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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zimmt
pfer. Die fünfte Gattung heißt
(5) Sewel- oder Sevel- Coronde,
das ist schleimigter oder klebrigter
Zimmt.
Sie wird, wenn sie tro-
cken wird, sehr hart; hat nur we-
nig Geschmack, und einen unange-
nehmen Geruch; aber ihre Farbe
ist sehr schön. Die Eingebornen
des Landes mischen sie unter die er-
ste und beste Gattung, indem deren
Farbe beynahe einander gleich ist,
ausgenommen, daß sich an der gu-
ten Gattung einige gelblichte Flecke
an den Enden befinden. Die sech-
ste Gattung nennen die Einwohner
von Zeilon (6) Nieke- Coron-
de,
weil der Baum, der diese Gat-
tung trägt, einem andern Baume
ziemlich gleichet, den sie Nieke Gas
nennen, und dessen Frucht Nicke
heißt. Die Rinde dieser sechsten
Gattung hat weder Geruch noch
Geschmack, wenn man sie von
dem Baume genommen hat, und
die Einwoher gebrauchen sie nur
zur Arztney. Denn sie bekommen
durch das Rösten oder Braten der-
selben ein Oel und Wasser davon,
womit sie sich schmieren, in Hoffnung,
alle schädliche und ansteckende Dün-
ste in der Luft damit zu vertreiben.
Sie pressen auch aus den Blättern
einen Saft, von dem sie rühmen,
daß, wenn sie ihr Haupt damit rie-
ben, das Gehirn dadurch erfrischet
und gestärket werde. Die siebente
Gattung wird (7) Dawel- Coron-
de,
das ist, Trommelzimmt, ge-
nennet, weil das Holz dieses Baums,
wenn es trocken genug worden,
leicht und so zähe ist, daß die Ein-
wohner Gefäße und Trommeln, so
bey ihnen Dawel heißen, daraus
machen können. Man nimmt die
Rinde davon, so lange der Baum
noch jung ist, und die Leute des
Landes gebrauchen sie eben so, wie
bey der sechsten Gattung gemeldet
worden. Die achte Gattung hat
den Namen (8) Catte- Coronde,
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Zimmt
das ist dornichter oder stechender
Zimmt,
weil der Baum mit Dor-
nen besetzt ist. Die Rinde von
demselben gleichet einiger maßen
dem guten Zimmt, außer daß sie weder
so riecht, noch schmeckt, und in
dem Laube ist noch eine größere Un-
gleichheit. Die Eingebornen des
Landes machen aus der Wurzel,
der Rinde, und den Blättern die-
ses Baums Umschläge für Benlen
und Geschwulste, die aus einem ver-
derbten Geblüte entstehen, und be-
haupten, daß sie davon in kurzer
Zeit genesen. Die neunte Gattung
heißt (9) Mael- Coronde, das ist
blühender Zimmt, weil dieser
Baum allezeit Blüten hat, die den
Blüten der besten Gattung von
Zimmt sehr ähnlich sind, aber keine
Früchte geben, wie jene thun. Der
Stamm dieses beständig blühenden
Zimmtbaums wird niemals so fest,
so schwer, noch so stark, als der
von den vorstehenden Gattungen,
die oft 8, 9, bis 10 Fuß im Umfan-
ge haben. Wenn man diesen Baum
abhauet, oder ein Loch in denselben
bohret; so läuft ein häufiges und
helles Wasser heraus, eben so wie
aus unsern Birkenbäumen geschieht.
Aber dieses Wasser ist zu nichts zu
gebrauchen; eben so wenig als die
Rinde und die Blätter dieses
Baums. Dem Berichte der Ein-
wohner von Zeilon zu Folge, soll
es auch noch eine andere Gattung
Zimmt geben, die sie (10) Tupat-
oder, wie die Holländer schreiben,
Toepat- Coronde, das ist drey-
blätterigten Zimmt,
nennen. Da
aber diese Gattung nicht an den Or-
ten wächst, welche die holländische
ostindische Compagnie im Besitze
hat, und der Verfasser derjenigen
Nachricht, aus der solche genom-
men, sie niemals gesehen hat: so
kann man davon nichts gewisses
sagen. Von allen diesen zehn Gat-
tungen aber geben nur die ersten

bey-

[Spaltenumbruch]

Zimmt
pfer. Die fuͤnfte Gattung heißt
(5) Sewel- oder Sevel- Coronde,
das iſt ſchleimigter oder klebrigter
Zimmt.
