Den vierten allgemeinen Nutzen der Handlung setzen wird) zieht Volk ins Land. darinnen, daß sie Volk ins Land zieht. Will man, daß ein Land volkreich werden soll, so muß sich in solchem theils Ge- legenheit zum Verdienste, theils Bequemlichkeit zu leben finden. Jene locket geschickte und fleißige Arbeiter, und diese vermö- gende Privatpersonen aus andern Ländern herbey. Beydes be- wirket die Handlung. Das erste, oder die Gelegenheit zum Verdienste verschaffet sie nicht allein dadurch, daß sie selbst zu ihren Geschäfften vieler Menschen Beystand bedarf; sondern auch dadurch, daß sie die Fabriken und Handwerksstätte blü- hend machen (§. 19); indem diese, wenn sie floriren, vielen Menschen Arbeit und ihr Brodt geben. Das zweyte, nämlich die Bequemlichkeit zu leben, gewähret die Handlung, indem sie alles, was zur Nothdurft, zur Gemächlichkeit, zur Zierde, und zum Vergnügen dienen kann, auch so gar aus den entle- gensten Oertern, herbey holet (§. 17).
§. 21.
Der fünfte allgemeine Nutzen der Handlung besteht darinn,e) zieht Geld ins Land. daß sie Geld ins Land zieht. Denn erstlich so locket sie rei- che Privatpersonen mit ihren Capitalien, ins Land, nicht al- lein wegen der Bequemlichkeit zu leben, die sie verschaffet (§. 20), sondern auch deswegen, weil dergleichen Personen an einem Or- te, wo die Handlung blühet, ihre Capitalien besser nutzen kön- nen. Hiernächst aber und vorzüglich holet sie selbst aus an- dern Ländern Geld, und erhält es im Lande, beydes vermit- telst der inländischen Natur- und Manufacturwaaren, die sie theils gegen baares Geld hingiebt, theils gegen die Bedürfnisse des Landes, wofür sonst baares Geld ausgeführet würde, ein- tauschet (§. 17). Zu der Versendung der Manufacturwaaren bahnet sie sich selbst durch die Beförderung des Flors der Fa- briken und Werkstätte (§. 19.) den Weg; zu dem Vertriebe der Naturwaaren reichet ihr die Natur hülfliche Hand, der sie da- gegen wieder ihre Hand biethet (§. 18).
§. 22.
Endlich ist der sechste allgemeine Nutzen der Handlung nochf) machet einen Staat beglückt und blühend. übrig, und dieser besteht darinn, daß|sie das sicherste Mittel ist, ei- nen Staat beglückt und blühend zu machen. Die Glückse- ligkeit und der Flor eines Staats hat zwey Stützen, darauf sie sich lehnet. Solche sind die Macht, oder, welches einerley, die Menge des Volks, und der Reichthum, so beyde gewisse Früchte der Handlung sind (§. 20 und 21).
§. 23.
Mit dem allgemeinen Nutzen verbinden wir 2) den beson-2) besonde- rer, in Anse- hung der dern Nutzen der Handlung, das ist, welchen sich ein jeder Stand insbesondere von ihr zu versprechen hat. Dieser erstre- cket sich von dem geringsten Taglöhner und Handarbeiter an bis
auf
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Handlung uͤberhaupt.
§. 20.
Den vierten allgemeinen Nutzen der Handlung ſetzen wird) zieht Volk ins Land. darinnen, daß ſie Volk ins Land zieht. Will man, daß ein Land volkreich werden ſoll, ſo muß ſich in ſolchem theils Ge- legenheit zum Verdienſte, theils Bequemlichkeit zu leben finden. Jene locket geſchickte und fleißige Arbeiter, und dieſe vermoͤ- gende Privatperſonen aus andern Laͤndern herbey. Beydes be- wirket die Handlung. Das erſte, oder die Gelegenheit zum Verdienſte verſchaffet ſie nicht allein dadurch, daß ſie ſelbſt zu ihren Geſchaͤfften vieler Menſchen Beyſtand bedarf; ſondern auch dadurch, daß ſie die Fabriken und Handwerksſtaͤtte bluͤ- hend machen (§. 19); indem dieſe, wenn ſie floriren, vielen Menſchen Arbeit und ihr Brodt geben. Das zweyte, naͤmlich die Bequemlichkeit zu leben, gewaͤhret die Handlung, indem ſie alles, was zur Nothdurft, zur Gemaͤchlichkeit, zur Zierde, und zum Vergnuͤgen dienen kann, auch ſo gar aus den entle- genſten Oertern, herbey holet (§. 17).
§. 21.
Der fuͤnfte allgemeine Nutzen der Handlung beſteht darinn,e) zieht Geld ins Land. daß ſie Geld ins Land zieht. Denn erſtlich ſo locket ſie rei- che Privatperſonen mit ihren Capitalien, ins Land, nicht al- lein wegen der Bequemlichkeit zu leben, die ſie verſchaffet (§. 20), ſondern auch deswegen, weil dergleichen Perſonen an einem Or- te, wo die Handlung bluͤhet, ihre Capitalien beſſer nutzen koͤn- nen. Hiernaͤchſt aber und vorzuͤglich holet ſie ſelbſt aus an- dern Laͤndern Geld, und erhaͤlt es im Lande, beydes vermit- telſt der inlaͤndiſchen Natur- und Manufacturwaaren, die ſie theils gegen baares Geld hingiebt, theils gegen die Beduͤrfniſſe des Landes, wofuͤr ſonſt baares Geld ausgefuͤhret wuͤrde, ein- tauſchet (§. 17). Zu der Verſendung der Manufacturwaaren bahnet ſie ſich ſelbſt durch die Befoͤrderung des Flors der Fa- briken und Werkſtaͤtte (§. 19.) den Weg; zu dem Vertriebe der Naturwaaren reichet ihr die Natur huͤlfliche Hand, der ſie da- gegen wieder ihre Hand biethet (§. 18).
