trieben, und darüber gehalten wird, daß alles recht zugehe, darum ge- setzet, damit jedem Arbeiter das Be- hörige zu rechter Zeit, und in satt- samen Gewichte, gereichet werde.
Wollen-Garn, wollenes Garn, franz. Fil de Laine, nennet man zwar überhaupt alle gesponnene Wolle; insbesondere aber dasjenige, das zur Verfertigung der Tapeten und Teppiche, sowol auf dem We- berstuhle, als mit der Nadel, ge- brauchet wird. Jn der Folge die- ses Artikels wird es in der ersten Bedeutung genommen. Bey dem (1) Spinnen des wollenen Garns kömmt es hauptsächlich darauf an, daß ein gutes gleiches Garn gespon- nen werde. Es geschieht aber das Spinnen der Wolle zu Garne entweder am Rade, wozu man ein besonderes Spinnerad hat, so daher das Wollrad genennet wird; oder mit der Spin- del: nur hat man auch hier, wie bey allem Garnspinnen, zu merken, daß das Wollspinnen auf dem Woll- rade mehr fördere, als mit der Spindel; hingegen aber mit der Spindel ein besseres, gleicheres und kläreres Garn gesponnen werde. Die (2) Zurichtung des wollenen Garnes, bis zur Verarbeitung, beste- het darinnen, daß, wenn das Garn gesponnen ist, solches (a) von der Spuh- le abgespuhlet und über die Weife zu Gebinden und Strehnen geschla- gen werde. Hierauf wird es (b) aus warmem Wasser gewaschen, damit die Fettigkeit vollends her- aus komme, und wieder getrock- net. Und in diesem Stande wird es entweder gelassen und verbraucht; oder aber es wird ferner (c) gezwirnt oder gedoppelt. Die (3) Verarbei- tung des wollenen Garns geschieht entweder (a) auf dem Weberstuhle zu Tüchern, Zeugen, etc. oder (b) mit der Nadel, und zwar sowol durch die Stricknadel zu Strümpfen, als auch durch die Nähnadel zu Tape- [Spaltenumbruch]
Wollen-Garn
ten, Teppichen, Frauenzimmer- röcken, etc. siehe Wollen- Manu- facturen. Es giebt aber gar vie- lerley (4) Gattungen des wollenen Garnes. Denn man hat (a) in Ansehung der Feine der Wolle, dar- aus das Garn gesponnen wird, theils grobes oder dickes, dazu man starre, grobe und ungeschlach- tete Wolle, oder auch nur den Aus- schuß der Wolle genommen hat; theils feines dünnes, klares, sub- tiles, oder sauberes Garn, das aus feiner und gelinder Wolle gesponnen worden. So ist ferner das Wol- lengarn (b) in Ansehung der Zube- reitung der Wolle theils gekrämpel- tes oder gekratztes Garn, insge- mein Krämpelgarn genannt, so aus gekrämpelter (folglich kurzer, und mithin auch zweyschüriger) Wolle gesponnen worden; theils gekämmtes Garn, wozu man Kämmwolle, oder gekämmte (und folglich lange, mithin einschürige) Wolle, genommen hat. Zu der ge- kämmten Wolle gehöret das so ge- nannte Satin- oder Satingarn, das nicht nur zum Boy, sondern auch zu allen Zeugen, gebraucht wird, siehe Faden. Wiederum ist das Garn (c) in Ansehung des Gespinn- stes, oder des Spinnens, entweder ein gleichgesponnenes oder unglei- ches Garn. Nicht weniger wird das wollene Garn (d) in Ansehung des Zwecks, oder der Manufactu- ren, die daraus gemacht werden sol- len, verschiedentlich benennet. Denn man hat a) Sayegarn oder Soy- garn, woraus insonderheit Saye oder Soy gemacht wird, siehe Sayegarn. b) Raschgarn, welches zu den Raschen gebraucht wird; c) Tuch- machergarn, wovon das meiste aus zweyschüriger Wolle, und zwar halb aus Sommer- und halb aus Winterwolle, gesponnen wird; mit- hin ist es gekrämpeltes Garn: da hingegen die Zeugmacher zu ihrem
Garne
[Spaltenumbruch]
Wollen- Garn
trieben, und daruͤber gehalten wird, daß alles recht zugehe, darum ge- ſetzet, damit jedem Arbeiter das Be- hoͤrige zu rechter Zeit, und in ſatt- ſamen Gewichte, gereichet werde.
