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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wollenhandel
mit Wolle getrieben, und zwar um
so viel stärker, als das ganze Land
mit sehr vielen Wollarbeitern bese-
tzet ist. Was die Wolle anbelangt,
die (a) in Holland erzeuget wird:
so hat solche, in Ansehung der
Menge der dasigen Wollenmanu-
facturen, nicht viel zu bedeuten.
Denn obwol in der Provinz Holland,
und sonderlich in der sogenannten
alten Sype, und auf den Jnseln
Texel, Wieringen, und Ameland,
noch so ziemlich viele Schafe ge-
halten werden, deren Wolle so fein
und gut, daß sie der spanischen
nichts nachgiebt: so wird solche
gleichwol, um ihrer besondern Güte
willen, zum Theil von den Bra-
bantern aufgekauft, und von ihnen
an die Franzosen geliefert, welche
daraus ihre beste gewirkte Zeuge
verfertigen. Es sind also die Hol-
länder genöthiget, die meiste Wolle,
so sie zu ihren Manufacturen ge-
brauchen (b) aus andern Ländern
als Spanien, Deutschland, Preus-
sen, Polen etc. zu hohlen. Und
wissen sie solche Wolle so wohl zu
tractiren, daß die Spanier und
Deutschen ihre Tücher begierig wie-
der an sich handeln. Zu (c) Am-
sterdam
ist der Wollhandel einer
von den allerstärksten Handlungen,
so daselbst getrieben wird. Man
findet aber allda folgende Gattun-
gen von Wolle und zu folgenden
Preißen: a) Spanische Wolle. Alle
spanische Lammwolle wird mit
21 Monat Rabat in Current ver-
kauft. Tara ist 14 pro Cent, und
für gute Bezahlung wird 1 pro Cent
gekürzet. Sie ist entweder gewa-
schen, oder ungewaschen, welches ei-
nen großen Unterscheid in dem Preiße
macht. Es gilt nämlich mehren-
theils die Lammwolle, gewaschene,
Segovia, der Centner von 100
Pfunden, 115 bis 120 Gulden, Soria
Segoviana 105 bis 110 Gulden;
Soria 95 bis 110 Gulden; unge-
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Wollenhandel
waschene Segovia 65 bis 70 Gulden,
Soria Segoviana 60 bis 64 Gulden,
Soria 55 bis 58 Gulden; Lamm-
wolle von Molina und Castilla 35
bis 46 Gulden, aus Navarra und
Albarazin 30 bis 45 Gulden. Alle
andere spanische Wolle wird bey
Pfunden in Bancogeld mit 21 Monat
Rabat verkauft. Man kürzet so-
gleich das Tara, so auf den Ballen be-
merket ist, und alsdenn werden noch
auf 175 Pfunde 24 Pfunde Tara gege-
ben; und kürzet davon die 21 Monate
Rabat pro Cent für promte Bezah-
lung. Jnsgemein wollen die Verkäufer
nicht mehr als überhaupt 14 pro
Cent Tara von der gemeinen Wolle
geben; und daher muß man mit
ihnen das Tara bedingen, das ist,
wenn man mit ihnen wegen einer
Partey mittelmäßig guter Wolle
im Handel steht, ausmachen, wie
viel Tara gegeben werden soll. Die
Preiße dieser spanischen Wollen sind:
Segovia superfein 30 bis 41 Stüver
das Pfund; Segovia fein, 36 bis
37 Stüver; Segovia ordinär 30 bis
34 Stüver; Burgos fein 31 bis 32
Stüver; Burgos ordinär 30 bis 31
Stüver; Soria segoviana 32 bis
33 Stüver; de los Rios, wie die
vorhergehende; de Lombreros 28
bis 29 Stüver; Albarazin große 25
bis 26 Stüver; dito feine 27 bis 28
Stüver; dito kurze 21 bis 22 Stü-
ver; Casseres Seguenca 27 bis 28
Stüver; Segoviana 30 bis 31 Stü-
ver; Seguenca 21 bis 30 Stüver;
Quenca 23 bis 24 Stüver; Cabesse
de Bues 24 bis 25 Stüver; Serena
22 bis 23 Stüver; Malagua 19 bis
20 Stüver; ordinäre von Puertos
29 bis 30 Stüver; dito von Cavel-
leros 25 bis 26 Stüver; dito von
Campo 18 bis 19 Stüver; dito aus
Estremadura 23 bis 24 Stüver;
dito von Sevilla 20 bis 21 Stüver;
dito von Navarra 13 bis 14 Stü-
ver; dito aus Andalusia 20 bis 22
Stüver; Wolle von Truxillo 24 bis

25 Stü-

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Wollenhandel
mit Wolle getrieben, und zwar um
ſo viel ſtaͤrker, als das ganze Land
mit ſehr vielen Wollarbeitern beſe-
tzet iſt. Was die Wolle anbelangt,
die (a) in Holland erzeuget wird:
ſo hat ſolche, in Anſehung der
Menge der daſigen Wollenmanu-
facturen, nicht viel zu bedeuten.
