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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wohlgemuth

Wohlgemuth, Kraut, s. Dost.

Wolau, oder Wohlau, ein Für-
stenthum und eine Stadt in Nieder-
schlesien. Das Fürstenthum Wo-
lau,
lat. Ducatus Wolaviensis, liegt
zwischen den Fürstenthümern Glo-
gau, Liegnitz, Breßlau und Oels,
der Herrschast Trachenberg, und
Polen, und ist in sechs Kreise ver-
theilet. Die Stadt Wolau, lat.
Wolavia, ist die Hauptstadt in dem
itztgedachten Fürstenthume. Sie
ist wohl gebauet, und hat meist
steinerne Häuser, ingleichen zwey
Vorstädte, nämlich die breßlauische
und steinauische. Die Tuchmache-
rey,
so daselbst ziemlich stark ge-
trieben wird, und das gute Bier,
so daselbst gebrauet wird, verschaf-
fen der Stadt ganz gute Nahrung.

Wolf, lat. Lupus, franz. Loup,
ein vierfüßiges wildes und reißen-
des Thier, in der Größe eines star-
ken Hundes, mit dem es auch von
den Naturkennern unter ein Ge-
schlecht gebracht wird, hat einen
breiten Kopf, weiten Rachen, und
darinnen scharfe Zähne, grau ge-
sprengtes straubes Haar, einen zot-
tigten Schwanz, und an den Vör-
derfüßen fünfe, an den Hinterfüs-
sen aber nur vier Zehen. Einige
wollen derselben zwo Gattungen
machen, davon die eine nur von
todtem Aaße, und die andere von
frischem Raube lebe. Daß dieses
Thier ungemein schädlich sey, und
nicht allein das große und kleine
Wild; sondern auch das zahme
Vieh, als Schafe, Ochsen und
Pferde, ja, wenn es hungrig ist,
vornehmlich im Winter, auch Men-
schen anfalle, ist bekannt. Jn die
Handlung kommen von dem Wol-
fe: 1) die Bälge, oder Felle, so
nicht nur von Rauchhändlern ge-
führet, sondern auch von Kürsch-
nern verarbeitet werden. Sie ge-
ben theils (a) mit den Haaren zu-
gerichtet,
ein sehr warmes Pelz-
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Wolfsbohnen
werk, darinnen sich kein Ungeziefer
hält; und das daher zu Pferdede-
cken, und Kummeten für die Zug-
pferde, zu großen Müffen, und
Verfertigung derjenigen Winter-
Reise- und Regenröcke, die man
Wolfsschur, oder Wildschur nen-
net, gebraucht wird; theils sind
sie, nachdem (b) das Haar abge-
beizet,
und das Leder auf sämische
Art, oder weißgaar gegerbet ist, zu
Handschuhen und andern Sachen,
die man aus dergleichen sämischen,
oder weißgaren Leder zu machen
pflegt, sehr gut zu gebrauchen; 2)
die Zähne, die sehr hart und glatt
sind, und von den Goldschmieden,
Kupferstechern und Vergoldern zu
Glättung ihrer Arbeit, ingleichen
von | den Buchbindern zu Glättung
des Schnittes der Bücher, gebrau-
chet, sehr oft auch, in Silber ein-
gefasset, den kleinen Kindern an den
Hals gehangen, oder in die Hände
gegeben werden, damit sie, wenn
sie zahnen, das Zahnfleisch daran
reiben, und also die Zähne desto
leichter durchbrechen können; und
3) zum arztneylichen Gebrauche das
Herz, die Leber, die Gedärme,
der Koth und das Fett; wie
man denn auch bisweilen 4) aus
dem Fleische, mit Oel gekocht, ein
arztneyliches Mittel wider die po-
dagrischen Schmerzen; und 5) aus
dem Blute eine heilsame Essenz
machet.

Wolfsbohnen, oder Feigboh-
nen, türkische Wicken,
und Lu-
pinen,
lat. Faba ficulnea, Lupi-
nus
,
franz. Lupin, ital. Lupino, ein
Gewächs, das einen runden, mit-
telmäßig dicken und ungefähr zween
Fuß hohen Stengel treibt, auf des-
sen Gipfel schmale unten meergrüne,
oben aber entweder weißlichte oder
blaue, oder gelbe und wollichte
Blüten wachsen, auf welche, nach-
dem sie vergangen sind, runde und
wolligte Schoten folgen, die eine

Gat-
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Wohlgemuth

Wohlgemuth, Kraut, ſ. Doſt.

