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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wein
Proseckerweine, von einem steinig-
ten Gebirge, Proseck, also benamet,
dem man eine große Tugend, die
Gesundheit und ein langes Leben zu
erhalten, beylegt, siehe Proseck;
ingleichen mit seinem eine halbe
Stunde von Trieste wachsenden
Vino del Re und Vino di Santi
Martiri,
von denen aber der letzte
sich kaum ein halb Jahr hält, der erste
hingegen wohl 4 bis 5 Jahre gut
bleibt. (g) Friaul giebt den Ro-
sazerwein,
der bey der Stadt Ro-
saccio fällt. Unter den (h) sicilia-
nischen
Weinen behalten den Preiß
a) der cataneische, welcher von der
Asche aus dem Berge Aetna sehr fett
gemacht wird; b) der palermische;
c) der meßinische; und d) der syra-
cusische,
welchen die maltheser Rit-
ter am höchsten halten. Jn der
Jnsel (i) Corsica hat man auch
sehr köstliche Weine, welche gar
häufig nach Rom verführet werden.
Die große Anzahl der in dieser Jn-
sel befindlichen warmen Brunnen,
machet sie gut. 2) Frankreich
bringt einen Ueberfluß an Weinen
herfür, damit es viele andere Län-
der versorgen kann. Denn es ist
kein Land in der Welt, das so viel
Wein hat, und solchen in so großer
Menge verkauft, als Frankreich.
Die edelsten Gattungen darunter
sind a) der aus Champagne und
sonderlich der Vin d' Hay, siehe
Champagner Wein; b) der bur-
gundische,
vornehmlich der in der
Landschaft Beaume fällt, und we-
gen seiner Farbe Oeil de perdrice
genennet wird; c) der Vin de Grave
oder Claretwein, so über Bour-
deaux aus Guienne kömmt; d) der
Pountat, eben daher; e) der Mu-
scat von St. Laurent
und la Ciou-
dat
in Provence, f) der Frontignac
von Frontignan und Barbantane
in Languedoc, der auch, weil er
über Lion heraus zu kommen pfleget,
Muscat de Lion heißt, und wegen
[Spaltenumbruch]
Wein
seiner Lieblichkeit am Geruche und
Geschmacke den delicatesten Weinen
zugezählet wird, siehe Frontignac;
g) Der Einsiedlerwein, Vin
d' Ermitage
,
so zwischen Valence
und Valiere gezeuget wird; h) der
Cote - rotie; und i) der Tein.
3) Der spanische Wein ist durch-
gehends vortrefflich, fett und süß; an
Farbe theils hochgelb, und theils
bleichroth, einige wenige ausgenom-
men, die dunkelroth sind. Vor
andern sind darunter berühmt:
a) der Alicantenwein, von seiner
Farbe also genannt, welcher dun-
kelroth an Farbe, und an Geschma-
cke zweyerley ist, ein süßer, der
sehr angenehm aber hitzig ist; und
ein herber, der dem Magen vor-
trefflich gut thut, siehe Alicante:
b) der Petersimens oder Bastart,
welcher nach einem Schiffer dieses
Namens genennet seyn soll, der
rheinische Weinreben nach Spanien
übergeführet hat, davon diese Art
gekommen ist, daher er auch an
Farbe nicht so hoch, und am Ge-
schmacke neben der Süße etwas
schärflich ist, siehe Peter-Simens:
c) der Sect, so aus den canarischen
Jnseln dahin verpflanzet worden,
und nachdem verschiedenen Boden
verschiedene Eigenschaften gewon-
nen hat, indem der von Mallaga
hoch an Farbe und süß; der von
Xeres, bey uns Serisect genannt,
aber bleicher und herber ist, darum
er auch von einigen bitterer Sect
genennet wird. Den Namen Sect
hat er nicht sowol | von den Säcken,
oder Schläuchen, darinnen er ge-
halten wird, weil ihm solches mit
andern Weinen daselbst gemein ist;
sondern vermuthlich von der Lau-
terkeit, weil er mit Wasser nicht
vermischt ist, wie in Spanien und
Jtalien an vielen Orten zu geschehen
pfleget, daß man den Speisewein
bey der Kelter mit Wasser versetzet,
und mit einander verjähren läßt;

den

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Wein
Proſeckerweine, von einem ſteinig-
ten Gebirge, Proſeck, alſo benamet,
dem man eine große Tugend, die
Geſundheit und ein langes Leben zu
erhalten, beylegt, ſiehe Proſeck;
ingleichen mit ſeinem eine halbe
Stunde von Trieſte wachſenden
Vino del Re und Vino di Santi
Martiri,
von denen aber der letzte
ſich kaum ein halb Jahr haͤlt, der erſte
hingegen wohl 4 bis 5 Jahre gut
bleibt. (g) Friaul giebt den Ro-
ſazerwein,
der bey der Stadt Ro-
ſaccio faͤllt. Unter den (h) ſicilia-
niſchen
Weinen behalten den Preiß
a) der cataneiſche, welcher von der
Aſche aus dem Berge Aetna ſehr fett
gemacht wird; b) der palermiſche;
c) der meßiniſche; und d) der ſyra-
cuſiſche,
welchen die maltheſer Rit-
ter am hoͤchſten halten. Jn der
Jnſel (i) Corſica hat man auch
ſehr koͤſtliche Weine, welche gar
haͤufig nach Rom verfuͤhret werden.
