Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.[Spaltenumbruch] Zoll noch mehr, wo man das Getreideund den Trank selbst gebauet hat, nicht verzollen dürfe, wiewol die Praxis dagegen ist. Jnzwischen genießen doch einige Personen sowol, als Sachen, der (6) Zollfreyheit, das ist, daß sie, nach den Reichs- und Landesgesetzen oder Gewohn- heiten von Erlegung des Zolles be- freyet sind. Also ist bekannt, daß wenn Churfürsten und Stände des heil. römischen Reichs zu ihrem Be- hufe Kriegs- und andere Materia- lien und Sachen von Orten außer ihrer Bothmäßigkeit kommen, und damit anderer Stände Zollstädte be- rühren lassen; solche auf ergangene Requisitorialien jedesmal frey und ohne Erlegung des Zolles paßiret zu werden pflegen. Ja an gewissen Orten haben auch die Kaufleute der Zölle wegen, eine sonderbare Frey- heit zu genießen. Also bezahlen die Nürnberger und die wormser Kauf- leute in der frankfurter Messe kei- nen Zoll: gleichwie die Nürnberger sich auch in noch mehrern Reichs- und andern vornehmen Städten der Zollfreyheit zu erfreuen haben, wo- von der Artikel: Nürnberg, nach- zu sehen ist. Es giebt gar vielerley und fast unzählbare (7) Gattungen des Zolles, indem die Cameralisten, um sich ihren Herren beliebt zu ma- chen, fast täglich neue dergleichen ausfinden. Die gewöhnlichsten lassen sich in zwey oder drey Clas- sen eintheilen, nämlich in den Land- zoll, und in den Wasserzoll, wel- chen beyden Gattungen noch der Marktzoll beygezählet werden kann. (a) Der Landzoll, lat. Vectigal terrestre, sonst auch das Weggeld, lat. Passagium, oder Transitura, genannt, ist derjenige, welcher zu Lande abgeleget werden muß, siehe Weggeld. Er unterscheidet sich wiederum a) in das sogenannte Fahrgeld, oder Fahrzoll, und Fahrzins, lat. Vectorium, welchen [Spaltenumbruch] Zoll die Wagen erlegen müssen, undabermals eingetheilet wird in den insbesondere sogenannten Fahr- oder Landzoll, lat. Vectorium in spe- cie, siehe Fahrzoll; und in den so- genannten Brückenzoll, oder Brü- ckengeld, lat. Pontivegium, siehe Brückengeld; b) in den Reuterzoll, welchen die zu Pferde Reisenden ent- richten müssen; c) in den Fußgän- gerzoll, welchen die zu Fuße Rei- senden abtragen müssen; und end- lich d) in das sogenannte Geleite, oder den Geleitszoll, lat. Guida- gium, welcher für die öffentliche Sicherheit der Wege und Landstras- sen abzulegen ist, siehe Geleite. (b) Der Wasserzoll, lat. Vectigal aquaticum, hingegen wird abermals unterschieden, a) in den insbeson- dere sogenannten Wasser- oder Meerzoll, lat. Aquaticum mari- num, oder maritimum; b) in den Flußzoll, lat. Fluviaticum, wo- hin auch c) der Flößzoll zu rech- nen; d) in den Uferzoll, lat. Ripa- ticum; und e) in den Hafen- oder Ankerzoll, oder Ankergeld, lat. Anchoragium, siehe Ankergeld, und Hafen. Ferner heißt der bey Besuchung eines Markts zu ent- richtende Zoll eigentlich (c) das Marktgeld, oder der Marktzoll, lat. Vectigal nundinale, wiewol die- ser letztere auch vor ein Recht der Obrigkeit von den eingeführten Vi- ctualien genommen wird; daher denn auch das für den Platz zur Feilhabung der Waaren zu entrich- tende Standgeld hieher gehöret, sie- he Marktgeld. Was die (8) Schä- tzung der Zölle anbetrifft: so müs- sen solche nicht zu hoch gesetzet, son- dern nach Abzug, was die Waare an sich selbst kostet, auf den Ge- winnst dessen, der damit handelt, geschätzet werden. Je geringer und leichter der Zoll an einem Orte ist; je florisanter ist daselbst die Hand- lung: denn kleine Zölle befördern, aber
