Zittwer, oder Zittwerwurzel, lat. Zedoaria, Radix Zedoariae, franz. Zedoaire, oder Citouart, ei- ne zur Arztney dienende Wurzel, die aus Ostindien, und vornehm- lich aus der Jnsel Zeilon, wo sie von den Cingalen Harankaha ge- nennet wird; desgleichen von der Küste von Malabarien, und wie ei- nige sagen, auch aus China kömmt, Einige (1) halten sie für eine Gat- tung von Jngwer, welches aber falsch ist; und andere glauben, sie sey die Zerumbeth der Alten, wor- unter aber andere lieber den breit- blätterigten Jngwer verstehen wol- len, siehe Zerumbeth. Bey den Droguisten und Apothekern findet man (2) zweyerley Wurzeln, die den Namen der Zittwerwurzel füh- ren, nämlich die lange und die runde; welche aber von andern nur für verschiedene Theile einer und eben derselbigen Wurzel gehal- ten werden, so, daß der oben run- de Theil, wenn er abgeschnitten, runde Zittwerwurzel; und das übri- ge lange Stück, worauf jenes ge- sessen, lange Zittwerwurzel genen- net werden. Die (a) lange Zitt- werwurzel, lat. Zedoaria longa, franz. Zedoaire longue, ist eine knol- ligte, dichte, derbe, 2, 3, bis 4 Zoll lange, und eines Fingers dicke Wurzel, die sich an beyden Enden mit einer stumpfen Spitze endiget; auswärts eine aschgraue, und in- wendig eine weiße Farbe: einen scharfen, etwas bittern, und ge- würzhaften Geschmack; und wenig, aber einen angenehmen süßlichten und gewürzhaften Geruch hat, wel- cher sich vornehmlich äußert; wenn man sie stößt oder kauet, und der einiger maßen dem Kampfer- geruche ähnlich ist. Man muß diejenige erwählen, die groß, derb, völlig und nicht runzlicht ist, gleich- sam eine fette und klebrichte Sub- [Spaltenumbruch]
Zittwersaamen
stanz hat, wegen ihrer Festigkeit schwer zu zerbeißen ist, einen sehr starken Geruch hat, und insonder- heit nicht wurmstichigt und durch- löchert ist, indem sie von Würmern leichtlich angefressen wird, und als- denn nichts mehr taugt. Die (b) runde Zittwerwurzel, Block- zittwer, lat. Zedoaria rotunda, franz. Zedoaire ronde, ist in allen Stücken, sowol in Ansehung ihrer Substanz, ihres Gewichts und ih- rer Festigkeit, als in Ansehung ih- res Geschmacks und Geruchs, der langen Zittwerwurzel ähnlich, und nur in Ansehung ihrer Gestalt von jener unterschieden, indem solche rund und 1 Zoll dick ist. Jhre Oberfläche ist ein wenig ungleich, und an den Orten, wo man die Seitenfasern abge- schnitten hat, ein wenig erhaben. Sie endiget sich zuweilen mit einer kleinen Spitze, bey der sie auszu- schlagen pflegt, wenn sie noch in der Erde liegt. Man findet aber solche seltner bey den Droguisten und Apothekern, als jene. Beyde Gattungen von Zittwer werden (3) gleich dem Jngwer eingemacht, auch ein Confect daraus zubereitet; und die Jndianer backen ein Brodt oder eine Pastete daraus, welches Manutius de aetatibus Zedoariae Zittwerbrodt, lat. Panis Zedoariae nennet. Auf den Apotheken hat man von der Zittwerwurzel einen Extract, eine Essenz, ein destillir- tes Wasser, ein Oel, einen Bal- sam, und Morsellen. Es ist aber nicht eben ein so großer (4) Abgang von Zittwer; daher die Materia- listen und Apotheker sich nicht da- mit überladen dürfen, zumal da die- se Wurzel, wie gedacht, leicht wurmstichigt wird.
Zittwer (arabischer), siehe Heil- gift.
Zittwersaamen, siehe Wurm- saamen.
Zitz,
M m 4
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Zitterpappel
Zitterpappel, ſiehe Aſpe.