Wollen-Garn, wollenes Garn, franz. Fil de Laine, nennet man zwar uͤberhaupt alle geſponnene Wolle; insbeſondere aber dasjenige, das zur Verfertigung der Tapeten und Teppiche, ſowol auf dem We- berſtuhle, als mit der Nadel, ge- brauchet wird. Jn der Folge die- ſes Artikels wird es in der erſten Bedeutung genommen. Bey dem (1) Spinnen des wollenen Garns koͤmmt es hauptſaͤchlich darauf an, daß ein gutes gleiches Garn geſpon- nen werde. Es geſchieht aber das Spin̄en der Wolle zu Garne entweder am Rade, wozu man ein beſonderes Spin̄erad hat, ſo daher das Wollrad genennet wird; oder mit der Spin- del: nur hat man auch hier, wie bey allem Garnſpinnen, zu merken, daß das Wollſpinnen auf dem Woll- rade mehr foͤrdere, als mit der Spindel; hingegen aber mit der Spindel ein beſſeres, gleicheres und klaͤreres Garn geſponnen werde. Die (2) Zurichtung des wollenen Garnes, bis zur Verarbeitung, beſte- het darinnen, daß, wenn das Garn geſpoñen iſt, ſolches (a) von der Spuh- le abgeſpuhlet und uͤber die Weife zu Gebinden und Strehnen geſchla- gen werde. Hierauf wird es (b) aus warmem Waſſer gewaſchen, damit die Fettigkeit vollends her- aus komme, und wieder getrock- net. Und in dieſem Stande wird es entweder gelaſſen und verbraucht; oder aber es wird ferner (c) gezwirnt oder gedoppelt. Die (3) Verarbei- tung des wollenen Garns geſchieht entweder (a) auf dem Weberſtuhle zu Tuͤchern, Zeugen, ꝛc. oder (b) mit der Nadel, und zwar ſowol durch die Stricknadel zu Struͤmpfen, als auch durch die Naͤhnadel zu Tape- [Spaltenumbruch]
Wollen-Garn
ten, Teppichen, Frauenzimmer- roͤcken, ꝛc. ſiehe Wollen- Manu- facturen. Es giebt aber gar vie- lerley (4) Gattungen des wollenen Garnes. Denn man hat (a) in Anſehung der Feine der Wolle, dar- aus das Garn geſponnen wird, theils grobes oder dickes, dazu man ſtarre, grobe und ungeſchlach- tete Wolle, oder auch nur den Aus- ſchuß der Wolle genommen hat; theils feines duͤnnes, klares, ſub- tiles, oder ſauberes Garn, das aus feiner und gelinder Wolle geſponnen worden. So iſt ferner das Wol- lengarn (b) in Anſehung der Zube- reitung der Wolle theils gekraͤmpel- tes oder gekratztes Garn, insge- mein Kraͤmpelgarn genannt, ſo aus gekraͤmpelter (folglich kurzer, und mithin auch zweyſchuͤriger) Wolle geſponnen worden; theils gekaͤmmtes Garn, wozu man Kaͤmmwolle, oder gekaͤmmte (und folglich lange, mithin einſchuͤrige) Wolle, genommen hat. Zu der ge- kaͤmmten Wolle gehoͤret das ſo ge- nannte Satin- oder Satingarn, das nicht nur zum Boy, ſondern auch zu allen Zeugen, gebraucht wird, ſiehe Faden. Wiederum iſt das Garn (c) in Anſehung des Geſpinn- ſtes, oder des Spinnens, entweder ein gleichgeſponnenes oder unglei- ches Garn. Nicht weniger wird das wollene Garn (d) in Anſehung des Zwecks, oder der Manufactu- ren, die daraus gemacht werden ſol- len, verſchiedentlich benennet. Denn man hat a) Sayegarn oder Soy- garn, woraus inſonderheit Saye oder Soy gemacht wird, ſiehe Sayegarn. b) Raſchgarn, welches zu den Raſchen gebraucht wird; c) Tuch- machergarn, wovon das meiſte aus zweyſchuͤriger Wolle, und zwar halb aus Sommer- und halb aus Winterwolle, geſponnen wird; mit- hin iſt es gekraͤmpeltes Garn: da hingegen die Zeugmacher zu ihrem
Garne
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[[454]/0460]
Wollen- Garn
Wollen-Garn
trieben, und daruͤber gehalten wird,
daß alles recht zugehe, darum ge-
ſetzet, damit jedem Arbeiter das Be-
hoͤrige zu rechter Zeit, und in ſatt-
ſamen Gewichte, gereichet werde.
