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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zeichen
Arbeit der Jungen, die zu solchem
Ende ihren Pinsel und Zeichenfaß
mit guter Schwärze immer bey der
Hand haben müssen. Durch die
(B) Fabrik- und Manufacturzei-
chen
verstehen wir gewisse Merk-
maale, Sinnbilder, Nummern, Na-
men der Städte oder Meister u. s. w.
welche die Fabrikanten, Künstler
und Handwerksleute auf ihren ver-
fertigten Manufacturen und Arbei-
ten zu führen pflegen, um durch
solche ihre Manufacturen und Ar-
beiten von den Manufacturen und
Arbeiten anderer zu unterscheiden.
Die (1) Auftragung solcher Zei-
chen
anlangend: so geschieht solche
auf mehr als eine Art. Denn es
werden selbige (a) mit Farben auf
das Papier,
theils von den Buch-
theils von den Kupferdruckern ge-
drucket,
nachdem sie entweder in
Holz geschnitten, oder in Kupfer
gestochen worden sind. Diese Art
des Bezeichnens ist bey den seide-
nen, leinenen und wollenen, und
bey unzählich andern Manufactu-
ren, auch so gar in den Tabacks-
spinnereyen, gebräuchlich. Und
dergleichen Kupferstiche oder Holz-
schnitte, und davon auf Papier ge-
nommene Abdrücke werden sodann
Zeichen, franz. Enseignes, genen-
net. Sie stellen gemeiniglich eben
diejenige Figur vor, welche die
Kaufleute, Fabrikanten, Künstler,
und Handwerker vor oder über ihre
Hausthüren, Niederlagen, Gewölber,
und Läden aufgehängt oder stehen
haben, nebst der Benennung derje-
nigen Waare, die sie verkaufen und
fabriciren, ingleichen ihren Vor-
und Zunamen, und ihrer Wohnung.
Mit diesen auf Papier gedruckten
Zeichen pfleget man insgemein dieje-
nigen Waaren, die man führet und
täglich verkaufet, zu umschlagen,
um den Kunden dadurch den Na-
men des Kaufmanns, Fabrikan-
tens, Künstlers etc. und die Waa-
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Zeichen
ren, die er machet oder führet, be-
kannt zu machen, und zu recom-
mendiren. Nicht weniger werden
die Zeichen und Marken (b) mit ei-
nem eisernen glühend gemachten
Stempel in
das Holz derjenigen
Fässer, in welchen sich die Waaren
befinden, eingebrennet: solcherge-
stalt zeichnet man die blaue Farben-
fässer; ingleichen die Fässer mit
Potasche, verzinnten und unver-
zinnten Eisenblechen etc. wie nicht we-
niger die Tonnen, in welchen Thran,
oder Heringe und dergleichen fette
Waaren, sich befinden; u. s. w. Auch
geschieht solches Einbrennen an den
Spuhlen, worauf Silber-Meßing-
oder Eisendraht, ferner die Seide,
die man den Windern und Webern
zuwiegt, gewunden ist. Weiter
werden die Zeichen und Marken auch
(c) mit einem kalten Stempel, ver-
mittelst des Hammers, eingeschla-
gen,
und zwar theils (a) auf die
Waare selbsten, welches bey den
aus Gold, Silber, oder Zinn ge-
machten Gefäßen, bey Messern,
Scheermessern, Degenklingen, Schee-
ren, und vielen andern Stahl- und
Eisenwaaren geschieht; theils (b)
auf ein an die Waare gehangenes
Stücke Papier, Pergament oder
Bley, wie an den Tuch- Zeug- und
Strumpfmanufacturen zu sehen|;
theils (c) auf diejenigen Werkzeuge,
auf welchen sich die Waaren befin-
den, z. E. auf die Spuhlen, wor-
auf Gold-Silber-Meßing-und
Eisendraht, Seide, Kameelhaare,
etc. gewunden ist. Und endlich wer-
den die Zeichen und Marken (d) in
die Waaren selbst eingewirket, oder
eingenehet, dergleichen Zeichen man
bey den Tüchern, Zeugen, Strüm-
pfen etc. antrifft; oder aber einge-
formt,
wie bey dem Papiere zu se-
hen; u. s. w. Es finden die Fa-
brikanten und die Handwerker ihren
(2) Vortheil dabey, daß sie ihre
verfertigte Waare bezeichnen. Denn

wenn
J i 2

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Zeichen
Arbeit der Jungen, die zu ſolchem
Ende ihren Pinſel und Zeichenfaß
mit guter Schwaͤrze immer bey der
Hand haben muͤſſen. Durch die
(B) Fabrik- und Manufacturzei-
chen
verſtehen wir gewiſſe Merk-
maale, Sinnbilder, Nummern, Na-
men der Staͤdte oder Meiſter u. ſ. w.
welche die Fabrikanten, Kuͤnſtler
und Handwerksleute auf ihren ver-
fertigten Manufacturen und Arbei-
ten zu fuͤhren pflegen, um durch
ſolche ihre Manufacturen und Ar-
beiten von den Manufacturen und
Arbeiten anderer zu unterſcheiden.
