Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.[Spaltenumbruch] Zwangkauf ganz füglich (2) eintheilen in einenselbst angemaßten und in einen privilegirten Zwangkauf. Zu je- nem gehören die zwey ersten, und zu diesem die letzte der nur ange- zeigten Arten des Zwangkaufes. Von dem (3) selbstangemaßten Zwangkaufe merken wir nur dieses, daß er durchgängig und ohne Aus- nahme, sowol der Handlung, als einem Lande, oder Stadt, höchst- nachtheilig sey, indem dadurch so- wol die Handluug geschwächt, als auch die Einwohner der Stadt und des Landes, ja der ganze Staat ruiniret wird; daher denn selbiger nicht allein äußerst verhaßt, son- dern auch in wohl eingerichteten Reichen, Republiken, Fürstenthü- mern und Städten auf das schärf- ste verboten ist. Die Bestra- fung desselben ist heut zu Tage al- lenthalben willkührlich, und besteht gemeiniglich in der Confiscation der Waare. Was den (4) privilegir- ten Zwangkauf anbetrifft, so müs- sen wir von ihm etwas umständli- cher reden. Das (a) Recht, diese Art der Verkaufungsfreyheit zu üben, und den Handel mit einer Sache ganz allein zu treiben, muß von dem Fürsten selbst erhalten wer- den, weil ein Beamter, oder eine untere und niedrigere Obrigkeit sol- che keinesweges ertheilen und zulas- sen kann. Auch diese Verkaufungs- freyheit ist gemeiniglich, sowol als der angemaßte Zwangkauf, (b) theils einem Staate, theils den Commercien, schädlich. Denn a) hemmet sie die Nacheiferung ande- rer, und befördert nur die Be- quemlichkeit der Monopolisten; b) entzieht sie vielen andern Kaufleu- ten ihr Gewerbe und Nahrung; c) drücket sie auch die übrigen Unter- thanen; und d) wird durch sie die Volkreichheit eines Staats gehin- dert, indem die auswärtigen Fa- milien, welche gern in eben der Sache, über welche einer den Al- [Spaltenumbruch] Zwangkauf leinkauf erhalten, sich im Lande an-säßig gemacht hätten, wenn solche frey geblieben wäre, nunmehr dar- aus abgehalten werden. Es muß daher in einem wohl eingerichteten Staate (c) die Eintheilung derglei- chen Freyheit auf alle Weise ver- mieden werden. Jndessen sind doch (d) Fälle, in welchen der privile- girte Zwangkauf gar wohl erlau- bet, auch noch dazu nöthig, oder rath- sam ist. Solche betreffen entweder den Fürsten selber, oder den Staat. Anlan- gend (a) den Fürsten, so kann ein Lan- desherr gar wohl die alleinige Ver- kaufsfreyheit ertheilen, wenn er Geld ge- braucht. Jedoch muß diese Art, die fürstliche Schatzkammer zu bereichern, nicht vorgenommen werden, wenn nützlichere und vortheilhaftigere Mittel noch vorhanden sind, welche nämlich die Unterthanen, nicht so sehr beschweren. Jn Ansehung (b) des Staats und der Unterthanen kom- men vorzüglich folgende Fälle in Betrachtung: 1) wenn der Staat Waaren bedarf, und niemand vor- handen ist, welcher dieselben wegen sehr großer Arbeit, oder allzu vie- ler Unkosten und Gefahr, ohne ein ausschließendes Privilegium herzu- holen will. Denn alsdann wächst dem ganzen Staate durch das er- theilte ausschließende Privilegium ein Nutzen zu. 2) Wenn einer, zwey oder drey Kaufleute, oder Künstler in einer ganzen Stadt zu- länglich sind, mehrere aber sich selbst schädlich seyn würden; als- dann könnte wol ein Fürst, damit nicht alle Hunger und Noth leiden müßten, oder durch deren Vielheit und Men- ge der Stadt sonst geschadet würde, einem oder zweyen bis dreyen das ganze Gewerbe, oder den Handel ganz allein zu treiben überlassen. 3) Ebenermaßen kann auch den Er- findern einer neuen Manufactur und Kunst, die dem gemeinen Be- sten zuträglich und vortheilhaftig ist, zur Belohnung und gleichsam Wie-
