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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wechselrechnung
ste und den meisten unbekannteste Punct
in dem Wechselgeschäffte, siehe Pari,
und Wechselbandlung. Von der (4)
Wechselrechnung auf Retour, oder
Retourrechnung, ist bereits unter die-
sem letzten Worte gehandelt worden.

Wechselrechnung, eine Art
buchhalterischer Rechnungen, siehe
Wechsel-Conto.

Wechselrecht, ein Wort von
verschiedener Bedeutung. Denn
also heißen 1) die obrigkeitlichen
Verordnungen einer Stadt oder ei-
nes Landes über Wechselsachen,
siehe Wechselordnung. 2) Die
besondern Gerichte, so in Handels-
städten verordnet zu seyn pflegen,
Wechselklagen zu entscheiden, siehe
Wechselproceß; 3) die besondere
Weise zu verfahren, so in Wechsel-
sachen auch für ordentlichen Gerich-
ten beobachtet wird, siehe Wech-
selproceß;
und endlich 4) heißt im
vorzüglichen Verstande das Wech-
selrecht,
lat. Fus cambiale, die
Vorschrift, Regel, und Richtschnur,
nach welcher die mit Wechselsachen
beschäfftigten Personen ihre Hand-
lungen anzustellen und einzurichten
haben. Die (a) Quellen, woraus
alle Wechselrechte zu schöpfen und
herzuhohlen sind, bestehen a) in
den Wechselordnungen, die man
in verschiedenen Ländern und Städten
durch den Druck bekannt gemacht hat,
siehe Wechselordnung; b) in den ge-
meinen
oder bürgerlichen Rechten,
wenn Fälle vorkommen, die in
den Wechselordnungen nicht beson-
ders bestimmt sind; c) in denen,
unter den Kaufleuten| eingeführ-
ten Wechselgebräuchen, welche so-
dann gelten, wenn weder die Wech-
selordnungen, noch die gemeinen
Rechte, etwas disponirt haben, siehe
Wechselgebrauch. Jn Ansehung
dieser verschiedenen Quellen (b) sind
die Wechselrechte entweder beschrie-
bene
oder unbeschriebene. Jene,
die beschriebenen Rechte, sind, so
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Wechsels-Scontrobuch
sich auf die Wechselordnungen und
gemeinen Rechte gründen; diese aber,
die unbeschriebenen, welche auf den
Wechselgebräuchen beruhen. Die
(c) Wissenschaft solcher Rechte, und
alles dessen, was zur Entscheidung
der streitigen Händel nach eben die-
sen Rechten nöthig ist; wird eigent-
lich die Wechselrechtsgelahrheit,
insgemein aber ebenfalls das
Wechselrecht genennet. Da bey
dem ganzen Wechselgeschäffte alles
auf den Unterscheid der Wechsel in
eigentliche und traßirte Wechsel an-
kömmt; so läßt sich das Wechsel-
recht, oder vielmehr die Wechsel-
rechtsgelahrheit, am füglichsten in
zwey Theile zergliedern, also daß
der erste die Rechte der eigenen Wech-
sel, und der zweyte die Rechte der
traßirten Wechsel vorträgt. Den
(d) Nutzen des Wechselrechts anlan-
gend, so muß solcher, da sich die
Wechselhandlung auf ein solches
Recht gründet, nothwendig eben so
groß seyn, als der Nutzen der Wech-
selhandlung ist, siehe Wechselhand-
lung.
Die Frage: Ob ein (e) allge-
meines Wechselrecht
zu behaupten
sey? hat Hr. D. Siegel in seiner Ein-
leitung zum Wechselrechte überhaupt
p. 10. u. f. gründlich beantwortet.

Wechsel-Scontrobuch, ist eines
von den Meßbüchern der Kauf-
leute, die große Negotien auf Mes-
sen treiben, und auf solchen viele
Wechselgelder bezahlen müssen, oder
zu empfangen haben. Hierbey ist
zu beobachten, daß einem jeden,
mit dem man in Wechseln zu thun
hat, ein sonderlich Debet und Cre-
dit gegeben werde. Jn Debet bringt
man den |Wechsel und dessen Sum-
me, welchen die Person, wenn sie
ihn acceptirt, oder auf diesen oder
jenen Ort Wechsel geschlossen, we-
gen der Valuta zu zahlen schuldig
ist; in Credit aber bringt er denje-
nigen Wechsel und dessen Summe,
so man jemanden, wann derselbe

accepti-
V. Theil. A a

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Wechſelrechnung
ſte und den meiſten unbekañteſte Punct
in dem Wechſelgeſchaͤffte, ſiehe Pari,
und Wechſelbandlung. Von der (4)
Wechſelrechnung auf Retour, oder
Retourrechnung, iſt bereits unter die-
ſem letzten Worte gehandelt worden.

