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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zucker
ser. i) Von Zuckerkant werden
beyde Gattungen, sowol der brau-
ne, als der weiße, netto verkaufet.
Jener, der braune, gilt insgemein
141/4 bis 151/4; und dieser, der weiße,
19 bis 25 Grot flämisch das Pfund:
für gut Gewicht und für promte
Bezahlung wird für jedes 1 pro
Cent gekürzet. Jn (b) Hamburg
werden die (a) ungeläuterten Zu-
cker, oder, wie man sie daselbst nen-
net, die Puderzucker, ordentlich bey
Pfunden verkaufet, und zwar nach
Bancogeld, entweder gleich con-
tant, oder auf drey Monate zu be-
zahlen; da denn der Zucker theurer
zu stehen kömmt. Man genießt
allezeit 8 1/3 pro Cent Rabatt. Die
Gattungen dieser ungeläuterten Zu-
cker oder Puderzucker, welche nach
Hamburg gebracht werden, sind
folgende: 1) über England: a) Cer-
naanzucker,
in Führen- oder weich
Holz eingepackt; b) Jamaica- und
barbadische Zucker, kommen in
Stückfässern, und geben die,
so über 1000 Pfunde wiegen, 15
pro Cent Thara, dito von 500
Pfunden 18 pro Cent, dito von 200
bis 300 Pfunden 20 pro Cent Tha-
ra und 3/4 Pfund gut Gewicht; c)
Englisch weiß Puder, kömmt wie
vorstehendes, auch in gleichen Ge-
fäßen, giebt auch gleiche Thara.
Es ereignet sich zwar bey dieser
Thara einiger Vortheil, der aber
wieder zu schanden wird, wenn der
Zucker unten in den Fässern sehr
feucht wird; 2) über Portugal: a)
Pernambuc-Puder, kömmt in lan-
gen Kisten, welche nach geschehener
Ausleerung thariret werden, geben
12 Pfunde Besen schön; dito
kurze Kisten, Thara was sie wä-
gen, und 10 Pfunde Besen schön,
gut Gewicht 3 pro Cent; b) in gros-
sen Böden, wie Wachs, wird Brodt-
zucker
genannt, wägen etliche 30
Pfunde, kommen aber selten; c)
Temefszucker, ebenfalls in Platen,
[Spaltenumbruch]
Zucker
auch gar selten; 3) über Frankreich:
caribische Zucker,
in kleinen Fäs-
sern von 400 bis 500 Pfunden ge-
ben Thara 20 Pfunde, jedoch ohne
Gesetz. Die (b) raffinirten Zucker
werden zu Hamburg mit 4 2/3 Rabat
verkaufet. Beyläufig gedenken wir,
daß die, welche mit Zucker handeln,
die Fässer, oder Kisten den Tisch-
lern verkaufen, die dieses Zuckerki-
stenholz vielfältig zu Schränken,
Tischen, und dergleichen verarbei-
ten. Die (VII) Abgänge des Zu-
ckers beym Sieden und Raffini-
ren
bestehen theils in dem Schau-
me,
der aus den Kesseln abgenom-
men wird; theils in dem abgelau-
fenen schleimigten Safte aus den
Zuckerhäfen, oder Zuckerformen;
theils in den Hefen, welche in den
Tüchern zurück bleiben, durch wel-
che der Saft geseiget wird. Alle
drey Abgänge sind nicht ohne Nu-
tzen.
Der (1) Zuckerschaum, wel-
cher zuerst abgenommen wird, die-
net allein (a) für das Vieh; aus
dem andern aber wird ein Getränk
(b) für das Hausgesinde zugerichtet.
Und endlich wird aus dem Zucker-
schaume von den beyden letzten Kes-
seln (c) der obgedachte Schaumzu-
cker gemacht. Der (2) abgelaufe-
ne schleimigte Zuckersaft,
oder der
Abfluß aus den Zuckerhäfen, wel-
cher nicht zu Zucker gerinnen will,
sondern immer flüßig, wie ein dün-
nes Honig bleibt, wird hernach-
mals wieder gesotten, so viel mög-
lich von aller Unsauberkeit gereini-
get, in Tonnen gefüllet, und unter
dem Namen: Syrup, Zuckersyrup,
Zuckerhonig
oder Remel, versendet
und verkaufet. Von dem Unterschie-
de, nachdem er mehr oder weniger ge-
saubert oder raffiniret worden, heißt
er theils weißer, oder Candissyrup;
theils schwarzer, brauner, oder ge-
meiner Syrup,
ingleichen Bastart-
syrup,
siehe Syrup. Aus dem Zu-
ckerschaume, aus dem Abflusse von

den

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Zucker
ſer. i) Von Zuckerkant werden
beyde Gattungen, ſowol der brau-
ne, als der weiße, netto verkaufet.