[Spaltenumbruch] Zwangkauf ganz fuͤglich (2) eintheilen in einenſelbſt angemaßten und in einen privilegirten Zwangkauf. Zu je- nem gehoͤren die zwey erſten, und zu dieſem die letzte der nur ange- zeigten Arten des Zwangkaufes. Von dem (3) ſelbſtangemaßten Zwangkaufe merken wir nur dieſes, daß er durchgaͤngig und ohne Aus- nahme, ſowol der Handlung, als einem Lande, oder Stadt, hoͤchſt- nachtheilig ſey, indem dadurch ſo- wol die Handluug geſchwaͤcht, als auch die Einwohner der Stadt und des Landes, ja der ganze Staat ruiniret wird; daher denn ſelbiger nicht allein aͤußerſt verhaßt, ſon- dern auch in wohl eingerichteten Reichen, Republiken, Fuͤrſtenthuͤ- mern und Staͤdten auf das ſchaͤrf- ſte verboten iſt. Die Beſtra- fung deſſelben iſt heut zu Tage al- lenthalben willkuͤhrlich, und beſteht gemeiniglich in der Confiſcation der Waare. Was den (4) privilegir- ten Zwangkauf anbetrifft, ſo muͤſ- ſen wir von ihm etwas umſtaͤndli- cher reden. Das (a) Recht, dieſe Art der Verkaufungsfreyheit zu uͤben, und den Handel mit einer Sache ganz allein zu treiben, muß von dem Fuͤrſten ſelbſt erhalten wer- den, weil ein Beamter, oder eine untere und niedrigere Obrigkeit ſol- che keinesweges ertheilen und zulaſ- ſen kann. Auch dieſe Verkaufungs- freyheit iſt gemeiniglich, ſowol als der angemaßte Zwangkauf, (b) theils einem Staate, theils den Commercien, ſchaͤdlich. Denn a) hemmet ſie die Nacheiferung ande- rer, und befoͤrdert nur die Be- quemlichkeit der Monopoliſten; b) entzieht ſie vielen andern Kaufleu- ten ihr Gewerbe und Nahrung; c) druͤcket ſie auch die uͤbrigen Unter- thanen; und d) wird durch ſie die Volkreichheit eines Staats gehin- dert, indem die auswaͤrtigen Fa- milien, welche gern in eben der Sache, uͤber welche einer den Al- [Spaltenumbruch] Zwangkauf leinkauf erhalten, ſich im Lande an-ſaͤßig gemacht haͤtten, wenn ſolche frey geblieben waͤre, nunmehr dar- aus abgehalten werden. Es muß daher in einem wohl eingerichteten Staate (c) die Eintheilung derglei- chen Freyheit auf alle Weiſe ver- mieden werden. Jndeſſen ſind doch (d) Faͤlle, in welchen der privile- girte Zwangkauf gar wohl erlau- bet, auch noch dazu noͤthig, oder rath- ſam iſt. Solche betreffen entweder den Fuͤrſten ſelber, oder den Staat. Anlan- gend (a) den Fuͤrſten, ſo kann ein Lan- desherr gar wohl die alleinige Ver- kaufsfreyheit ertheilē, weñ er Geld ge- braucht. Jedoch muß dieſe Art, die fuͤrſtliche Schatzkam̄er zu bereichern, nicht vorgenommen werden, wenn nuͤtzlichere und vortheilhaftigere Mittel noch vorhanden ſind, welche naͤmlich die Unterthanen, nicht ſo ſehr beſchweren. Jn Anſehung (b) des Staats und der Unterthanen kom- men vorzuͤglich folgende Faͤlle in Betrachtung: 1) wenn der Staat Waaren bedarf, und niemand vor- handen iſt, welcher dieſelben wegen ſehr großer Arbeit, oder allzu vie- ler Unkoſten und Gefahr, ohne ein ausſchließendes Privilegium herzu- holen will. Denn alsdann waͤchſt dem ganzen Staate durch das er- theilte ausſchließende Privilegium ein Nutzen zu. 2) Wenn einer, zwey oder drey Kaufleute, oder Kuͤnſtler in einer ganzen Stadt zu- laͤnglich ſind, mehrere aber ſich ſelbſt ſchaͤdlich ſeyn wuͤrden; als- dann koͤnnte wol ein Fuͤrſt, damit nicht alle Hunger und Noth leiden muͤßten, oder durch deren Vielheit und Men- ge der Stadt ſonſt geſchadet wuͤrde, einem oder zweyen bis dreyen das ganze Gewerbe, oder den Handel ganz allein zu treiben uͤberlaſſen. 3) Ebenermaßen kann auch den Er- findern einer neuen Manufactur und Kunſt, die dem gemeinen Be- ſten zutraͤglich und vortheilhaftig iſt, zur Belohnung und gleichſam Wie-
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Zwangkauf
Zwangkauf
ganz fuͤglich (2) eintheilen in einen
ſelbſt angemaßten und in einen
privilegirten Zwangkauf. Zu je-
nem gehoͤren die zwey erſten, und
zu dieſem die letzte der nur ange-
zeigten Arten des Zwangkaufes.