Die große Anzahl der in dieſer Jn-
ſel befindlichen warmen Brunnen,
machet ſie gut. 2) Frankreich
bringt einen Ueberfluß an Weinen
herfuͤr, damit es viele andere Laͤn-
der verſorgen kann. Denn es iſt
kein Land in der Welt, das ſo viel
Wein hat, und ſolchen in ſo großer
Menge verkauft, als Frankreich.
Die edelſten Gattungen darunter
ſind a) der aus Champagne und
ſonderlich der Vin d’ Hay, ſiehe
Champagner Wein; b) der bur-
gundiſche,
vornehmlich der in der
Landſchaft Beaume faͤllt, und we-
gen ſeiner Farbe Oeil de perdrice
genennet wird; c) der Vin de Grave
oder Claretwein, ſo uͤber Bour-
deaux aus Guienne koͤmmt; d) der
Pountat, eben daher; e) der Mu-
ſcat von St. Laurent
und la Ciou-
dat
in Provence, f) der Frontignac
von Frontignan und Barbantane
in Languedoc, der auch, weil er
uͤber Lion heraus zu kommen pfleget,
Muſcat de Lion heißt, und wegen
[Spaltenumbruch]
Wein
ſeiner Lieblichkeit am Geruche und
Geſchmacke den delicateſten Weinen
zugezaͤhlet wird, ſiehe Frontignac;
g) Der Einſiedlerwein, Vin
d’ Ermitage
,
ſo zwiſchen Valence
und Valiere gezeuget wird; h) der
Cote - rotie; und i) der Tein.
3) Der ſpaniſche Wein iſt durch-
gehends vortrefflich, fett und ſuͤß; an
Farbe theils hochgelb, und theils
bleichroth, einige wenige ausgenom-
men, die dunkelroth ſind. Vor
andern ſind darunter beruͤhmt:
a) der Alicantenwein, von ſeiner
Farbe alſo genannt, welcher dun-
kelroth an Farbe, und an Geſchma-
cke zweyerley iſt, ein ſuͤßer, der
ſehr angenehm aber hitzig iſt; und
ein herber, der dem Magen vor-
trefflich gut thut, ſiehe Alicante:
b) der Peterſimens oder Baſtart,
welcher nach einem Schiffer dieſes
Namens genennet ſeyn ſoll, der
rheiniſche Weinreben nach Spanien
uͤbergefuͤhret hat, davon dieſe Art
gekommen iſt, daher er auch an
Farbe nicht ſo hoch, und am Ge-
ſchmacke neben der Suͤße etwas
ſchaͤrflich iſt, ſiehe Peter-Simens:
c) der Sect, ſo aus den canariſchen
Jnſeln dahin verpflanzet worden,
und nachdem verſchiedenen Boden
verſchiedene Eigenſchaften gewon-
nen hat, indem der von Mallaga
hoch an Farbe und ſuͤß; der von
Xeres, bey uns Seriſect genannt,
aber bleicher und herber iſt, darum
er auch von einigen bitterer Sect
genennet wird. Den Namen Sect
hat er nicht ſowol | von den Saͤcken,
oder Schlaͤuchen, darinnen er ge-
halten wird, weil ihm ſolches mit
andern Weinen daſelbſt gemein iſt;
ſondern vermuthlich von der Lau-
terkeit, weil er mit Waſſer nicht
vermiſcht iſt, wie in Spanien und
Jtalien an vielen Orten zu geſchehen
pfleget, daß man den Speiſewein
bey der Kelter mit Waſſer verſetzet,
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[[386]/0392] Wein Wein Proſeckerweine, von einem ſteinig- ten Gebirge, Proſeck, alſo benamet, dem man eine große Tugend, die Geſundheit und ein langes Leben zu erhalten, beylegt, ſiehe Proſeck; ingleichen mit ſeinem eine halbe Stunde von Trieſte wachſenden Vino del Re und Vino di Santi Martiri, von denen aber der letzte ſich kaum ein halb Jahr haͤlt, der erſte hingegen wohl 4 bis 5 Jahre gut bleibt. (g) Friaul giebt den Ro- ſazerwein, der bey der Stadt Ro- ſaccio faͤllt. Unter