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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wechselhandel
wird die Retourrechnung genennet,
siehe dieses Wort. Ein jeglicher,
welcher mit Wechseln zu thun hat,
davon Profeßion machet, oder da-
von Rede und Antwort geben muß;
dessen Schuldigkeit ist es, daß er
alles fleißig aufschreibet und zu Bu-
che stellet, in so weit ihn nämlich
diese Partey angeht, welches man
die (12) Protocollirung der Wech-
sel
nennet. Diese geschieht entwe-
der in das Memorial, oder in ein
besonderes Wechselbuch, siehe die-
ses Wort. Jn der (13) Formirung
einer Wechselpartey ins Journal

muß durch den Buchhalter der rech-
te Schuldner und Gläubiger aus-
gefunden, und jener an diesen bela-
stet, oder Debitor werden, und
zwar vor die Summe oder den Be-
lauf des Wechselbriefes, nur in ei-
ner einfachen und solchen Geldbe-
nennung, worinnen man Buch und
Rechnung hält, wenn die Partey
einen andern angeht. Jst aber die
Partey vor eigene Rechnung: so
muß der Belauf nicht allein in ei-
gener, sondern auch in derjenigen
Geldbenennung calculiret werden,
worinnen man mit dem Correspon-
denten Rechnung hält, und in Ue-
bertragung solcher Post in das
Hauptbuch, inwendig vor der Li-
nie auf des Correspondentens Con-
to mio die ausländische Geldbenen-
nung auch ausgesetzet werden, da-
mit man bey Empfang des Conto
corrente von seinem Corresponden-
ten, selbiges ohne Aufschlagen des
Journals collationiren und nachse-
hen könne. Wenn man auf einen
Tag unterschiedene Posten und Par-
teyen in Wechsel negotiiret, oder
negotiiret giebt, welche an einem
Orte zu bezahlen, aber von unglei-
chen Summen, und in unterschie-
denem Course, oder Werthe sind,
oder vor unterschiedene Rechnungen
geschehen, und man dieselben Po-
sten und Werthe an seinen Corre-
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Wechselhandel
spondenten, vor dessen Rechnung
man dieselbe traßiret, oder remit-
tiret, oder aber traßirt und remit-
tirt giebt, so just nicht vertheilen,
oder ansetzen kann, als wenn selbi-
ge wirklich (effective) negotiiret
worden: so muß der Buchhalter
von dem ganzen Negotio im Calcu-
lo zwey Generalposten in dem Jour-
nale formiren, und als Traßirer
in der einen Post nach Erforderung
erstlich alle die Rechnungen, welche
wirklich zu belasten sind, debitiren,
und Wechselrechnungen, oder eini-
ge Zwischenrechnungen creditiren,
und dieselbige Wechsel- oder andere
Rechnungen, wie er selbige auch
nennen möchte, dagegen in der an-
dern Post, wiederum eine Partey
an alle diejenigen belasten, denen die-
ses Negotii halber creditiret werden
muß: und dieses muß sowol in der
einen, als in der andern Post, re-
spective vor solche Summen, und
in solchem Cours geschehen, als
man selbige wirklich negotiiret hat,
und negotiiret, oder calculiret giebt.
Als Geber aber, welches er selbst
ist, muß er umgekehrt diesen Wech-
sel, oder anders bey ihm genannte
Generalzwischenrechnung in der er-
sten Post erstlich debitiren, und in
der zweyten creditiren, wie es ein
jedes erfordert. Es ist ein großer
Fehler, daß man im negotiiren vor
eigene Rechnung seinen Correspon-
denten, welchen man auf Zeit be-
traßiret, oder remittiret, und be-
traßiren, oder remittiren läßt, zur
Stunde für die Tratten, oder Re-
messen auf Conto corrente creditiret
oder belastet; ingleichen, daß man
seinen Correspondenten auf das Con-
to corrente creditiren oder belasten
will, wenn er vor seine Rechnung
auf Zeit remittiret, oder traßiret,
so bald man Aviso dovon bekömmt;
ob schon die Partey erst nach Ver-
lauf von ganzen Wochen, oder auch
Monaten zu empfangen, oder zu