Wolau, oder Wohlau, ein Fuͤr-
ſtenthum und eine Stadt in Nieder-
ſchleſien. Das Fuͤrſtenthum Wo-
lau,
lat. Ducatus Wolavienſis, liegt
zwiſchen den Fuͤrſtenthuͤmern Glo-
gau, Liegnitz, Breßlau und Oels,
der Herrſchaſt Trachenberg, und
Polen, und iſt in ſechs Kreiſe ver-
theilet. Die Stadt Wolau, lat.
Wolavia, iſt die Hauptſtadt in dem
itztgedachten Fuͤrſtenthume. Sie
iſt wohl gebauet, und hat meiſt
ſteinerne Haͤuſer, ingleichen zwey
Vorſtaͤdte, naͤmlich die breßlauiſche
und ſteinauiſche. Die Tuchmache-
rey,
ſo daſelbſt ziemlich ſtark ge-
trieben wird, und das gute Bier,
ſo daſelbſt gebrauet wird, verſchaf-
fen der Stadt ganz gute Nahrung.

Wolf, lat. Lupus, franz. Loup,
ein vierfuͤßiges wildes und reißen-
des Thier, in der Groͤße eines ſtar-
ken Hundes, mit dem es auch von
den Naturkennern unter ein Ge-
ſchlecht gebracht wird, hat einen
breiten Kopf, weiten Rachen, und
darinnen ſcharfe Zaͤhne, grau ge-
ſprengtes ſtraubes Haar, einen zot-
tigten Schwanz, und an den Voͤr-
derfuͤßen fuͤnfe, an den Hinterfuͤſ-
ſen aber nur vier Zehen. Einige
wollen derſelben zwo Gattungen
machen, davon die eine nur von
todtem Aaße, und die andere von
friſchem Raube lebe. Daß dieſes
Thier ungemein ſchaͤdlich ſey, und
nicht allein das große und kleine
Wild; ſondern auch das zahme
Vieh, als Schafe, Ochſen und
Pferde, ja, wenn es hungrig iſt,
vornehmlich im Winter, auch Men-
ſchen anfalle, iſt bekannt. Jn die
Handlung kommen von dem Wol-
fe: 1) die Baͤlge, oder Felle, ſo
nicht nur von Rauchhaͤndlern ge-
fuͤhret, ſondern auch von Kuͤrſch-
nern verarbeitet werden. Sie ge-
ben theils (a) mit den Haaren zu-
gerichtet,
ein ſehr warmes Pelz-
[Spaltenumbruch]

Wolfsbohnen
werk, darinnen ſich kein Ungeziefer
haͤlt; und das daher zu Pferdede-
cken, und Kummeten fuͤr die Zug-
pferde, zu großen Muͤffen, und
Verfertigung derjenigen Winter-
Reiſe- und Regenroͤcke, die man
Wolfsſchur, oder Wildſchur nen-
net, gebraucht wird; theils ſind
ſie, nachdem (b) das Haar abge-
beizet,
und das Leder auf ſaͤmiſche
Art, oder weißgaar gegerbet iſt, zu
Handſchuhen und andern Sachen,
die man aus dergleichen ſaͤmiſchen,
oder weißgaren Leder zu machen
pflegt, ſehr gut zu gebrauchen; 2)
die Zaͤhne, die ſehr hart und glatt
ſind, und von den Goldſchmieden,
Kupferſtechern und Vergoldern zu
Glaͤttung ihrer Arbeit, ingleichen
von | den Buchbindern zu Glaͤttung
des Schnittes der Buͤcher, gebrau-
chet, ſehr oft auch, in Silber ein-
gefaſſet, den kleinen Kindern an den
Hals gehangen, oder in die Haͤnde
gegeben werden, damit ſie, wenn
ſie zahnen, das Zahnfleiſch daran
reiben, und alſo die Zaͤhne deſto
leichter durchbrechen koͤnnen; und
3) zum arztneylichen Gebrauche das
Herz, die Leber, die Gedaͤrme,
der Koth und das Fett; wie
man denn auch bisweilen 4) aus
dem Fleiſche, mit Oel gekocht, ein
arztneyliches Mittel wider die po-
dagriſchen Schmerzen; und 5) aus
dem Blute eine heilſame Eſſenz
machet.

