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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wechselzahlung
che dem Schuldner vorher gezahlet
worden, siehe die braunschw. W.
O. Art. 46. bremer W. O. Art. 43.
breßl. W. O. §. 30. danz. W. O.
Art. 17. churpfälz. W. O. Art. 56.
allgemeine preuß. W. R. Art. 50.
schweb. W. O. Art. 15. Und trägt
sich vor der Verfallzeit eine Ver-
änderung mit der in dem Wech-
sel beniemten Münze
zu: so ist
auf die Zeit der Ausstellung des
Wechsels das Absehen zu richten,
und nach solcher die geänderte Mün-
ze zu reguliren, es mag sich die
Veränderung in der innerlichen Gü-
te oder in dem Werthe und der
Würderung der Münze zugetragen
haben. Z. E. Der Wechsel lautet
auf Louis blanc. Zur Zeit der Aus-
stellung des Wechsels hat ein fran-
zösischer Gulden 1 Loth gewogen,
und 16 Groschen gegolten. Ehe
aber die Verfallzeit kömmt, werden
die französischen Gulden einge-
schmelzt, und jeglicher auf 1 Quent-
gen herunter gesetzt oder erhöhet.
Bey dieser in Ansehung der inner-
lichen Güte sich ereignenden Ver-
änderung muß der Wechselschuld-
ner im ersten Falle auf jedweden
Gulden so viel zuschießen, als das
Quentgen austrägt, um welches
ein neuer Gulden geringer ist, als
ein alter; in diesem Falle aber zie-
het er von jedwedem Gulden so viel
ab, als die Erhöhung ausmacht.
Dafern aber die französischen Gul-
den, welche der Wechselschuldner
von dem Wechselgläubiger erhalten,
ehe die Verfallzeit einfällt, bloß in
Ansehung ihres Werths oder ihrer
Würderung auf achtzehn Groschen
erhöhet, oder auf vierzehn Gro-
schen heruntergesetzt werden: so kann
bey dieser in Ansehung der äußer-
lichen Güte sich zugetragenen Ver-
änderung der Wechselschuldner kei-
nen Gulden höher, als für 16 Gro-
schen, dem Wechselgläubiger an-
rechnen, dagegen aber in dem an-
[Spaltenumbruch]
Wechselzahlung
dern Falle der Wechselgläubiger ei-
nen Gulden auch vor 16 Groschen
anzunehmen schuldig ist. Sothane
Meynung ruhet auf gutem Grunde,
in Betrachtung, daß der Gläubi-
ger durch Ausleihung des Capitals
in keinen Schaden; sondern durch
die ihm geschehene Wiederbezahlung
in den vorigen Stand, worinn er
vor der Ausleihung sich befunden,
gesetzt werden soll. Dieses aber
geschieht, wenn die Zeit des Con-
tractes bey erfolgter Veränderung der
Münze betrachtet wird. Denn auf
solche Weise, wenn der Wechsel-
gläubiger, welcher den franz. Gul-
den zu 16 Groschen gerechnet, ver-
lehnet hat, selbigen bey der Wie-
derbezahlung auch für 16 Groschen
annimt, ungeachtet er alsdenn nur
für 14 Groschen ausgegeben wer-
den kann: so ist es eben so viel,
als ob der Wechselgläubiger das
Geld nicht weggegeben, sondern in
Cassa behalten hätte. Diesem Sa-
tze pflichten außer verschiedenen
Rechtslehrern auch die Staaten von
Holland und Westfrießland Placat
vom 27 April 1719 und die sächs.
Const. Elect. 28 bey; obgleich in
Chursachsen in dem Münzmandate
von 1623 ein anders verordnet ist,
indem diese Verordnung in dem neu-
eren Mandate von 1656 wieder auf-
gehoben, und darinn die nur ange-
führte Const. Elect. verneuert ist.
Wird aber der Wechsel anderswo
eingefordert, als wo er ausge-
stellet ist, und an dem Orte der
Ausklagung ist die im Wechsel ent-
haltene Münze auf einen gewissen
Preiß herunter gesetzt: so wird der
Wechselgläubiger nur angehalten,
die verschriebene Münze nach dem
des Orts, wo er geklaget hat, be-
stimmten Werthe zu nehmen. Z. E.
es ist ein Wechsel in den würtem-
bergischen Landen auf dasige Mün-
ze ausgestellet, und wird in Leipzig
eingetrieben: der Schuldner er-

biethet
A a 2

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Wechſelzahlung
che dem Schuldner vorher gezahlet
worden, ſiehe die braunſchw. W.
O. Art. 46. bremer W. O. Art. 43.
breßl. W. O. §. 30. danz. W. O.