be-

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Wechſelhandel
wird die Retourrechnung genennet,
ſiehe dieſes Wort. Ein jeglicher,
welcher mit Wechſeln zu thun hat,
davon Profeßion machet, oder da-
von Rede und Antwort geben muß;
deſſen Schuldigkeit iſt es, daß er
alles fleißig aufſchreibet und zu Bu-
che ſtellet, in ſo weit ihn naͤmlich
dieſe Partey angeht, welches man
die (12) Protocollirung der Wech-
ſel
nennet. Dieſe geſchieht entwe-
der in das Memorial, oder in ein
beſonderes Wechſelbuch, ſiehe die-
ſes Wort. Jn der (13) Formirung
einer Wechſelpartey ins Journal

muß durch den Buchhalter der rech-
te Schuldner und Glaͤubiger aus-
gefunden, und jener an dieſen bela-
ſtet, oder Debitor werden, und
zwar vor die Summe oder den Be-
lauf des Wechſelbriefes, nur in ei-
ner einfachen und ſolchen Geldbe-
nennung, worinnen man Buch und
Rechnung haͤlt, wenn die Partey
einen andern angeht. Jſt aber die
Partey vor eigene Rechnung: ſo
muß der Belauf nicht allein in ei-
gener, ſondern auch in derjenigen
Geldbenennung calculiret werden,
worinnen man mit dem Correſpon-
denten Rechnung haͤlt, und in Ue-
bertragung ſolcher Poſt in das
Hauptbuch, inwendig vor der Li-
nie auf des Correſpondentens Con-
to mio die auslaͤndiſche Geldbenen-
nung auch ausgeſetzet werden, da-
mit man bey Empfang des Conto
corrente von ſeinem Correſponden-
ten, ſelbiges ohne Aufſchlagen des
Journals collationiren und nachſe-
hen koͤnne. Wenn man auf einen
Tag unterſchiedene Poſten und Par-
teyen in Wechſel negotiiret, oder
negotiiret giebt, welche an einem
Orte zu bezahlen, aber von unglei-
chen Summen, und in unterſchie-
denem Courſe, oder Werthe ſind,
oder vor unterſchiedene Rechnungen
geſchehen, und man dieſelben Po-
ſten und Werthe an ſeinen Corre-
[Spaltenumbruch]
Wechſelhandel
ſpondenten, vor deſſen Rechnung
man dieſelbe traßiret, oder remit-
tiret, oder aber traßirt und remit-
tirt giebt, ſo juſt nicht vertheilen,
oder anſetzen kann, als wenn ſelbi-
ge wirklich (effective) negotiiret
worden: ſo muß der Buchhalter
von dem ganzen Negotio im Calcu-
lo zwey Generalpoſten in dem Jour-
nale formiren, und als Traßirer
in der einen Poſt nach Erforderung
erſtlich alle die Rechnungen, welche
wirklich zu belaſten ſind, debitiren,
und Wechſelrechnungen, oder eini-
ge Zwiſchenrechnungen creditiren,
und dieſelbige Wechſel- oder andere
Rechnungen, wie er ſelbige auch
nennen moͤchte, dagegen in der an-
dern Poſt, wiederum eine Partey
an alle diejenigen belaſten, denen die-
ſes Negotii halber creditiret werden
muß: und dieſes muß ſowol in der
einen, als in der andern Poſt, re-
ſpective vor ſolche Summen, und
in ſolchem Cours geſchehen, als
man ſelbige wirklich negotiiret hat,
und negotiiret, oder calculiret giebt.
Als Geber aber, welches er ſelbſt
iſt, muß er umgekehrt dieſen Wech-
ſel, oder anders bey ihm genannte
Generalzwiſchenrechnung in der er-
ſten Poſt erſtlich debitiren, und in
der zweyten creditiren, wie es ein
jedes erfordert. Es iſt ein großer
Fehler, daß man im negotiiren vor
eigene Rechnung ſeinen Correſpon-
denten, welchen man auf Zeit be-
traßiret, oder remittiret, und be-
traßiren, oder remittiren laͤßt, zur
Stunde fuͤr die Tratten, oder Re-
meſſen auf Conto corrente creditiret
oder belaſtet; ingleichen, daß man
ſeinen Correſpondenten auf das Con-
to corrente creditiren oder belaſten
will, wenn er vor ſeine Rechnung
auf Zeit remittiret, oder traßiret,
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Monaten zu empfangen, oder zu

