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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zinn
Zeichen mehr bemerket. Das erste
von diesen Zeichen hat es schon in
England bekommen; die andern aber
werden zu Rouen darauf geschlagen,
und dadurch die Güte und Reinig-
keit desselben angedeutet: und zwar
wird das mit dem Lämmgen, franz.
Etain a l' Agneau, für das beste ge-
halten, weil dieses Zeichen nur auf
das weichste, beste und reinste Zinn
geschlagen wird. Nächst dem eng-
lischen Zinne wird das (b) ostin-
dische Zinn,
so an einigen Orten
der Küste von Malaca, vornehmlich
in dem Königreiche Quiddai, zwi-
schen Tanasserim und der Meerenge
von Malaca, zu Pianet, desglei-
chen zu Ligor in dem Königreiche
Siam, in großer Menge gefunden
wird, für das beste gehalten. Die
holländische ostindische Compagnie
bringt von diesem Zinne, vornehm-
lich von dem aus den Bergwerken
des Königreichs Ligor, von welchen
sie ganz allein Herr sind, oft über
200000 bis 300000 Pfunde nach
Europa; ohne das zu rechnen, was
sie davon in Ostindien selbst, in
Japan, auf der Küste von Coro-
mandel, in Bengala, Jndostan,
Persien und Arabien verkaufen, als
woselbst sie aller Orten einen gros-
sen Handel damit treiben. Dieses
Zinn ist in unregelmäßigen Formen
gegossen und mit dem gewöhnlichen
Zeichen der holländischen ostindi-
schen Compagnie @ gezeichnet.
Auf das ostindische Zinn folget in
Ansehung der Güte das böhmische
und deutsche Zinn. Jenes, das
(c) böhmische Zinn, wird aus den
Bergwerken zu Schlackenwalde,
Grupen, Lauterbach, Aberdam,
Hohenelb, St. Jörgenstadt, und
Schönfeld gewonnen. Dieses, das
(d) deutsche Zinn, bekömmt man
aus den sächsischen Zinnbergwerken
zu Altenberg, (wo ein Zinn gegra-
ben wird, das dem englischen we-
nig nachgiebt), Annaberg, Ehren-
[Spaltenumbruch]
Zinn
friedersdorf, Eibenstock, Geyer,
Gottesgabe, Stollberg etc. inglei-
chen vom Harze von St. Andreas-
berg. (e) Ungarn hat ebenfalls
Zinnbergwerke zu Schemnitz und in
der Grafschaft Lyptow. Jn
(f) Frankreich giebt es zwar einige
Zinnbergwerke; die aber sehr arm
sind, und die Kosten nicht tragen.
Aus dem (g) spanischen America
kömmt auch eine Gattung Zinn, so
sehr weich ist, in platten 120 bis
130 Pfunde wiegenden Blöcken oder
Kuchen. Es sind uns noch die ob-
gedachten (15) Zinnzubereitungen,
lat. Praeparata stannea, oder Praepa-
rata Jovialia
,
übrig. Diese sind
von verschiedener, entweder metal-
lischer oder anderer Gestalt, welche
letztern jedoch mit einem starken ent-
zündbaren Wesen wieder zu Zinn
können gebracht werden. Die be-
kanntesten unter denselben sind:
a) Stanniol, oder geschlagen Zinn,
von dem ein eigener Artikel han-
delt; b) Zinnasche oder Zinnkalk,
lat. Cineres stanni, oder Calx stanni,
franz. Potee d' Etain, so ein graues
Pulver oder calcinirtes Zinn ist,
das eben wie die Bleyasche verfer-
tiget wird, indem das Zinn ge-
schmolzen gehalten, und unter dem
Schmelzen, bis daß es calcinirt ist,
wohl umgerühret wird, siehe Bley-
asche.
Diese Asche wird zum poli-
ren des Eisens, Stahls, der Spie-
gel, des Marmors etc. ingleichen
zum Glasschleifen, auch Porzellan
zu härten, gebraucht. Die Zinn-
asche, so aus England kömmt, ist
aus Zinn mit Bley vermischt be-
reitet. Vermischt man diese Asche
mit Sode und rein geschlemmtem
Kiesel; so bekömmt man Schmelz-
glas,
oder Email, siehe Schmelz-
glas;
c) Schieferweiß, wovon
ein eigener Artikel nachzusehen ist:
d) Malersilber, und e) Maler-
gold,
von denen ebenfalls besonde-
re Artikel handeln; ferner f) Zinn-

blumen,

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Zinn
Zeichen mehr bemerket. Das erſte
von dieſen Zeichen hat es ſchon in
England bekommen; die andern aber
werden zu Rouen darauf geſchlagen,
und dadurch die Guͤte und Reinig-
keit deſſelben angedeutet: und zwar
wird das mit dem Laͤmmgen, franz.