[Spaltenumbruch] Zoll noch mehr, wo man das Getreideund den Trank ſelbſt gebauet hat, nicht verzollen duͤrfe, wiewol die Praxis dagegen iſt. Jnzwiſchen genießen doch einige Perſonen ſowol, als Sachen, der (6) Zollfreyheit, das iſt, daß ſie, nach den Reichs- und Landesgeſetzen oder Gewohn- heiten von Erlegung des Zolles be- freyet ſind. Alſo iſt bekannt, daß wenn Churfuͤrſten und Staͤnde des heil. roͤmiſchen Reichs zu ihrem Be- hufe Kriegs- und andere Materia- lien und Sachen von Orten außer ihrer Bothmaͤßigkeit kommen, und damit anderer Staͤnde Zollſtaͤdte be- ruͤhren laſſen; ſolche auf ergangene Requiſitorialien jedesmal frey und ohne Erlegung des Zolles paßiret zu werden pflegen. Ja an gewiſſen Orten haben auch die Kaufleute der Zoͤlle wegen, eine ſonderbare Frey- heit zu genießen. Alſo bezahlen die Nuͤrnberger und die wormſer Kauf- leute in der frankfurter Meſſe kei- nen Zoll: gleichwie die Nuͤrnberger ſich auch in noch mehrern Reichs- und andern vornehmen Staͤdten der Zollfreyheit zu erfreuen haben, wo- von der Artikel: Nuͤrnberg, nach- zu ſehen iſt. Es giebt gar vielerley und faſt unzaͤhlbare (7) Gattungen des Zolles, indem die Cameraliſten, um ſich ihren Herren beliebt zu ma- chen, faſt taͤglich neue dergleichen ausfinden. Die gewoͤhnlichſten laſſen ſich in zwey oder drey Claſ- ſen eintheilen, naͤmlich in den Land- zoll, und in den Waſſerzoll, wel- chen beyden Gattungen noch der Marktzoll beygezaͤhlet werden kann. (a) Der Landzoll, lat. Vectigal terreſtre, ſonſt auch das Weggeld, lat. Paſſagium, oder Tranſitura, genannt, iſt derjenige, welcher zu Lande abgeleget werden muß, ſiehe Weggeld. Er unterſcheidet ſich wiederum a) in das ſogenannte Fahrgeld, oder Fahrzoll, und Fahrzins, lat. Vectorium, welchen [Spaltenumbruch] Zoll die Wagen erlegen muͤſſen, undabermals eingetheilet wird in den insbeſondere ſogenannten Fahr- oder Landzoll, lat. Vectorium in ſpe- cie, ſiehe Fahrzoll; und in den ſo- genannten Bruͤckenzoll, oder Bruͤ- ckengeld, lat. Pontivegium, ſiehe Bruͤckengeld; b) in den Reuterzoll, welchen die zu Pferde Reiſenden ent- richten muͤſſen; c) in den Fußgaͤn- gerzoll, welchen die zu Fuße Rei- ſenden abtragen muͤſſen; und end- lich d) in das ſogenannte Geleite, oder den Geleitszoll, lat. Guida- gium, welcher fuͤr die oͤffentliche Sicherheit der Wege und Landſtraſ- ſen abzulegen iſt, ſiehe Geleite. (b) Der Waſſerzoll, lat. Vectigal aquaticum, hingegen wird abermals unterſchieden, a) in den insbeſon- dere ſogenannten Waſſer- oder Meerzoll, lat. Aquaticum mari- num, oder maritimum; b) in den Flußzoll, lat. Fluviaticum, wo- hin auch c) der Floͤßzoll zu rech- nen; d) in den Uferzoll, lat. Ripa- ticum; und e) in den Hafen- oder Ankerzoll, oder Ankergeld, lat. Anchoragium, ſiehe Ankergeld, und Hafen. Ferner heißt der bey Beſuchung eines Markts zu ent- richtende Zoll eigentlich (c) das Marktgeld, oder der Marktzoll, lat. Vectigal nundinale, wiewol die- ſer letztere auch vor ein Recht der Obrigkeit von den eingefuͤhrten Vi- ctualien genommen wird; daher denn auch das fuͤr den Platz zur Feilhabung der Waaren zu entrich- tende Standgeld hieher gehoͤret, ſie- he Marktgeld. Was die (8) Schaͤ- tzung der Zoͤlle anbetrifft: ſo muͤſ- ſen ſolche nicht zu hoch geſetzet, ſon- dern nach Abzug, was die Waare an ſich ſelbſt koſtet, auf den Ge- winnſt deſſen, der damit handelt, geſchaͤtzet werden. Je geringer und leichter der Zoll an einem Orte iſt; je floriſanter iſt daſelbſt die Hand- lung: denn kleine Zoͤlle befoͤrdern, aber
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Zoll
