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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wismuth
rea, oder Galena Wismuthi, ist von
lichtgrauer und bey nahe weißlich-
ter Farbe, gleich einem grobspießi-
gen Glanze, und hält beydes Wis-
muth und Kobolt, zugleich mit Ar-
senik. An dem Stahle schlägt es
wenig, oder gar nicht Feuer; es
gähret nicht mit dem Scheidewasser;
und giebt von seinem bey sich ha-
benden Kobolte, mehrentheils ohne
Rösten, ein blaues Glas. Ange-
troffen hat man davon a) dichtes,
u. b.) strahlichtes lichtgraues Wis-
mutherzt:
c) Wismuthblumen,
lat. Minera Wismuthi versicolor,
Flos Wismuthi
,
ist von graugelber
Farbe; schießt zuweilen in das ro-
the, grüne, oder blaue, welches
von einem in oder unter der Erde,
und dieses mehr oder weniger ver-
einigten, Schwefel herkömmt. Er
ist schwer genug, und hat mehren-
theils einen schwärzlichten Boden,
oder eine Rinde um sich. Gegen
den Stahl schlägt er Feuer mit
einem häßlichen Geruche. Es gäh-
ret auch mit Scheidewasser auf,
und giebt nicht gerne ohne stärkeres
oder schwächeres Rösten einiges
blaues Glas: d) sandartiges Wis-
mutherzt,
lat. Minera Wismuthi
arenacea
,
ist ein in einem braunen
Sandsteine eingesprengtes Wismuth-
erzt, welches zugleich Kobolt hält.
Außer den itztbeschriebenen Wis-
mutherzten findet man auch den
Wismuth vermischet mit einem
Theile Kobolterzte,
wie wir denn
in dem Artikel: Kobolt angezeiget
haben; und mit Silbererzte, wo-
von der Artikel: Silber, nachzuse-
hen ist. Aus diesen bisher erzähl-
ten Wismutherzten, und Wismuth
haltenden Kobolterzten, wird nun
auf den Bergwerken, sonderlich in
Böhmen, Sachsen und England,
derjenige Wismuth, in Menge (4)
ausgeschmelzet, den man in der
Handlung hat, und der ganz füg-
lich mit dem Namen | eines Wis-
[Spaltenumbruch]
Wismuth
muthkönigs, lat. Regulus Wismu-
thi
,
beleget werden könnte, weil
er solches in der That und nichts
anders ist. Dieses Ausschmelzen
geschieht entweder in eisernen Pfan-
nen an freyer Luft im Felde, auf
welche Art man den reinsten und
besten Wismuth erhält; oder in be-
sondern Oefen und Tiegeln, wel-
ches aber keinen so guten Wismuth
giebt. Der auf diese Art ausge-
schmelzte Wismuth wird sodann
nochmals in eisernen Pfannen zu-
sammen geschmelzet, und nachdem
solches geschehen ist, in halbrunde,
oben platte und unten runde Schei-
ben oder Kuchen von verschiedener
Größe gegossen, und verkaufet;
und dieses ist denn der Wismuth,
den man in der (5) Handlung bey
den Materialisten und Apothekern
findet, der meistens aus England
(6) gebracht wird, wiewol einige
behaupten, daß dieser aus England
kommende Wismuth bloß durch die
Kunst aus einer Art groben und un-
reinen Zinnes gemacht werde, wel-
ches in England in den Erztgruben
gefunden werde; und zwar werde
er auf diese Art gemacht, daß man
das Zinn mit weißem Weinsteine,
Salpeter und Arsenik in einem
Schmelztiegel schichtweise lege, und
calcinire, und sodann zusammen
schmelze. Jn Ansehung der (7)
Güte dieses ausgeschmolzenen Wis-
muths muß man denjenigen aussu-
chen, der in feinen, saubern und
glänzenden Stücken ist, daran die
Spiegel und Rauten fein breit und
weiß sind, auch schön glänzen.
