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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zucker
muß fein trocken, und von Farbe
röthlich grau seyn, auch fast nicht
im geringsten brandig riechen, sie-
he Rother Zucker. Nachstehende
Sorten haben ihre Namen von der
(2) Güte und Ausarbeitung: a)
Moscovade, Mascovade, Mosco-
vade-
oder Mascovadezucker,
grauer Moscovadezucker, grauer
Muscuat,
franz. Moscovade grise,
oder Sucre des isles non attere, ist,
wie oben schon gedacht, der erste
Zucker, den man aus dem Safte
des Zuckerrohrs, oder aus den ersten
Zuckerhutformen bekömmt, und der-
jenige, woraus alle andere Gat-
tungen von Zucker gemacht werden;
daher er auch roher Zucker heißt.
Weil nun dieser erste Zucker in gros-
sen Zuckerkegeln gesotten worden
ist, derer einer öfters zwanzig
Pfunde wiegt; so wird er, wenn
er nach Europa soll gebracht wer-
den, und nachdem er aus den For-
men ausgemacht worden, in große
Stücken zerschlagen, und in höl-
zerne Kisten fest eingestampfet. Ei-
ne jede solche Kiste wiegt 20 bis
30 Aroben, die Arobe zu 32 hollän-
dischen Pfunden gerechnet. Jn solcher
Gestalt wird dieser Zucker unter dem
Namen des grauen Moscovade-
zuckers,
weil aller Zucker natürli-
cher Weise grau ist, nach Europa
ausgeführet. Jn Europa wird er
entweder als Moscovadezucker ver-
kaufet; oder in den obgedachten
Zuckerraffinereyen noch einmal ge-
sotten, in kleinere Hutformen, wie
man sie bey uns sieht, gebracht,
und ihm die rechte Weiße und Här-
te gegeben. Betrachten wir ihn
(a) so, wie er als Moscovadezucker
in die Handlung kömmt; so hat
man davon vier Sorten: der beste
ist weißlichtgrau, mit glänzenden
Körnlein; hernach kömmt der
aschenfarbige, von gröbersandigten
Körnern oder Substanz; der dritte
ist recht dunkler Farbe, etwas ge-
[Spaltenumbruch]
Zucker
ringer als vorige beyde, und gut
zu raffiniren; und der allerschlech-
teste ist der dunkelrothe von mür-
ben lockern Korne, so an Güte, Farbe
und Menge am wenigsten gegen an-
dere besteht. Bey dem Einkaufe
des Moscovadezuckers soll man in
Ansehung seiner Güte den erwählen,
welcher nicht fett und schmierig,
sondern, so viel es seyn kann, tro-
cken ist; der Farbe nach weißlicht
grau sieht, und so viel möglich,
nicht brandig oder nach dem Rauche,
sondern süß und lieblich schmeckt.
Uebrigens ist dieser Zucker der ge-
ringste,
daher er auch rohe nicht
viel gebraucht wird, ob er wol zu
dem Syrupisiren und rothen Con-
fituren nicht untauglich ist; doch
ziehen ihrer viele ihn dem Refinat vor,
siehe Moscovadezucker. Betrach-
ten wir ihn (b) so, wie er in den
Zuckerraffinereyen, sowol in als aus-
ser Europa, durch fernerweitiges Sie-
den zu seiner rechten Weiße und
Härte gebracht wird: so entsteht
daraus der so genannte b) Casso-
nadzucker
; sonst auch Castonada-
und Cassaunzucker, franz. Casso-
nade
oder Castonnade, genannt, wel-
ches Wort einige daher leiten,
weil dieser Zucker gemeiniglich in
Kästen überbracht wird, obwol sol-
ches nicht allemal geschieht; indem
fast eben so viel in kleinen Tonnen
ankömmt. Jndessen heißt er doch
auch Kastenzucker. Andere nen-
nen ihn Farinzucker, weil er nicht
in Hüten, sondern großen und klei-
nen Stücken kömmt. Jn den See-
stätten wird er insgemein Puder-
zucker
genennet. Die Franzosen
nennen ihn auch Sucre des isles at-
tere,
zum Unterschiede des Mosco-
vadezuckers. Seine (a) Zuberei-
tung
besteht darinn, daß sie den
Moscovadezucker abermals zerlassen,
mit Eyerklar und Kalkwasser wohl
reinigen oder läutern, durch ein
Tuch seigen, in Formen gießen,

und

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Zucker
muß fein trocken, und von Farbe
roͤthlich grau ſeyn, auch faſt nicht
im geringſten brandig riechen, ſie-
he Rother Zucker. Nachſtehende
Sorten haben ihre Namen von der
(2) Guͤte und Ausarbeitung: a)
Moſcovade, Maſcovade, Moſco-
vade-
oder Mascovadezucker,
grauer Moſcovadezucker, grauer
Muſcuat,
franz. Moſcovade griſe,
oder Sucre des isles non atteré, iſt,
wie oben ſchon gedacht, der erſte
Zucker, den man aus dem Safte
des Zuckerrohrs, oder aus den erſten
Zuckerhutformen bekoͤmmt, und der-
jenige, woraus alle andere Gat-
tungen von Zucker gemacht werden;
daher er auch roher Zucker heißt.