Denn obwol in der Provinz Holland,
und ſonderlich in der ſogenannten
alten Sype, und auf den Jnſeln
Texel, Wieringen, und Ameland,
noch ſo ziemlich viele Schafe ge-
halten werden, deren Wolle ſo fein
und gut, daß ſie der ſpaniſchen
nichts nachgiebt: ſo wird ſolche
gleichwol, um ihrer beſondern Guͤte
willen, zum Theil von den Bra-
bantern aufgekauft, und von ihnen
an die Franzoſen geliefert, welche
daraus ihre beſte gewirkte Zeuge
verfertigen. Es ſind alſo die Hol-
laͤnder genoͤthiget, die meiſte Wolle,
ſo ſie zu ihren Manufacturen ge-
brauchen (b) aus andern Laͤndern
als Spanien, Deutſchland, Preuſ-
ſen, Polen ꝛc. zu hohlen. Und
wiſſen ſie ſolche Wolle ſo wohl zu
tractiren, daß die Spanier und
Deutſchen ihre Tuͤcher begierig wie-
der an ſich handeln. Zu (c) Am-
ſterdam
iſt der Wollhandel einer
von den allerſtaͤrkſten Handlungen,
ſo daſelbſt getrieben wird. Man
findet aber allda folgende Gattun-
gen von Wolle und zu folgenden
Preißen: a) Spaniſche Wolle. Alle
ſpaniſche Lammwolle wird mit
21 Monat Rabat in Current ver-
kauft. Tara iſt 14 pro Cent, und
fuͤr gute Bezahlung wird 1 pro Cent
gekuͤrzet. Sie iſt entweder gewa-
ſchen, oder ungewaſchen, welches ei-
nen großen Unterſcheid in dem Preiße
macht. Es gilt naͤmlich mehren-
theils die Lammwolle, gewaſchene,
Segovia, der Centner von 100
Pfunden, 115 bis 120 Gulden, Soria
Segoviana 105 bis 110 Gulden;
Soria 95 bis 110 Gulden; unge-
[Spaltenumbruch]
Wollenhandel
waſchene Segovia 65 bis 70 Gulden,
Soria Segoviana 60 bis 64 Gulden,
Soria 55 bis 58 Gulden; Lamm-
wolle von Molina und Caſtilla 35
bis 46 Gulden, aus Navarra und
Albarazin 30 bis 45 Gulden. Alle
andere ſpaniſche Wolle wird bey
Pfunden in Bancogeld mit 21 Monat
Rabat verkauft. Man kuͤrzet ſo-
gleich das Tara, ſo auf den Ballen be-
merket iſt, und alsdenn werden noch
auf 175 Pfunde 24 Pfunde Tara gege-
ben; und kuͤrzet davon die 21 Monate
Rabat pro Cent fuͤr promte Bezah-
lung. Jnsgemein wollen die Verkaͤufer
nicht mehr als uͤberhaupt 14 pro
Cent Tara von der gemeinen Wolle
geben; und daher muß man mit
ihnen das Tara bedingen, das iſt,
wenn man mit ihnen wegen einer
Partey mittelmaͤßig guter Wolle
im Handel ſteht, ausmachen, wie
viel Tara gegeben werden ſoll. Die
Preiße dieſer ſpaniſchen Wollen ſind:
Segovia ſuperfein 30 bis 41 Stuͤver
das Pfund; Segovia fein, 36 bis
37 Stuͤver; Segovia ordinaͤr 30 bis
34 Stuͤver; Burgos fein 31 bis 32
Stuͤver; Burgos ordinaͤr 30 bis 31
Stuͤver; Soria ſegoviana 32 bis
33 Stuͤver; de los Rios, wie die
vorhergehende; de Lombreros 28
bis 29 Stuͤver; Albarazin große 25
bis 26 Stuͤver; dito feine 27 bis 28
Stuͤver; dito kurze 21 bis 22 Stuͤ-
ver; Caſſeres Seguenca 27 bis 28
Stuͤver; Segoviana 30 bis 31 Stuͤ-
ver; Seguenca 21 bis 30 Stuͤver;
Quenca 23 bis 24 Stuͤver; Cabeſſe
de Bues 24 bis 25 Stuͤver; Serena
22 bis 23 Stuͤver; Malagua 19 bis
20 Stuͤver; ordinaͤre von Puertos
29 bis 30 Stuͤver; dito von Cavel-
leros 25 bis 26 Stuͤver; dito von
Campo 18 bis 19 Stuͤver; dito aus
Eſtremadura 23 bis 24 Stuͤver;
dito von Sevilla 20 bis 21 Stuͤver;
dito von Navarra 13 bis 14 Stuͤ-
ver; dito aus Andaluſia 20 bis 22
Stuͤver; Wolle von Truxillo 24 bis

25 Stuͤ-
