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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zimmt
ist. 5) Ein gekochtes Oel, eben-
falls aus der Frucht, welches
weiß, und, wenn es kalt gewor-
den, ziemlich dick, wie Jnschlitt
oder weiches Wachs ist, einen gu-
ten Geruch hat, und nicht allein
zum Brennen, sondern auch zur
Einsalbung des Leibes sehr gut ist.
Die holländische ostindische Compa-
gnie nennet es Zimmtwachs, weil
der König von Candi oder Candea
Wachslichter daraus machen läßt,
die einen sehr angenehmen Geruch
haben; die aber nirgends anders,
als an dem Hofe dieses Königs dür-
fen gebrannt werden. Jedoch er-
laubet er seinen Unterthanen, aus
einer andern Frucht, die von der
Zimmtfrucht nicht sehr verschieden
ist, den Saft auszupressen, welcher,
wenn er gebrannt wird, ebenfalls
einen sehr angenehmen Geruch hat;
aber, weil er gar zu weich und flüs-
sig ist, nicht anders, als in Lam-
pen gebrannt werden kann. End-
lich liefert auch der Zimmt, ver-
mittelst der Chymie, 6) das Zimmt-
wasser,
ein gutes Mittel in allen
Schwachheiten; 7) Extracte, und
8) Salze. Man machet auch 9)
einen Syrup; 10) mit Zimmtöle
getränkten Zucker,
lat. Elaeosac-
charum Cinnamomi;
und 11) eine
Essenz daraus, die vermögend ist,
aus allem weißen und rothen Wei-
ne Hippocras zu machen. Und so
viel von dem Zimmte: es giebt aber
auch noch einige (IV) mit dem
Zimmte verwandte Specereyen,

als da sind: 1) die Caßienrinde,
lat. Cassia lignea, die, eigentlich
zu reden, ebenfalls nichts anders,
als eine Gattung von Zimmt ist,
und von welcher in einem besondern
Artikel ist gehandelt worden; 2) der
wilde Zimmt, graue Zimmt, oder
portugiesische Zimmt, von den
Portugiesen Canella do Matto, ge-
nannt, welcher in dem Königreiche
Cochin auf der malabarischen Küste
[Spaltenumbruch]
Zimmt
wächst, und den die Portugiesen, nach-
dem sie von den Holländern aus
Zeilon verjaget waren, anstatt des
wirklichen Zimmts verkauften.
Weil aber die Holländer auf ihren
Zimmt sehr neidisch waren: so ha-
ben sie auch den andern europäischen
Nationen den Handel mit dem
Zimmte von Cochin nicht gegönnet;
und man glaubet, daß dieses die
Ursache gewesen sey, warum sie sich
1661 des Königreichs Cochin bemäch-
tigten, wo sie allen wilden Zimmt
ausreißen ließen, damit sie den ih-
rigen auf einen beliebigen Preiß se-
tzen könnten, siehe Cochin. Die
Holländer senden auch wilden Zimmt
aus Ostindien nach Europa; es ist
aber solches eine Waare von schlech-
tem Werthe, und die keinen Abgang
findet, außer nur bey einigen Spe-
cereyhändlern und Droguisten, die
so betrüglich handeln, daß sie ihn
unter den | guten Zimmt mischen.
3) Nägelzimmt, von dem ein be-
sonderer Artikel handelt. 4) Weis-
ser Zimmt,
lat. Canella alba, Cin-
namomum album
,
und von einigen
Costus albus, oder Costus corticosus,
franz. Canelle blanche, und nach ei-
nigen Costus blanc, genannt, wel-
cher eine in länglichte Röhren ge-
rollte, ihrer äußern Rinde beraub-
te, sowol inwendig, als auswen-
dig weißlichte oder gelblichte Rinde
ist, so dicker als die Zimmtrinde,
von einem scharf beißenden oder
kützelnden (piquanten,) gewürzhaf-
ten, dem Zimmt, Jngwer, und
den Würznägeln ähnlichen Geschma-
cke, und von einem durchdringen-
den Geruche. Sie scheint den Al-
ten unbekannt gewesen zu seyn, in-
dem sie erst seit der Entdeckung der
neuen Welt bekannt geworden ist.
Der (a) Baum dieser Rinde er-
wächst zu einer Höhe von 4 bis 5
Klaftern. Sein Stamm ist oft so
stark als ein Mannsschenkel. Er
ist sehr ästig, und viele von seinen