Weil nun dieſer erſte Zucker in groſ-
ſen Zuckerkegeln geſotten worden
iſt, derer einer oͤfters zwanzig
Pfunde wiegt; ſo wird er, wenn
er nach Europa ſoll gebracht wer-
den, und nachdem er aus den For-
men ausgemacht worden, in große
Stuͤcken zerſchlagen, und in hoͤl-
zerne Kiſten feſt eingeſtampfet. Ei-
ne jede ſolche Kiſte wiegt 20 bis
30 Aroben, die Arobe zu 32 hollaͤn-
diſchen Pfunden gerechnet. Jn ſolcher
Geſtalt wird dieſer Zucker unter dem
Namen des grauen Moſcovade-
zuckers,
weil aller Zucker natuͤrli-
cher Weiſe grau iſt, nach Europa
ausgefuͤhret. Jn Europa wird er
entweder als Moſcovadezucker ver-
kaufet; oder in den obgedachten
Zuckerraffinereyen noch einmal ge-
ſotten, in kleinere Hutformen, wie
man ſie bey uns ſieht, gebracht,
und ihm die rechte Weiße und Haͤr-
te gegeben. Betrachten wir ihn
(a) ſo, wie er als Moſcovadezucker
in die Handlung koͤmmt; ſo hat
man davon vier Sorten: der beſte
iſt weißlichtgrau, mit glaͤnzenden
Koͤrnlein; hernach koͤmmt der
aſchenfarbige, von groͤberſandigten
Koͤrnern oder Subſtanz; der dritte
iſt recht dunkler Farbe, etwas ge-
[Spaltenumbruch]
Zucker
ringer als vorige beyde, und gut
zu raffiniren; und der allerſchlech-
teſte iſt der dunkelrothe von muͤr-
ben lockern Korne, ſo an Guͤte, Farbe
und Menge am wenigſten gegen an-
dere beſteht. Bey dem Einkaufe
des Moſcovadezuckers ſoll man in
Anſehung ſeiner Guͤte den erwaͤhlen,
welcher nicht fett und ſchmierig,
ſondern, ſo viel es ſeyn kann, tro-
cken iſt; der Farbe nach weißlicht
grau ſieht, und ſo viel moͤglich,
nicht brandig oder nach dem Rauche,
ſondern ſuͤß und lieblich ſchmeckt.
Uebrigens iſt dieſer Zucker der ge-
ringſte,
daher er auch rohe nicht
viel gebraucht wird, ob er wol zu
dem Syrupiſiren und rothen Con-
fituren nicht untauglich iſt; doch
ziehen ihrer viele ihn dem Refinat vor,
ſiehe Moſcovadezucker. Betrach-
ten wir ihn (b) ſo, wie er in den
Zuckerraffinereyen, ſowol in als auſ-
ſer Europa, durch fernerweitiges Sie-
den zu ſeiner rechten Weiße und
Haͤrte gebracht wird: ſo entſteht
daraus der ſo genannte b) Caſſo-
nadzucker
; ſonſt auch Caſtonada-
und Caſſaunzucker, franz. Caſſo-
nade
oder Caſtonnade, genannt, wel-
ches Wort einige daher leiten,
weil dieſer Zucker gemeiniglich in
Kaͤſten uͤberbracht wird, obwol ſol-
ches nicht allemal geſchieht; indem
faſt eben ſo viel in kleinen Tonnen
ankoͤmmt. Jndeſſen heißt er doch
auch Kaſtenzucker. Andere nen-
nen ihn Farinzucker, weil er nicht
in Huͤten, ſondern großen und klei-
nen Stuͤcken koͤmmt. Jn den See-
ſtaͤtten wird er insgemein Puder-
zucker
genennet. Die Franzoſen
nennen ihn auch Sucre des isles at-
teré,
zum Unterſchiede des Moſco-
vadezuckers. Seine (a) Zuberei-
tung
beſteht darinn, daß ſie den
Moſcovadezucker abermals zerlaſſen,
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reinigen oder laͤutern, durch ein
Tuch ſeigen, in Formen gießen,

und