Jener, der braune, gilt insgemein
14¼ bis 15¼; und dieſer, der weiße,
19 bis 25 Grot flaͤmiſch das Pfund:
fuͤr gut Gewicht und fuͤr promte
Bezahlung wird fuͤr jedes 1 pro
Cent gekuͤrzet. Jn (b) Hamburg
werden die (a) ungelaͤuterten Zu-
cker, oder, wie man ſie daſelbſt nen-
net, die Puderzucker, ordentlich bey
Pfunden verkaufet, und zwar nach
Bancogeld, entweder gleich con-
tant, oder auf drey Monate zu be-
zahlen; da denn der Zucker theurer
zu ſtehen koͤmmt. Man genießt
allezeit 8⅓ pro Cent Rabatt. Die
Gattungen dieſer ungelaͤuterten Zu-
cker oder Puderzucker, welche nach
Hamburg gebracht werden, ſind
folgende: 1) uͤber England: a) Cer-
naanzucker,
in Fuͤhren- oder weich
Holz eingepackt; b) Jamaica- und
barbadiſche Zucker, kommen in
Stuͤckfaͤſſern, und geben die,
ſo uͤber 1000 Pfunde wiegen, 15
pro Cent Thara, dito von 500
Pfunden 18 pro Cent, dito von 200
bis 300 Pfunden 20 pro Cent Tha-
ra und ¾ Pfund gut Gewicht; c)
Engliſch weiß Puder, koͤmmt wie
vorſtehendes, auch in gleichen Ge-
faͤßen, giebt auch gleiche Thara.
Es ereignet ſich zwar bey dieſer
Thara einiger Vortheil, der aber
wieder zu ſchanden wird, wenn der
Zucker unten in den Faͤſſern ſehr
feucht wird; 2) uͤber Portugal: a)
Pernambuc-Puder, koͤmmt in lan-
gen Kiſten, welche nach geſchehener
Ausleerung thariret werden, geben
12 Pfunde Beſen ſchoͤn; dito
kurze Kiſten, Thara was ſie waͤ-
gen, und 10 Pfunde Beſen ſchoͤn,
gut Gewicht 3 pro Cent; b) in groſ-
ſen Boͤden, wie Wachs, wird Brodt-
zucker
genannt, waͤgen etliche 30
Pfunde, kommen aber ſelten; c)
Temefszucker, ebenfalls in Platen,
[Spaltenumbruch]
Zucker
auch gar ſelten; 3) uͤber Frankreich:
caribiſche Zucker,
in kleinen Faͤſ-
ſern von 400 bis 500 Pfunden ge-
ben Thara 20 Pfunde, jedoch ohne
Geſetz. Die (b) raffinirten Zucker
werden zu Hamburg mit 4⅔ Rabat
verkaufet. Beylaͤufig gedenken wir,
daß die, welche mit Zucker handeln,
die Faͤſſer, oder Kiſten den Tiſch-
lern verkaufen, die dieſes Zuckerki-
ſtenholz vielfaͤltig zu Schraͤnken,
Tiſchen, und dergleichen verarbei-
ten. Die (VII) Abgaͤnge des Zu-
ckers beym Sieden und Raffini-
ren
beſtehen theils in dem Schau-
me,
der aus den Keſſeln abgenom-
men wird; theils in dem abgelau-
fenen ſchleimigten Safte aus den
Zuckerhaͤfen, oder Zuckerformen;
theils in den Hefen, welche in den
Tuͤchern zuruͤck bleiben, durch wel-
che der Saft geſeiget wird. Alle
drey Abgaͤnge ſind nicht ohne Nu-
tzen.
Der (1) Zuckerſchaum, wel-
cher zuerſt abgenommen wird, die-
net allein (a) fuͤr das Vieh; aus
dem andern aber wird ein Getraͤnk
(b) fuͤr das Hausgeſinde zugerichtet.
