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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 18 Cap. Von der Wechselhandlung
in dem Wechsel selbst gedacht (§. 364). Er muß aber folgende
Stücke enthalten: a) wenn traßiret worden; b) welche Summe
und in wie viel Wechselbriefen (wenn nämlich die Summe ge-
theilet, und darüber mehr als ein Wechsel ausgestellet worden);
c) an wen; d) für wessen Rechnung, nämlich ob für Rechnung
eines Dritten, oder des Trassatens oder Traßirers selbst; e) auf
was Sicht oder Zeit; f) ob Sola, Prima, Secunda, Tertia etc.
ausgestellet worden (über eine Summe); g) die Mittel der
Wiederbezahlung, oder woher der Trassat die Wiederbezahlung
haben soll, wenn dieser nicht etwann sonst des Traßirers
Schuldner ist: und wenn der Wechselbrief auf Ordre zu bezah-
len lautet, muß man es ebenfalls im Advisbriefe anzeigen.
Wenn der Advisbrief nicht an Trassaten überschickt worden ist,
darf dieser den Wechsel nicht acceptiren: daher der Advisobrief
als der Grund der Acceptation bey traßirten Wechselbriefen
anzusehen ist; ob er wol übrigens nicht ein so nöthiges Stücke
ist, daß ohne solchen keine Acceptation geschehen könnte, in-
dessen aber steht selten zu rathen, die Tratten ohne Advisbrief
zu acceptiren. Solchen Advisbrief muß der Traßirer mit erster
Post, nachdem der Wechsel dem Remittenten eingehändiget wor-
den, dem Trassaten übersenden. Jedoch ist unter Kaufleuten
nichts ungewöhnliches, daß der Traßirer dem Remittenten bey
Uebergebung des Wechsels auch den Advisbrief zugleich mit
einhändige; und dieses zwar theils um das Briefporto zu er-
sparen; theils um desto gewisser zu seyn, daß der Trassat,
da ihm der Advisbrief mit dem Wechsel zugleich präsentiret wird,
die Acceptation mit der ordentlichen Entschuldigung, er habe
den Advisbrief nicht erhalten, nicht abschlagen kann; theils
keiner Retour besorgen zu dürfen, wenn der Advisbrief verlo-
ren gienge, weil entweder der Wechsel selbst mit dem Advis-
briefe gleiches Schicksal haben, oder doch nur derjenige den
Schaden zu tragen haben würde, der solchen verloren. Jn-
dessen muß doch der Traßirer in Ansehung dessen, daß solcher
Adviesbrief leicht mit dem Wechselbriefe verfälschet werden
kann, sich wohl vorsehen, daß er jenen mit diesem zugleich an
Niemanden übergebe, als an solche, welche er als ehrliche Leute
kennet, wenn er nämlich ja den Advisbrief nicht recta mit der
Post an den Trassaten senden will, welches doch allemal vor-
sichtiger gehandelt ist. Uebergiebt aber gleichwol der Traßirer
dem Remittenten den Advisbrief: so ist dieser alsdenn schuldig,
selbigen zugleich mit dem Wechsel an den Trassaten zu übersen-
den. Uebrigens wird ein fürsichtiger Wechsler niemals ver-
d) wieder-
holte Be-
kräftigung
der advisir-
ten Tratte.
gessen, (d) mit der nächsten Post die bey voriger Post ordentlich
gethane und advisirte Tratte nachmals zu bekräftigen: theils
weil der erste Advisbrief leicht verloren gegangen seyn, und
die gethane Tratte wegen daher erfolgter Nichtacceptation her-
nach mit Protest wieder zurück kommen könnte; theils weil im
Falle, wenn der erste Advisbrief verfälschet worden wäre, sol-
cher Betrug vielleicht noch in Zeiten entdecket werden könnte.

