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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 18 Cap. Von der Wechselhandlung
§. 362.
I. Wechsel-
briefe.

I. Wechselbriefe (§. 361.) auch nur schlechthin Wechsel
genannt, sind überhaupt eine das Wort Wechsel in sich fassen-
de Schrift, in welcher der Ausgeber entweder sich selbsten zur
Bezahlung einer gewissen Summe Geldes gegen den Gläubiger,
vermittelst seiner Unterschrift anheischig macht; oder einem an-
dern, eine namhaftig gemachte Summe Geldes an den Vor-
zeiger solcher Schrift an einem gewissen Orte zu bezahlen, durch
Beyfügung seines Namens, aufträgt .

(*) Von Wechselbriefen verdienet vorzüglich unsers berühmten
Herrn D. Siegels Einleitung zum| Wechselrechte (Leipzig
1751 in 4) wegen der Deutlichkeit und Gründlichkeit, die
in derselben herrschen, nachgelesen zu werden.
§. 363.
Hauptgat-
tungen der
Wechsel:

Aus dieser Erklärung ist klar, daß man zwey Hauptgat-
tungen
von Wechselbriefen hat, deren die eine mit dem Namen
der eigenen, und die andere mit dem Namen der traßirten
1) eigene
Wechsel.
Wechselbriefe beleget wird: (1) Eigene Wechsel, oder von und
auf sich selbst gestellte Wechsel,
auch trockene Wechsel ge-
nannt, heißen diejenigen, in welchen der Ausgeber des Wech-
sels sich selbst zur Bezahlung einer gewissen Summe Geldes ge-
gen den Gläubiger, vermittelst seiner Unterschrift anheischig
macht . Zu einem dergleichen Wechsel wird erfordert:
a) daß das Wort Wechsel nothwendiger Weise in demselben
stehen muß, indem sonst dessen Wirkung ermangelt; b) daß der
Gläubiger mit seinem Vor- und Zunamen benennet werde;
c) daß die Summe gehörig ausgedrücket sey, und zwar ist hin-
länglich, daß sie nur einmal gesetzet werde, wo nicht die Wech-
selordnung eines Landes ein anders erfordert; mehrerer Deut-
lichkeit und Sicherheit halber ist es besser, daß, wenn die Sum-
me nur einmal gesetzet wird, solche mit Buchstaben ausgeschrie-
ben werde; d) daß der Schuldner mit eigener Hand seinen
völligen Tauf- und Zunamen unterschreibe, wiewol nach man-
chen Wechselordnungen die Anfangsbuchstaben des Vornamens
nebst dem Zunamen, ja nach andern Wechselordnungen der
bloße Zuname schon zureichend ist; e) daß der Versprechung der
Wiederbezahlung
darinnen gedacht werde; f) die Ausdrückung
der empfangenen Valuta,
welche manche Wechselordnungen,
andere aber nicht erfordern; g) die Ausdrückung der Zah-
lungszeit,
welche aber, ob ihrer wol verschiedene Wechselord-
nungen unter den Eigenschaften eines Wechsels gedenken, kein
wesentliches Stücke zu seyn scheint. Hiernächst wird gefraget:
h) ob ein Wechsel, worinnen das Wort Ordre oder Commiß
ausgelassen worden, für mangelhaft zu halten sey? Man muß
hier die Orte unterscheiden, wo die Wechselgesetze zu der Macht,
den Wechsel zu verhandeln, das Wort Ordre oder Commiß
erfordern; und wo dergleichen besondere Verordnung nicht an-
zutreffen. An den letztern Orten kann ein Gläubiger seinen
Wechsel nach Gefallen verhandeln, wenn gleich in solchem das

Wort
1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung
§. 362.
I. Wechſel-
briefe.

I. Wechſelbriefe (§. 361.) auch nur ſchlechthin Wechſel
genannt, ſind uͤberhaupt eine das Wort Wechſel in ſich faſſen-
de Schrift, in welcher der Ausgeber entweder ſich ſelbſten zur
Bezahlung einer gewiſſen Summe Geldes gegen den Glaͤubiger,
vermittelſt ſeiner Unterſchrift anheiſchig macht; oder einem an-
dern, eine namhaftig gemachte Summe Geldes an den Vor-
zeiger ſolcher Schrift an einem gewiſſen Orte zu bezahlen, durch
Beyfuͤgung ſeines Namens, auftraͤgt .

(*) Von Wechſelbriefen verdienet vorzuͤglich unſers beruͤhmten
Herrn D. Siegels Einleitung zum| Wechſelrechte (Leipzig
1751 in 4) wegen der Deutlichkeit und Gruͤndlichkeit, die
in derſelben herrſchen, nachgeleſen zu werden.
§. 363.
Hauptgat-
tungen der
Wechſel:

