Die Waarenhandlung (§. 14.) überhaupt betrachtet, heißt das Gewerbe der Kaufleute mit dem Verkehre der eigent- lichen Waaren, entweder gegen andere eigentliche Waaren, oder aber und vorzüglich gegen Geld, nach vorhergegangenem Vergleiche um den Preiß der Waare.
§. 118.
Eintheilun- gen der Waaren- handlung in Ansehung
Man hat von der Waarenhandlung in verschiedener Ab- sicht auch verschiedene Eintheilungen: Und zwar so wird sie, 1) in Ansehung des Verkehrs der Waaren, in den Tausch- und in den Kaufhandel eingetheilet. Denn da solcher Verkehr 1) des Ver- kehrs der Waaren, in denentweder gegen andere Waaren, oder gegen eine gewisse Geld- summe geschieht (§. 117.); beyde Arten des Verkehrs aber ih- re besondere Weise haben, nach welcher sie vollstrecket werden: a) Tausch- undso theilet sich die Waarenhandlung von sich selbst in zwey Aeste, nämlich in das Gewerbe mit dem Verkehre a) der Waaren ge- b) Kauf- bandel.gen andere Waaren, und b) der Waaren gegen Geld. Die erste Gattung heißt der Tausch- oder Barattohandel; der zweyte aber der Kaufhandel. Siehe von beyden das folgen- de 7 Capitel.
§. 119.
2) der Waa- ren selbst, in den
Desgleichen hat man so viele besondere Aeste der Waa- renhandlung, als so viele besondere Gattungen von Waaren a) Sclaven- handel,es giebt, mit denen sich eigene Handlungen beschäfftigen. Da- her denn die Waarenhandlung überhaupt, 2) in Ansehung der b) Seiden- handel etc.Waaren selbst insonderheit sich unterscheidet in den Sclaven- Seiden- Leinwand- Woll- Haar- Feder- Specerey- Buch- Papier- Tabacks- Holz- Galanterie- Gewürz- Rauch- und Pelz- Korn- und Getreidehandel, Tuchhandel und Gewand- schnitt, und in fast unzählige andere mehr.
§. 120.
3) der Men- ge der Waa- ren in die
Wiederum wird die Waarenhandlung 3) in Ansehung der größern oder kleinern Menge der Waare nach dem Maaße, a) Grosso- handlung.dem Gewichte, und der Zahl, die auf einmal ein- oder ver- kaufet wird, in die Grossohandlung, in die Kramerhand- b) Kramer- handlung etc.lung, und in die Krämerey eingetheilet, welchen noch der Handwerkskram beyzugesellen ist. Der Unterschied dieser vier Handlungsarten besteht darinnen, daß die erste nur in lauter großen Parteyen, die zweyte zugleich auch in kleinen Parteyen, die dritte nur allein in kleinen Parteyen, und die vierte von kramenden Handwerkern nur mit der Waare ihres Handwerks,
theils
1 Th. 6 Cap. Von der
Das 6 Capitel. Von der Waarenhandlung uͤberhaupt.
§. 117.
Waaren- handlung, was ſie ſey?
Die Waarenhandlung (§. 14.) uͤberhaupt betrachtet, heißt das Gewerbe der Kaufleute mit dem Verkehre der eigent- lichen Waaren, entweder gegen andere eigentliche Waaren, oder aber und vorzuͤglich gegen Geld, nach vorhergegangenem Vergleiche um den Preiß der Waare.
§. 118.
Eintheilun- gen der Waaren- handlung in Anſehung
Man hat von der Waarenhandlung in verſchiedener Ab- ſicht auch verſchiedene Eintheilungen: Und zwar ſo wird ſie, 1) in Anſehung des Verkehrs der Waaren, in den Tauſch- und in den Kaufhandel eingetheilet. Denn da ſolcher Verkehr 1) des Ver- kehrs der Waaren, in denentweder gegen andere Waaren, oder gegen eine gewiſſe Geld- ſumme geſchieht (§. 117.); beyde Arten des Verkehrs aber ih- re beſondere Weiſe haben, nach welcher ſie vollſtrecket werden: a) Tauſch- undſo theilet ſich die Waarenhandlung von ſich ſelbſt in zwey Aeſte, naͤmlich in das Gewerbe mit dem Verkehre a) der Waaren ge- b) Kauf- bandel.gen andere Waaren, und b) der Waaren gegen Geld. Die erſte Gattung heißt der Tauſch- oder Barattohandel; der zweyte aber der Kaufhandel. Siehe von beyden das folgen- de 7 Capitel.
§. 119.
