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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Würderung

Würderung, siehe Schätzung.

Würfel, lat Tessera, franz. De,
ein kleines Jnstrument aus Helfen-
bein oder Knochen gemacht, mit
welchem allerley Spiele gespielet
werden. Es giebt der Würfel ver-
schiedene Gattungen. Die gemein-
sten und gewöhnlichsten sind dieje-
nigen, die 8 Ecken und 6 Seiten,
auf jeder Seite ihre gewisse so ge-
nannte Augen von 1 bis 6 haben,
so, daß allezeit die zwey gegen ein-
ander stehende Zahlen 7 machen.
Eine andere Art ist diejenige, die
man blinde Würfel nennet, deren
6 zusammen gehören, von denen je-
der nur auf einer Seite von 1 bis 6
bezeichnet ist. Man hat auch viel-
eckigte Würfel von 16, 24, 32 und
mehr Ecken, worauf viele Zahlen
stehen. Alle diese Gattungen von
Würfeln, die fämtlich von verschie-
dener Größe sind, werden häufig
in Nürgberg gemacht, und im
Ganzen päckgenweise verkauft.

Würker, siehe Weber.

Würtemberg, oder Würten-
berg,
lat. Ducatus Würtembergi-
cus
,
franz. Duche de Würtemberg,
ein großes, wohl angebauetes und
stark bevölkertes Herzogthum in
dem schwäbischen Kreise. Seine
(1) Gränzen sind gegen Morgen das
Gebiete der Reichsstadt Ulm, et-
was von Pfalzneuburg, etwas von
der Grafschaft Oettingen, und das
Gebiete der gefürsteten Probstey Ell-
wangen; gegen Mittag verschiedene
schwäbische Landschaften, als das
Hohenzollerische, Fürstenbergische,
einige vörderösterreichische Landschaf-
ten, als die Grafschaft Hohenberg,
etc. oder, überhaupt zu sagen, das
so genannte schwäbische Gebirge;
gegen Abend das Baaden-Baden-
sche und Baadendurlachische Ge-
biet, auch etwas des Schwarzwal-
des, der Rheinpfalz, und des El-
sasses; und gegen Mitternacht die
Rhein- oder Unterpfalz, und das
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Würtemberg
Frankenland, auch einigermaßen
schon das Gebiete der schwäbischen
Reichsstadt Hall. Seine (2) Grös-
se,
erstrecket sich sowol in der Län-
ge als in der Breite auf 20 bis 22
Meilen. Unter den (3) Flüssen,
welche dieses Herzogthum durch-
strömen, verdienet hier nur der ein-
zige Neckar angemerkt zu werden,
welcher fast mitten durch das Her-
zogthum hindurch läuft. Die vor-
nehmsten (4) Städte sind Stutt-
gard, Luwigsburg, Calw oder
Calb, Canstadt und Urach oder
Aurach, siehe Stuttgard, Can-
stadt,
und Aurach. Außer den
schwarzwaldischen und Alpenge-
birgen sind (5) von Bergen in-
sonderheit die so genannten Kriegs-
berge im stuttgarder Amte, der
Heuberg unweit Balingen, und der
Teckenberg in dem Amte Kirchheim,
zu merken. Unter den anmuthigen
und fruchtreichen (6) Thälern ma-
chen wir namhaft das Neckarthal,
welches von Mittag gegen Mitter-
nacht durch das ganze Herzogthum
geht; das Remsthal; das Fils-
Jagst- Enz- Lauter- und Murrer-
thal; das angenehme Ammerthal;
das Steinacher und Kocherthal;
das Bubenhoferthal; das Offen-
bacher- und Lenningerthal, etc. Jn
Ansehung der (7) Fruchtbarkeit
oder Naturgaben ist Würtemberg
eines der gesegnetesten Länder in
ganz Deutschland: jedoch ist das
Land unter dem Staig weit frucht-
barer und wärmer, als das Land
ob dem Staig, da es an den
schwarzwaldischen Gränzen und an
den Alpen gegen Schwaben zu, zwischen
dem Neckar und Donau, etwas
rauh, und das Feld auf den Alpen
ziemlich steinigt ist; doch aber Ge-
treide, so ganz gut ist, hervor-
bringt. Hingegen sind die frucht-
baren Aecker, da, wo sich der Ne-
ckar auf dem flachen Lande ausbrei-
tet, desto zahlreicher. So ist um

Asperg
G g 4
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Wuͤrderung

Wuͤrderung, ſiehe Schaͤtzung.