Und endlich wird aus dem Zucker-
ſchaume von den beyden letzten Keſ-
ſeln (c) der obgedachte Schaumzu-
cker gemacht. Der (2) abgelaufe-
ne ſchleimigte Zuckerſaft,
oder der
Abfluß aus den Zuckerhaͤfen, wel-
cher nicht zu Zucker gerinnen will,
ſondern immer fluͤßig, wie ein duͤn-
nes Honig bleibt, wird hernach-
mals wieder geſotten, ſo viel moͤg-
lich von aller Unſauberkeit gereini-
get, in Tonnen gefuͤllet, und unter
dem Namen: Syrup, Zuckerſyrup,
Zuckerhonig
oder Remel, verſendet
und verkaufet. Von dem Unterſchie-
de, nachdem er mehr oder weniger ge-
ſaubert oder raffiniret worden, heißt
er theils weißer, oder Candisſyrup;
theils ſchwarzer, brauner, oder ge-
meiner Syrup,
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ſyrup,
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den
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[[571]/0577] Zucker Zucker ſer. i) Von Zuckerkant werden beyde Gattungen, ſowol der brau- ne, als der weiße, netto verkaufet. Jener, der braune, gilt insgemein 14¼ bis 15¼; und dieſer, der weiße, 19 bis 25 Grot flaͤmiſch das Pfund: fuͤr gut Gewicht und fuͤr promte Bezahlung wird fuͤr jedes 1 pro Cent gekuͤrzet. Jn (b) Hamburg werden die (a) ungelaͤuterten Zu- cker, oder, wie man ſie daſelbſt nen- net, die Puderzucker, ordentlich bey Pfunden verkaufet, und zwar nach Bancogeld, entweder gleich con- tant, oder auf drey Monate zu be- zahlen; da denn der Zucker theurer zu ſtehen koͤmmt. Man genießt allezeit 8⅓ pro Cent Rabatt. Die Gattungen dieſer ungelaͤuterten Zu- cker oder Puderzucker, welche nach Hamburg gebracht werden, ſind folgende: 1) uͤber England: a) Cer- naanzucker, in Fuͤhren- oder weich Holz eingepackt; b) Jamaica- und barbadiſche Zucker, kommen in Stuͤckfaͤſſern, und geben die, ſo uͤber 1000 Pfunde wiegen, 15 pro Cent Thara, dito von 500 Pfunden 18 pro Cent, dito von 200 bis 300 Pfunden 20 pro Cent Tha- ra und ¾ Pfund gut Gewicht; c) Engliſch weiß Puder, koͤmmt wie vorſtehendes, auch in gleichen Ge- faͤßen, giebt auch gleiche Thara. Es ereignet ſich zwar bey dieſer Thara einiger Vortheil, der aber wieder zu ſchanden wird, wenn der Zucker unten in den Faͤſſern ſehr feucht wird; 2) uͤber Portugal: a) Pernambuc-Puder, koͤmmt in lan- gen Kiſten, welche nach geſchehener Ausleerung thariret werden, geben 12 Pfunde Beſen ſchoͤn; dito kurze Kiſten, Thara was ſie waͤ- gen, und 10 Pfunde Beſen ſchoͤn, gut Gewicht 3 pro Cent; b) in groſ- ſen Boͤden, wie Wachs, wird Brodt- zucker genannt, waͤgen etliche 30 Pfunde, kommen aber ſelten; c) Temefszucker, ebenfalls in Platen, auch gar ſelten; 3) uͤber Frankreich: caribiſche Zucker, in kleinen Faͤſ- ſern von 400 bis 500 Pfunden ge- ben Thara 20 Pfunde, jedoch ohne Geſetz. Die (b) raffinirten Zucker werden zu Hamburg mit 4⅔ Rabat verkaufet. Beylaͤufig gedenken wir, daß die, welche mit Zucker handeln, die Faͤſſer, oder Kiſten den Tiſch- lern verkaufen, die dieſes Zuckerki- ſtenholz vielfaͤltig zu Schraͤnken, Tiſchen, und dergleichen verarbei- ten. Die (VII) Abgaͤnge des Zu- ckers beym Sieden und Raffini- ren beſtehen theils in dem Schau- me, der aus den Keſſeln abgenom- men wird; theils in dem abgelau- fenen ſchleimigten Safte aus den Zuckerhaͤfen, oder Zuckerformen; theils in den Hefen, welche in den Tuͤchern zuruͤck bleiben, durch wel- che der Saft geſeiget wird. Alle drey Abgaͤnge ſind nicht ohne Nu- tzen. Der (1) Zuckerſchaum, wel- cher zuerſt abgenommen wird, die- net allein (a) fuͤr das Vieh; aus dem andern aber wird ein Getraͤnk (b) fuͤr das Hausgeſinde zugerichtet. Und endlich wird aus dem Zucker- ſchaume von den beyden letzten Keſ- ſeln (c) der obgedachte Schaumzu- cker gemacht. Der (2) abgelaufe- ne ſchleimigte Zuckerſaft, oder der Abfluß aus den Zuckerhaͤfen, wel- cher nicht zu Zucker gerinnen will, ſondern immer fluͤßig, wie ein duͤn- nes Honig bleibt, wird hernach- mals wieder geſotten, ſo viel moͤg- lich von aller Unſauberkeit gereini- get, in Tonnen gefuͤllet, und unter dem Namen: Syrup, Zuckerſyrup, Zuckerhonig oder Remel, verſendet und verkaufet. Von dem Unterſchie- de, nachdem er mehr oder weniger ge- ſaubert oder raffiniret worden, heißt er theils weißer, oder Candisſyrup; theils ſchwarzer, brauner, oder ge- meiner Syrup, ingleichen Baſtart- ſyrup, ſiehe Syrup. Aus dem Zu- ckerſchaume, aus dem Abfluſſe von den

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [571]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/577>, abgerufen am 22.11.2024.