§. 22.
Endlich iſt der ſechſte allgemeine Nutzen der Handlung nochf) machet einen Staat begluͤckt und bluͤhend. uͤbrig, und dieſer beſteht darinn, daß|ſie das ſicherſte Mittel iſt, ei- nen Staat begluͤckt und bluͤhend zu machen. Die Gluͤckſe- ligkeit und der Flor eines Staats hat zwey Stuͤtzen, darauf ſie ſich lehnet. Solche ſind die Macht, oder, welches einerley, die Menge des Volks, und der Reichthum, ſo beyde gewiſſe Fruͤchte der Handlung ſind (§. 20 und 21).
§. 23.
Mit dem allgemeinen Nutzen verbinden wir 2) den beſon-2) beſonde- rer, in Anſe- hung der dern Nutzen der Handlung, das iſt, welchen ſich ein jeder Stand insbeſondere von ihr zu verſprechen hat. Dieſer erſtre- cket ſich von dem geringſten Tagloͤhner und Handarbeiter an bis
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Handlung uͤberhaupt.
§. 20.
Den vierten allgemeinen Nutzen der Handlung ſetzen wir
darinnen, daß ſie Volk ins Land zieht. Will man, daß ein
Land volkreich werden ſoll, ſo muß ſich in ſolchem theils Ge-
legenheit zum Verdienſte, theils Bequemlichkeit zu leben finden.
Jene locket geſchickte und fleißige Arbeiter, und dieſe vermoͤ-
gende Privatperſonen aus andern Laͤndern herbey. Beydes be-
wirket die Handlung. Das erſte, oder die Gelegenheit zum
Verdienſte verſchaffet ſie nicht allein dadurch, daß ſie ſelbſt zu
ihren Geſchaͤfften vieler Menſchen Beyſtand bedarf; ſondern
auch dadurch, daß ſie die Fabriken und Handwerksſtaͤtte bluͤ-
hend machen (§. 19); indem dieſe, wenn ſie floriren, vielen
Menſchen Arbeit und ihr Brodt geben. Das zweyte, naͤmlich
die Bequemlichkeit zu leben, gewaͤhret die Handlung, indem
ſie alles, was zur Nothdurft, zur Gemaͤchlichkeit, zur Zierde,
und zum Vergnuͤgen dienen kann, auch ſo gar aus den entle-
genſten Oertern, herbey holet (§. 17).
d) zieht
Volk ins
Land.
§. 21.
Der fuͤnfte allgemeine Nutzen der Handlung beſteht darinn,
daß ſie Geld ins Land zieht. Denn erſtlich ſo locket ſie rei-
che Privatperſonen mit ihren Capitalien, ins Land, nicht al-
lein wegen der Bequemlichkeit zu leben, die ſie verſchaffet (§. 20),
ſondern auch deswegen, weil dergleichen Perſonen an einem Or-
te, wo die Handlung bluͤhet, ihre Capitalien beſſer nutzen koͤn-
nen. Hiernaͤchſt aber und vorzuͤglich holet ſie ſelbſt aus an-
dern Laͤndern Geld, und erhaͤlt es im Lande, beydes vermit-
telſt der inlaͤndiſchen Natur- und Manufacturwaaren, die ſie
theils gegen baares Geld hingiebt, theils gegen die Beduͤrfniſſe
des Landes, wofuͤr ſonſt baares Geld ausgefuͤhret wuͤrde, ein-
tauſchet (§. 17). Zu der Verſendung der Manufacturwaaren
bahnet ſie ſich ſelbſt durch die Befoͤrderung des Flors der Fa-
briken und Werkſtaͤtte (§. 19.) den Weg; zu dem Vertriebe der
Naturwaaren reichet ihr die Natur huͤlfliche Hand, der ſie da-
gegen wieder ihre Hand biethet (§. 18).
e) zieht
Geld ins
Land.
§. 22.
Endlich iſt der ſechſte allgemeine Nutzen der Handlung noch
uͤbrig, und dieſer beſteht darinn, daß|ſie das ſicherſte Mittel iſt, ei-
nen Staat begluͤckt und bluͤhend zu machen. Die Gluͤckſe-
ligkeit und der Flor eines Staats hat zwey Stuͤtzen, darauf
ſie ſich lehnet. Solche ſind die Macht, oder, welches einerley,
die Menge des Volks, und der Reichthum, ſo beyde gewiſſe
Fruͤchte der Handlung ſind (§. 20 und 21).
f) machet
einen Staat
begluͤckt und
bluͤhend.
§. 23.
Mit dem allgemeinen Nutzen verbinden wir 2) den beſon-
dern Nutzen der Handlung, das iſt, welchen ſich ein jeder
Stand insbeſondere von ihr zu verſprechen hat. Dieſer erſtre-
cket ſich von dem geringſten Tagloͤhner und Handarbeiter an bis
auf
2) beſonde-
rer, in Anſe-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/641>, abgerufen am 24.11.2024.
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