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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Thiere
thiere etc. Die wilden, so auch
insbesondere Bestien genennet zu
werden pflegen, werden abermals
in drey Classen abgetheilet. Zu der
ersten rechnet man die grimmig
reißenden Thiere,
als den Löwen,
das Panter- und Tiegerthier, den
Bären, den Auerochsen, und der-
gleichen. Jn die zweyte kommen
die edlen Thiere, als der Hirsch,
das Schwein, die Gemse, das Rehe,
der Dachs, der Hase, das Kanin-
chen etc. Jn der dritten befinden
sich die Raubthiere, als der Wolf,
der Luchs, der Fuchs, das Mar-
der, der Biber, der Fischotter, |die
wilde Katze, das Jltis, Eich-
hörnlein, und dergleichen. Alle bis-
her erzählte Gattungen und Arten
der Thiere, (sie mögen in der Luft,
in oder auf der Erden, und in dem
Wasser leben,) zusammen, machen
in der Natur ein besonderes Reich
aus, welches man das (2) Thier-
reich,
das thierische Reich, oder
das Reich der Thiere, lat. Regnum
animale
,
nennet, siehe Naturreich.
Es thut dieses Thierreich den Apo-
thekern, Droguisten, und fast allen
Handlungsarten einen großen Vor-
schub, an theils rohen, theils in den
Manufacturen, oder Fabriken und
den Handwerksstätten verbesserten,
oder daraus zubereiteten Waaren.
Nämlich es kommen aus solchem
Naturreiche in die (3) Handlung
lebendige Thiere, todte Thiere, und
auch nur gewisse Stücken, oder
Theile von ihnen. Unter die (a) le-
bendigen Thiere,
mit welchen Han-
del getrieben wird, gehören Ochsen,
Pferde, Maulesel, Kameele, Affen,
Papagoyen, allerhand Fische etc. Un-
ter die (b) todten Thiere, die in die
Handlung kommen, zählen wir die
Mumien; die getrockneten, geräu-
cherten, eingesalzenen und marinir-
ten Fische; die getrockneten Bienen,
aufgetrockneten Kellerwürmer, spa-
nischen Fliegen, Seestinte etc. Die
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Thiere
(c) Stücken von Thieren, so man
in der Handlung führet, und größ-
tentheils zu unzählichen Manufactu-
ren angewendet werden, sind Wolle,
Haare, Federn, Zähne, Steine,
Klauen, Hirnschädel, Beine, Ziemen,
Hoden, Eyer, Hörner, Häute, Scha-
len, Fett, Schmalz oder Unschlitt,
frisches oder eingesalzenes und ge-
räuchertes Fleisch etc. Hieher gehö-
ren auch die Säfte, welche diese
oder jene Thiere von sich geben, als
Milch, Honig etc. ingleichen die Ge-
spinnste, welche gewisse Thiere ma-
chen, als Seide, Nester etc. Hier-
aus kann ein jeder den großen (4)
Nutzen der Thiere von sich selbst
wahrnehmen, und wir berühren
ihn daher nur obenhin, wie solcher
sich unter andern darinnen äußere,
daß den Menschen ihr Fleisch zur
Nahrung, gleichwie ihre Haare,
Wolle, Häute etc. zur Kleidung die-
nen; daß aus den Knochen und dem
Horne allerley Sachen gedrechselt
werden; daß man die Borsten zu
allerhand Bürsten, und die Fe-
dern zu Betten gebrauche, und was
dergleichen mehr ist, das einem
vorkömmt, wenn man die Werk-
stätte der Handwerker und Künst-
ler durchsuchet, oder auch die Waa-
ren, damit Handel getrieben wird,
ansieht. Jnsonderheit haben die
Thiere noch ihren vielfältigen Nutzen
in der Arztneykunst; ferner bekom-
men die Aecker von den Thieren ih-
ren Dünger. Der Mensch brauchet
vielmals die Thiere, seine Verrich-
tungen durch ihre Beyhülfe zu er-
leichtern, die ihm sonst beschwerlich
fallen würden; durch ihren Bey-
stand sich gegen andere Thiere und
Menschen zu vertheidigen; oder sich
mit ihnen eine Vergnügung zu ma-
chen. Und es ist unmöglich, alle
Vortheile und allen Nutzen über-
haupt zu beschreiben, so uns die
Thiere verschaffen. Man muß al-

so

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Thiere
thiere ꝛc. Die wilden, ſo auch
insbeſondere Beſtien genennet zu
werden pflegen, werden abermals
in drey Claſſen abgetheilet. Zu der
erſten rechnet man die grimmig
reißenden Thiere,
als den Loͤwen,
das Panter- und Tiegerthier, den
Baͤren, den Auerochſen, und der-
gleichen. Jn die zweyte kommen
die edlen Thiere, als der Hirſch,
das Schwein, die Gemſe, das Rehe,
der Dachs, der Haſe, das Kanin-
chen ꝛc. Jn der dritten befinden
ſich die Raubthiere, als der Wolf,
der Luchs, der Fuchs, das Mar-
der, der Biber, der Fiſchotter, |die
wilde Katze, das Jltis, Eich-
hoͤrnlein, und dergleichen. Alle bis-
her erzaͤhlte Gattungen und Arten
der Thiere, (ſie moͤgen in der Luft,
in oder auf der Erden, und in dem
Waſſer leben,) zuſammen, machen
in der Natur ein beſonderes Reich
aus, welches man das (2) Thier-
reich,
das thieriſche Reich, oder
das Reich der Thiere, lat. Regnum
animale
,
nennet, ſiehe Naturreich.