2) der Waa- ren ſelbſt, in den
Desgleichen hat man ſo viele beſondere Aeſte der Waa- renhandlung, als ſo viele beſondere Gattungen von Waaren a) Sclaven- handel,es giebt, mit denen ſich eigene Handlungen beſchaͤfftigen. Da- her denn die Waarenhandlung uͤberhaupt, 2) in Anſehung der b) Seiden- handel ꝛc.Waaren ſelbſt inſonderheit ſich unterſcheidet in den Sclaven- Seiden- Leinwand- Woll- Haar- Feder- Specerey- Buch- Papier- Tabacks- Holz- Galanterie- Gewuͤrz- Rauch- und Pelz- Korn- und Getreidehandel, Tuchhandel und Gewand- ſchnitt, und in faſt unzaͤhlige andere mehr.
§. 120.
3) der Men- ge der Waa- ren in die
Wiederum wird die Waarenhandlung 3) in Anſehung der groͤßern oder kleinern Menge der Waare nach dem Maaße, a) Groſſo- handlung.dem Gewichte, und der Zahl, die auf einmal ein- oder ver- kaufet wird, in die Groſſohandlung, in die Kramerhand- b) Kramer- handlung ꝛc.lung, und in die Kraͤmerey eingetheilet, welchen noch der Handwerkskram beyzugeſellen iſt. Der Unterſchied dieſer vier Handlungsarten beſteht darinnen, daß die erſte nur in lauter großen Parteyen, die zweyte zugleich auch in kleinen Parteyen, die dritte nur allein in kleinen Parteyen, und die vierte von kramenden Handwerkern nur mit der Waare ihres Handwerks,
theils
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0690"n="86"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">1 Th. 6 Cap. Von der</hi></fw><lb/><divn="3"><head>Das 6 Capitel.<lb/><hirendition="#g">Von der Waarenhandlung uͤberhaupt.</hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 117.</head><lb/><noteplace="left">Waaren-<lb/>
handlung,<lb/>
was ſie ſey?</note><p><hirendition="#in">D</hi>ie <hirendition="#fr">Waarenhandlung</hi> (§. 14.) uͤberhaupt betrachtet, heißt<lb/>
das Gewerbe der Kaufleute mit dem Verkehre der eigent-<lb/>
lichen Waaren, entweder gegen andere eigentliche Waaren,<lb/>
oder aber und vorzuͤglich gegen Geld, nach vorhergegangenem<lb/>
Vergleiche um den Preiß der Waare.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 118.</head><lb/><noteplace="left">Eintheilun-<lb/>
gen der<lb/>
Waaren-<lb/>
handlung in<lb/>
Anſehung</note><p>Man hat von der Waarenhandlung in verſchiedener Ab-<lb/>ſicht auch verſchiedene Eintheilungen: Und zwar ſo wird ſie,<lb/>
1) in Anſehung des <hirendition="#fr">Verkehrs der Waaren,</hi> in den <hirendition="#fr">Tauſch-</hi><lb/>
und in den <hirendition="#fr">Kaufhandel</hi> eingetheilet. Denn da ſolcher Verkehr<lb/><noteplace="left">1) des Ver-<lb/>
kehrs der<lb/>
Waaren, in<lb/>
den</note>entweder gegen andere Waaren, oder gegen eine gewiſſe Geld-<lb/>ſumme geſchieht (§. 117.); beyde Arten des Verkehrs aber ih-<lb/>
re beſondere Weiſe haben, nach welcher ſie vollſtrecket werden:<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">a</hi>) Tauſch-<lb/>
und</note>ſo theilet ſich die Waarenhandlung von ſich ſelbſt in zwey Aeſte,<lb/>
naͤmlich in das Gewerbe mit dem Verkehre <hirendition="#aq">a</hi>) der Waaren ge-<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">b</hi>) Kauf-<lb/>
bandel.</note>gen andere Waaren, und <hirendition="#aq">b</hi>) der Waaren gegen Geld. Die<lb/>
erſte Gattung heißt der <hirendition="#fr">Tauſch-</hi> oder <hirendition="#fr">Barattohandel;</hi> der<lb/>
zweyte aber der <hirendition="#fr">Kaufhandel.</hi> Siehe von beyden das folgen-<lb/>
de 7 Capitel.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 119.</head><lb/><noteplace="left">2) der Waa-<lb/>
ren ſelbſt, in<lb/>
den</note><p>Desgleichen hat man ſo viele beſondere Aeſte der Waa-<lb/>
renhandlung, als ſo viele beſondere Gattungen von Waaren<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">a</hi>) Sclaven-<lb/>
handel,</note>es giebt, mit denen ſich eigene Handlungen beſchaͤfftigen. Da-<lb/>
her denn die Waarenhandlung uͤberhaupt, 2) in Anſehung der<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">b</hi>) Seiden-<lb/>
handel ꝛc.</note><hirendition="#fr">Waaren ſelbſt</hi> inſonderheit ſich unterſcheidet in den <hirendition="#fr">Sclaven-<lb/>