(*) Die-

1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung
in dem Wechſel ſelbſt gedacht (§. 364). Er muß aber folgende
Stuͤcke enthalten: a) wenn traßiret worden; b) welche Summe
und in wie viel Wechſelbriefen (wenn naͤmlich die Summe ge-
theilet, und daruͤber mehr als ein Wechſel ausgeſtellet worden);
c) an wen; d) fuͤr weſſen Rechnung, naͤmlich ob fuͤr Rechnung
eines Dritten, oder des Traſſatens oder Traßirers ſelbſt; e) auf
was Sicht oder Zeit; f) ob Sola, Prima, Secunda, Tertia ꝛc.
ausgeſtellet worden (uͤber eine Summe); g) die Mittel der
Wiederbezahlung, oder woher der Traſſat die Wiederbezahlung
haben ſoll, wenn dieſer nicht etwann ſonſt des Traßirers
Schuldner iſt: und wenn der Wechſelbrief auf Ordre zu bezah-
len lautet, muß man es ebenfalls im Advisbriefe anzeigen.
Wenn der Advisbrief nicht an Traſſaten uͤberſchickt worden iſt,
darf dieſer den Wechſel nicht acceptiren: daher der Adviſobrief
als der Grund der Acceptation bey traßirten Wechſelbriefen
anzuſehen iſt; ob er wol uͤbrigens nicht ein ſo noͤthiges Stuͤcke
iſt, daß ohne ſolchen keine Acceptation geſchehen koͤnnte, in-
deſſen aber ſteht ſelten zu rathen, die Tratten ohne Advisbrief
zu acceptiren. Solchen Advisbrief muß der Traßirer mit erſter
Poſt, nachdem der Wechſel dem Remittenten eingehaͤndiget wor-
den, dem Traſſaten uͤberſenden. Jedoch iſt unter Kaufleuten
nichts ungewoͤhnliches, daß der Traßirer dem Remittenten bey
Uebergebung des Wechſels auch den Advisbrief zugleich mit
einhaͤndige; und dieſes zwar theils um das Briefporto zu er-
ſparen; theils um deſto gewiſſer zu ſeyn, daß der Traſſat,
da ihm der Advisbrief mit dem Wechſel zugleich praͤſentiret wird,
die Acceptation mit der ordentlichen Entſchuldigung, er habe
den Advisbrief nicht erhalten, nicht abſchlagen kann; theils
keiner Retour beſorgen zu duͤrfen, wenn der Advisbrief verlo-
ren gienge, weil entweder der Wechſel ſelbſt mit dem Advis-
briefe gleiches Schickſal haben, oder doch nur derjenige den
Schaden zu tragen haben wuͤrde, der ſolchen verloren. Jn-
deſſen muß doch der Traßirer in Anſehung deſſen, daß ſolcher
Adviesbrief leicht mit dem Wechſelbriefe verfaͤlſchet werden
kann, ſich wohl vorſehen, daß er jenen mit dieſem zugleich an
Niemanden uͤbergebe, als an ſolche, welche er als ehrliche Leute
kennet, wenn er naͤmlich ja den Advisbrief nicht recta mit der
Poſt an den Traſſaten ſenden will, welches doch allemal vor-
ſichtiger gehandelt iſt. Uebergiebt aber gleichwol der Traßirer
dem Remittenten den Advisbrief: ſo iſt dieſer alsdenn ſchuldig,
ſelbigen zugleich mit dem Wechſel an den Traſſaten zu uͤberſen-
den. Uebrigens wird ein fuͤrſichtiger Wechsler niemals ver-
d) wieder-
holte Be-
kraͤftigung
der adviſir-
ten Tratte.
geſſen, (d) mit der naͤchſten Poſt die bey voriger Poſt ordentlich
gethane und adviſirte Tratte nachmals zu bekraͤftigen: theils
weil der erſte Advisbrief leicht verloren gegangen ſeyn, und
die gethane Tratte wegen daher erfolgter Nichtacceptation her-
nach mit Proteſt wieder zuruͤck kommen koͤnnte; theils weil im
Falle, wenn der erſte Advisbrief verfaͤlſchet worden waͤre, ſol-
cher Betrug vielleicht noch in Zeiten entdecket werden koͤnnte.