Es thut dieſes Thierreich den Apo-
thekern, Droguiſten, und faſt allen
Handlungsarten einen großen Vor-
ſchub, an theils rohen, theils in den
Manufacturen, oder Fabriken und
den Handwerksſtaͤtten verbeſſerten,
oder daraus zubereiteten Waaren.
Naͤmlich es kommen aus ſolchem
Naturreiche in die (3) Handlung
lebendige Thiere, todte Thiere, und
auch nur gewiſſe Stuͤcken, oder
Theile von ihnen. Unter die (a) le-
bendigen Thiere,
mit welchen Han-
del getrieben wird, gehoͤren Ochſen,
Pferde, Mauleſel, Kameele, Affen,
Papagoyen, allerhand Fiſche ꝛc. Un-
ter die (b) todten Thiere, die in die
Handlung kommen, zaͤhlen wir die
Mumien; die getrockneten, geraͤu-
cherten, eingeſalzenen und marinir-
ten Fiſche; die getrockneten Bienen,
aufgetrockneten Kellerwuͤrmer, ſpa-
niſchen Fliegen, Seeſtinte ꝛc. Die
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Thiere
(c) Stuͤcken von Thieren, ſo man
in der Handlung fuͤhret, und groͤß-
tentheils zu unzaͤhlichen Manufactu-
ren angewendet werden, ſind Wolle,
Haare, Federn, Zaͤhne, Steine,
Klauen, Hirnſchaͤdel, Beine, Ziemen,
Hoden, Eyer, Hoͤrner, Haͤute, Scha-
len, Fett, Schmalz oder Unſchlitt,
friſches oder eingeſalzenes und ge-
raͤuchertes Fleiſch ꝛc. Hieher gehoͤ-
ren auch die Saͤfte, welche dieſe
oder jene Thiere von ſich geben, als
Milch, Honig ꝛc. ingleichen die Ge-
ſpinnſte, welche gewiſſe Thiere ma-
chen, als Seide, Neſter ꝛc. Hier-
aus kann ein jeder den großen (4)
Nutzen der Thiere von ſich ſelbſt
wahrnehmen, und wir beruͤhren
ihn daher nur obenhin, wie ſolcher
ſich unter andern darinnen aͤußere,
daß den Menſchen ihr Fleiſch zur
Nahrung, gleichwie ihre Haare,
Wolle, Haͤute ꝛc. zur Kleidung die-
nen; daß aus den Knochen und dem
Horne allerley Sachen gedrechſelt
werden; daß man die Borſten zu
allerhand Buͤrſten, und die Fe-
dern zu Betten gebrauche, und was
dergleichen mehr iſt, das einem
vorkoͤmmt, wenn man die Werk-
ſtaͤtte der Handwerker und Kuͤnſt-
ler durchſuchet, oder auch die Waa-
ren, damit Handel getrieben wird,
anſieht. Jnſonderheit haben die
Thiere noch ihren vielfaͤltigen Nutzen
in der Arztneykunſt; ferner bekom-
men die Aecker von den Thieren ih-
ren Duͤnger. Der Menſch brauchet
vielmals die Thiere, ſeine Verrich-
tungen durch ihre Beyhuͤlfe zu er-
leichtern, die ihm ſonſt beſchwerlich
fallen wuͤrden; durch ihren Bey-
ſtand ſich gegen andere Thiere und
Menſchen zu vertheidigen; oder ſich
mit ihnen eine Vergnuͤgung zu ma-
chen. Und es iſt unmoͤglich, alle
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Thiere verſchaffen. Man muß al-

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[[75]/0081] Thiere Thiere thiere ꝛc. Die wilden, ſo auch insbeſondere Beſtien genennet zu werden pflegen, werden abermals in drey Claſſen abgetheilet. Zu der erſten rechnet man die grimmig reißenden Thiere, als den Loͤwen, das Panter- und Tiegerthier, den Baͤren, den Auerochſen, und der- gleichen. Jn die zweyte kommen die edlen Thiere, als der Hirſch, das Schwein, die Gemſe, das Rehe, der Dachs, der Haſe, das Kanin- chen ꝛc. Jn der dritten befinden ſich