Zittwer, oder Zittwerwurzel, lat. Zedoaria, Radix Zedoariae, franz. Zedoaire, oder Citouart, ei- ne zur Arztney dienende Wurzel, die aus Oſtindien, und vornehm- lich aus der Jnſel Zeilon, wo ſie von den Cingalen Harankaha ge- nennet wird; desgleichen von der Kuͤſte von Malabarien, und wie ei- nige ſagen, auch aus China koͤmmt, Einige (1) halten ſie fuͤr eine Gat- tung von Jngwer, welches aber falſch iſt; und andere glauben, ſie ſey die Zerumbeth der Alten, wor- unter aber andere lieber den breit- blaͤtterigten Jngwer verſtehen wol- len, ſiehe Zerumbeth. Bey den Droguiſten und Apothekern findet man (2) zweyerley Wurzeln, die den Namen der Zittwerwurzel fuͤh- ren, naͤmlich die lange und die runde; welche aber von andern nur fuͤr verſchiedene Theile einer und eben derſelbigen Wurzel gehal- ten werden, ſo, daß der oben run- de Theil, wenn er abgeſchnitten, runde Zittwerwurzel; und das uͤbri- ge lange Stuͤck, worauf jenes ge- ſeſſen, lange Zittwerwurzel genen- net werden. Die (a) lange Zitt- werwurzel, lat. Zedoaria longa, franz. Zedoaire longue, iſt eine knol- ligte, dichte, derbe, 2, 3, bis 4 Zoll lange, und eines Fingers dicke Wurzel, die ſich an beyden Enden mit einer ſtumpfen Spitze endiget; auswaͤrts eine aſchgraue, und in- wendig eine weiße Farbe: einen ſcharfen, etwas bittern, und ge- wuͤrzhaften Geſchmack; und wenig, aber einen angenehmen ſuͤßlichten und gewuͤrzhaften Geruch hat, wel- cher ſich vornehmlich aͤußert; wenn man ſie ſtoͤßt oder kauet, und der einiger maßen dem Kampfer- geruche aͤhnlich iſt. Man muß diejenige erwaͤhlen, die groß, derb, voͤllig und nicht runzlicht iſt, gleich- ſam eine fette und klebrichte Sub- [Spaltenumbruch]
Zittwerſaamen
ſtanz hat, wegen ihrer Feſtigkeit ſchwer zu zerbeißen iſt, einen ſehr ſtarken Geruch hat, und inſonder- heit nicht wurmſtichigt und durch- loͤchert iſt, indem ſie von Wuͤrmern leichtlich angefreſſen wird, und als- denn nichts mehr taugt. Die (b) runde Zittwerwurzel, Block- zittwer, lat. Zedoaria rotunda, franz. Zedoaire ronde, iſt in allen Stuͤcken, ſowol in Anſehung ihrer Subſtanz, ihres Gewichts und ih- rer Feſtigkeit, als in Anſehung ih- res Geſchmacks und Geruchs, der langen Zittwerwurzel aͤhnlich, und nur in Anſehung ihrer Geſtalt von jener unterſchieden, indem ſolche rund und 1 Zoll dick iſt. Jhre Oberflaͤche iſt ein wenig ungleich, und an den Orten, wo man die Seitenfaſern abge- ſchnitten hat, ein wenig erhaben. Sie endiget ſich zuweilen mit einer kleinen Spitze, bey der ſie auszu- ſchlagen pflegt, wenn ſie noch in der Erde liegt. Man findet aber ſolche ſeltner bey den Droguiſten und Apothekern, als jene. Beyde Gattungen von Zittwer werden (3) gleich dem Jngwer eingemacht, auch ein Confect daraus zubereitet; und die Jndianer backen ein Brodt oder eine Paſtete daraus, welches Manutius de aetatibus Zedoariae Zittwerbrodt, lat. Panis Zedoariae nennet. Auf den Apotheken hat man von der Zittwerwurzel einen Extract, eine Eſſenz, ein deſtillir- tes Waſſer, ein Oel, einen Bal- ſam, und Morſellen. Es iſt aber nicht eben ein ſo großer (4) Abgang von Zittwer; daher die Materia- liſten und Apotheker ſich nicht da- mit uͤberladen duͤrfen, zumal da die- ſe Wurzel, wie gedacht, leicht wurmſtichigt wird.
Zittwer (arabiſcher), ſiehe Heil- gift.
Zittwerſaamen, ſiehe Wurm- ſaamen.
Zitz,
M m 4
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[[551]/0557]
Zitterpappel
Zittwerſaamen
Zitterpappel, ſiehe Aſpe.