Aus dieſer Erklaͤrung iſt klar, daß man zwey Hauptgat-
tungen
von Wechſelbriefen hat, deren die eine mit dem Namen
der eigenen, und die andere mit dem Namen der traßirten
1) eigene
Wechſel.
Wechſelbriefe beleget wird: (1) Eigene Wechſel, oder von und
auf ſich ſelbſt geſtellte Wechſel,
auch trockene Wechſel ge-
nannt, heißen diejenigen, in welchen der Ausgeber des Wech-
ſels ſich ſelbſt zur Bezahlung einer gewiſſen Summe Geldes ge-
gen den Glaͤubiger, vermittelſt ſeiner Unterſchrift anheiſchig
macht . Zu einem dergleichen Wechſel wird erfordert:
a) daß das Wort Wechſel nothwendiger Weiſe in demſelben
ſtehen muß, indem ſonſt deſſen Wirkung ermangelt; b) daß der
Glaͤubiger mit ſeinem Vor- und Zunamen benennet werde;
c) daß die Summe gehoͤrig ausgedruͤcket ſey, und zwar iſt hin-
laͤnglich, daß ſie nur einmal geſetzet werde, wo nicht die Wech-
ſelordnung eines Landes ein anders erfordert; mehrerer Deut-
lichkeit und Sicherheit halber iſt es beſſer, daß, wenn die Sum-
me nur einmal geſetzet wird, ſolche mit Buchſtaben ausgeſchrie-
ben werde; d) daß der Schuldner mit eigener Hand ſeinen
voͤlligen Tauf- und Zunamen unterſchreibe, wiewol nach man-
chen Wechſelordnungen die Anfangsbuchſtaben des Vornamens
nebſt dem Zunamen, ja nach andern Wechſelordnungen der
bloße Zuname ſchon zureichend iſt; e) daß der Verſprechung der
Wiederbezahlung
darinnen gedacht werde; f) die Ausdruͤckung
der empfangenen Valuta,
welche manche Wechſelordnungen,
andere aber nicht erfordern; g) die Ausdruͤckung der Zah-
lungszeit,
welche aber, ob ihrer wol verſchiedene Wechſelord-
nungen unter den Eigenſchaften eines Wechſels gedenken, kein
weſentliches Stuͤcke zu ſeyn ſcheint. Hiernaͤchſt wird gefraget:
h) ob ein Wechſel, worinnen das Wort Ordre oder Commiß
ausgelaſſen worden, fuͤr mangelhaft zu halten ſey? Man muß
hier die Orte unterſcheiden, wo die Wechſelgeſetze zu der Macht,
den Wechſel zu verhandeln, das Wort Ordre oder Commiß
erfordern; und wo dergleichen beſondere Verordnung nicht an-
zutreffen. An den letztern Orten kann ein Glaͤubiger ſeinen
Wechſel nach Gefallen verhandeln, wenn gleich in ſolchem das

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[174/0778] 1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung §. 362. I. Wechſelbriefe (§. 361.) auch nur ſchlechthin Wechſel genannt, ſind uͤberhaupt eine das Wort Wechſel in ſich faſſen- de Schrift, in welcher der Ausgeber entweder ſich ſelbſten zur Bezahlung einer gewiſſen Summe Geldes gegen den Glaͤubiger, vermittelſt ſeiner Unterſchrift anheiſchig macht; oder einem an- dern, eine namhaftig gemachte Summe Geldes an den Vor- zeiger ſolcher Schrift an einem gewiſſen Orte zu bezahlen, durch Beyfuͤgung ſeines Namens, auftraͤgt . ⁽*⁾ Von Wechſelbriefen verdienet vorzuͤglich unſers beruͤhmten Herrn D. Siegels Einleitung zum| Wechſelrechte (Leipzig 1751 in 4) wegen der Deutlichkeit und Gruͤndlichkeit, die in derſelben herrſchen, nachgeleſen zu werden. §. 363. Aus dieſer Erklaͤrung iſt klar, daß man zwey Hauptgat- tungen von Wechſelbriefen hat, deren die eine mit dem Namen der eigenen, und die andere mit dem Namen der traßirten Wechſelbriefe beleget wird: (1) Eigene Wechſel, oder von und auf ſich ſelbſt geſtellte Wechſel, auch trockene Wechſel ge- nannt, heißen diejenigen, in welchen der Ausgeber des Wech- ſels ſich ſelbſt zur Bezahlung einer gewiſſen Summe Geldes ge- gen den Glaͤubiger, vermittelſt ſeiner Unterſchrift anheiſchig macht . Zu einem dergleichen Wechſel wird erfordert: a) daß das Wort Wechſel nothwendiger Weiſe in demſelben ſtehen muß, indem ſonſt deſſen Wirkung ermangelt; b) daß der Glaͤubiger mit ſeinem Vor- und Zunamen benennet werde; c) daß die Summe gehoͤrig ausgedruͤcket ſey, und zwar iſt hin- laͤnglich, daß ſie nur einmal geſetzet werde, wo nicht die Wech- ſelordnung eines Landes ein anders erfordert; mehrerer Deut- lichkeit und Sicherheit halber iſt es beſſer, daß, wenn die Sum- me nur einmal geſetzet wird, ſolche mit Buchſtaben ausgeſchrie- ben werde; d) daß der Schuldner mit eigener Hand ſeinen voͤlligen Tauf- und Zunamen unterſchreibe, wiewol nach man- chen Wechſelordnungen die Anfangsbuchſtaben des Vornamens nebſt dem Zunamen, ja nach andern Wechſelordnungen der bloße Zuname ſchon zureichend iſt; e) daß der Verſprechung der Wiederbezahlung darinnen gedacht werde; f) die Ausdruͤckung der empfangenen Valuta, welche manche Wechſelordnungen, andere aber nicht erfordern; g) die Ausdruͤckung der Zah- lungszeit, welche aber, ob ihrer wol verſchiedene Wechſelord- nungen unter den Eigenſchaften eines Wechſels gedenken, kein weſentliches Stuͤcke zu ſeyn ſcheint. Hiernaͤchſt wird gefraget: h) ob ein Wechſel, worinnen das Wort Ordre oder Commiß ausgelaſſen worden, fuͤr mangelhaft zu halten ſey? Man muß hier die Orte unterſcheiden, wo die Wechſelgeſetze zu der Macht, den Wechſel zu verhandeln, das Wort Ordre oder Commiß erfordern; und wo dergleichen beſondere Verordnung nicht an- zutreffen. An den letztern Orten kann ein Glaͤubiger ſeinen Wechſel nach Gefallen verhandeln, wenn gleich in ſolchem das Wort 1) eigene Wechſel.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/778>, abgerufen am 24.11.2024.