Von dem (3) ſelbſtangemaßten
Zwangkaufe merken wir nur dieſes,
daß er durchgaͤngig und ohne Aus-
nahme, ſowol der Handlung, als
einem Lande, oder Stadt, hoͤchſt-
nachtheilig ſey, indem dadurch ſo-
wol die Handluug geſchwaͤcht, als
auch die Einwohner der Stadt und
des Landes, ja der ganze Staat
ruiniret wird; daher denn ſelbiger
nicht allein aͤußerſt verhaßt, ſon-
dern auch in wohl eingerichteten
Reichen, Republiken, Fuͤrſtenthuͤ-
mern und Staͤdten auf das ſchaͤrf-
ſte verboten iſt. Die Beſtra-
fung deſſelben iſt heut zu Tage al-
lenthalben willkuͤhrlich, und beſteht
gemeiniglich in der Confiſcation der
Waare. Was den (4) privilegir-
ten Zwangkauf anbetrifft, ſo muͤſ-
ſen wir von ihm etwas umſtaͤndli-
cher reden. Das (a) Recht, dieſe
Art der Verkaufungsfreyheit zu
uͤben, und den Handel mit einer
Sache ganz allein zu treiben, muß
von dem Fuͤrſten ſelbſt erhalten wer-
den, weil ein Beamter, oder eine
untere und niedrigere Obrigkeit ſol-
che keinesweges ertheilen und zulaſ-
ſen kann. Auch dieſe Verkaufungs-
freyheit iſt gemeiniglich, ſowol als
der angemaßte Zwangkauf, (b)
theils einem Staate, theils den
Commercien, ſchaͤdlich. Denn a)
hemmet ſie die Nacheiferung ande-
rer, und befoͤrdert nur die Be-
quemlichkeit der Monopoliſten; b)
entzieht ſie vielen andern Kaufleu-
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druͤcket ſie auch die uͤbrigen Unter-
thanen; und d) wird durch ſie die
Volkreichheit eines Staats gehin-
dert, indem die auswaͤrtigen Fa-
milien, welche gern in eben der
Sache, uͤber welche einer den Al-
leinkauf erhalten, ſich im Lande an-
ſaͤßig gemacht haͤtten, wenn ſolche
frey geblieben waͤre, nunmehr dar-
aus abgehalten werden. Es muß
daher in einem wohl eingerichteten
Staate (c) die Eintheilung derglei-
chen Freyheit auf alle Weiſe ver-
mieden werden. Jndeſſen ſind doch
(d) Faͤlle, in welchen der privile-
girte Zwangkauf gar wohl erlau-
bet, auch noch dazu noͤthig, oder rath-
ſam iſt. Solche betreffen entweder den
Fuͤrſten ſelber, oder den Staat. Anlan-
gend (a) den Fuͤrſten, ſo kann ein Lan-
desherr gar wohl die alleinige Ver-
kaufsfreyheit ertheilē, weñ er Geld ge-
braucht. Jedoch muß dieſe Art, die
fuͤrſtliche Schatzkam̄er zu bereichern,
nicht vorgenommen werden, wenn
nuͤtzlichere und vortheilhaftigere
Mittel noch vorhanden ſind, welche
naͤmlich die Unterthanen, nicht ſo
ſehr beſchweren. Jn Anſehung (b) des
Staats und der Unterthanen kom-
men vorzuͤglich folgende Faͤlle in
Betrachtung: 1) wenn der Staat
Waaren bedarf, und niemand vor-
handen iſt, welcher dieſelben wegen
ſehr großer Arbeit, oder allzu vie-
ler Unkoſten und Gefahr, ohne ein
ausſchließendes Privilegium herzu-
holen will. Denn alsdann waͤchſt
dem ganzen Staate durch das er-
theilte ausſchließende Privilegium
ein Nutzen zu. 2) Wenn einer,
zwey oder drey Kaufleute, oder
Kuͤnſtler in einer ganzen Stadt zu-
laͤnglich ſind, mehrere aber ſich
ſelbſt ſchaͤdlich ſeyn wuͤrden; als-
dann koͤnnte wol ein Fuͤrſt, damit nicht
alle Hunger und Noth leiden muͤßten,
oder durch deren Vielheit und Men-
ge der Stadt ſonſt geſchadet wuͤrde,
einem oder zweyen bis dreyen das
ganze Gewerbe, oder den Handel
ganz allein zu treiben uͤberlaſſen.
3) Ebenermaßen kann auch den Er-
findern einer neuen Manufactur
und Kunſt, die dem gemeinen Be-
ſten zutraͤglich und vortheilhaftig
iſt, zur Belohnung und gleichſam
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