Wuͤrfel, lat Teſſera, franz. ,
ein kleines Jnſtrument aus Helfen-
bein oder Knochen gemacht, mit
welchem allerley Spiele geſpielet
werden. Es giebt der Wuͤrfel ver-
ſchiedene Gattungen. Die gemein-
ſten und gewoͤhnlichſten ſind dieje-
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auf jeder Seite ihre gewiſſe ſo ge-
nannte Augen von 1 bis 6 haben,
ſo, daß allezeit die zwey gegen ein-
ander ſtehende Zahlen 7 machen.
Eine andere Art iſt diejenige, die
man blinde Wuͤrfel nennet, deren
6 zuſammen gehoͤren, von denen je-
der nur auf einer Seite von 1 bis 6
bezeichnet iſt. Man hat auch viel-
eckigte Wuͤrfel von 16, 24, 32 und
mehr Ecken, worauf viele Zahlen
ſtehen. Alle dieſe Gattungen von
Wuͤrfeln, die faͤmtlich von verſchie-
dener Groͤße ſind, werden haͤufig
in Nuͤrgberg gemacht, und im
Ganzen paͤckgenweiſe verkauft.

Wuͤrker, ſiehe Weber.

Wuͤrtemberg, oder Wuͤrten-
berg,
lat. Ducatus Würtembergi-
cus
,
franz. Duché de Würtemberg,
ein großes, wohl angebauetes und
ſtark bevoͤlkertes Herzogthum in
dem ſchwaͤbiſchen Kreiſe. Seine
(1) Graͤnzen ſind gegen Morgen das
Gebiete der Reichsſtadt Ulm, et-
was von Pfalzneuburg, etwas von
der Grafſchaft Oettingen, und das
Gebiete der gefuͤrſteten Probſtey Ell-
wangen; gegen Mittag verſchiedene
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Hohenzolleriſche, Fuͤrſtenbergiſche,
einige voͤrderoͤſterreichiſche Landſchaf-
ten, als die Grafſchaft Hohenberg,
ꝛc. oder, uͤberhaupt zu ſagen, das
ſo genannte ſchwaͤbiſche Gebirge;
gegen Abend das Baaden-Baden-
ſche und Baadendurlachiſche Ge-
biet, auch etwas des Schwarzwal-
des, der Rheinpfalz, und des El-
ſaſſes; und gegen Mitternacht die
Rhein- oder Unterpfalz, und das
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Wuͤrtemberg
Frankenland, auch einigermaßen
ſchon das Gebiete der ſchwaͤbiſchen
Reichsſtadt Hall. Seine (2) Groͤſ-
ſe,
erſtrecket ſich ſowol in der Laͤn-
ge als in der Breite auf 20 bis 22
Meilen. Unter den (3) Fluͤſſen,
welche dieſes Herzogthum durch-
ſtroͤmen, verdienet hier nur der ein-
zige Neckar angemerkt zu werden,
welcher faſt mitten durch das Her-
zogthum hindurch laͤuft. Die vor-
nehmſten (4) Staͤdte ſind Stutt-
gard, Luwigsburg, Calw oder
Calb, Canſtadt und Urach oder
Aurach, ſiehe Stuttgard, Can-
ſtadt,
und Aurach. Außer den
ſchwarzwaldiſchen und Alpenge-
birgen ſind (5) von Bergen in-
ſonderheit die ſo genannten Kriegs-
berge im ſtuttgarder Amte, der
Heuberg unweit Balingen, und der
Teckenberg in dem Amte Kirchheim,
zu merken. Unter den anmuthigen
und fruchtreichen (6) Thaͤlern ma-
chen wir namhaft das Neckarthal,
welches von Mittag gegen Mitter-
nacht durch das ganze Herzogthum
geht; das Remsthal; das Fils-
Jagſt- Enz- Lauter- und Murrer-
thal; das angenehme Ammerthal;
das Steinacher und Kocherthal;
das Bubenhoferthal; das Offen-
bacher- und Lenningerthal, ꝛc. Jn
Anſehung der (7) Fruchtbarkeit
oder Naturgaben iſt Wuͤrtemberg
eines der geſegneteſten Laͤnder in
ganz Deutſchland: jedoch iſt das
Land unter dem Staig weit frucht-
barer und waͤrmer, als das Land
ob dem Staig, da es an den
ſchwarzwaldiſchen Graͤnzen und an
den Alpen gegen Schwaben zu, zwiſchen
dem Neckar und Donau, etwas
rauh, und das Feld auf den Alpen
ziemlich ſteinigt iſt; doch aber Ge-
treide, ſo ganz gut iſt, hervor-
bringt. Hingegen ſind die frucht-
baren Aecker, da, wo ſich der Ne-
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tet, deſto zahlreicher. So iſt um