Was den (8) Gebrauch des Wis-
muths anbelanget: so wird er von den
Goldschmieden, Gürtlern etc. zum
Löthen gebraucht. Die Zinngießer
setzen ihn unter das Zinn, wenn sie
gehämmerte Schüsseln oder Teller
machen: denn die Geschirre werden
davon härter, und geben einen bes-
sern Klang. Vielfältig wird er

auch,

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Wismuth
rea, oder Galena Wismuthi, iſt von
lichtgrauer und bey nahe weißlich-
ter Farbe, gleich einem grobſpießi-
gen Glanze, und haͤlt beydes Wis-
muth und Kobolt, zugleich mit Ar-
ſenik. An dem Stahle ſchlaͤgt es
wenig, oder gar nicht Feuer; es
gaͤhret nicht mit dem Scheidewaſſer;
und giebt von ſeinem bey ſich ha-
benden Kobolte, mehrentheils ohne
Roͤſten, ein blaues Glas. Ange-
troffen hat man davon a) dichtes,
u. b.) ſtrahlichtes lichtgraues Wis-
mutherzt:
c) Wismuthblumen,
lat. Minera Wismuthi verſicolor,
Flos Wismuthi
,
iſt von graugelber
Farbe; ſchießt zuweilen in das ro-
the, gruͤne, oder blaue, welches
von einem in oder unter der Erde,
und dieſes mehr oder weniger ver-
einigten, Schwefel herkoͤmmt. Er
iſt ſchwer genug, und hat mehren-
theils einen ſchwaͤrzlichten Boden,
oder eine Rinde um ſich. Gegen
den Stahl ſchlaͤgt er Feuer mit
einem haͤßlichen Geruche. Es gaͤh-
ret auch mit Scheidewaſſer auf,
und giebt nicht gerne ohne ſtaͤrkeres
oder ſchwaͤcheres Roͤſten einiges
blaues Glas: d) ſandartiges Wis-
mutherzt,
lat. Minera Wismuthi
arenacea
,
iſt ein in einem braunen
Sandſteine eingeſprengtes Wismuth-
erzt, welches zugleich Kobolt haͤlt.
Außer den itztbeſchriebenen Wis-
mutherzten findet man auch den
Wismuth vermiſchet mit einem
Theile Kobolterzte,
wie wir denn
in dem Artikel: Kobolt angezeiget
haben; und mit Silbererzte, wo-
von der Artikel: Silber, nachzuſe-
hen iſt. Aus dieſen bisher erzaͤhl-
ten Wismutherzten, und Wismuth
haltenden Kobolterzten, wird nun
auf den Bergwerken, ſonderlich in
Boͤhmen, Sachſen und England,
derjenige Wismuth, in Menge (4)
ausgeſchmelzet, den man in der
Handlung hat, und der ganz fuͤg-
lich mit dem Namen | eines Wis-
[Spaltenumbruch]
Wismuth
muthkoͤnigs, lat. Regulus Wismu-
thi
,
beleget werden koͤnnte, weil
er ſolches in der That und nichts
anders iſt. Dieſes Ausſchmelzen
geſchieht entweder in eiſernen Pfan-
nen an freyer Luft im Felde, auf
welche Art man den reinſten und
beſten Wismuth erhaͤlt; oder in be-
ſondern Oefen und Tiegeln, wel-
ches aber keinen ſo guten Wismuth
giebt. Der auf dieſe Art ausge-
ſchmelzte Wismuth wird ſodann
nochmals in eiſernen Pfannen zu-
ſammen geſchmelzet, und nachdem
ſolches geſchehen iſt, in halbrunde,
oben platte und unten runde Schei-
ben oder Kuchen von verſchiedener
Groͤße gegoſſen, und verkaufet;
und dieſes iſt denn der Wismuth,
den man in der (5) Handlung bey
den Materialiſten und Apothekern
findet, der meiſtens aus England
(6) gebracht wird, wiewol einige
behaupten, daß dieſer aus England
kommende Wismuth bloß durch die
Kunſt aus einer Art groben und un-
reinen Zinnes gemacht werde, wel-
ches in England in den Erztgruben
gefunden werde; und zwar werde
er auf dieſe Art gemacht, daß man
das Zinn mit weißem Weinſteine,
Salpeter und Arſenik in einem
Schmelztiegel ſchichtweiſe lege, und
calcinire, und ſodann zuſammen
ſchmelze. Jn Anſehung der (7)
Guͤte dieſes ausgeſchmolzenen Wis-
muths muß man denjenigen ausſu-
chen, der in feinen, ſaubern und
glaͤnzenden Stuͤcken iſt, daran die
Spiegel und Rauten fein breit und
weiß ſind, auch ſchoͤn glaͤnzen.
