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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zinner
blumen, lat. Flores Joviales, die
mit Salmiak sublimiret werden;
g) Magisterium Joviale, welches
mit Pomade oder einem andern be-
quemen Safte vermischt, eine schö-
ne Schminke giebt, immaßen es die
schönste weiße Farbe machet; h)
Schwitzzinn, lat. Jupiter diapho-
reticus
;
und i) Antibecticum Poteri,
welches doch eher antimonialisch,
als jovialisch ist. Diese drey letz-
ten Zubereitungen werden auf den
Apotheken zum arztneylichen Ge-
brauche gemacht und geführet; sind
aber nicht sehr gebräuchlich. Man
kann auch aus dem Zinne zweyerley
Gattungen von vitriolischen Zu-
bereitungen erhalten, nämlich
k) Zinncrystalle, lat. Crystalli Jo-
viales
,
welches weiße undurchsichti-
ge Crystalle von achteckigter Figur,
oder in kleinem feinen Haare sind,
die man erhält, wenn Zinn in
Goldscheidewasser aufgelöset wird,
und die, nachdem das Zinn rein ist,
ebenfalls unterschieden sind; und
l) der Zinnzucker, lat. Saccharum
Joviale
,
von dem süßlichen Ge-
schmacke also genannt, welchen man
erhält, wenn man die Zinnasche
erst mit starkem Reverberirfeuer 2
bis 3 Stunden zwingt, und nach-
her im starken Eßige auf eben die
Art, wie den Bleyzucker, auflöset.
Endlich gehöret auch noch zu den
Zinnzubereitungen, oder vielmehr
zu den metallischen Ueberbleibseln
aus dem Zinne m) die Zinnschlacke,
lat. Scoria stanni, so von glasarti-
ger, eisengebundener, und arseni-
kalischer Natur ist, welche aus der
Steinart und Unart, womit das
Zinn in seinem Erzte verbunden war,
ausgeschmolzen, und von dem Zinne
geschieden ist.

Zinner, ist bey Blechhammern
die Person, welche die Bleche
verzinnet.

Zinngießer, oder Kannengießer,
auch Weißgießer, zum Unterscheide
[Spaltenumbruch]

Zinnober
der Gelb- (Geel-) Roth- und
Schwarzgießer, franz. Potiers
d' Etain
,
haben ein geschenktes und
und mit guten Ordnungen versehe-
nes Handwerk, welches unter die
kramenden Handwerker gehöret.
Jhre Arbeit besteht vornehmlich
1) im Schmelzen, 2) im Formen,
3) im Gießen, 4) im Drehen. An
einigen Orten pflegen die Zinngießer
das Zinn nicht nur zu gießen,
sondern auch zu schlagen. Es ver-
fertigen
aber dieselben vielerley
Haus- und Tischgeräthe, Apotheker-
und Barbierbüchsen und Gefäße etc.
verzinnen auch kupferne und Blech-
arbeiten. Uebrigens handeln sie
mit den von ihnen verfertigten
Waaren; ingleichen mit beschlage-
nen Krügen etc. welche Waaren ins-
gesamt sie theils nach dem Gewichte,
theils nach dem Gesichte, und theils
nach gewissem Guldenwerke verkau-
fen. Jn Chursachsen müssen die
Zinngießer auf alle und jede Arbeit
der Obrigkeit Wapen und ihr Zei-
chen schlagen.

Zinnische Fuß, siehe Münzfuß.

Zinnober, Cinnober, lat. Cinna-
baris
,
franz. Cinabre, Cinnabre,
Cinnobre
,
ein mineralischer Körper,
aus Quecksilber und Schwefel zu-
sammen gesetzt, von einer steinig-
ten Härte, rother Farbe, ganz
schwer, und im Feuer flüchtig.
Es giebt zweyerley (1) Gattungen
von Zinnober, nämlich natürli-
chen
und durch die Kunst bereiteten.
Jener, der (a) natürliche Zinno-
ber,
oder Bergzinnober, lat. Cin-
nabaris nativa
,
ist nichts anders,
als ein Quecksilber, so in den Klüf-
ten der Erde durch derselben inner-
liche Hitze erhoben worden, welche
auch einen Theil des mineralischen
ungekochten Schwefels, so gleich-
falls in diesen Klüften geherrschet,
in die Höhe getrieben hat, aus de-
ren Vermischung dann der Zinno-
ber entstanden ist, der nach der