Die (1) Auftragung ſolcher Zei-
chen
anlangend: ſo geſchieht ſolche
auf mehr als eine Art. Denn es
werden ſelbige (a) mit Farben auf
das Papier,
theils von den Buch-
theils von den Kupferdruckern ge-
drucket,
nachdem ſie entweder in
Holz geſchnitten, oder in Kupfer
geſtochen worden ſind. Dieſe Art
des Bezeichnens iſt bey den ſeide-
nen, leinenen und wollenen, und
bey unzaͤhlich andern Manufactu-
ren, auch ſo gar in den Tabacks-
ſpinnereyen, gebraͤuchlich. Und
dergleichen Kupferſtiche oder Holz-
ſchnitte, und davon auf Papier ge-
nommene Abdruͤcke werden ſodann
Zeichen, franz. Enſeignes, genen-
net. Sie ſtellen gemeiniglich eben
diejenige Figur vor, welche die
Kaufleute, Fabrikanten, Kuͤnſtler,
und Handwerker vor oder uͤber ihre
Hausthuͤren, Niederlagen, Gewoͤlber,
und Laͤden aufgehaͤngt oder ſtehen
haben, nebſt der Benennung derje-
nigen Waare, die ſie verkaufen und
fabriciren, ingleichen ihren Vor-
und Zunamen, und ihrer Wohnung.
Mit dieſen auf Papier gedruckten
Zeichen pfleget man insgemein dieje-
nigen Waaren, die man fuͤhret und
taͤglich verkaufet, zu umſchlagen,
um den Kunden dadurch den Na-
men des Kaufmanns, Fabrikan-
tens, Kuͤnſtlers ꝛc. und die Waa-
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Zeichen
ren, die er machet oder fuͤhret, be-
kannt zu machen, und zu recom-
mendiren. Nicht weniger werden
die Zeichen und Marken (b) mit ei-
nem eiſernen gluͤhend gemachten
Stempel in
das Holz derjenigen
Faͤſſer, in welchen ſich die Waaren
befinden, eingebrennet: ſolcherge-
ſtalt zeichnet man die blaue Farben-
faͤſſer; ingleichen die Faͤſſer mit
Potaſche, verzinnten und unver-
zinnten Eiſenblechen ꝛc. wie nicht we-
niger die Tonnen, in welchen Thran,
oder Heringe und dergleichen fette
Waaren, ſich befinden; u. ſ. w. Auch
geſchieht ſolches Einbrennen an den
Spuhlen, worauf Silber-Meßing-
oder Eiſendraht, ferner die Seide,
die man den Windern und Webern
zuwiegt, gewunden iſt. Weiter
werden die Zeichen und Marken auch
(c) mit einem kalten Stempel, ver-
mittelſt des Hammers, eingeſchla-
gen,
und zwar theils (a) auf die
Waare ſelbſten, welches bey den
aus Gold, Silber, oder Zinn ge-
machten Gefaͤßen, bey Meſſern,
Scheermeſſern, Degenklingen, Schee-
ren, und vielen andern Stahl- und
Eiſenwaaren geſchieht; theils (b)
auf ein an die Waare gehangenes
Stuͤcke Papier, Pergament oder
Bley, wie an den Tuch- Zeug- und
Strumpfmanufacturen zu ſehen|;
theils (c) auf diejenigen Werkzeuge,
auf welchen ſich die Waaren befin-
den, z. E. auf die Spuhlen, wor-
auf Gold-Silber-Meßing-und
Eiſendraht, Seide, Kameelhaare,
ꝛc. gewunden iſt. Und endlich wer-
den die Zeichen und Marken (d) in
die Waaren ſelbſt eingewirket, oder
eingenehet, dergleichen Zeichen man
bey den Tuͤchern, Zeugen, Struͤm-
pfen ꝛc. antrifft; oder aber einge-
formt,
wie bey dem Papiere zu ſe-
hen; u. ſ. w. Es finden die Fa-
brikanten und die Handwerker ihren
(2) Vortheil dabey, daß ſie ihre
verfertigte Waare bezeichnen. Denn

wenn
J i 2