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[[566]/0572] Zucker Zucker muß fein trocken, und von Farbe roͤthlich grau ſeyn, auch faſt nicht im geringſten brandig riechen, ſie- he Rother Zucker. Nachſtehende Sorten haben ihre Namen von der (2) Guͤte und Ausarbeitung: a) Moſcovade, Maſcovade, Moſco- vade- oder Mascovadezucker, grauer Moſcovadezucker, grauer Muſcuat, franz. Moſcovade griſe, oder Sucre des isles non atteré, iſt, wie oben ſchon gedacht, der erſte Zucker, den man aus dem Safte des Zuckerrohrs, oder aus den erſten Zuckerhutformen bekoͤmmt, und der- jenige, woraus alle andere Gat- tungen von Zucker gemacht werden; daher er auch roher Zucker heißt. Weil nun dieſer erſte Zucker in groſ- ſen Zuckerkegeln geſotten worden iſt, derer einer oͤfters zwanzig Pfunde wiegt; ſo wird er, wenn er nach Europa ſoll gebracht wer- den, und nachdem er aus den For- men ausgemacht worden, in große Stuͤcken zerſchlagen, und in hoͤl- zerne Kiſten feſt eingeſtampfet. Ei- ne jede ſolche Kiſte wiegt 20 bis 30 Aroben, die Arobe zu 32 hollaͤn- diſchen Pfunden gerechnet. Jn ſolcher Geſtalt wird dieſer Zucker unter dem Namen des grauen Moſcovade- zuckers, weil aller Zucker natuͤrli- cher Weiſe grau iſt, nach Europa ausgefuͤhret. Jn Europa wird er entweder als Moſcovadezucker ver- kaufet; oder in den obgedachten Zuckerraffinereyen noch einmal ge- ſotten, in kleinere Hutformen, wie man ſie bey uns ſieht, gebracht, und ihm die rechte Weiße und Haͤr- te gegeben. Betrachten wir ihn (a) ſo, wie er als Moſcovadezucker in die Handlung koͤmmt; ſo hat man davon vier Sorten: der beſte iſt weißlichtgrau, mit glaͤnzenden Koͤrnlein; hernach koͤmmt der aſchenfarbige, von groͤberſandigten Koͤrnern oder Subſtanz; der dritte iſt recht dunkler Farbe, etwas ge- ringer als vorige beyde, und gut zu raffiniren; und der allerſchlech- teſte iſt der dunkelrothe von muͤr- ben lockern Korne, ſo an Guͤte, Farbe und Menge am wenigſten gegen an- dere beſteht. Bey dem Einkaufe des Moſcovadezuckers ſoll man in Anſehung ſeiner Guͤte den erwaͤhlen, welcher nicht fett und ſchmierig, ſondern, ſo viel es ſeyn kann, tro- cken iſt; der Farbe nach weißlicht grau ſieht, und ſo viel moͤglich, nicht brandig oder nach dem Rauche, ſondern ſuͤß und lieblich ſchmeckt. Uebrigens iſt dieſer Zucker der ge- ringſte, daher er auch rohe nicht viel gebraucht wird, ob er wol zu dem Syrupiſiren und rothen Con- fituren nicht untauglich iſt; doch ziehen ihrer viele ihn dem Refinat vor, ſiehe Moſcovadezucker. Betrach- ten wir ihn (b) ſo, wie er in den Zuckerraffinereyen, ſowol in als auſ- ſer Europa, durch fernerweitiges Sie- den zu ſeiner rechten Weiße und Haͤrte gebracht wird: ſo entſteht daraus der ſo genannte b) Caſſo- nadzucker; ſonſt auch Caſtonada- und Caſſaunzucker, franz. Caſſo- nade oder Caſtonnade, genannt, wel- ches Wort einige daher leiten, weil dieſer Zucker gemeiniglich in Kaͤſten uͤberbracht wird, obwol ſol- ches nicht allemal geſchieht; indem faſt eben ſo viel in kleinen Tonnen ankoͤmmt. Jndeſſen heißt er doch auch Kaſtenzucker. Andere nen- nen ihn Farinzucker, weil er nicht in Huͤten, ſondern großen und klei- nen Stuͤcken koͤmmt. Jn den See- ſtaͤtten wird er insgemein Puder- zucker genennet. Die Franzoſen nennen ihn auch Sucre des isles at- teré, zum Unterſchiede des Moſco- vadezuckers. Seine (a) Zuberei- tung beſteht darinn, daß ſie den Moſcovadezucker abermals zerlaſſen, mit Eyerklar und Kalkwaſſer wohl reinigen oder laͤutern, durch ein Tuch ſeigen, in Formen gießen, und

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [566]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/572>, abgerufen am 22.11.2024.