Art. 17. churpfaͤlz. W. O. Art. 56.
allgemeine preuß. W. R. Art. 50.
ſchweb. W. O. Art. 15. Und traͤgt
ſich vor der Verfallzeit eine Ver-
aͤnderung mit der in dem Wech-
ſel beniemten Muͤnze
zu: ſo iſt
auf die Zeit der Ausſtellung des
Wechſels das Abſehen zu richten,
und nach ſolcher die geaͤnderte Muͤn-
ze zu reguliren, es mag ſich die
Veraͤnderung in der innerlichen Guͤ-
te oder in dem Werthe und der
Wuͤrderung der Muͤnze zugetragen
haben. Z. E. Der Wechſel lautet
auf Louis blanc. Zur Zeit der Aus-
ſtellung des Wechſels hat ein fran-
zoͤſiſcher Gulden 1 Loth gewogen,
und 16 Groſchen gegolten. Ehe
aber die Verfallzeit koͤmmt, werden
die franzoͤſiſchen Gulden einge-
ſchmelzt, und jeglicher auf 1 Quent-
gen herunter geſetzt oder erhoͤhet.
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lichen Guͤte ſich ereignenden Ver-
aͤnderung muß der Wechſelſchuld-
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Gulden ſo viel zuſchießen, als das
Quentgen austraͤgt, um welches
ein neuer Gulden geringer iſt, als
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ab, als die Erhoͤhung ausmacht.
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den, welche der Wechſelſchuldner
von dem Wechſelglaͤubiger erhalten,
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Anſehung ihres Werths oder ihrer
Wuͤrderung auf achtzehn Groſchen
erhoͤhet, oder auf vierzehn Gro-
ſchen heruntergeſetzt werden: ſo kann
bey dieſer in Anſehung der aͤußer-
lichen Guͤte ſich zugetragenen Ver-
aͤnderung der Wechſelſchuldner kei-
nen Gulden hoͤher, als fuͤr 16 Gro-
ſchen, dem Wechſelglaͤubiger an-
rechnen, dagegen aber in dem an-
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Wechſelzahlung
dern Falle der Wechſelglaͤubiger ei-
nen Gulden auch vor 16 Groſchen
anzunehmen ſchuldig iſt. Sothane
Meynung ruhet auf gutem Grunde,
in Betrachtung, daß der Glaͤubi-
ger durch Ausleihung des Capitals
in keinen Schaden; ſondern durch
die ihm geſchehene Wiederbezahlung
in den vorigen Stand, worinn er
vor der Ausleihung ſich befunden,
geſetzt werden ſoll. Dieſes aber
geſchieht, wenn die Zeit des Con-
tractes bey erfolgter Veraͤnderung der
Muͤnze betrachtet wird. Denn auf
ſolche Weiſe, wenn der Wechſel-
glaͤubiger, welcher den franz. Gul-
den zu 16 Groſchen gerechnet, ver-
lehnet hat, ſelbigen bey der Wie-
derbezahlung auch fuͤr 16 Groſchen
annimt, ungeachtet er alsdenn nur
fuͤr 14 Groſchen ausgegeben wer-
den kann: ſo iſt es eben ſo viel,
als ob der Wechſelglaͤubiger das
Geld nicht weggegeben, ſondern in
Caſſa behalten haͤtte. Dieſem Sa-
tze pflichten außer verſchiedenen
Rechtslehrern auch die Staaten von
Holland und Weſtfrießland Placat
vom 27 April 1719 und die ſaͤchſ.
Conſt. Elect. 28 bey; obgleich in
Churſachſen in dem Muͤnzmandate
von 1623 ein anders verordnet iſt,
indem dieſe Verordnung in dem neu-
eren Mandate von 1656 wieder auf-
gehoben, und darinn die nur ange-
fuͤhrte Conſt. Elect. verneuert iſt.
Wird aber der Wechſel anderswo
eingefordert, als wo er ausge-
ſtellet iſt, und an dem Orte der
Ausklagung iſt die im Wechſel ent-
haltene Muͤnze auf einen gewiſſen
Preiß herunter geſetzt: ſo wird der
Wechſelglaͤubiger nur angehalten,
die verſchriebene Muͤnze nach dem
des Orts, wo er geklaget hat, be-
ſtimmten Werthe zu nehmen. Z. E.