Wolfsbohnen, oder Feigboh-
nen, tuͤrkiſche Wicken,
und Lu-
pinen,
lat. Faba ficulnea, Lupi-
nus
,
franz. Lupin, ital. Lupino, ein
Gewaͤchs, das einen runden, mit-
telmaͤßig dicken und ungefaͤhr zween
Fuß hohen Stengel treibt, auf deſ-
ſen Gipfel ſchmale unten meergruͤne,
oben aber entweder weißlichte oder
blaue, oder gelbe und wollichte
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dem ſie vergangen ſind, runde und
wolligte Schoten folgen, die eine

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[[446]/0452] Wohlgemuth Wolfsbohnen Wohlgemuth, Kraut, ſ. Doſt. Wolau, oder Wohlau, ein Fuͤr- ſtenthum und eine Stadt in Nieder- ſchleſien. Das Fuͤrſtenthum Wo- lau, lat. Ducatus Wolavienſis, liegt zwiſchen den Fuͤrſtenthuͤmern Glo- gau, Liegnitz, Breßlau und Oels, der Herrſchaſt Trachenberg, und Polen, und iſt in ſechs Kreiſe ver- theilet. Die Stadt Wolau, lat. Wolavia, iſt die Hauptſtadt in dem itztgedachten Fuͤrſtenthume. Sie iſt wohl gebauet, und hat meiſt ſteinerne Haͤuſer, ingleichen zwey Vorſtaͤdte, naͤmlich die breßlauiſche und ſteinauiſche. Die Tuchmache- rey, ſo daſelbſt ziemlich ſtark ge- trieben wird, und das gute Bier, ſo daſelbſt gebrauet wird, verſchaf- fen der Stadt ganz gute Nahrung. Wolf, lat. Lupus, franz. Loup, ein vierfuͤßiges wildes und reißen- des Thier, in der Groͤße eines ſtar- ken Hundes, mit dem es auch von den Naturkennern unter ein Ge- ſchlecht gebracht wird, hat einen breiten Kopf, weiten Rachen, und darinnen ſcharfe Zaͤhne, grau ge- ſprengtes ſtraubes Haar, einen zot- tigten Schwanz, und an den Voͤr- derfuͤßen fuͤnfe, an den Hinterfuͤſ- ſen aber nur vier Zehen. Einige wollen derſelben zwo Gattungen machen, davon die eine nur von todtem Aaße, und die andere von friſchem Raube lebe. Daß dieſes Thier ungemein ſchaͤdlich ſey, und nicht allein das große und kleine Wild; ſondern auch das zahme Vieh, als Schafe, Ochſen und Pferde, ja, wenn es hungrig iſt, vornehmlich im Winter, auch Men- ſchen anfalle, iſt bekannt. Jn die Handlung kommen von dem Wol- fe: 1) die Baͤlge, oder Felle, ſo nicht nur von Rauchhaͤndlern ge- fuͤhret, ſondern auch von Kuͤrſch- nern verarbeitet werden. Sie ge- ben theils (a) mit den Haaren zu- gerichtet, ein ſehr warmes Pelz- werk, darinnen ſich kein Ungeziefer haͤlt; und das daher zu Pferdede- cken, und Kummeten fuͤr die Zug- pferde, zu großen Muͤffen, und Verfertigung derjenigen Winter- Reiſe- und Regenroͤcke, die man Wolfsſchur, oder Wildſchur nen- net, gebraucht wird; theils ſind ſie, nachdem (b) das Haar abge- beizet, und das Leder auf ſaͤmiſche Art, oder weißgaar gegerbet iſt, zu Handſchuhen und andern Sachen, die man aus dergleichen ſaͤmiſchen, oder weißgaren Leder zu machen pflegt, ſehr gut zu gebrauchen; 2) die Zaͤhne, die ſehr hart und glatt ſind, und von den Goldſchmieden, Kupferſtechern und Vergoldern zu Glaͤttung ihrer Arbeit, ingleichen von | den Buchbindern zu Glaͤttung des Schnittes der Buͤcher, gebrau- chet, ſehr oft auch, in Silber ein- gefaſſet, den kleinen Kindern an den Hals gehangen, oder in die Haͤnde gegeben werden, damit ſie, wenn ſie zahnen, das Zahnfleiſch daran reiben, und alſo die Zaͤhne deſto leichter durchbrechen koͤnnen; und 3) zum arztneylichen Gebrauche das Herz, die Leber, die Gedaͤrme, der Koth und das Fett; wie man denn auch bisweilen 4) aus dem Fleiſche, mit Oel gekocht, ein arztneyliches Mittel wider die po- dagriſchen Schmerzen; und 5) aus dem Blute eine heilſame Eſſenz machet. Wolfsbohnen, oder Feigboh- nen, tuͤrkiſche Wicken, und Lu- pinen, lat. Faba ficulnea, Lupi- nus, franz. Lupin, ital. Lupino, ein Gewaͤchs, das einen runden, mit- telmaͤßig dicken und ungefaͤhr zween Fuß hohen Stengel treibt, auf deſ- ſen Gipfel ſchmale unten meergruͤne, oben aber entweder weißlichte oder blaue, oder gelbe und wollichte Bluͤten wachſen, auf welche, nach- dem ſie vergangen ſind, runde und wolligte Schoten folgen, die eine Gat-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [446]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/452>, abgerufen am 22.11.2024.