Was den (8) Gebrauch des Wis-
muths anbelanget: ſo wird er von den
Goldſchmieden, Guͤrtlern ꝛc. zum
Loͤthen gebraucht. Die Zinngießer
ſetzen ihn unter das Zinn, wenn ſie
gehaͤmmerte Schuͤſſeln oder Teller
machen: denn die Geſchirre werden
davon haͤrter, und geben einen beſ-
ſern Klang. Vielfaͤltig wird er

auch,
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[[444]/0450] Wismuth Wismuth rea, oder Galena Wismuthi, iſt von lichtgrauer und bey nahe weißlich- ter Farbe, gleich einem grobſpießi- gen Glanze, und haͤlt beydes Wis- muth und Kobolt, zugleich mit Ar- ſenik. An dem Stahle ſchlaͤgt es wenig, oder gar nicht Feuer; es gaͤhret nicht mit dem Scheidewaſſer; und giebt von ſeinem bey ſich ha- benden Kobolte, mehrentheils ohne Roͤſten, ein blaues Glas. Ange- troffen hat man davon a) dichtes, u. b.) ſtrahlichtes lichtgraues Wis- mutherzt: c) Wismuthblumen, lat. Minera Wismuthi verſicolor, Flos Wismuthi, iſt von graugelber Farbe; ſchießt zuweilen in das ro- the, gruͤne, oder blaue, welches von einem in oder unter der Erde, und dieſes mehr oder weniger ver- einigten, Schwefel herkoͤmmt. Er iſt ſchwer genug, und hat mehren- theils einen ſchwaͤrzlichten Boden, oder eine Rinde um ſich. Gegen den Stahl ſchlaͤgt er Feuer mit einem haͤßlichen Geruche. Es gaͤh- ret auch mit Scheidewaſſer auf, und giebt nicht gerne ohne ſtaͤrkeres oder ſchwaͤcheres Roͤſten einiges blaues Glas: d) ſandartiges Wis- mutherzt, lat. Minera Wismuthi arenacea, iſt ein in einem braunen Sandſteine eingeſprengtes Wismuth- erzt, welches zugleich Kobolt haͤlt. Außer den itztbeſchriebenen Wis- mutherzten findet man auch den Wismuth vermiſchet mit einem Theile Kobolterzte, wie wir denn in dem Artikel: Kobolt angezeiget haben; und mit Silbererzte, wo- von der Artikel: Silber, nachzuſe- hen iſt. Aus dieſen bisher erzaͤhl- ten Wismutherzten, und Wismuth haltenden Kobolterzten, wird nun auf den Bergwerken, ſonderlich in Boͤhmen, Sachſen und England, derjenige Wismuth, in Menge (4) ausgeſchmelzet, den man in der Handlung hat, und der ganz fuͤg- lich mit dem Namen | eines Wis- muthkoͤnigs, lat. Regulus Wismu- thi, beleget werden koͤnnte, weil er ſolches in der That und nichts anders iſt. Dieſes Ausſchmelzen geſchieht entweder in eiſernen Pfan- nen an freyer Luft im Felde, auf welche Art man den reinſten und beſten Wismuth erhaͤlt; oder in be- ſondern Oefen und Tiegeln, wel- ches aber keinen ſo guten Wismuth giebt. Der auf dieſe Art ausge- ſchmelzte Wismuth wird ſodann nochmals in eiſernen Pfannen zu- ſammen geſchmelzet, und nachdem ſolches geſchehen iſt, in halbrunde, oben platte und unten runde Schei- ben oder Kuchen von verſchiedener Groͤße gegoſſen, und verkaufet; und dieſes iſt denn der Wismuth, den man in der (5) Handlung bey den Materialiſten und Apothekern findet, der meiſtens aus England (6) gebracht wird, wiewol einige behaupten, daß dieſer aus England kommende Wismuth bloß durch die Kunſt aus einer Art groben und un- reinen Zinnes gemacht werde, wel- ches in England in den Erztgruben gefunden werde; und zwar werde er auf dieſe Art gemacht, daß man das Zinn mit weißem Weinſteine, Salpeter und Arſenik in einem Schmelztiegel ſchichtweiſe lege, und calcinire, und ſodann zuſammen ſchmelze. Jn Anſehung der (7) Guͤte dieſes ausgeſchmolzenen Wis- muths muß man denjenigen ausſu- chen, der in feinen, ſaubern und glaͤnzenden Stuͤcken iſt, daran die Spiegel und Rauten fein breit und weiß ſind, auch ſchoͤn glaͤnzen. Was den (8) Gebrauch des Wis- muths anbelanget: ſo wird er von den Goldſchmieden, Guͤrtlern ꝛc. zum Loͤthen gebraucht. Die Zinngießer ſetzen ihn unter das Zinn, wenn ſie gehaͤmmerte Schuͤſſeln oder Teller machen: denn die Geſchirre werden davon haͤrter, und geben einen beſ- ſern Klang. Vielfaͤltig wird er auch,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [444]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/450>, abgerufen am 22.12.2024.