Reinig-
V. Theil. M m

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Zinner
blumen, lat. Flores Joviales, die
mit Salmiak ſublimiret werden;
g) Magiſterium Joviale, welches
mit Pomade oder einem andern be-
quemen Safte vermiſcht, eine ſchoͤ-
ne Schminke giebt, immaßen es die
ſchoͤnſte weiße Farbe machet; h)
Schwitzzinn, lat. Jupiter diapho-
reticus
;
und i) Antibecticum Poteri,
welches doch eher antimonialiſch,
als jovialiſch iſt. Dieſe drey letz-
ten Zubereitungen werden auf den
Apotheken zum arztneylichen Ge-
brauche gemacht und gefuͤhret; ſind
aber nicht ſehr gebraͤuchlich. Man
kann auch aus dem Zinne zweyerley
Gattungen von vitrioliſchen Zu-
bereitungen erhalten, naͤmlich
k) Zinncryſtalle, lat. Cryſtalli Jo-
viales
,
welches weiße undurchſichti-
ge Cryſtalle von achteckigter Figur,
oder in kleinem feinen Haare ſind,
die man erhaͤlt, wenn Zinn in
Goldſcheidewaſſer aufgeloͤſet wird,
und die, nachdem das Zinn rein iſt,
ebenfalls unterſchieden ſind; und
l) der Zinnzucker, lat. Saccharum
Joviale
,
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ſchmacke alſo genannt, welchen man
erhaͤlt, wenn man die Zinnaſche
erſt mit ſtarkem Reverberirfeuer 2
bis 3 Stunden zwingt, und nach-
her im ſtarken Eßige auf eben die
Art, wie den Bleyzucker, aufloͤſet.
Endlich gehoͤret auch noch zu den
Zinnzubereitungen, oder vielmehr
zu den metalliſchen Ueberbleibſeln
aus dem Zinne m) die Zinnſchlacke,
lat. Scoria ſtanni, ſo von glasarti-
ger, eiſengebundener, und arſeni-
kaliſcher Natur iſt, welche aus der
Steinart und Unart, womit das
Zinn in ſeinem Erzte verbunden war,
ausgeſchmolzen, und von dem Zinne
geſchieden iſt.

Zinner, iſt bey Blechhammern
die Perſon, welche die Bleche
verzinnet.

Zinngießer, oder Kannengießer,
auch Weißgießer, zum Unterſcheide
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Zinnober
der Gelb- (Geel-) Roth- und
Schwarzgießer, franz. Potiers
d’ Etain
,
haben ein geſchenktes und
und mit guten Ordnungen verſehe-
nes Handwerk, welches unter die
kramenden Handwerker gehoͤret.
Jhre Arbeit beſteht vornehmlich
1) im Schmelzen, 2) im Formen,
3) im Gießen, 4) im Drehen. An
einigen Orten pflegen die Zinngießer
das Zinn nicht nur zu gießen,
ſondern auch zu ſchlagen. Es ver-
fertigen
aber dieſelben vielerley
Haus- und Tiſchgeraͤthe, Apotheker-
und Barbierbuͤchſen und Gefaͤße ꝛc.
verzinnen auch kupferne und Blech-
arbeiten. Uebrigens handeln ſie
mit den von ihnen verfertigten
Waaren; ingleichen mit beſchlage-
nen Kruͤgen ꝛc. welche Waaren ins-
geſamt ſie theils nach dem Gewichte,
theils nach dem Geſichte, und theils
nach gewiſſem Guldenwerke verkau-
fen. Jn Churſachſen muͤſſen die
Zinngießer auf alle und jede Arbeit
der Obrigkeit Wapen und ihr Zei-
chen ſchlagen.

Zinniſche Fuß, ſiehe Muͤnzfuß.

Zinnober, Cinnober, lat. Cinna-
baris
,
franz. Cinabre, Cinnabre,
Cinnobre
,
ein mineraliſcher Koͤrper,
aus Queckſilber und Schwefel zu-
ſammen geſetzt, von einer ſteinig-
ten Haͤrte, rother Farbe, ganz
ſchwer, und im Feuer fluͤchtig.
Es giebt zweyerley (1) Gattungen
von Zinnober, naͤmlich natuͤrli-
chen
und durch die Kunſt bereiteten.
Jener, der (a) natuͤrliche Zinno-
ber,
oder Bergzinnober, lat. Cin-
nabaris nativa
,
iſt nichts anders,
als ein Queckſilber, ſo in den Kluͤf-
ten der Erde durch derſelben inner-
liche Hitze erhoben worden, welche
auch einen Theil des mineraliſchen
ungekochten Schwefels, ſo gleich-
falls in dieſen Kluͤften geherrſchet,
in die Hoͤhe getrieben hat, aus de-
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ber entſtanden iſt, der nach der