den (h) ſicilia- niſchen Weinen behalten den Preiß a) der cataneiſche, welcher von der Aſche aus dem Berge Aetna ſehr fett gemacht wird; b) der palermiſche; c) der meßiniſche; und d) der ſyra- cuſiſche, welchen die maltheſer Rit- ter am hoͤchſten halten. Jn der Jnſel (i) Corſica hat man auch ſehr koͤſtliche Weine, welche gar haͤufig nach Rom verfuͤhret werden. Die große Anzahl der in dieſer Jn- ſel befindlichen warmen Brunnen, machet ſie gut. 2) Frankreich bringt einen Ueberfluß an Weinen herfuͤr, damit es viele andere Laͤn- der verſorgen kann. Denn es iſt kein Land in der Welt, das ſo viel Wein hat, und ſolchen in ſo großer Menge verkauft, als Frankreich. Die edelſten Gattungen darunter ſind a) der aus Champagne und ſonderlich der Vin d’ Hay, ſiehe Champagner Wein; b) der bur- gundiſche, vornehmlich der in der Landſchaft Beaume faͤllt, und we- gen ſeiner Farbe Oeil de perdrice genennet wird; c) der Vin de Grave oder Claretwein, ſo uͤber Bour- deaux aus Guienne koͤmmt; d) der Pountat, eben daher; e) der Mu- ſcat von St. Laurent und la Ciou- dat in Provence, f) der Frontignac von Frontignan und Barbantane in Languedoc, der auch, weil er uͤber Lion heraus zu kommen pfleget, Muſcat de Lion heißt, und wegen ſeiner Lieblichkeit am Geruche und Geſchmacke den delicateſten Weinen zugezaͤhlet wird, ſiehe Frontignac; g) Der Einſiedlerwein, Vin d’ Ermitage, ſo zwiſchen Valence und Valiere gezeuget wird; h) der Cote - rotie; und i) der Tein. 3) Der ſpaniſche Wein iſt durch- gehends vortrefflich, fett und ſuͤß; an Farbe theils hochgelb, und theils bleichroth, einige wenige ausgenom- men, die dunkelroth ſind. Vor andern ſind darunter beruͤhmt: a) der Alicantenwein, von ſeiner Farbe alſo genannt, welcher dun- kelroth an Farbe, und an Geſchma- cke zweyerley iſt, ein ſuͤßer, der ſehr angenehm aber hitzig iſt; und ein herber, der dem Magen vor- trefflich gut thut, ſiehe Alicante: b) der Peterſimens oder Baſtart, welcher nach einem Schiffer dieſes Namens genennet ſeyn ſoll, der rheiniſche Weinreben nach Spanien uͤbergefuͤhret hat, davon dieſe Art gekommen iſt, daher er auch an Farbe nicht ſo hoch, und am Ge- ſchmacke neben der Suͤße etwas ſchaͤrflich iſt, ſiehe Peter-Simens: c) der Sect, ſo aus den canariſchen Jnſeln dahin verpflanzet worden, und nachdem verſchiedenen Boden verſchiedene Eigenſchaften gewon- nen hat, indem der von Mallaga hoch an Farbe und ſuͤß; der von Xeres, bey uns Seriſect genannt, aber bleicher und herber iſt, darum er auch von einigen bitterer Sect genennet wird. Den Namen Sect hat er nicht ſowol | von den Saͤcken, oder Schlaͤuchen, darinnen er ge- halten wird, weil ihm ſolches mit andern Weinen daſelbſt gemein iſt; ſondern vermuthlich von der Lau- terkeit, weil er mit Waſſer nicht vermiſcht iſt, wie in Spanien und Jtalien an vielen Orten zu geſchehen pfleget, daß man den Speiſewein bey der Kelter mit Waſſer verſetzet, und mit einander verjaͤhren laͤßt; den

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [386]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/392>, abgerufen am 22.12.2024.