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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zahlung
in baarem Gelde, Zahlung per
Cassa,
oder Zahlung mit Contan-
ti,
lat. Solutio in parata pecunia,
heißt eine jedwede Zahlung, die
(wie es denn eigentlich und ordent-
licher Weise allemal geschehen soll-
te, wenn es eine wahrhaftige Zah-
lung heißen soll) mit Darzählung
und Ueberreichung baaren Geldes
geschieht, so viel nämlich zu der
zu bezahlenden Summe nöthig seyn
will. Sonst aber ist nichts daran
gelegen, ob die Zahlung in wahr-
haftig ausgeprägten, oder nur er-
dichteten, in Wechsel- Banco- Spe-
cies- harten, groben, kleinen, Cur-
rent- Scheide- und andern Münz-
sorten, sie haben Namen, wie sie
wollen, bewerkstelliget wird, siehe
Baar und Cassa. (b) Die Zah-
lung in Banco,
oder Bancozah-
lung,
oder per Banco zahlen, heißt
diejenige Art der Zahlung, welche
in einigen großen Handelsstätten in
der öffentlichen Bank geschieht,
da ich nämlich meinem Gläubiger
seine Forderung auf meiner in der
Bank habenden Rechnung ab- und
seiner Rechnung zu gut schrei-
ben lasse, siehe Banco. (c) Die
Zahlung durch Abrechnung oder
durch Compensirung, lat. Solutio
per compensationem,
geschieht ent-
weder durch beyderseitige Verglei-
chung und Aufhebung des Gläubi-
gers und des Schuldners wider ein-
ander habender Forderungen und
Ansprüche durch Gegenrechnungen,
oder Wechselbriefe, Waarenliefe-
rungen, Anweisung, Abtretung ei-
ner Schuld oder einer andern Sa-
che, u. d. g. siehe Compensation.
(d) Die Zahlung durch Aßigna-
tion
oder Anweisung besteht dar-
inn, daß ein Schuldner seinen
Gläubiger zu einem andern hin-
weiset, von welchem er das ihm sonst
von dem Schuldner selbsten zu be-
zahlende Geld empfangen werde.
Solches geschieht entweder münd-
[Spaltenumbruch]
Zahlung
lich oder schriftlich. Mündlich ge-
schieht es gemeiniglich in Meßzei-
ten; schriftlich aber sowol in als
außer den Messen. Jn beyden Fäl-
len ist die Aßignation von zweyer-
ley Art, indem sie theils als eine
schlechte Ordre, theils als eine
insbesondere so genannte Delega-
tion
oder Ueberweisung paßiret,
siehe Aßignation. (e) Die Zah-
lung durch Scontriren
oder
Rescontriren, oder, welches einer-
ley, durch Contraponiren, ist die-
jenige Art der Zahlung, da der
Gläubiger des Schuldners Schuld
abschreibt, nachdem dieser mit je-
nem entweder zu compensiren hat,
oder aber ihn bey andern, mit des-
sen Einwilligung anweiset, siehe
Scontriren. Hieher gehöret eine
ganz besondere Art einer Ueberschrei-
bung und Ueberweisung, welche nur
unter den Handelsleuten in Jtalien
hergebracht ist, und sonst auch die
Wechselzahlung durch die Dire-
ction der Schuld- und Handels-
bücher,
oder durch Präsentirung
und Vorzeigung der Bilanz
ge-
nennet wird, und die in dem Arti-
kel: Einschreibung, beschrieben
worden ist. (f) Die Zahlung durch
Wechsel,
wovon der Artikel: Wech-
sel,
nachzusehen ist. Uebrigens
giebt es noch eine Zahlungsart,
nämlich (g) die Zahlung durch De-
poniren.