(*) Die-
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[202/0806] 1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung in dem Wechſel ſelbſt gedacht (§. 364). Er muß aber folgende Stuͤcke enthalten: a) wenn traßiret worden; b) welche Summe und in wie viel Wechſelbriefen (wenn naͤmlich die Summe ge- theilet, und daruͤber mehr als ein Wechſel ausgeſtellet worden); c) an wen; d) fuͤr weſſen Rechnung, naͤmlich ob fuͤr Rechnung eines Dritten, oder des Traſſatens oder Traßirers ſelbſt; e) auf was Sicht oder Zeit; f) ob Sola, Prima, Secunda, Tertia ꝛc. ausgeſtellet worden (uͤber eine Summe); g) die Mittel der Wiederbezahlung, oder woher der Traſſat die Wiederbezahlung haben ſoll, wenn dieſer nicht etwann ſonſt des Traßirers Schuldner iſt: und wenn der Wechſelbrief auf Ordre zu bezah- len lautet, muß man es ebenfalls im Advisbriefe anzeigen. Wenn der Advisbrief nicht an Traſſaten uͤberſchickt worden iſt, darf dieſer den Wechſel nicht acceptiren: daher der Adviſobrief als der Grund der Acceptation bey traßirten Wechſelbriefen anzuſehen iſt; ob er wol uͤbrigens nicht ein ſo noͤthiges Stuͤcke iſt, daß ohne ſolchen keine Acceptation geſchehen koͤnnte, in- deſſen aber ſteht ſelten zu rathen, die Tratten ohne Advisbrief zu acceptiren. Solchen Advisbrief muß der Traßirer mit erſter Poſt, nachdem der Wechſel dem Remittenten eingehaͤndiget wor- den, dem Traſſaten uͤberſenden. Jedoch iſt unter Kaufleuten nichts ungewoͤhnliches, daß der Traßirer dem Remittenten bey Uebergebung des Wechſels auch den Advisbrief zugleich mit einhaͤndige; und dieſes zwar theils um das Briefporto zu er- ſparen; theils um deſto gewiſſer zu ſeyn, daß der Traſſat, da ihm der Advisbrief mit dem Wechſel zugleich praͤſentiret wird, die Acceptation mit der ordentlichen Entſchuldigung, er habe den Advisbrief nicht erhalten, nicht abſchlagen kann; theils keiner Retour beſorgen zu duͤrfen, wenn der Advisbrief verlo- ren gienge, weil entweder der Wechſel ſelbſt mit dem Advis- briefe gleiches Schickſal haben, oder doch nur derjenige den Schaden zu tragen haben wuͤrde, der ſolchen verloren. Jn- deſſen muß doch der Traßirer in Anſehung deſſen, daß ſolcher Adviesbrief leicht mit dem Wechſelbriefe verfaͤlſchet werden kann, ſich wohl vorſehen, daß er jenen mit dieſem zugleich an Niemanden uͤbergebe, als an ſolche, welche er als ehrliche Leute kennet, wenn er naͤmlich ja den Advisbrief nicht recta mit der Poſt an den Traſſaten ſenden will, welches doch allemal vor- ſichtiger gehandelt iſt. Uebergiebt aber gleichwol der Traßirer dem Remittenten den Advisbrief: ſo iſt dieſer alsdenn ſchuldig, ſelbigen zugleich mit dem Wechſel an den Traſſaten zu uͤberſen- den. Uebrigens wird ein fuͤrſichtiger Wechsler niemals ver- geſſen, (d) mit der naͤchſten Poſt die bey voriger Poſt ordentlich gethane und adviſirte Tratte nachmals zu bekraͤftigen: theils weil der erſte Advisbrief leicht verloren gegangen ſeyn, und die gethane Tratte wegen daher erfolgter Nichtacceptation her- nach mit Proteſt wieder zuruͤck kommen koͤnnte; theils weil im Falle, wenn der erſte Advisbrief verfaͤlſchet worden waͤre, ſol- cher Betrug vielleicht noch in Zeiten entdecket werden koͤnnte. d) wieder- holte Be- kraͤftigung der adviſir- ten Tratte. (*) Die-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/806>, abgerufen am 23.12.2024.