Wollen-Garn, wollenes Garn,
franz. Fil de Laine, nennet man
zwar uͤberhaupt alle geſponnene
Wolle; insbeſondere aber dasjenige,
das zur Verfertigung der Tapeten
und Teppiche, ſowol auf dem We-
berſtuhle, als mit der Nadel, ge-
brauchet wird. Jn der Folge die-
ſes Artikels wird es in der erſten
Bedeutung genommen. Bey dem
(1) Spinnen des wollenen Garns
koͤmmt es hauptſaͤchlich darauf an,
daß ein gutes gleiches Garn geſpon-
nen werde. Es geſchieht aber das
Spin̄en der Wolle zu Garne entweder
am Rade, wozu man ein beſonderes
Spin̄erad hat, ſo daher das Wollrad
genennet wird; oder mit der Spin-
del: nur hat man auch hier, wie
bey allem Garnſpinnen, zu merken,
daß das Wollſpinnen auf dem Woll-
rade mehr foͤrdere, als mit der
Spindel; hingegen aber mit der
Spindel ein beſſeres, gleicheres und
klaͤreres Garn geſponnen werde.
Die (2) Zurichtung des wollenen
Garnes, bis zur Verarbeitung, beſte-
het darinnen, daß, wenn das Garn
geſpoñen iſt, ſolches (a) von der Spuh-
le abgeſpuhlet und uͤber die Weife
zu Gebinden und Strehnen geſchla-
gen werde. Hierauf wird es (b)
aus warmem Waſſer gewaſchen,
damit die Fettigkeit vollends her-
aus komme, und wieder getrock-
net. Und in dieſem Stande wird
es entweder gelaſſen und verbraucht;
oder aber es wird ferner (c) gezwirnt
oder gedoppelt. Die (3) Verarbei-
tung des wollenen Garns geſchieht
entweder (a) auf dem Weberſtuhle
zu Tuͤchern, Zeugen, ꝛc. oder (b) mit
der Nadel, und zwar ſowol durch
die Stricknadel zu Struͤmpfen, als
auch durch die Naͤhnadel zu Tape-
ten, Teppichen, Frauenzimmer-
roͤcken, ꝛc. ſiehe Wollen- Manu-
facturen. Es giebt aber gar vie-
lerley (4) Gattungen des wollenen
Garnes. Denn man hat (a) in
Anſehung der Feine der Wolle, dar-
aus das Garn geſponnen wird,
theils grobes oder dickes, dazu
man ſtarre, grobe und ungeſchlach-
tete Wolle, oder auch nur den Aus-
ſchuß der Wolle genommen hat;
theils feines duͤnnes, klares, ſub-
tiles, oder ſauberes Garn, das aus
feiner und gelinder Wolle geſponnen
worden. So iſt ferner das Wol-
lengarn (b) in Anſehung der Zube-
reitung der Wolle theils gekraͤmpel-
tes oder gekratztes Garn, insge-
mein Kraͤmpelgarn genannt, ſo
aus gekraͤmpelter (folglich kurzer,
und mithin auch zweyſchuͤriger)
Wolle geſponnen worden; theils
gekaͤmmtes Garn, wozu man
Kaͤmmwolle, oder gekaͤmmte (und
folglich lange, mithin einſchuͤrige)
Wolle, genommen hat. Zu der ge-
kaͤmmten Wolle gehoͤret das ſo ge-
nannte Satin- oder Satingarn,
das nicht nur zum Boy, ſondern
auch zu allen Zeugen, gebraucht wird,
ſiehe Faden. Wiederum iſt das
Garn (c) in Anſehung des Geſpinn-
ſtes, oder des Spinnens, entweder
ein gleichgeſponnenes oder unglei-
ches Garn. Nicht weniger wird
das wollene Garn (d) in Anſehung
des Zwecks, oder der Manufactu-
ren, die daraus gemacht werden ſol-
len, verſchiedentlich benennet. Denn
man hat a) Sayegarn oder Soy-
garn, woraus inſonderheit Saye oder
Soy gemacht wird, ſiehe Sayegarn.
b) Raſchgarn, welches zu den
Raſchen gebraucht wird; c) Tuch-
machergarn, wovon das meiſte
aus zweyſchuͤriger Wolle, und zwar
halb aus Sommer- und halb aus
Winterwolle, geſponnen wird; mit-
hin iſt es gekraͤmpeltes Garn: da
hingegen die Zeugmacher zu ihrem
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [454]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/460>, abgerufen am 22.11.2024.
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