Denn wenn ein Schuld-
ner seinem Gläubiger die Schuld
baar, zu rechter Zeit, und am ge-
hörigen Orte zu bezahlen anbietet;
solcher aber dieselbe anzunehmen sich
verweigert: so heißt es gleichwol
eine Zahlung, wenn alsdenn der
Schuldner a) seinen Gläubiger durch
die Obrigkeit auf einen gewissen
Termin citiren läßt, zu sehen, wie
er das Geld bey den Gerichten hin-
terlegen werde; b) es erscheine
der Gläubiger oder nicht, die ganze
Schuld samt den Zinsen (an guter
Münze) am gesetzten Tage vor den

Gerich-

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Zahlung
in baarem Gelde, Zahlung per
Caſſa,
oder Zahlung mit Contan-
ti,
lat. Solutio in parata pecunia,
heißt eine jedwede Zahlung, die
(wie es denn eigentlich und ordent-
licher Weiſe allemal geſchehen ſoll-
te, wenn es eine wahrhaftige Zah-
lung heißen ſoll) mit Darzaͤhlung
und Ueberreichung baaren Geldes
geſchieht, ſo viel naͤmlich zu der
zu bezahlenden Summe noͤthig ſeyn
will. Sonſt aber iſt nichts daran
gelegen, ob die Zahlung in wahr-
haftig ausgepraͤgten, oder nur er-
dichteten, in Wechſel- Banco- Spe-
cies- harten, groben, kleinen, Cur-
rent- Scheide- und andern Muͤnz-
ſorten, ſie haben Namen, wie ſie
wollen, bewerkſtelliget wird, ſiehe
Baar und Caſſa. (b) Die Zah-
lung in Banco,
oder Bancozah-
lung,
oder per Banco zahlen, heißt
diejenige Art der Zahlung, welche
in einigen großen Handelsſtaͤtten in
der oͤffentlichen Bank geſchieht,
da ich naͤmlich meinem Glaͤubiger
ſeine Forderung auf meiner in der
Bank habenden Rechnung ab- und
ſeiner Rechnung zu gut ſchrei-
ben laſſe, ſiehe Banco. (c) Die
Zahlung durch Abrechnung oder
durch Compenſirung, lat. Solutio
per compenſationem,
geſchieht ent-
weder durch beyderſeitige Verglei-
chung und Aufhebung des Glaͤubi-
gers und des Schuldners wider ein-
ander habender Forderungen und
Anſpruͤche durch Gegenrechnungen,
oder Wechſelbriefe, Waarenliefe-
rungen, Anweiſung, Abtretung ei-
ner Schuld oder einer andern Sa-
che, u. d. g. ſiehe Compenſation.
(d) Die Zahlung durch Aßigna-
tion
oder Anweiſung beſteht dar-
inn, daß ein Schuldner ſeinen
Glaͤubiger zu einem andern hin-
weiſet, von welchem er das ihm ſonſt
von dem Schuldner ſelbſten zu be-
zahlende Geld empfangen werde.
Solches geſchieht entweder muͤnd-
[Spaltenumbruch]
Zahlung
lich oder ſchriftlich. Muͤndlich ge-
ſchieht es gemeiniglich in Meßzei-
ten; ſchriftlich aber ſowol in als
außer den Meſſen. Jn beyden Faͤl-
len iſt die Aßignation von zweyer-
ley Art, indem ſie theils als eine
ſchlechte Ordre, theils als eine
insbeſondere ſo genannte Delega-
tion
oder Ueberweiſung paßiret,
ſiehe Aßignation. (e) Die Zah-
lung durch Scontriren
oder
Reſcontriren, oder, welches einer-
ley, durch Contraponiren, iſt die-
jenige Art der Zahlung, da der
Glaͤubiger des Schuldners Schuld
abſchreibt, nachdem dieſer mit je-
nem entweder zu compenſiren hat,
oder aber ihn bey andern, mit deſ-
ſen Einwilligung anweiſet, ſiehe
Scontriren. Hieher gehoͤret eine
ganz beſondere Art einer Ueberſchrei-
bung und Ueberweiſung, welche nur
unter den Handelsleuten in Jtalien
hergebracht iſt, und ſonſt auch die
Wechſelzahlung durch die Dire-
ction der Schuld- und Handels-
buͤcher,
oder durch Praͤſentirung
und Vorzeigung der Bilanz
ge-
nennet wird, und die in dem Arti-
kel: Einſchreibung, beſchrieben
worden iſt. (f) Die Zahlung durch
Wechſel,
wovon der Artikel: Wech-
ſel,
nachzuſehen iſt. Uebrigens
giebt es noch eine Zahlungsart,
naͤmlich (g) die Zahlung durch De-
poniren.