Wechſelrechnung, eine Art
buchhalteriſcher Rechnungen, ſiehe
Wechſel-Conto.

Wechſelrecht, ein Wort von
verſchiedener Bedeutung. Denn
alſo heißen 1) die obrigkeitlichen
Verordnungen einer Stadt oder ei-
nes Landes uͤber Wechſelſachen,
ſiehe Wechſelordnung. 2) Die
beſondern Gerichte, ſo in Handels-
ſtaͤdten verordnet zu ſeyn pflegen,
Wechſelklagen zu entſcheiden, ſiehe
Wechſelproceß; 3) die beſondere
Weiſe zu verfahren, ſo in Wechſel-
ſachen auch fuͤr ordentlichen Gerich-
ten beobachtet wird, ſiehe Wech-
ſelproceß;
und endlich 4) heißt im
vorzuͤglichen Verſtande das Wech-
ſelrecht,
lat. Fus cambiale, die
Vorſchrift, Regel, und Richtſchnur,
nach welcher die mit Wechſelſachen
beſchaͤfftigten Perſonen ihre Hand-
lungen anzuſtellen und einzurichten
haben. Die (a) Quellen, woraus
alle Wechſelrechte zu ſchoͤpfen und
herzuhohlen ſind, beſtehen a) in
den Wechſelordnungen, die man
in verſchiedenen Laͤndern und Staͤdten
durch den Druck bekannt gemacht hat,
ſiehe Wechſelordnung; b) in den ge-
meinen
oder buͤrgerlichen Rechten,
wenn Faͤlle vorkommen, die in
den Wechſelordnungen nicht beſon-
ders beſtimmt ſind; c) in denen,
unter den Kaufleuten| eingefuͤhr-
ten Wechſelgebraͤuchen, welche ſo-
dann gelten, wenn weder die Wech-
ſelordnungen, noch die gemeinen
Rechte, etwas diſponirt haben, ſiehe
Wechſelgebrauch. Jn Anſehung
dieſer verſchiedenen Quellen (b) ſind
die Wechſelrechte entweder beſchrie-
bene
oder unbeſchriebene. Jene,
die beſchriebenen Rechte, ſind, ſo
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Wechſels-Scontrobuch
ſich auf die Wechſelordnungen und
gemeinen Rechte gruͤnden; dieſe aber,
die unbeſchriebenen, welche auf den
Wechſelgebraͤuchen beruhen. Die
(c) Wiſſenſchaft ſolcher Rechte, und
alles deſſen, was zur Entſcheidung
der ſtreitigen Haͤndel nach eben die-
ſen Rechten noͤthig iſt; wird eigent-
lich die Wechſelrechtsgelahrheit,
insgemein aber ebenfalls das
Wechſelrecht genennet. Da bey
dem ganzen Wechſelgeſchaͤffte alles
auf den Unterſcheid der Wechſel in
eigentliche und traßirte Wechſel an-
koͤmmt; ſo laͤßt ſich das Wechſel-
recht, oder vielmehr die Wechſel-
rechtsgelahrheit, am fuͤglichſten in
zwey Theile zergliedern, alſo daß
der erſte die Rechte der eigenen Wech-
ſel, und der zweyte die Rechte der
traßirten Wechſel vortraͤgt. Den
(d) Nutzen des Wechſelrechts anlan-
gend, ſo muß ſolcher, da ſich die
Wechſelhandlung auf ein ſolches
Recht gruͤndet, nothwendig eben ſo
groß ſeyn, als der Nutzen der Wech-
ſelhandlung iſt, ſiehe Wechſelhand-
lung.
Die Frage: Ob ein (e) allge-
meines Wechſelrecht
zu behaupten
ſey? hat Hr. D. Siegel in ſeiner Ein-
leitung zum Wechſelrechte uͤberhaupt
p. 10. u. f. gruͤndlich beantwortet.

Wechſel-Scontrobuch, iſt eines
von den Meßbuͤchern der Kauf-
leute, die große Negotien auf Meſ-
ſen treiben, und auf ſolchen viele
Wechſelgelder bezahlen muͤſſen, oder
zu empfangen haben. Hierbey iſt
zu beobachten, daß einem jeden,
mit dem man in Wechſeln zu thun
hat, ein ſonderlich Debet und Cre-
dit gegeben werde. Jn Debet bringt
man den |Wechſel und deſſen Sum-
me, welchen die Perſon, wenn ſie
ihn acceptirt, oder auf dieſen oder
jenen Ort Wechſel geſchloſſen, we-
gen der Valuta zu zahlen ſchuldig
iſt; in Credit aber bringt er denje-
nigen Wechſel und deſſen Summe,
ſo man jemanden, wann derſelbe