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[[471]/0477] Wuͤrderung Wuͤrtemberg Wuͤrderung, ſiehe Schaͤtzung. Wuͤrfel, lat Teſſera, franz. Dé, ein kleines Jnſtrument aus Helfen- bein oder Knochen gemacht, mit welchem allerley Spiele geſpielet werden. Es giebt der Wuͤrfel ver- ſchiedene Gattungen. Die gemein- ſten und gewoͤhnlichſten ſind dieje- nigen, die 8 Ecken und 6 Seiten, auf jeder Seite ihre gewiſſe ſo ge- nannte Augen von 1 bis 6 haben, ſo, daß allezeit die zwey gegen ein- ander ſtehende Zahlen 7 machen. Eine andere Art iſt diejenige, die man blinde Wuͤrfel nennet, deren 6 zuſammen gehoͤren, von denen je- der nur auf einer Seite von 1 bis 6 bezeichnet iſt. Man hat auch viel- eckigte Wuͤrfel von 16, 24, 32 und mehr Ecken, worauf viele Zahlen ſtehen. Alle dieſe Gattungen von Wuͤrfeln, die faͤmtlich von verſchie- dener Groͤße ſind, werden haͤufig in Nuͤrgberg gemacht, und im Ganzen paͤckgenweiſe verkauft. Wuͤrker, ſiehe Weber. Wuͤrtemberg, oder Wuͤrten- berg, lat. Ducatus Würtembergi- cus, franz. Duché de Würtemberg, ein großes, wohl angebauetes und ſtark bevoͤlkertes Herzogthum in dem ſchwaͤbiſchen Kreiſe. Seine (1) Graͤnzen ſind gegen Morgen das Gebiete der Reichsſtadt Ulm, et- was von Pfalzneuburg, etwas von der Grafſchaft Oettingen, und das Gebiete der gefuͤrſteten Probſtey Ell- wangen; gegen Mittag verſchiedene ſchwaͤbiſche Landſchaften, als das Hohenzolleriſche, Fuͤrſtenbergiſche, einige voͤrderoͤſterreichiſche Landſchaf- ten, als die Grafſchaft Hohenberg, ꝛc. oder, uͤberhaupt zu ſagen, das ſo genannte ſchwaͤbiſche Gebirge; gegen Abend das Baaden-Baden- ſche und Baadendurlachiſche Ge- biet, auch etwas des Schwarzwal- des, der Rheinpfalz, und des El- ſaſſes; und gegen Mitternacht die Rhein- oder Unterpfalz, und das Frankenland, auch einigermaßen ſchon das Gebiete der ſchwaͤbiſchen Reichsſtadt Hall. Seine (2) Groͤſ- ſe, erſtrecket ſich ſowol in der Laͤn- ge als in der Breite auf 20 bis 22 Meilen. Unter den (3) Fluͤſſen, welche dieſes Herzogthum durch- ſtroͤmen, verdienet hier nur der ein- zige Neckar angemerkt zu werden, welcher faſt mitten durch das Her- zogthum hindurch laͤuft. Die vor- nehmſten (4) Staͤdte ſind Stutt- gard, Luwigsburg, Calw oder Calb, Canſtadt und Urach oder Aurach, ſiehe Stuttgard, Can- ſtadt, und Aurach. Außer den ſchwarzwaldiſchen und Alpenge- birgen ſind (5) von Bergen in- ſonderheit die ſo genannten Kriegs- berge im ſtuttgarder Amte, der Heuberg unweit Balingen, und der Teckenberg in dem Amte Kirchheim, zu merken. Unter den anmuthigen und fruchtreichen (6) Thaͤlern ma- chen wir namhaft das Neckarthal, welches von Mittag gegen Mitter- nacht durch das ganze Herzogthum geht; das Remsthal; das Fils- Jagſt- Enz- Lauter- und Murrer- thal; das angenehme Ammerthal; das Steinacher und Kocherthal; das Bubenhoferthal; das Offen- bacher- und Lenningerthal, ꝛc. Jn Anſehung der (7) Fruchtbarkeit oder Naturgaben iſt Wuͤrtemberg eines der geſegneteſten Laͤnder in ganz Deutſchland: jedoch iſt das Land unter dem Staig weit frucht- barer und waͤrmer, als das Land ob dem Staig, da es an den ſchwarzwaldiſchen Graͤnzen und an den Alpen gegen Schwaben zu, zwiſchen dem Neckar und Donau, etwas rauh, und das Feld auf den Alpen ziemlich ſteinigt iſt; doch aber Ge- treide, ſo ganz gut iſt, hervor- bringt. Hingegen ſind die frucht- baren Aecker, da, wo ſich der Ne- ckar auf dem flachen Lande ausbrei- tet, deſto zahlreicher. So iſt um Aſperg G g 4

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [471]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/477>, abgerufen am 22.11.2024.