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[[360]/0366] Wechſelhandel Wechſelhandel wird die Retourrechnung genennet, ſiehe dieſes Wort. Ein jeglicher, welcher mit Wechſeln zu thun hat, davon Profeßion machet, oder da- von Rede und Antwort geben muß; deſſen Schuldigkeit iſt es, daß er alles fleißig aufſchreibet und zu Bu- che ſtellet, in ſo weit ihn naͤmlich dieſe Partey angeht, welches man die (12) Protocollirung der Wech- ſel nennet. Dieſe geſchieht entwe- der in das Memorial, oder in ein beſonderes Wechſelbuch, ſiehe die- ſes Wort. Jn der (13) Formirung einer Wechſelpartey ins Journal muß durch den Buchhalter der rech- te Schuldner und Glaͤubiger aus- gefunden, und jener an dieſen bela- ſtet, oder Debitor werden, und zwar vor die Summe oder den Be- lauf des Wechſelbriefes, nur in ei- ner einfachen und ſolchen Geldbe- nennung, worinnen man Buch und Rechnung haͤlt, wenn die Partey einen andern angeht. Jſt aber die Partey vor eigene Rechnung: ſo muß der Belauf nicht allein in ei- gener, ſondern auch in derjenigen Geldbenennung calculiret werden, worinnen man mit dem Correſpon- denten Rechnung haͤlt, und in Ue- bertragung ſolcher Poſt in das Hauptbuch, inwendig vor der Li- nie auf des Correſpondentens Con- to mio die auslaͤndiſche Geldbenen- nung auch ausgeſetzet werden, da- mit man bey Empfang des Conto corrente von ſeinem Correſponden- ten, ſelbiges ohne Aufſchlagen des Journals collationiren und nachſe- hen koͤnne. Wenn man auf einen Tag unterſchiedene Poſten und Par- teyen in Wechſel negotiiret, oder negotiiret giebt, welche an einem Orte zu bezahlen, aber von unglei- chen Summen, und in unterſchie- denem Courſe, oder Werthe ſind, oder vor unterſchiedene Rechnungen geſchehen, und man dieſelben Po- ſten und Werthe an ſeinen Corre- ſpondenten, vor deſſen Rechnung man dieſelbe traßiret, oder remit- tiret, oder aber traßirt und remit- tirt giebt, ſo juſt nicht vertheilen, oder anſetzen kann, als wenn ſelbi- ge wirklich (effective) negotiiret worden: ſo muß der Buchhalter von dem ganzen Negotio im Calcu- lo zwey Generalpoſten in dem Jour- nale formiren, und als Traßirer in der einen Poſt nach Erforderung erſtlich alle die Rechnungen, welche wirklich zu belaſten ſind, debitiren, und Wechſelrechnungen, oder eini- ge Zwiſchenrechnungen creditiren, und dieſelbige Wechſel- oder andere Rechnungen, wie er ſelbige auch nennen moͤchte, dagegen in der an- dern Poſt, wiederum eine Partey an alle diejenigen belaſten, denen die- ſes Negotii halber creditiret werden muß: und dieſes muß ſowol in der einen, als in der andern Poſt, re- ſpective vor ſolche Summen, und in ſolchem Cours geſchehen, als man ſelbige wirklich negotiiret hat, und negotiiret, oder calculiret giebt. Als Geber aber, welches er ſelbſt iſt, muß er umgekehrt dieſen Wech- ſel, oder anders bey ihm genannte Generalzwiſchenrechnung in der er- ſten Poſt erſtlich debitiren, und in der zweyten creditiren, wie es ein jedes erfordert. Es iſt ein großer Fehler, daß man im negotiiren vor eigene Rechnung ſeinen Correſpon- denten, welchen man auf Zeit be- traßiret, oder remittiret, und be- traßiren, oder remittiren laͤßt, zur Stunde fuͤr die Tratten, oder Re- meſſen auf Conto corrente creditiret oder belaſtet; ingleichen, daß man ſeinen Correſpondenten auf das Con- to corrente creditiren oder belaſten will, wenn er vor ſeine Rechnung auf Zeit remittiret, oder traßiret, ſo bald man Aviſo dovon bekoͤmmt; ob ſchon die Partey erſt nach Ver- lauf von ganzen Wochen, oder auch Monaten zu empfangen, oder zu be-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/366>, abgerufen am 22.11.2024.