Zoll
noch mehr, wo man das Getreide
und den Trank ſelbſt gebauet hat,
nicht verzollen duͤrfe, wiewol die
Praxis dagegen iſt. Jnzwiſchen
genießen doch einige Perſonen ſowol,
als Sachen, der (6) Zollfreyheit,
das iſt, daß ſie, nach den Reichs-
und Landesgeſetzen oder Gewohn-
heiten von Erlegung des Zolles be-
freyet ſind. Alſo iſt bekannt, daß
wenn Churfuͤrſten und Staͤnde des
heil. roͤmiſchen Reichs zu ihrem Be-
hufe Kriegs- und andere Materia-
lien und Sachen von Orten außer
ihrer Bothmaͤßigkeit kommen, und
damit anderer Staͤnde Zollſtaͤdte be-
ruͤhren laſſen; ſolche auf ergangene
Requiſitorialien jedesmal frey und
ohne Erlegung des Zolles paßiret
zu werden pflegen. Ja an gewiſſen
Orten haben auch die Kaufleute der
Zoͤlle wegen, eine ſonderbare Frey-
heit zu genießen. Alſo bezahlen die
Nuͤrnberger und die wormſer Kauf-
leute in der frankfurter Meſſe kei-
nen Zoll: gleichwie die Nuͤrnberger
ſich auch in noch mehrern Reichs-
und andern vornehmen Staͤdten der
Zollfreyheit zu erfreuen haben, wo-
von der Artikel: Nuͤrnberg, nach-
zu ſehen iſt. Es giebt gar vielerley
und faſt unzaͤhlbare (7) Gattungen
des Zolles, indem die Cameraliſten,
um ſich ihren Herren beliebt zu ma-
chen, faſt taͤglich neue dergleichen
ausfinden. Die gewoͤhnlichſten
laſſen ſich in zwey oder drey Claſ-
ſen eintheilen, naͤmlich in den Land-
zoll, und in den Waſſerzoll, wel-
chen beyden Gattungen noch der
Marktzoll beygezaͤhlet werden kann.
(a) Der Landzoll, lat. Vectigal
terreſtre, ſonſt auch das Weggeld,
lat. Paſſagium, oder Tranſitura,
genannt, iſt derjenige, welcher zu
Lande abgeleget werden muß, ſiehe
Weggeld. Er unterſcheidet ſich
wiederum a) in das ſogenannte
Fahrgeld, oder Fahrzoll, und
Fahrzins, lat. Vectorium, welchen
die Wagen erlegen muͤſſen, und
abermals eingetheilet wird in den
insbeſondere ſogenannten Fahr- oder
Landzoll, lat. Vectorium in ſpe-
cie, ſiehe Fahrzoll; und in den ſo-
genannten Bruͤckenzoll, oder Bruͤ-
ckengeld, lat. Pontivegium, ſiehe
Bruͤckengeld; b) in den Reuterzoll,
welchen die zu Pferde Reiſenden ent-
richten muͤſſen; c) in den Fußgaͤn-
gerzoll, welchen die zu Fuße Rei-
ſenden abtragen muͤſſen; und end-
lich d) in das ſogenannte Geleite,
oder den Geleitszoll, lat. Guida-
gium, welcher fuͤr die oͤffentliche
Sicherheit der Wege und Landſtraſ-
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(b) Der Waſſerzoll, lat. Vectigal
aquaticum, hingegen wird abermals
unterſchieden, a) in den insbeſon-
dere ſogenannten Waſſer- oder
Meerzoll, lat. Aquaticum mari-
num, oder maritimum; b) in den
Flußzoll, lat. Fluviaticum, wo-
hin auch c) der Floͤßzoll zu rech-
nen; d) in den Uferzoll, lat. Ripa-
ticum; und e) in den Hafen- oder
Ankerzoll, oder Ankergeld, lat.
Anchoragium, ſiehe Ankergeld,
und Hafen. Ferner heißt der bey
Beſuchung eines Markts zu ent-
richtende Zoll eigentlich (c) das
Marktgeld, oder der Marktzoll,
lat. Vectigal nundinale, wiewol die-
ſer letztere auch vor ein Recht der
Obrigkeit von den eingefuͤhrten Vi-
ctualien genommen wird; daher
denn auch das fuͤr den Platz zur
Feilhabung der Waaren zu entrich-
tende Standgeld hieher gehoͤret, ſie-
he Marktgeld. Was die (8) Schaͤ-
tzung der Zoͤlle anbetrifft: ſo muͤſ-
ſen ſolche nicht zu hoch geſetzet, ſon-
dern nach Abzug, was die Waare
an ſich ſelbſt koſtet, auf den Ge-
winnſt deſſen, der damit handelt,
geſchaͤtzet werden. Je geringer und
leichter der Zoll an einem Orte iſt;
je floriſanter iſt daſelbſt die Hand-
lung: denn kleine Zoͤlle befoͤrdern,
aber
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