es iſt ein Wechſel in den wuͤrtem-
bergiſchen Landen auf daſige Muͤn-
ze ausgeſtellet, und wird in Leipzig
eingetrieben: der Schuldner er-

biethet
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[[371]/0377] Wechſelzahlung Wechſelzahlung che dem Schuldner vorher gezahlet worden, ſiehe die braunſchw. W. O. Art. 46. bremer W. O. Art. 43. breßl. W. O. §. 30. danz. W. O. Art. 17. churpfaͤlz. W. O. Art. 56. allgemeine preuß. W. R. Art. 50. ſchweb. W. O. Art. 15. Und traͤgt ſich vor der Verfallzeit eine Ver- aͤnderung mit der in dem Wech- ſel beniemten Muͤnze zu: ſo iſt auf die Zeit der Ausſtellung des Wechſels das Abſehen zu richten, und nach ſolcher die geaͤnderte Muͤn- ze zu reguliren, es mag ſich die Veraͤnderung in der innerlichen Guͤ- te oder in dem Werthe und der Wuͤrderung der Muͤnze zugetragen haben. Z. E. Der Wechſel lautet auf Louis blanc. Zur Zeit der Aus- ſtellung des Wechſels hat ein fran- zoͤſiſcher Gulden 1 Loth gewogen, und 16 Groſchen gegolten. Ehe aber die Verfallzeit koͤmmt, werden die franzoͤſiſchen Gulden einge- ſchmelzt, und jeglicher auf 1 Quent- gen herunter geſetzt oder erhoͤhet. Bey dieſer in Anſehung der inner- lichen Guͤte ſich ereignenden Ver- aͤnderung muß der Wechſelſchuld- ner im erſten Falle auf jedweden Gulden ſo viel zuſchießen, als das Quentgen austraͤgt, um welches ein neuer Gulden geringer iſt, als ein alter; in dieſem Falle aber zie- het er von jedwedem Gulden ſo viel ab, als die Erhoͤhung ausmacht. Dafern aber die franzoͤſiſchen Gul- den, welche der Wechſelſchuldner von dem Wechſelglaͤubiger erhalten, ehe die Verfallzeit einfaͤllt, bloß in Anſehung ihres Werths oder ihrer Wuͤrderung auf achtzehn Groſchen erhoͤhet, oder auf vierzehn Gro- ſchen heruntergeſetzt werden: ſo kann bey dieſer in Anſehung der aͤußer- lichen Guͤte ſich zugetragenen Ver- aͤnderung der Wechſelſchuldner kei- nen Gulden hoͤher, als fuͤr 16 Gro- ſchen, dem Wechſelglaͤubiger an- rechnen, dagegen aber in dem an- dern Falle der Wechſelglaͤubiger ei- nen Gulden auch vor 16 Groſchen anzunehmen ſchuldig iſt. Sothane Meynung ruhet auf gutem Grunde, in Betrachtung, daß der Glaͤubi- ger durch Ausleihung des Capitals in keinen Schaden; ſondern durch die ihm geſchehene Wiederbezahlung in den vorigen Stand, worinn er vor der Ausleihung ſich befunden, geſetzt werden ſoll. Dieſes aber geſchieht, wenn die Zeit des Con- tractes bey erfolgter Veraͤnderung der Muͤnze betrachtet wird. Denn auf ſolche Weiſe, wenn der Wechſel- glaͤubiger, welcher den franz. Gul- den zu 16 Groſchen gerechnet, ver- lehnet hat, ſelbigen bey der Wie- derbezahlung auch fuͤr 16 Groſchen annimt, ungeachtet er alsdenn nur fuͤr 14 Groſchen ausgegeben wer- den kann: ſo iſt es eben ſo viel, als ob der Wechſelglaͤubiger das Geld nicht weggegeben, ſondern in Caſſa behalten haͤtte. Dieſem Sa- tze pflichten außer verſchiedenen Rechtslehrern auch die Staaten von Holland und Weſtfrießland Placat vom 27 April 1719 und die ſaͤchſ. Conſt. Elect. 28 bey; obgleich in Churſachſen in dem Muͤnzmandate von 1623 ein anders verordnet iſt, indem dieſe Verordnung in dem neu- eren Mandate von 1656 wieder auf- gehoben, und darinn die nur ange- fuͤhrte Conſt. Elect. verneuert iſt. Wird aber der Wechſel anderswo eingefordert, als wo er ausge- ſtellet iſt, und an dem Orte der Ausklagung iſt die im Wechſel ent- haltene Muͤnze auf einen gewiſſen Preiß herunter geſetzt: ſo wird der Wechſelglaͤubiger nur angehalten, die verſchriebene Muͤnze nach dem des Orts, wo er geklaget hat, be- ſtimmten Werthe zu nehmen. Z. E. es iſt ein Wechſel in den wuͤrtem- bergiſchen Landen auf daſige Muͤn- ze ausgeſtellet, und wird in Leipzig eingetrieben: der Schuldner er- biethet A a 2

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [371]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/377>, abgerufen am 22.12.2024.