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[[466]/0472] Wollenhandel Wollenhandel mit Wolle getrieben, und zwar um ſo viel ſtaͤrker, als das ganze Land mit ſehr vielen Wollarbeitern beſe- tzet iſt. Was die Wolle anbelangt, die (a) in Holland erzeuget wird: ſo hat ſolche, in Anſehung der Menge der daſigen Wollenmanu- facturen, nicht viel zu bedeuten. Denn obwol in der Provinz Holland, und ſonderlich in der ſogenannten alten Sype, und auf den Jnſeln Texel, Wieringen, und Ameland, noch ſo ziemlich viele Schafe ge- halten werden, deren Wolle ſo fein und gut, daß ſie der ſpaniſchen nichts nachgiebt: ſo wird ſolche gleichwol, um ihrer beſondern Guͤte willen, zum Theil von den Bra- bantern aufgekauft, und von ihnen an die Franzoſen geliefert, welche daraus ihre beſte gewirkte Zeuge verfertigen. Es ſind alſo die Hol- laͤnder genoͤthiget, die meiſte Wolle, ſo ſie zu ihren Manufacturen ge- brauchen (b) aus andern Laͤndern als Spanien, Deutſchland, Preuſ- ſen, Polen ꝛc. zu hohlen. Und wiſſen ſie ſolche Wolle ſo wohl zu tractiren, daß die Spanier und Deutſchen ihre Tuͤcher begierig wie- der an ſich handeln. Zu (c) Am- ſterdam iſt der Wollhandel einer von den allerſtaͤrkſten Handlungen, ſo daſelbſt getrieben wird. Man findet aber allda folgende Gattun- gen von Wolle und zu folgenden Preißen: a) Spaniſche Wolle. Alle ſpaniſche Lammwolle wird mit 21 Monat Rabat in Current ver- kauft. Tara iſt 14 pro Cent, und fuͤr gute Bezahlung wird 1 pro Cent gekuͤrzet. Sie iſt entweder gewa- ſchen, oder ungewaſchen, welches ei- nen großen Unterſcheid in dem Preiße macht. Es gilt naͤmlich mehren- theils die Lammwolle, gewaſchene, Segovia, der Centner von 100 Pfunden, 115 bis 120 Gulden, Soria Segoviana 105 bis 110 Gulden; Soria 95 bis 110 Gulden; unge- waſchene Segovia 65 bis 70 Gulden, Soria Segoviana 60 bis 64 Gulden, Soria 55 bis 58 Gulden; Lamm- wolle von Molina und Caſtilla 35 bis 46 Gulden, aus Navarra und Albarazin 30 bis 45 Gulden. Alle andere ſpaniſche Wolle wird bey Pfunden in Bancogeld mit 21 Monat Rabat verkauft. Man kuͤrzet ſo- gleich das Tara, ſo auf den Ballen be- merket iſt, und alsdenn werden noch auf 175 Pfunde 24 Pfunde Tara gege- ben; und kuͤrzet davon die 21 Monate Rabat pro Cent fuͤr promte Bezah- lung. Jnsgemein wollen die Verkaͤufer nicht mehr als uͤberhaupt 14 pro Cent Tara von der gemeinen Wolle geben; und daher muß man mit ihnen das Tara bedingen, das iſt, wenn man mit ihnen wegen einer Partey mittelmaͤßig guter Wolle im Handel ſteht, ausmachen, wie viel Tara gegeben werden ſoll. Die Preiße dieſer ſpaniſchen Wollen ſind: Segovia ſuperfein 30 bis 41 Stuͤver das Pfund; Segovia fein, 36 bis 37 Stuͤver; Segovia ordinaͤr 30 bis 34 Stuͤver; Burgos fein 31 bis 32 Stuͤver; Burgos ordinaͤr 30 bis 31 Stuͤver; Soria ſegoviana 32 bis 33 Stuͤver; de los Rios, wie die vorhergehende; de Lombreros 28 bis 29 Stuͤver; Albarazin große 25 bis 26 Stuͤver; dito feine 27 bis 28 Stuͤver; dito kurze 21 bis 22 Stuͤ- ver; Caſſeres Seguenca 27 bis 28 Stuͤver; Segoviana 30 bis 31 Stuͤ- ver; Seguenca 21 bis 30 Stuͤver; Quenca 23 bis 24 Stuͤver; Cabeſſe de Bues 24 bis 25 Stuͤver; Serena 22 bis 23 Stuͤver; Malagua 19 bis 20 Stuͤver; ordinaͤre von Puertos 29 bis 30 Stuͤver; dito von Cavel- leros 25 bis 26 Stuͤver; dito von Campo 18 bis 19 Stuͤver; dito aus Eſtremadura 23 bis 24 Stuͤver; dito von Sevilla 20 bis 21 Stuͤver; dito von Navarra 13 bis 14 Stuͤ- ver; dito aus Andaluſia 20 bis 22 Stuͤver; Wolle von Truxillo 24 bis 25 Stuͤ-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [466]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/472>, abgerufen am 25.11.2024.