Zittwer, oder Zittwerwurzel,
lat. Zedoaria, Radix Zedoariae,
franz. Zedoaire, oder Citouart, ei-
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lich aus der Jnſel Zeilon, wo ſie
von den Cingalen Harankaha ge-
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Kuͤſte von Malabarien, und wie ei-
nige ſagen, auch aus China koͤmmt,
Einige (1) halten ſie fuͤr eine Gat-
tung von Jngwer, welches aber
falſch iſt; und andere glauben, ſie
ſey die Zerumbeth der Alten, wor-
unter aber andere lieber den breit-
blaͤtterigten Jngwer verſtehen wol-
len, ſiehe Zerumbeth. Bey den
Droguiſten und Apothekern findet
man (2) zweyerley Wurzeln, die
den Namen der Zittwerwurzel fuͤh-
ren, naͤmlich die lange und die
runde; welche aber von andern
nur fuͤr verſchiedene Theile einer
und eben derſelbigen Wurzel gehal-
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de Theil, wenn er abgeſchnitten,
runde Zittwerwurzel; und das uͤbri-
ge lange Stuͤck, worauf jenes ge-
ſeſſen, lange Zittwerwurzel genen-
net werden. Die (a) lange Zitt-
werwurzel, lat. Zedoaria longa,
franz. Zedoaire longue, iſt eine knol-
ligte, dichte, derbe, 2, 3, bis 4 Zoll
lange, und eines Fingers dicke
Wurzel, die ſich an beyden Enden
mit einer ſtumpfen Spitze endiget;
auswaͤrts eine aſchgraue, und in-
wendig eine weiße Farbe: einen
ſcharfen, etwas bittern, und ge-
wuͤrzhaften Geſchmack; und wenig,
aber einen angenehmen ſuͤßlichten
und gewuͤrzhaften Geruch hat, wel-
cher ſich vornehmlich aͤußert; wenn
man ſie ſtoͤßt oder kauet, und
der einiger maßen dem Kampfer-
geruche aͤhnlich iſt. Man muß
diejenige erwaͤhlen, die groß, derb,
voͤllig und nicht runzlicht iſt, gleich-
ſam eine fette und klebrichte Sub-
ſtanz hat, wegen ihrer Feſtigkeit
ſchwer zu zerbeißen iſt, einen ſehr
ſtarken Geruch hat, und inſonder-
heit nicht wurmſtichigt und durch-
loͤchert iſt, indem ſie von Wuͤrmern
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denn nichts mehr taugt. Die
(b) runde Zittwerwurzel, Block-
zittwer, lat. Zedoaria rotunda,
franz. Zedoaire ronde, iſt in allen
Stuͤcken, ſowol in Anſehung ihrer
Subſtanz, ihres Gewichts und ih-
rer Feſtigkeit, als in Anſehung ih-
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langen Zittwerwurzel aͤhnlich, und
nur in Anſehung ihrer Geſtalt von
jener unterſchieden, indem ſolche rund
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ein wenig ungleich, und an den Orten,
wo man die Seitenfaſern abge-
ſchnitten hat, ein wenig erhaben.
Sie endiget ſich zuweilen mit einer
kleinen Spitze, bey der ſie auszu-
ſchlagen pflegt, wenn ſie noch in
der Erde liegt. Man findet aber
ſolche ſeltner bey den Droguiſten
und Apothekern, als jene. Beyde
Gattungen von Zittwer werden
(3) gleich dem Jngwer eingemacht,
auch ein Confect daraus zubereitet;
und die Jndianer backen ein Brodt
oder eine Paſtete daraus, welches
Manutius de aetatibus Zedoariae
Zittwerbrodt, lat. Panis Zedoariae
nennet. Auf den Apotheken hat
man von der Zittwerwurzel einen
Extract, eine Eſſenz, ein deſtillir-
tes Waſſer, ein Oel, einen Bal-
ſam, und Morſellen. Es iſt aber
nicht eben ein ſo großer (4) Abgang
von Zittwer; daher die Materia-
liſten und Apotheker ſich nicht da-
mit uͤberladen duͤrfen, zumal da die-
ſe Wurzel, wie gedacht, leicht
wurmſtichigt wird.
Zittwer (arabiſcher), ſiehe Heil-
gift.
Zittwerſaamen, ſiehe Wurm-
ſaamen.
Zitz,
M m 4
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [551]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/557>, abgerufen am 25.11.2024.
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