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V. Theil. A a
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[[369]/0375] Wechſelrechnung Wechſels-Scontrobuch ſte und den meiſten unbekañteſte Punct in dem Wechſelgeſchaͤffte, ſiehe Pari, und Wechſelbandlung. Von der (4) Wechſelrechnung auf Retour, oder Retourrechnung, iſt bereits unter die- ſem letzten Worte gehandelt worden. Wechſelrechnung, eine Art buchhalteriſcher Rechnungen, ſiehe Wechſel-Conto. Wechſelrecht, ein Wort von verſchiedener Bedeutung. Denn alſo heißen 1) die obrigkeitlichen Verordnungen einer Stadt oder ei- nes Landes uͤber Wechſelſachen, ſiehe Wechſelordnung. 2) Die beſondern Gerichte, ſo in Handels- ſtaͤdten verordnet zu ſeyn pflegen, Wechſelklagen zu entſcheiden, ſiehe Wechſelproceß; 3) die beſondere Weiſe zu verfahren, ſo in Wechſel- ſachen auch fuͤr ordentlichen Gerich- ten beobachtet wird, ſiehe Wech- ſelproceß; und endlich 4) heißt im vorzuͤglichen Verſtande das Wech- ſelrecht, lat. Fus cambiale, die Vorſchrift, Regel, und Richtſchnur, nach welcher die mit Wechſelſachen beſchaͤfftigten Perſonen ihre Hand- lungen anzuſtellen und einzurichten haben. Die (a) Quellen, woraus alle Wechſelrechte zu ſchoͤpfen und herzuhohlen ſind, beſtehen a) in den Wechſelordnungen, die man in verſchiedenen Laͤndern und Staͤdten durch den Druck bekannt gemacht hat, ſiehe Wechſelordnung; b) in den ge- meinen oder buͤrgerlichen Rechten, wenn Faͤlle vorkommen, die in den Wechſelordnungen nicht beſon- ders beſtimmt ſind; c) in denen, unter den Kaufleuten| eingefuͤhr- ten Wechſelgebraͤuchen, welche ſo- dann gelten, wenn weder die Wech- ſelordnungen, noch die gemeinen Rechte, etwas diſponirt haben, ſiehe Wechſelgebrauch. Jn Anſehung dieſer verſchiedenen Quellen (b) ſind die Wechſelrechte entweder beſchrie- bene oder unbeſchriebene. Jene, die beſchriebenen Rechte, ſind, ſo ſich auf die Wechſelordnungen und gemeinen Rechte gruͤnden; dieſe aber, die unbeſchriebenen, welche auf den Wechſelgebraͤuchen beruhen. Die (c) Wiſſenſchaft ſolcher Rechte, und alles deſſen, was zur Entſcheidung der ſtreitigen Haͤndel nach eben die- ſen Rechten noͤthig iſt; wird eigent- lich die Wechſelrechtsgelahrheit, insgemein aber ebenfalls das Wechſelrecht genennet. Da bey dem ganzen Wechſelgeſchaͤffte alles auf den Unterſcheid der Wechſel in eigentliche und traßirte Wechſel an- koͤmmt; ſo laͤßt ſich das Wechſel- recht, oder vielmehr die Wechſel- rechtsgelahrheit, am fuͤglichſten in zwey Theile zergliedern, alſo daß der erſte die Rechte der eigenen Wech- ſel, und der zweyte die Rechte der traßirten Wechſel vortraͤgt. Den (d) Nutzen des Wechſelrechts anlan- gend, ſo muß ſolcher, da ſich die Wechſelhandlung auf ein ſolches Recht gruͤndet, nothwendig eben ſo groß ſeyn, als der Nutzen der Wech- ſelhandlung iſt, ſiehe Wechſelhand- lung. Die Frage: Ob ein (e) allge- meines Wechſelrecht zu behaupten ſey? hat Hr. D. Siegel in ſeiner Ein- leitung zum Wechſelrechte uͤberhaupt p. 10. u. f. gruͤndlich beantwortet. Wechſel-Scontrobuch, iſt eines von den Meßbuͤchern der Kauf- leute, die große Negotien auf Meſ- ſen treiben, und auf ſolchen viele Wechſelgelder bezahlen muͤſſen, oder zu empfangen haben. Hierbey iſt zu beobachten, daß einem jeden, mit dem man in Wechſeln zu thun hat, ein ſonderlich Debet und Cre- dit gegeben werde. Jn Debet bringt man den |Wechſel und deſſen Sum- me, welchen die Perſon, wenn ſie ihn acceptirt, oder auf dieſen oder jenen Ort Wechſel geſchloſſen, we- gen der Valuta zu zahlen ſchuldig iſt; in Credit aber bringt er denje- nigen Wechſel und deſſen Summe, ſo man jemanden, wann derſelbe accepti- V. Theil. A a

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [369]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/375>, abgerufen am 22.12.2024.