Etain à l’ Agneau, fuͤr das beſte ge-
halten, weil dieſes Zeichen nur auf
das weichſte, beſte und reinſte Zinn
geſchlagen wird. Naͤchſt dem eng-
liſchen Zinne wird das (b) oſtin-
diſche Zinn,
ſo an einigen Orten
der Kuͤſte von Malaca, vornehmlich
in dem Koͤnigreiche Quiddai, zwi-
ſchen Tanaſſerim und der Meerenge
von Malaca, zu Pianet, desglei-
chen zu Ligor in dem Koͤnigreiche
Siam, in großer Menge gefunden
wird, fuͤr das beſte gehalten. Die
hollaͤndiſche oſtindiſche Compagnie
bringt von dieſem Zinne, vornehm-
lich von dem aus den Bergwerken
des Koͤnigreichs Ligor, von welchen
ſie ganz allein Herr ſind, oft uͤber
200000 bis 300000 Pfunde nach
Europa; ohne das zu rechnen, was
ſie davon in Oſtindien ſelbſt, in
Japan, auf der Kuͤſte von Coro-
mandel, in Bengala, Jndoſtan,
Perſien und Arabien verkaufen, als
woſelbſt ſie aller Orten einen groſ-
ſen Handel damit treiben. Dieſes
Zinn iſt in unregelmaͤßigen Formen
gegoſſen und mit dem gewoͤhnlichen
Zeichen der hollaͤndiſchen oſtindi-
ſchen Compagnie  gezeichnet.
Auf das oſtindiſche Zinn folget in
Anſehung der Guͤte das boͤhmiſche
und deutſche Zinn. Jenes, das
(c) boͤhmiſche Zinn, wird aus den
Bergwerken zu Schlackenwalde,
Grupen, Lauterbach, Aberdam,
Hohenelb, St. Joͤrgenſtadt, und
Schoͤnfeld gewonnen. Dieſes, das
(d) deutſche Zinn, bekoͤmmt man
aus den ſaͤchſiſchen Zinnbergwerken
zu Altenberg, (wo ein Zinn gegra-
ben wird, das dem engliſchen we-
nig nachgiebt), Annaberg, Ehren-
[Spaltenumbruch]
Zinn
friedersdorf, Eibenſtock, Geyer,
Gottesgabe, Stollberg ꝛc. inglei-
chen vom Harze von St. Andreas-
berg. (e) Ungarn hat ebenfalls
Zinnbergwerke zu Schemnitz und in
der Grafſchaft Lyptow. Jn
(f) Frankreich giebt es zwar einige
Zinnbergwerke; die aber ſehr arm
ſind, und die Koſten nicht tragen.
Aus dem (g) ſpaniſchen America
koͤmmt auch eine Gattung Zinn, ſo
ſehr weich iſt, in platten 120 bis
130 Pfunde wiegenden Bloͤcken oder
Kuchen. Es ſind uns noch die ob-
gedachten (15) Zinnzubereitungen,
lat. Praeparata ſtannea, oder Praepa-
rata Jovialia
,
uͤbrig. Dieſe ſind
von verſchiedener, entweder metal-
liſcher oder anderer Geſtalt, welche
letztern jedoch mit einem ſtarken ent-
zuͤndbaren Weſen wieder zu Zinn
koͤnnen gebracht werden. Die be-
kannteſten unter denſelben ſind:
a) Stanniol, oder geſchlagen Zinn,
von dem ein eigener Artikel han-
delt; b) Zinnaſche oder Zinnkalk,
lat. Cineres ſtanni, oder Calx ſtanni,
franz. Potée d’ Etain, ſo ein graues
Pulver oder calcinirtes Zinn iſt,
das eben wie die Bleyaſche verfer-
tiget wird, indem das Zinn ge-
ſchmolzen gehalten, und unter dem
Schmelzen, bis daß es calcinirt iſt,
wohl umgeruͤhret wird, ſiehe Bley-
aſche.