Sie wird, wenn ſie tro-
cken wird, ſehr hart; hat nur we-
nig Geſchmack, und einen unange-
nehmen Geruch; aber ihre Farbe
iſt ſehr ſchoͤn. Die Eingebornen
des Landes miſchen ſie unter die er-
ſte und beſte Gattung, indem deren
Farbe beynahe einander gleich iſt,
ausgenommen, daß ſich an der gu-
ten Gattung einige gelblichte Flecke
an den Enden befinden. Die ſech-
ſte Gattung nennen die Einwohner
von Zeilon (6) Nieke- Coron-
de,
weil der Baum, der dieſe Gat-
tung traͤgt, einem andern Baume
ziemlich gleichet, den ſie Nieke Gas
nennen, und deſſen Frucht Nicke
heißt. Die Rinde dieſer ſechſten
Gattung hat weder Geruch noch
Geſchmack, wenn man ſie von
dem Baume genommen hat, und
die Einwoher gebrauchen ſie nur
zur Arztney. Denn ſie bekommen
durch das Roͤſten oder Braten der-
ſelben ein Oel und Waſſer davon,
womit ſie ſich ſchmieren, in Hoffnung,
alle ſchaͤdliche und anſteckende Duͤn-
ſte in der Luft damit zu vertreiben.
Sie preſſen auch aus den Blaͤttern
einen Saft, von dem ſie ruͤhmen,
daß, wenn ſie ihr Haupt damit rie-
ben, das Gehirn dadurch erfriſchet
und geſtaͤrket werde. Die ſiebente
Gattung wird (7) Dawel- Coron-
de,
das iſt, Trommelzimmt, ge-
nennet, weil das Holz dieſes Baums,
wenn es trocken genug worden,
leicht und ſo zaͤhe iſt, daß die Ein-
wohner Gefaͤße und Trommeln, ſo
bey ihnen Dawel heißen, daraus
machen koͤnnen. Man nimmt die
Rinde davon, ſo lange der Baum
noch jung iſt, und die Leute des
Landes gebrauchen ſie eben ſo, wie
bey der ſechſten Gattung gemeldet
worden. Die achte Gattung hat
den Namen (8) Catte- Coronde,
[Spaltenumbruch]
Zimmt
das iſt dornichter oder ſtechender
Zimmt,
weil der Baum mit Dor-
nen beſetzt iſt. Die Rinde von
demſelben gleichet einiger maßen
dem guten Zimmt, außer daß ſie weder
ſo riecht, noch ſchmeckt, und in
dem Laube iſt noch eine groͤßere Un-
gleichheit. Die Eingebornen des
Landes machen aus der Wurzel,
der Rinde, und den Blaͤttern die-
ſes Baums Umſchlaͤge fuͤr Benlen
und Geſchwulſte, die aus einem ver-
derbten Gebluͤte entſtehen, und be-
haupten, daß ſie davon in kurzer
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heißt (9) Mael- Coronde, das iſt
bluͤhender Zimmt, weil dieſer
Baum allezeit Bluͤten hat, die den
Bluͤten der beſten Gattung von
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Fruͤchte geben, wie jene thun. Der
Stamm dieſes beſtaͤndig bluͤhenden
Zimmtbaums wird niemals ſo feſt,
ſo ſchwer, noch ſo ſtark, als der
von den vorſtehenden Gattungen,
die oft 8, 9, bis 10 Fuß im Umfan-
ge haben. Wenn man dieſen Baum
abhauet, oder ein Loch in denſelben
bohret; ſo laͤuft ein haͤufiges und
helles Waſſer heraus, eben ſo wie
aus unſern Birkenbaͤumen geſchieht.