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[[499]/0505] Zeichen Zeichen Arbeit der Jungen, die zu ſolchem Ende ihren Pinſel und Zeichenfaß mit guter Schwaͤrze immer bey der Hand haben muͤſſen. Durch die (B) Fabrik- und Manufacturzei- chen verſtehen wir gewiſſe Merk- maale, Sinnbilder, Nummern, Na- men der Staͤdte oder Meiſter u. ſ. w. welche die Fabrikanten, Kuͤnſtler und Handwerksleute auf ihren ver- fertigten Manufacturen und Arbei- ten zu fuͤhren pflegen, um durch ſolche ihre Manufacturen und Ar- beiten von den Manufacturen und Arbeiten anderer zu unterſcheiden. Die (1) Auftragung ſolcher Zei- chen anlangend: ſo geſchieht ſolche auf mehr als eine Art. Denn es werden ſelbige (a) mit Farben auf das Papier, theils von den Buch- theils von den Kupferdruckern ge- drucket, nachdem ſie entweder in Holz geſchnitten, oder in Kupfer geſtochen worden ſind. Dieſe Art des Bezeichnens iſt bey den ſeide- nen, leinenen und wollenen, und bey unzaͤhlich andern Manufactu- ren, auch ſo gar in den Tabacks- ſpinnereyen, gebraͤuchlich. Und dergleichen Kupferſtiche oder Holz- ſchnitte, und davon auf Papier ge- nommene Abdruͤcke werden ſodann Zeichen, franz. Enſeignes, genen- net. Sie ſtellen gemeiniglich eben diejenige Figur vor, welche die Kaufleute, Fabrikanten, Kuͤnſtler, und Handwerker vor oder uͤber ihre Hausthuͤren, Niederlagen, Gewoͤlber, und Laͤden aufgehaͤngt oder ſtehen haben, nebſt der Benennung derje- nigen Waare, die ſie verkaufen und fabriciren, ingleichen ihren Vor- und Zunamen, und ihrer Wohnung. Mit dieſen auf Papier gedruckten Zeichen pfleget man insgemein dieje- nigen Waaren, die man fuͤhret und taͤglich verkaufet, zu umſchlagen, um den Kunden dadurch den Na- men des Kaufmanns, Fabrikan- tens, Kuͤnſtlers ꝛc. und die Waa- ren, die er machet oder fuͤhret, be- kannt zu machen, und zu recom- mendiren. Nicht weniger werden die Zeichen und Marken (b) mit ei- nem eiſernen gluͤhend gemachten Stempel in das Holz derjenigen Faͤſſer, in welchen ſich die Waaren befinden, eingebrennet: ſolcherge- ſtalt zeichnet man die blaue Farben- faͤſſer; ingleichen die Faͤſſer mit Potaſche, verzinnten und unver- zinnten Eiſenblechen ꝛc. wie nicht we- niger die Tonnen, in welchen Thran, oder Heringe und dergleichen fette Waaren, ſich befinden; u. ſ. w. Auch geſchieht ſolches Einbrennen an den Spuhlen, worauf Silber-Meßing- oder Eiſendraht, ferner die Seide, die man den Windern und Webern zuwiegt, gewunden iſt. Weiter werden die Zeichen und Marken auch (c) mit einem kalten Stempel, ver- mittelſt des Hammers, eingeſchla- gen, und zwar theils (a) auf die Waare ſelbſten, welches bey den aus Gold, Silber, oder Zinn ge- machten Gefaͤßen, bey Meſſern, Scheermeſſern, Degenklingen, Schee- ren, und vielen andern Stahl- und Eiſenwaaren geſchieht; theils (b) auf ein an die Waare gehangenes Stuͤcke Papier, Pergament oder Bley, wie an den Tuch- Zeug- und Strumpfmanufacturen zu ſehen|; theils (c) auf diejenigen Werkzeuge, auf welchen ſich die Waaren befin- den, z. E. auf die Spuhlen, wor- auf Gold-Silber-Meßing-und Eiſendraht, Seide, Kameelhaare, ꝛc. gewunden iſt. Und endlich wer- den die Zeichen und Marken (d) in die Waaren ſelbſt eingewirket, oder eingenehet, dergleichen Zeichen man bey den Tuͤchern, Zeugen, Struͤm- pfen ꝛc. antrifft; oder aber einge- formt, wie bey dem Papiere zu ſe- hen; u. ſ. w. Es finden die Fa- brikanten und die Handwerker ihren (2) Vortheil dabey, daß ſie ihre verfertigte Waare bezeichnen. Denn wenn J i 2

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [499]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/505>, abgerufen am 23.12.2024.