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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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[Spaltenumbruch]

Wechselklage
ziehen von der Hülfe in des Schuld-
ners Güter, nicht aber von der Ar-
retirung seiner Person anzunehmen
sind. Nach Anleitung der danz.
W. O. Art. 42. und brem. W. O.
Art. 19. 50. 51. und 59. wird ein
Wechselschuldner, wenn er nicht
gleich zahlet, zur Caution angehal-
ten, und wenn er die nicht leisten
kann, mit der Haft beleget. Glei-
chergestalt soll vermöge der schwed.
W. O. Art. 25. ein Wechselschuld-
ner mit allem Ernste angehalten wer-
den, entweder die Summe des
Wechselbriefes in gerichtlichen Se-
quester zu setzen, oder eine völlige
und genügliche Caution dafür zu
leisten, oder ein der geklagten Sum-
me proportionirliches Pfand im Ge-
richte zu deponiren: im Falle er
aber einem von diesen dreyen also-
bald nachzukommen nicht vermag:
so bleibt er mit seiner selbst eigenen
Person Bürge, das ist, er wird
mit Personalarrest beleget. Auf
gleiche Weise ist auch die in der lü-
beckischen W. O. enthaltene Re-
densart, oder selbst Bürge werden
müssen, von der Execution in die
Person zu verstehen. Nach der russ.
W. O. Cap. 1. §. 6. wird anfangs
aus einem Wechselbriefe die Execu-
tion in des Acceptanten Vermögen
vollstrecket, und wenn dieses zu des
Jnhabers Befriedigung nicht zu-
reichet, mit Personalarrest verfah-
ren. Nach der churpfälz. W. O.
Art. 62. findet der Arrest nur wi-
der Fremde statt; bey den Unter-
thanen aber soll der Personalarrest
so lange zurück gehalten werden,
als sie noch bekänntlich Vermögen
haben zu bezahlen. Jn vielen an-
dern Orten hingegen wird sogleich
der Wechselschuldner durch Perso-
nalarrest zu seiner Schuldigkeit
angehalten, siehe die braunschw.
W. O. Art. 2. allgem. preuß. W.
R. Art. 4. des Königr. Preußen W.
O. §. 4. wien. W. O. Art. 6. altenb.
W. O. §. 2. goth. W. O. §. 2.
[Spaltenumbruch]
Wechselordnung
weimar. W. O. §. 10. Anhang der
erläuterten churs. Proc. Ordnung
§. 12. Siehe Wechsel-Execution.

Wechselnegotium siehe Wech-
selhandlung.

Wechselnotarien, sind in einigen
vornehmen Handelsstädten besondere
Notarien, welche zu den Wechsel-
geschäfften ausdrücklich bestellet sind,
und über die protestirten Wechsel-
briefe ein besonderes Protocoll halten,
auch dasselbe vor allen Negotianten
offen liegen lassen müssen, wie z. E.
zu Frankfurt am Mayn, laut der
dasigen W. O. von 1666. Art. 9.
ingleichen zu Botzen, vermöge der
dortigen W. O. Art. 6. da denn ein
jeder, was für Briefe protestiret
werden, gleich finden, und seinen
Nächsten für Schimpf und Scha-
den warnen und verwahren kann.

Wechselordnung, Wechselrecht,
Wechselstatuten, lat.
Ordinatio
cambialis, Statuta cambialia
,
ist
eine Art öffentlicher Gesetze, oder
eine obrigkeitliche Vorschrift und
Verordnung in einem Lande oder
Wechselplatze, darinnen enthalten
ist, was ein jeder, der mit Schlies-
sung oder Verhandlung, auch Ein-
caßirung und Bezahlung der Wech-
sel, und was dem weiter anhängig,
zu thun hat, nothwendig beobach-
ren muß. Man (1) findet derglei-
chen in den vornehmsten Handels-
und Wechselplätzen abgefaßt und zum
Druck befördert, welche, ob sie
wohl in den mehresten Stücken
ziemlich mit einander überein kom-
men, doch auch in vielen Puncten
(2) von einander abgehen, daher
ein jeder, der mit Wechselbriefen zu
thun hat, (3) sich insonderheit um
den Jnhalt der Wechselordnung
des jenigen Orts, an dem er wohnet,
oder wohin er wechselt, zu beküm-
mern
hat. (4) Sämtliche Wechsel-
ordnungen sind: die altenburgische,
amsterdamer, antwerper, aug-
spurger, bisanzoner, bologner,

botzner,

[Spaltenumbruch]

