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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 3 Cap. Vom Gelde
handel mehrentheils noͤthig, weil der Belauf des Werthes bey-
derſeitiger Waaren ſelten ſo gerade aufgeht, daß nicht ein
Theil noch etwas an Gelde dem andern herausgeben muͤſſe;
4) iſt es noͤthig, bey der auslaͤndiſchen Handlung, wenn man
von weit entlegenen Orten Waaren holet, wo von unſerer Waare
nichts gebrauchet wird; 5) iſt es noͤthig zur Ueberbringung
der Waaren
fuͤr die Fracht von einem Orte zum andern, ſie
geſchehe zu Waſſer oder zu Lande; 6) iſt es noͤthig zur Erle-
gung der Zoͤlle und Acciſen
ꝛc. fuͤr die aus- und eingehenden
Waaren. Daher haben diejenigen, ohnerachtet das Geld
(außer in dem Geld- und Wechſelgeſchaͤffte) keine Waare im ei-
gentlichen Verſtande iſt (§. 6.), nicht unrecht, die da ſagen:
Geld ſey im Handel und Wandel die beſte Waare, die ein
Kaufmann haben kann;
es ſey nun, um ſich Credit und gu-
tes Anſehen dadurch zu erwerben, oder auch, und vorzuͤglich, um
ſeinen Nutzen damit zu ſchaffen, indem der Verkehr der Waa-
ren gegen das Geld allezeit angeht, und kein Kaufmann
eine Waare ſo lieb hat, die er nicht dagegen gar willig ver-
wechſeln ſollte.

§. 40.

Es kann zu dem Gelde eine jede Materie gebrauchet wer-
den, indem hierbey alles auf die willkuͤhrliche Anſtalt der Men-
ſchen ankoͤmmt. Jnzwiſchen da man gefunden hat, daß der
Endzweck, warum das Geld eingefuͤhret worden, naͤmlich der
Verkehr der Dinge und die Schaͤtzung des Werthes der Waa-
ren (§. 39.), nicht fuͤglich eingefuͤhret werden koͤnne, wenn
nicht eine mit beſondern Eigenſchaften zur Bequemlichkeit der
Menſchen verſehene Materie zum Gelde genommen wuͤrde; und
aber ſolche in den Metallen, vorzuͤglich in dem Golde und
Silber, und endlich auch in Kupfer, gefunden worden: ſo
ſind dieſe Materien, faſt vom Anfange der Vermehrung und
Ausbreitung der Menſchen, durch eine bey nahe allgemeine
Uebereinſtimmung derſelben, erwaͤhlet, und anfaͤnglich ganz rein
und ohne Zuſatz, bald aber mit andern Metallen vermiſcht, als
Geld gebrauchet worden: wie man denn heutiges Tages unter
den gangbaren Geldſorten ſelten welche, oder gar keine an-
trifft, die von feinem Golde geſchlagen waͤren; vielmehr iſt
das Gold gemeiniglich mit Silber oder Kupfer, zuweilen auch
mit beyden zugleich verſetzet. Von feinem Silber hingegen hat
man ſchon haͤufiger grobe und kleine Muͤnzſorten: gemeiniglich
aber wird auch das Silber, das zu Gelde vermuͤnzet wird, mit
Kupfer, und anitzo auch von einigen hohen Haͤuptern mit Meſ-
ſing legiret. Von purem Kupfer werden in Schweden grobe
und kleine Muͤnzſorten; in andern Laͤndern aber mehrentheils
nur Scheidemuͤnzen gepraͤget.

§. 41.

Die Geſtalt, oder die Form und Figur des Geldes iſt
nach Verſchiedenheit der Laͤnder ebenfalls verſchieden. Meh-

rentheils

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/650>, abgerufen am 20.02.2025.