Aesten

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Zimmt
iſt. 5) Ein gekochtes Oel, eben-
falls aus der Frucht, welches
weiß, und, wenn es kalt gewor-
den, ziemlich dick, wie Jnſchlitt
oder weiches Wachs iſt, einen gu-
ten Geruch hat, und nicht allein
zum Brennen, ſondern auch zur
Einſalbung des Leibes ſehr gut iſt.
Die hollaͤndiſche oſtindiſche Compa-
gnie nennet es Zimmtwachs, weil
der Koͤnig von Candi oder Candea
Wachslichter daraus machen laͤßt,
die einen ſehr angenehmen Geruch
haben; die aber nirgends anders,
als an dem Hofe dieſes Koͤnigs duͤr-
fen gebrannt werden. Jedoch er-
laubet er ſeinen Unterthanen, aus
einer andern Frucht, die von der
Zimmtfrucht nicht ſehr verſchieden
iſt, den Saft auszupreſſen, welcher,
wenn er gebrannt wird, ebenfalls
einen ſehr angenehmen Geruch hat;
aber, weil er gar zu weich und fluͤſ-
ſig iſt, nicht anders, als in Lam-
pen gebrannt werden kann. End-
lich liefert auch der Zimmt, ver-
mittelſt der Chymie, 6) das Zimmt-
waſſer,
ein gutes Mittel in allen
Schwachheiten; 7) Extracte, und
8) Salze. Man machet auch 9)
einen Syrup; 10) mit Zimmtoͤle
getraͤnkten Zucker,
lat. Elaeoſac-
charum Cinnamomi;
und 11) eine
Eſſenz daraus, die vermoͤgend iſt,
aus allem weißen und rothen Wei-
ne Hippocras zu machen. Und ſo
viel von dem Zimmte: es giebt aber
auch noch einige (IV) mit dem
Zimmte verwandte Specereyen,

als da ſind: 1) die Caßienrinde,
lat. Caſſia lignea, die, eigentlich
zu reden, ebenfalls nichts anders,
als eine Gattung von Zimmt iſt,
und von welcher in einem beſondern
Artikel iſt gehandelt worden; 2) der
wilde Zimmt, graue Zimmt, oder
portugieſiſche Zimmt, von den
Portugieſen Canella do Matto, ge-
nannt, welcher in dem Koͤnigreiche
Cochin auf der malabariſchen Kuͤſte
[Spaltenumbruch]
Zimmt
waͤchſt, und den die Portugieſen, nach-
dem ſie von den Hollaͤndern aus
Zeilon verjaget waren, anſtatt des
wirklichen Zimmts verkauften.
Weil aber die Hollaͤnder auf ihren
Zimmt ſehr neidiſch waren: ſo ha-
ben ſie auch den andern europaͤiſchen
Nationen den Handel mit dem
Zimmte von Cochin nicht gegoͤnnet;
und man glaubet, daß dieſes die
Urſache geweſen ſey, warum ſie ſich
1661 des Koͤnigreichs Cochin bemaͤch-
tigten, wo ſie allen wilden Zimmt
ausreißen ließen, damit ſie den ih-
rigen auf einen beliebigen Preiß ſe-
tzen koͤnnten, ſiehe Cochin. Die
Hollaͤnder ſenden auch wilden Zimmt
aus Oſtindien nach Europa; es iſt
aber ſolches eine Waare von ſchlech-
tem Werthe, und die keinen Abgang
findet, außer nur bey einigen Spe-
cereyhaͤndlern und Droguiſten, die
ſo betruͤglich handeln, daß ſie ihn
unter den | guten Zimmt miſchen.
3) Naͤgelzimmt, von dem ein be-
ſonderer Artikel handelt. 4) Weiſ-
ſer Zimmt,
lat. Canella alba, Cin-
namomum album
,
und von einigen
Coſtus albus, oder Coſtus corticoſus,
franz. Canelle blanche, und nach ei-
nigen Coſtus blanc, genannt, wel-
cher eine in laͤnglichte Roͤhren ge-
rollte, ihrer aͤußern Rinde beraub-
te, ſowol inwendig, als auswen-
dig weißlichte oder gelblichte Rinde
iſt, ſo dicker als die Zimmtrinde,
von einem ſcharf beißenden oder
kuͤtzelnden (piquanten,) gewuͤrzhaf-
ten, dem Zimmt, Jngwer, und
den Wuͤrznaͤgeln aͤhnlichen Geſchma-
cke, und von einem durchdringen-
den Geruche. Sie ſcheint den Al-
ten unbekannt geweſen zu ſeyn, in-
dem ſie erſt ſeit der Entdeckung der
neuen Welt bekannt geworden iſt.
Der (a) Baum dieſer Rinde er-
waͤchſt zu einer Hoͤhe von 4 bis 5
Klaftern. Sein Stamm iſt oft ſo
ſtark als ein Mannsſchenkel. Er
iſt ſehr aͤſtig, und viele von ſeinen

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [534]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/540>, abgerufen am 26.11.2024.