Wechſelklage
ziehen von der Huͤlfe in des Schuld-
ners Guͤter, nicht aber von der Ar-
retirung ſeiner Perſon anzunehmen
ſind. Nach Anleitung der danz.
W. O. Art. 42. und brem. W. O.
Art. 19. 50. 51. und 59. wird ein
Wechſelſchuldner, wenn er nicht
gleich zahlet, zur Caution angehal-
ten, und wenn er die nicht leiſten
kann, mit der Haft beleget. Glei-
chergeſtalt ſoll vermoͤge der ſchwed.
W. O. Art. 25. ein Wechſelſchuld-
ner mit allem Ernſte angehalten wer-
den, entweder die Summe des
Wechſelbriefes in gerichtlichen Se-
queſter zu ſetzen, oder eine voͤllige
und genuͤgliche Caution dafuͤr zu
leiſten, oder ein der geklagten Sum-
me proportionirliches Pfand im Ge-
richte zu deponiren: im Falle er
aber einem von dieſen dreyen alſo-
bald nachzukommen nicht vermag:
ſo bleibt er mit ſeiner ſelbſt eigenen
Perſon Buͤrge, das iſt, er wird
mit Perſonalarreſt beleget. Auf
gleiche Weiſe iſt auch die in der luͤ-
beckiſchen W. O. enthaltene Re-
densart, oder ſelbſt Buͤrge werden
muͤſſen, von der Execution in die
Perſon zu verſtehen. Nach der ruſſ.
W. O. Cap. 1. §. 6. wird anfangs
aus einem Wechſelbriefe die Execu-
tion in des Acceptanten Vermoͤgen
vollſtrecket, und wenn dieſes zu des
Jnhabers Befriedigung nicht zu-
reichet, mit Perſonalarreſt verfah-
ren. Nach der churpfaͤlz. W. O.
Art. 62. findet der Arreſt nur wi-
der Fremde ſtatt; bey den Unter-
thanen aber ſoll der Perſonalarreſt
ſo lange zuruͤck gehalten werden,
als ſie noch bekaͤnntlich Vermoͤgen
haben zu bezahlen. Jn vielen an-
dern Orten hingegen wird ſogleich
der Wechſelſchuldner durch Perſo-
nalarreſt zu ſeiner Schuldigkeit
angehalten, ſiehe die braunſchw.
W. O. Art. 2. allgem. preuß. W.
R. Art. 4. des Koͤnigr. Preußen W.
O. §. 4. wien. W. O. Art. 6. altenb.
W. O. §. 2. goth. W. O. §. 2.
[Spaltenumbruch]
Wechſelordnung
weimar. W. O. §. 10. Anhang der
erlaͤuterten churſ. Proc. Ordnung
§. 12. Siehe Wechſel-Execution.

Wechſelnegotium ſiehe Wech-
ſelhandlung.

Wechſelnotarien, ſind in einigen
vornehmen Handelsſtaͤdten beſondere
Notarien, welche zu den Wechſel-
geſchaͤfften ausdruͤcklich beſtellet ſind,
und uͤber die proteſtirten Wechſel-
briefe ein beſonderes Protocoll halten,
auch daſſelbe vor allen Negotianten
offen liegen laſſen muͤſſen, wie z. E.
zu Frankfurt am Mayn, laut der
daſigen W. O. von 1666. Art. 9.
ingleichen zu Botzen, vermoͤge der
dortigen W. O. Art. 6. da denn ein
jeder, was fuͤr Briefe proteſtiret
werden, gleich finden, und ſeinen
Naͤchſten fuͤr Schimpf und Scha-
den warnen und verwahren kann.