Aber dieſes Waſſer iſt zu nichts zu
gebrauchen; eben ſo wenig als die
Rinde und die Blaͤtter dieſes
Baums. Dem Berichte der Ein-
wohner von Zeilon zu Folge, ſoll
es auch noch eine andere Gattung
Zimmt geben, die ſie (10) Tupat-
oder, wie die Hollaͤnder ſchreiben,
Toepat- Coronde, das iſt drey-
blaͤtterigten Zimmt,
nennen. Da
aber dieſe Gattung nicht an den Or-
ten waͤchſt, welche die hollaͤndiſche
oſtindiſche Compagnie im Beſitze
hat, und der Verfaſſer derjenigen
Nachricht, aus der ſolche genom-
men, ſie niemals geſehen hat: ſo
kann man davon nichts gewiſſes
ſagen. Von allen dieſen zehn Gat-
tungen aber geben nur die erſten

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[[530]/0536] Zimmt Zimmt pfer. Die fuͤnfte Gattung heißt (5) Sewel- oder Sevel- Coronde, das iſt ſchleimigter oder klebrigter Zimmt. Sie wird, wenn ſie tro- cken wird, ſehr hart; hat nur we- nig Geſchmack, und einen unange- nehmen Geruch; aber ihre Farbe iſt ſehr ſchoͤn. Die Eingebornen des Landes miſchen ſie unter die er- ſte und beſte Gattung, indem deren Farbe beynahe einander gleich iſt, ausgenommen, daß ſich an der gu- ten Gattung einige gelblichte Flecke an den Enden befinden. Die ſech- ſte Gattung nennen die Einwohner von Zeilon (6) Nieke- Coron- de, weil der Baum, der dieſe Gat- tung traͤgt, einem andern Baume ziemlich gleichet, den ſie Nieke Gas nennen, und deſſen Frucht Nicke heißt. Die Rinde dieſer ſechſten Gattung hat weder Geruch noch Geſchmack, wenn man ſie von dem Baume genommen hat, und die Einwoher gebrauchen ſie nur zur Arztney. Denn ſie bekommen durch das Roͤſten oder Braten der- ſelben ein Oel und Waſſer davon, womit ſie ſich ſchmieren, in Hoffnung, alle ſchaͤdliche und anſteckende Duͤn- ſte in der Luft damit zu vertreiben. Sie preſſen auch aus den Blaͤttern einen Saft, von dem ſie ruͤhmen, daß, wenn ſie ihr Haupt damit rie- ben, das Gehirn dadurch erfriſchet und geſtaͤrket werde. Die ſiebente Gattung wird (7) Dawel- Coron- de, das iſt, Trommelzimmt, ge- nennet, weil das Holz dieſes Baums, wenn es trocken genug worden, leicht und ſo zaͤhe iſt, daß die Ein- wohner Gefaͤße und Trommeln, ſo bey ihnen Dawel heißen, daraus machen koͤnnen. Man nimmt die Rinde davon, ſo lange der Baum noch jung iſt, und die Leute des Landes gebrauchen ſie eben ſo, wie bey der ſechſten Gattung gemeldet worden. Die achte Gattung hat den Namen (8) Catte- Coronde, das iſt dornichter oder ſtechender Zimmt, weil der Baum mit Dor- nen beſetzt iſt. Die Rinde von demſelben gleichet einiger maßen dem guten Zimmt, außer daß ſie weder ſo riecht, noch ſchmeckt, und in dem Laube iſt noch eine groͤßere Un- gleichheit. Die Eingebornen des Landes machen aus der Wurzel, der Rinde, und den Blaͤttern die- ſes Baums Umſchlaͤge fuͤr Benlen und Geſchwulſte, die aus einem ver- derbten Gebluͤte entſtehen, und be- haupten, daß ſie davon in kurzer Zeit geneſen. Die neunte Gattung heißt (9) Mael- Coronde, das iſt bluͤhender Zimmt, weil dieſer Baum allezeit Bluͤten hat, die den Bluͤten der beſten Gattung von Zimmt ſehr aͤhnlich ſind, aber keine Fruͤchte geben, wie jene thun. Der Stamm dieſes beſtaͤndig bluͤhenden Zimmtbaums wird niemals ſo feſt, ſo ſchwer, noch ſo ſtark, als der von den vorſtehenden Gattungen, die oft 8, 9, bis 10 Fuß im Umfan- ge haben. Wenn man dieſen Baum abhauet, oder ein Loch in denſelben bohret; ſo laͤuft ein haͤufiges und helles Waſſer heraus, eben ſo wie aus unſern Birkenbaͤumen geſchieht. Aber dieſes Waſſer iſt zu nichts zu gebrauchen; eben ſo wenig als die Rinde und die Blaͤtter dieſes Baums. Dem Berichte der Ein- wohner von Zeilon zu Folge, ſoll es auch noch eine andere Gattung Zimmt geben, die ſie (10) Tupat- oder, wie die Hollaͤnder ſchreiben, Toepat- Coronde, das iſt drey- blaͤtterigten Zimmt, nennen. Da aber dieſe Gattung nicht an den Or- ten waͤchſt, welche die hollaͤndiſche oſtindiſche Compagnie im Beſitze hat, und der Verfaſſer derjenigen Nachricht, aus der ſolche genom- men, ſie niemals geſehen hat: ſo kann man davon nichts gewiſſes ſagen. Von allen dieſen zehn Gat- tungen aber geben nur die erſten bey-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [530]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/536>, abgerufen am 27.11.2024.