Reinig-
V. Theil. M m
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[[545]/0551] Zinner Zinnober blumen, lat. Flores Joviales, die mit Salmiak ſublimiret werden; g) Magiſterium Joviale, welches mit Pomade oder einem andern be- quemen Safte vermiſcht, eine ſchoͤ- ne Schminke giebt, immaßen es die ſchoͤnſte weiße Farbe machet; h) Schwitzzinn, lat. Jupiter diapho- reticus; und i) Antibecticum Poteri, welches doch eher antimonialiſch, als jovialiſch iſt. Dieſe drey letz- ten Zubereitungen werden auf den Apotheken zum arztneylichen Ge- brauche gemacht und gefuͤhret; ſind aber nicht ſehr gebraͤuchlich. Man kann auch aus dem Zinne zweyerley Gattungen von vitrioliſchen Zu- bereitungen erhalten, naͤmlich k) Zinncryſtalle, lat. Cryſtalli Jo- viales, welches weiße undurchſichti- ge Cryſtalle von achteckigter Figur, oder in kleinem feinen Haare ſind, die man erhaͤlt, wenn Zinn in Goldſcheidewaſſer aufgeloͤſet wird, und die, nachdem das Zinn rein iſt, ebenfalls unterſchieden ſind; und l) der Zinnzucker, lat. Saccharum Joviale, von dem ſuͤßlichen Ge- ſchmacke alſo genannt, welchen man erhaͤlt, wenn man die Zinnaſche erſt mit ſtarkem Reverberirfeuer 2 bis 3 Stunden zwingt, und nach- her im ſtarken Eßige auf eben die Art, wie den Bleyzucker, aufloͤſet. Endlich gehoͤret auch noch zu den Zinnzubereitungen, oder vielmehr zu den metalliſchen Ueberbleibſeln aus dem Zinne m) die Zinnſchlacke, lat. Scoria ſtanni, ſo von glasarti- ger, eiſengebundener, und arſeni- kaliſcher Natur iſt, welche aus der Steinart und Unart, womit das Zinn in ſeinem Erzte verbunden war, ausgeſchmolzen, und von dem Zinne geſchieden iſt. Zinner, iſt bey Blechhammern die Perſon, welche die Bleche verzinnet. Zinngießer, oder Kannengießer, auch Weißgießer, zum Unterſcheide der Gelb- (Geel-) Roth- und Schwarzgießer, franz. Potiers d’ Etain, haben ein geſchenktes und und mit guten Ordnungen verſehe- nes Handwerk, welches unter die kramenden Handwerker gehoͤret. Jhre Arbeit beſteht vornehmlich 1) im Schmelzen, 2) im Formen, 3) im Gießen, 4) im Drehen. An einigen Orten pflegen die Zinngießer das Zinn nicht nur zu gießen, ſondern auch zu ſchlagen. Es ver- fertigen aber dieſelben vielerley Haus- und Tiſchgeraͤthe, Apotheker- und Barbierbuͤchſen und Gefaͤße ꝛc. verzinnen auch kupferne und Blech- arbeiten. Uebrigens handeln ſie mit den von ihnen verfertigten Waaren; ingleichen mit beſchlage- nen Kruͤgen ꝛc. welche Waaren ins- geſamt ſie theils nach dem Gewichte, theils nach dem Geſichte, und theils nach gewiſſem Guldenwerke verkau- fen. Jn Churſachſen muͤſſen die Zinngießer auf alle und jede Arbeit der Obrigkeit Wapen und ihr Zei- chen ſchlagen. Zinniſche Fuß, ſiehe Muͤnzfuß. Zinnober, Cinnober, lat. Cinna- baris, franz. Cinabre, Cinnabre, Cinnobre, ein mineraliſcher Koͤrper, aus Queckſilber und Schwefel zu- ſammen geſetzt, von einer ſteinig- ten Haͤrte, rother Farbe, ganz ſchwer, und im Feuer fluͤchtig. Es giebt zweyerley (1) Gattungen von Zinnober, naͤmlich natuͤrli- chen und durch die Kunſt bereiteten. Jener, der (a) natuͤrliche Zinno- ber, oder Bergzinnober, lat. Cin- nabaris nativa, iſt nichts anders, als ein Queckſilber, ſo in den Kluͤf- ten der Erde durch derſelben inner- liche Hitze erhoben worden, welche auch einen Theil des mineraliſchen ungekochten Schwefels, ſo gleich- falls in dieſen Kluͤften geherrſchet, in die Hoͤhe getrieben hat, aus de- ren Vermiſchung dann der Zinno- ber entſtanden iſt, der nach der Reinig- V. Theil. M m

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [545]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/551>, abgerufen am 04.09.2024.