Wechſelordnung, Wechſelrecht,
Wechſelſtatuten, lat.
Ordinatio
cambialis, Statuta cambialia
,
iſt
eine Art oͤffentlicher Geſetze, oder
eine obrigkeitliche Vorſchrift und
Verordnung in einem Lande oder
Wechſelplatze, darinnen enthalten
iſt, was ein jeder, der mit Schlieſ-
ſung oder Verhandlung, auch Ein-
caßirung und Bezahlung der Wech-
ſel, und was dem weiter anhaͤngig,
zu thun hat, nothwendig beobach-
ren muß. Man (1) findet derglei-
chen in den vornehmſten Handels-
und Wechſelplaͤtzen abgefaßt und zum
Druck befoͤrdert, welche, ob ſie
wohl in den mehreſten Stuͤcken
ziemlich mit einander uͤberein kom-
men, doch auch in vielen Puncten
(2) von einander abgehen, daher
ein jeder, der mit Wechſelbriefen zu
thun hat, (3) ſich inſonderheit um
den Jnhalt der Wechſelordnung
des jenigen Orts, an dem er wohnet,
oder wohin er wechſelt, zu bekuͤm-
mern
hat. (4) Saͤmtliche Wechſel-
ordnungen ſind: die altenburgiſche,
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[[363]/0369] Wechſelklage Wechſelordnung ziehen von der Huͤlfe in des Schuld- ners Guͤter, nicht aber von der Ar- retirung ſeiner Perſon anzunehmen ſind. Nach Anleitung der danz. W. O. Art. 42. und brem. W. O. Art. 19. 50. 51. und 59. wird ein Wechſelſchuldner, wenn er nicht gleich zahlet, zur Caution angehal- ten, und wenn er die nicht leiſten kann, mit der Haft beleget. Glei- chergeſtalt ſoll vermoͤge der ſchwed. W. O. Art. 25. ein Wechſelſchuld- ner mit allem Ernſte angehalten wer- den, entweder die Summe des Wechſelbriefes in gerichtlichen Se- queſter zu ſetzen, oder eine voͤllige und genuͤgliche Caution dafuͤr zu leiſten, oder ein der geklagten Sum- me proportionirliches Pfand im Ge- richte zu deponiren: im Falle er aber einem von dieſen dreyen alſo- bald nachzukommen nicht vermag: ſo bleibt er mit ſeiner ſelbſt eigenen Perſon Buͤrge, das iſt, er wird mit Perſonalarreſt beleget. Auf gleiche Weiſe iſt auch die in der luͤ- beckiſchen W. O. enthaltene Re- densart, oder ſelbſt Buͤrge werden muͤſſen, von der Execution in die Perſon zu verſtehen. Nach der ruſſ. W. O. Cap. 1. §. 6. wird anfangs aus einem Wechſelbriefe die Execu- tion in des Acceptanten Vermoͤgen vollſtrecket, und wenn dieſes zu des Jnhabers Befriedigung nicht zu- reichet, mit Perſonalarreſt verfah- ren. Nach der churpfaͤlz. W. O. Art. 62. findet der Arreſt nur wi- der Fremde ſtatt; bey den Unter- thanen aber ſoll der Perſonalarreſt ſo lange zuruͤck gehalten werden, als ſie noch bekaͤnntlich Vermoͤgen haben zu bezahlen. Jn vielen an- dern Orten hingegen wird ſogleich der Wechſelſchuldner durch Perſo- nalarreſt zu ſeiner Schuldigkeit angehalten, ſiehe die braunſchw. W. O. Art. 2. allgem. preuß. W. R. Art. 4. des Koͤnigr. Preußen W. O. §. 4. wien. W. O. Art. 6. altenb. W. O. §. 2. goth. W. O. §. 2. weimar. W. O. §. 10. Anhang der erlaͤuterten churſ. Proc. Ordnung §. 12. Siehe Wechſel-Execution. Wechſelnegotium ſiehe Wech- ſelhandlung. Wechſelnotarien, ſind in einigen vornehmen Handelsſtaͤdten beſondere Notarien, welche zu den Wechſel- geſchaͤfften ausdruͤcklich beſtellet ſind, und uͤber die proteſtirten Wechſel- briefe ein beſonderes Protocoll halten, auch daſſelbe vor allen Negotianten offen liegen laſſen muͤſſen, wie z. E. zu Frankfurt am Mayn, laut der daſigen W. O. von 1666. Art. 9. ingleichen zu Botzen, vermoͤge der dortigen W. O. Art. 6. da denn ein jeder, was fuͤr Briefe proteſtiret werden, gleich finden, und ſeinen Naͤchſten fuͤr Schimpf und Scha- den warnen und verwahren kann. Wechſelordnung, Wechſelrecht, Wechſelſtatuten, lat. Ordinatio cambialis, Statuta cambialia, iſt eine Art oͤffentlicher Geſetze, oder eine obrigkeitliche Vorſchrift und Verordnung in einem Lande oder Wechſelplatze, darinnen enthalten iſt, was ein jeder, der mit Schlieſ- ſung oder Verhandlung, auch Ein- caßirung und Bezahlung der Wech- ſel, und was dem weiter anhaͤngig, zu thun hat, nothwendig beobach- ren muß. Man (1) findet derglei- chen in den vornehmſten Handels- und Wechſelplaͤtzen abgefaßt und zum Druck befoͤrdert, welche, ob ſie wohl in den mehreſten Stuͤcken ziemlich mit einander uͤberein kom- men, doch auch in vielen Puncten (2) von einander abgehen, daher ein jeder, der mit Wechſelbriefen zu thun hat, (3) ſich inſonderheit um den Jnhalt der Wechſelordnung des jenigen Orts, an dem er wohnet, oder wohin er wechſelt, zu bekuͤm- mern hat. (4) Saͤmtliche Wechſel- ordnungen ſind: die altenburgiſche, amſterdamer, antwerper, aug- ſpurger, biſanzoner, bologner, botzner,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [363]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/369>, abgerufen am 22.11.2024.