Denn wenn ein Schuld-
ner ſeinem Glaͤubiger die Schuld
baar, zu rechter Zeit, und am ge-
hoͤrigen Orte zu bezahlen anbietet;
ſolcher aber dieſelbe anzunehmen ſich
verweigert: ſo heißt es gleichwol
eine Zahlung, wenn alsdenn der
Schuldner a) ſeinen Glaͤubiger durch
die Obrigkeit auf einen gewiſſen
Termin citiren laͤßt, zu ſehen, wie
er das Geld bey den Gerichten hin-
terlegen werde; b) es erſcheine
der Glaͤubiger oder nicht, die ganze
Schuld ſamt den Zinſen (an guter
Muͤnze) am geſetzten Tage vor den

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[[490]/0496] Zahlung Zahlung in baarem Gelde, Zahlung per Caſſa, oder Zahlung mit Contan- ti, lat. Solutio in parata pecunia, heißt eine jedwede Zahlung, die (wie es denn eigentlich und ordent- licher Weiſe allemal geſchehen ſoll- te, wenn es eine wahrhaftige Zah- lung heißen ſoll) mit Darzaͤhlung und Ueberreichung baaren Geldes geſchieht, ſo viel naͤmlich zu der zu bezahlenden Summe noͤthig ſeyn will. Sonſt aber iſt nichts daran gelegen, ob die Zahlung in wahr- haftig ausgepraͤgten, oder nur er- dichteten, in Wechſel- Banco- Spe- cies- harten, groben, kleinen, Cur- rent- Scheide- und andern Muͤnz- ſorten, ſie haben Namen, wie ſie wollen, bewerkſtelliget wird, ſiehe Baar und Caſſa. (b) Die Zah- lung in Banco, oder Bancozah- lung, oder per Banco zahlen, heißt diejenige Art der Zahlung, welche in einigen großen Handelsſtaͤtten in der oͤffentlichen Bank geſchieht, da ich naͤmlich meinem Glaͤubiger ſeine Forderung auf meiner in der Bank habenden Rechnung ab- und ſeiner Rechnung zu gut ſchrei- ben laſſe, ſiehe Banco. (c) Die Zahlung durch Abrechnung oder durch Compenſirung, lat. Solutio per compenſationem, geſchieht ent- weder durch beyderſeitige Verglei- chung und Aufhebung des Glaͤubi- gers und des Schuldners wider ein- ander habender Forderungen und Anſpruͤche durch Gegenrechnungen, oder Wechſelbriefe, Waarenliefe- rungen, Anweiſung, Abtretung ei- ner Schuld oder einer andern Sa- che, u. d. g. ſiehe Compenſation. (d) Die Zahlung durch Aßigna- tion oder Anweiſung beſteht dar- inn, daß ein Schuldner ſeinen Glaͤubiger zu einem andern hin- weiſet, von welchem er das ihm ſonſt von dem Schuldner ſelbſten zu be- zahlende Geld empfangen werde. Solches geſchieht entweder muͤnd- lich oder ſchriftlich. Muͤndlich ge- ſchieht es gemeiniglich in Meßzei- ten; ſchriftlich aber ſowol in als außer den Meſſen. Jn beyden Faͤl- len iſt die Aßignation von zweyer- ley Art, indem ſie theils als eine ſchlechte Ordre, theils als eine insbeſondere ſo genannte Delega- tion oder Ueberweiſung paßiret, ſiehe Aßignation. (e) Die Zah- lung durch Scontriren oder Reſcontriren, oder, welches einer- ley, durch Contraponiren, iſt die- jenige Art der Zahlung, da der Glaͤubiger des Schuldners Schuld abſchreibt, nachdem dieſer mit je- nem entweder zu compenſiren hat, oder aber ihn bey andern, mit deſ- ſen Einwilligung anweiſet, ſiehe Scontriren. Hieher gehoͤret eine ganz beſondere Art einer Ueberſchrei- bung und Ueberweiſung, welche nur unter den Handelsleuten in Jtalien hergebracht iſt, und ſonſt auch die Wechſelzahlung durch die Dire- ction der Schuld- und Handels- buͤcher, oder durch Praͤſentirung und Vorzeigung der Bilanz ge- nennet wird, und die in dem Arti- kel: Einſchreibung, beſchrieben worden iſt. (f) Die Zahlung durch Wechſel, wovon der Artikel: Wech- ſel, nachzuſehen iſt. Uebrigens giebt es noch eine Zahlungsart, naͤmlich (g) die Zahlung durch De- poniren. Denn wenn ein Schuld- ner ſeinem Glaͤubiger die Schuld baar, zu rechter Zeit, und am ge- hoͤrigen Orte zu bezahlen anbietet; ſolcher aber dieſelbe anzunehmen ſich verweigert: ſo heißt es gleichwol eine Zahlung, wenn alsdenn der Schuldner a) ſeinen Glaͤubiger durch die Obrigkeit auf einen gewiſſen Termin citiren laͤßt, zu ſehen, wie er das Geld bey den Gerichten hin- terlegen werde; b) es erſcheine der Glaͤubiger oder nicht, die ganze Schuld ſamt den Zinſen (an guter Muͤnze) am geſetzten Tage vor den Gerich-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [490]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/496>, abgerufen am 22.11.2024.