Seiden- Leinwand- Woll- Haar- Feder- Specerey- Buch-<lb/>
Papier- Tabacks- Holz- Galanterie- Gewuͤrz- Rauch-</hi> und<lb/><hirendition="#fr">Pelz- Korn- und Getreidehandel, Tuchhandel</hi> und <hirendition="#fr">Gewand-<lb/>ſchnitt,</hi> und in faſt unzaͤhlige andere mehr.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 120.</head><lb/><noteplace="left">3) der Men-<lb/>
ge der Waa-<lb/>
ren in die</note><p>Wiederum wird die Waarenhandlung 3) in Anſehung der<lb/><hirendition="#fr">groͤßern</hi> oder <hirendition="#fr">kleinern Menge der Waare</hi> nach dem Maaße,<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">a</hi>) Groſſo-<lb/>
handlung.</note>dem Gewichte, und der Zahl, die auf einmal ein- oder ver-<lb/>
kaufet wird, in die <hirendition="#fr">Groſſohandlung,</hi> in die <hirendition="#fr">Kramerhand-</hi><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">b</hi>) Kramer-<lb/>
handlung ꝛc.</note><hirendition="#fr">lung,</hi> und in die <hirendition="#fr">Kraͤmerey</hi> eingetheilet, welchen noch der<lb/><hirendition="#fr">Handwerkskram</hi> beyzugeſellen iſt. Der Unterſchied dieſer vier<lb/>
Handlungsarten beſteht darinnen, daß die <hirendition="#fr">erſte</hi> nur in lauter<lb/>
großen Parteyen, die <hirendition="#fr">zweyte</hi> zugleich auch in kleinen Parteyen,<lb/>
die <hirendition="#fr">dritte</hi> nur allein in kleinen Parteyen, und die <hirendition="#fr">vierte</hi> von<lb/>
kramenden Handwerkern nur mit der Waare ihres Handwerks,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">theils</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[86/0690]
1 Th. 6 Cap. Von der
Das 6 Capitel.
Von der Waarenhandlung uͤberhaupt.
§. 117.
Die Waarenhandlung (§. 14.) uͤberhaupt betrachtet, heißt
das Gewerbe der Kaufleute mit dem Verkehre der eigent-
lichen Waaren, entweder gegen andere eigentliche Waaren,
oder aber und vorzuͤglich gegen Geld, nach vorhergegangenem
Vergleiche um den Preiß der Waare.
§. 118.
Man hat von der Waarenhandlung in verſchiedener Ab-
ſicht auch verſchiedene Eintheilungen: Und zwar ſo wird ſie,
1) in Anſehung des Verkehrs der Waaren, in den Tauſch-
und in den Kaufhandel eingetheilet. Denn da ſolcher Verkehr
entweder gegen andere Waaren, oder gegen eine gewiſſe Geld-
ſumme geſchieht (§. 117.); beyde Arten des Verkehrs aber ih-
re beſondere Weiſe haben, nach welcher ſie vollſtrecket werden:
ſo theilet ſich die Waarenhandlung von ſich ſelbſt in zwey Aeſte,
naͤmlich in das Gewerbe mit dem Verkehre a) der Waaren ge-
gen andere Waaren, und b) der Waaren gegen Geld. Die
erſte Gattung heißt der Tauſch- oder Barattohandel; der
zweyte aber der Kaufhandel. Siehe von beyden das folgen-
de 7 Capitel.
1) des Ver-
kehrs der
Waaren, in
den
a) Tauſch-
und
b) Kauf-
bandel.
§. 119.
Desgleichen hat man ſo viele beſondere Aeſte der Waa-
renhandlung, als ſo viele beſondere Gattungen von Waaren
es giebt, mit denen ſich eigene Handlungen beſchaͤfftigen. Da-
her denn die Waarenhandlung uͤberhaupt, 2) in Anſehung der
Waaren ſelbſt inſonderheit ſich unterſcheidet in den Sclaven-
Seiden- Leinwand- Woll- Haar- Feder- Specerey- Buch-
Papier- Tabacks- Holz- Galanterie- Gewuͤrz- Rauch- und
Pelz- Korn- und Getreidehandel, Tuchhandel und Gewand-
ſchnitt, und in faſt unzaͤhlige andere mehr.
a) Sclaven-
handel,
b) Seiden-
handel ꝛc.
§. 120.
Wiederum wird die Waarenhandlung 3) in Anſehung der
groͤßern oder kleinern Menge der Waare nach dem Maaße,
dem Gewichte, und der Zahl, die auf einmal ein- oder ver-
kaufet wird, in die Groſſohandlung, in die Kramerhand-
lung, und in die Kraͤmerey eingetheilet, welchen noch der
Handwerkskram beyzugeſellen iſt. Der Unterſchied dieſer vier
Handlungsarten beſteht darinnen, daß die erſte nur in lauter
großen Parteyen, die zweyte zugleich auch in kleinen Parteyen,
die dritte nur allein in kleinen Parteyen, und die vierte von
kramenden Handwerkern nur mit der Waare ihres Handwerks,
theils
a) Groſſo-
handlung.
b) Kramer-
handlung ꝛc.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/690>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.