Dieſe Aſche wird zum poli-
ren des Eiſens, Stahls, der Spie-
gel, des Marmors ꝛc. ingleichen
zum Glasſchleifen, auch Porzellan
zu haͤrten, gebraucht. Die Zinn-
aſche, ſo aus England koͤmmt, iſt
aus Zinn mit Bley vermiſcht be-
reitet. Vermiſcht man dieſe Aſche
mit Sode und rein geſchlemmtem
Kieſel; ſo bekoͤmmt man Schmelz-
glas,
oder Email, ſiehe Schmelz-
glas;
c) Schieferweiß, wovon
ein eigener Artikel nachzuſehen iſt:
d) Malerſilber, und e) Maler-
gold,
von denen ebenfalls beſonde-
re Artikel handeln; ferner f) Zinn-

blumen,
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[[544]/0550] Zinn Zinn Zeichen mehr bemerket. Das erſte von dieſen Zeichen hat es ſchon in England bekommen; die andern aber werden zu Rouen darauf geſchlagen, und dadurch die Guͤte und Reinig- keit deſſelben angedeutet: und zwar wird das mit dem Laͤmmgen, franz. Etain à l’ Agneau, fuͤr das beſte ge- halten, weil dieſes Zeichen nur auf das weichſte, beſte und reinſte Zinn geſchlagen wird. Naͤchſt dem eng- liſchen Zinne wird das (b) oſtin- diſche Zinn, ſo an einigen Orten der Kuͤſte von Malaca, vornehmlich in dem Koͤnigreiche Quiddai, zwi- ſchen Tanaſſerim und der Meerenge von Malaca, zu Pianet, desglei- chen zu Ligor in dem Koͤnigreiche Siam, in großer Menge gefunden wird, fuͤr das beſte gehalten. Die hollaͤndiſche oſtindiſche Compagnie bringt von dieſem Zinne, vornehm- lich von dem aus den Bergwerken des Koͤnigreichs Ligor, von welchen ſie ganz allein Herr ſind, oft uͤber 200000 bis 300000 Pfunde nach Europa; ohne das zu rechnen, was ſie davon in Oſtindien ſelbſt, in Japan, auf der Kuͤſte von Coro- mandel, in Bengala, Jndoſtan, Perſien und Arabien verkaufen, als woſelbſt ſie aller Orten einen groſ- ſen Handel damit treiben. Dieſes Zinn iſt in unregelmaͤßigen Formen gegoſſen und mit dem gewoͤhnlichen Zeichen der hollaͤndiſchen oſtindi- ſchen Compagnie  gezeichnet. Auf das oſtindiſche Zinn folget in Anſehung der Guͤte das boͤhmiſche und deutſche Zinn. Jenes, das (c) boͤhmiſche Zinn, wird aus den Bergwerken zu Schlackenwalde, Grupen, Lauterbach, Aberdam, Hohenelb, St. Joͤrgenſtadt, und Schoͤnfeld gewonnen. Dieſes, das (d) deutſche Zinn, bekoͤmmt man aus den ſaͤchſiſchen Zinnbergwerken zu Altenberg, (wo ein Zinn gegra- ben wird, das dem engliſchen we- nig nachgiebt), Annaberg, Ehren- friedersdorf, Eibenſtock, Geyer, Gottesgabe, Stollberg ꝛc. inglei- chen vom Harze von St. Andreas- berg. (e) Ungarn hat ebenfalls Zinnbergwerke zu Schemnitz und in der Grafſchaft Lyptow. Jn (f) Frankreich giebt es zwar einige Zinnbergwerke; die aber ſehr arm ſind, und die Koſten nicht tragen. Aus dem (g) ſpaniſchen America koͤmmt auch eine Gattung Zinn, ſo ſehr weich iſt, in platten 120 bis 130 Pfunde wiegenden Bloͤcken oder Kuchen. Es ſind uns noch die ob- gedachten (15) Zinnzubereitungen, lat. Praeparata ſtannea, oder Praepa- rata Jovialia, uͤbrig. Dieſe ſind von verſchiedener, entweder metal- liſcher oder anderer Geſtalt, welche letztern jedoch mit einem ſtarken ent- zuͤndbaren Weſen wieder zu Zinn koͤnnen gebracht werden. Die be- kannteſten unter denſelben ſind: a) Stanniol, oder geſchlagen Zinn, von dem ein eigener Artikel han- delt; b) Zinnaſche oder Zinnkalk, lat. Cineres ſtanni, oder Calx ſtanni, franz. Potée d’ Etain, ſo ein graues Pulver oder calcinirtes Zinn iſt, das eben wie die Bleyaſche verfer- tiget wird, indem das Zinn ge- ſchmolzen gehalten, und unter dem Schmelzen, bis daß es calcinirt iſt, wohl umgeruͤhret wird, ſiehe Bley- aſche. Dieſe Aſche wird zum poli- ren des Eiſens, Stahls, der Spie- gel, des Marmors ꝛc. ingleichen zum Glasſchleifen, auch Porzellan zu haͤrten, gebraucht. Die Zinn- aſche, ſo aus England koͤmmt, iſt aus Zinn mit Bley vermiſcht be- reitet. Vermiſcht man dieſe Aſche mit Sode und rein geſchlemmtem Kieſel; ſo bekoͤmmt man Schmelz- glas, oder Email, ſiehe Schmelz- glas; c) Schieferweiß, wovon ein eigener Artikel nachzuſehen iſt: d) Malerſilber, und e) Maler- gold, von denen ebenfalls beſonde- re Artikel handeln; ferner f) Zinn- blumen,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [544]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/550>, abgerufen am 04.09.2024.