die Raubthiere, als der Wolf, der Luchs, der Fuchs, das Mar- der, der Biber, der Fiſchotter, |die wilde Katze, das Jltis, Eich- hoͤrnlein, und dergleichen. Alle bis- her erzaͤhlte Gattungen und Arten der Thiere, (ſie moͤgen in der Luft, in oder auf der Erden, und in dem Waſſer leben,) zuſammen, machen in der Natur ein beſonderes Reich aus, welches man das (2) Thier- reich, das thieriſche Reich, oder das Reich der Thiere, lat. Regnum animale, nennet, ſiehe Naturreich. Es thut dieſes Thierreich den Apo- thekern, Droguiſten, und faſt allen Handlungsarten einen großen Vor- ſchub, an theils rohen, theils in den Manufacturen, oder Fabriken und den Handwerksſtaͤtten verbeſſerten, oder daraus zubereiteten Waaren. Naͤmlich es kommen aus ſolchem Naturreiche in die (3) Handlung lebendige Thiere, todte Thiere, und auch nur gewiſſe Stuͤcken, oder Theile von ihnen. Unter die (a) le- bendigen Thiere, mit welchen Han- del getrieben wird, gehoͤren Ochſen, Pferde, Mauleſel, Kameele, Affen, Papagoyen, allerhand Fiſche ꝛc. Un- ter die (b) todten Thiere, die in die Handlung kommen, zaͤhlen wir die Mumien; die getrockneten, geraͤu- cherten, eingeſalzenen und marinir- ten Fiſche; die getrockneten Bienen, aufgetrockneten Kellerwuͤrmer, ſpa- niſchen Fliegen, Seeſtinte ꝛc. Die (c) Stuͤcken von Thieren, ſo man in der Handlung fuͤhret, und groͤß- tentheils zu unzaͤhlichen Manufactu- ren angewendet werden, ſind Wolle, Haare, Federn, Zaͤhne, Steine, Klauen, Hirnſchaͤdel, Beine, Ziemen, Hoden, Eyer, Hoͤrner, Haͤute, Scha- len, Fett, Schmalz oder Unſchlitt, friſches oder eingeſalzenes und ge- raͤuchertes Fleiſch ꝛc. Hieher gehoͤ- ren auch die Saͤfte, welche dieſe oder jene Thiere von ſich geben, als Milch, Honig ꝛc. ingleichen die Ge- ſpinnſte, welche gewiſſe Thiere ma- chen, als Seide, Neſter ꝛc. Hier- aus kann ein jeder den großen (4) Nutzen der Thiere von ſich ſelbſt wahrnehmen, und wir beruͤhren ihn daher nur obenhin, wie ſolcher ſich unter andern darinnen aͤußere, daß den Menſchen ihr Fleiſch zur Nahrung, gleichwie ihre Haare, Wolle, Haͤute ꝛc. zur Kleidung die- nen; daß aus den Knochen und dem Horne allerley Sachen gedrechſelt werden; daß man die Borſten zu allerhand Buͤrſten, und die Fe- dern zu Betten gebrauche, und was dergleichen mehr iſt, das einem vorkoͤmmt, wenn man die Werk- ſtaͤtte der Handwerker und Kuͤnſt- ler durchſuchet, oder auch die Waa- ren, damit Handel getrieben wird, anſieht. Jnſonderheit haben die Thiere noch ihren vielfaͤltigen Nutzen in der Arztneykunſt; ferner bekom- men die Aecker von den Thieren ih- ren Duͤnger. Der Menſch brauchet vielmals die Thiere, ſeine Verrich- tungen durch ihre Beyhuͤlfe zu er- leichtern, die ihm ſonſt beſchwerlich fallen wuͤrden; durch ihren Bey- ſtand ſich gegen andere Thiere und Menſchen zu vertheidigen; oder ſich mit ihnen eine Vergnuͤgung zu ma- chen. Und es iſt unmoͤglich, alle Vortheile und allen Nutzen uͤber- haupt zu beſchreiben, ſo uns die Thiere verſchaffen. Man muß al- ſo

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/81>, abgerufen am 29.11.2024.