht oder Jn-
ſtruction haben, verrichtet werden, null und nichtig, daß da-
her der Principal zu keiner Zahlung verbunden iſt; jedoch iſt
der Acceptant die Zahlung vor ſich und aus ſeinen eigenen Mit-
teln zu leiſten ſchuldig. Ofmals verbindet ſich der Acceptant,
nicht die ganze Summe des praͤſentirten Wechſels, ſondern nur
einen Theil derſelben zu zahlen, welches eine Particulaͤracce-
ptation heißt. Jn dieſem Falle iſt der Praͤſentant nicht nur
wegen dieſer Particulaͤracceptation den ganzen Wechſel zu pro-
teſtiren, und den Proteſt zu verſenden gehalten, wenn er
nicht von dem Remittenten anders beordert; ſondern muß auch
bey erfolgter Particulaͤrzahlung nochmals proteſtiren, damit es
nicht ſcheine, ob ſey er dadurch, daß er die Zahlung ſchlecht-
hin angenommen, von ſeiner erſten Proteſtation durch die That
ſelbſt (ipſo facto) und ſtillſchweigend abgewichen. Von dem
Augenblicke an, da der Traſſat den Wechſel acceptiret hat, ma-
chet dieſer ſich zum Selbſtſchuldner fuͤr die acceptirte Summe,
und muß folglich hernach ſchlechterdings und ohne Ausflucht
zahlen. Jndeſſen wird dadurch der Traßirer ſeiner Verbind-
lichkeit nicht los, ſondern er und ſeine Erben bleiben dem Re-
mittenten, oder Jnhaber des Wechſels, bis zur voͤlligen Zahlung
verbunden. Diejenige Zeit, wenn und vor deren Ablauf ein
traßirter Wechſel zur Acceptation praͤſentiret werden muß; heißt
die Acceptationszeit. Es iſt aber, in Anſehung derſelben, ein
Unterſchied zwiſchen Meß- und Nichtmeßwechſeln zu machen.
Die Acceptation der (a) Meßwechſel ſoll eigentlich nicht eher,
als in den Meſſen geſchehen, und hat auch der Traſſat vor An-
fang der Meſſe nicht noͤthig, ſich zu erklaͤren, ob er die Briefe
acceptiren werde, oder nicht. Wenn nun gleichwol die Acce-
ptation eines Wechſels, der in der Meſſe zu bezahlen lautet,
(ob es ſchon wider Ordre und Gewohnheit) geſchieht: ſo ver-
bindet ſolches dennoch den Acceptanten, und kann er ſich da-
von nicht befreyen laſſen. Jn der Meſſe aber muß das Acce-
ptiren innerhalb einer geſtellten Zeit geſchehen; jedoch iſt ſowol
der
d) durch Ge-
vollmaͤchtig-
te.
e) Particu-
laͤraccepta-
tion.
f) Wirkung
der Accepta-
tion.
g) Accepta-
tionszeit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/811 |
Zitationshilfe: | Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/811>, abgerufen am 16.02.2025. |