folgende Rechnungen: a) Wenn der Factor das netto redimento einberichtet, was ein solcher Wech- sel betragen hat; pr. des Factoren mio Conto correnti: b) Bey Sal- dirung für den Verlust; pr. Ge- winn- und Verlustconto. Einige halten Wechselconto per Amster- dam, London, etc. um einen Unter- schied zu machen bey solchen Wech- seln, und um desto besser zu sehen, wohin solche versendet sind, siehe auch Wechselbuch.
Wechsel-Contract, heißt der- jenige Contract oder Vergleich, Kraft dessen einer dem andern, ver- mittelst eines Wechselbriefes, eine benamte Summe Geldes auf gewisse Weise, entweder hier, oder, und hauptsächlich, anderwärts, zu zah- len verspricht. Mithin ist der Wech- selcontract von dem Wechselbriefe selbsten unterschieden. Es ist aber von dem Wechselcontracte, sobald die Parteyen darein gewilliget, kei- ner von ihnen hernach mehr befugt, aus freyem Willen abzustehen, in- dem er aus der bloßen Bewilligung allbereits so feste verbunden ist, daß, obgleich weder Geld noch Wechsel- brief erfolget, der Contract nichts desto weniger, in seinen Würden bleiben muß: wiewol Stryk da- gegen einwirft, daß solche Meynung mit der itzigen Gewohnheit in Wechseln nicht übereinkomme, als nach welcher allerdings nöthig, daß derjenige, welcher den Wechsel übermachen soll, zuvorher das Geld wirklich überkommen habe, oder ihm auf andere Weise Vergnügung geschehen seyn müsse.
Wechsel-Correspondenz, ist nichts anders, als das sonst so ge- nannte und beym Wechselhandel so nöthige Avisiren, und Respon- diren, oder Rescribiren, siehe Ad- visobrief und Rescribiren.
Wechsel-Cours, darunter wird entweder (I) der Geldcours, das [Spaltenumbruch]
Wechsel-Cours
ist, das Agio und der Preiß des Geldes, wie solcher steigt und fällt, verstanden, siehe Agio und Wech- selbandlung; oder man versteht darunter, und zwar vorzüglich, (II) den Cours von Wechselbrie- fen, und dieser ist nichts anders, als der Preiß und die Taxe der Wechselbriefe, das ist, was, und wie viel es kostet, Geld aus einer Stadt in die andere zu remittiren, Solcher (1) theilet sich in den Cours auf den Messen, und in den Cours außer den Messen. Der (a) Wech- selcours auf den Messen wird durch jedes Meßorts hohe Obrigkeit mit Zuziehung dasiger Kaufleute und Mäckler, mithin (a) durch öffentliche Autorität jede Messe festgestellt. Also kommen z. E. in Leip- zig zwölfe der vornehmsten anwe- senden Handelsleute des Freytags in der ersten Meßwoche zu der |Zeit, die allemal, vermittelst eines öffent- lichen Anschlages (welcher aus dem Handelsgerichte ausgefertiget und an der Börse angeschlagen wird), ge- meldet wird, auf der Börse zusam- men. Von solchen zwölf Handels- leuten sind sechse hiesige Kaufleute, worunter jedesmal zwey Herren des Raths, so der Kaufmannschaft zu- gethan sind; und sechse fremde Kaufleute aus den vornehmsten Handelsstädten, welche die hier befindlichen Fremden unter einan- der selbsten erwählen mögen. Wenn nun zuförderst von den Kaufleuten und Mäcklern Erkundigung einge- zogen worden, welchergestalt bey instehender Messe negotiiret worden sey, und wenn hiervon wahrhafte und unparteyische Nachricht ein- gezogen ist: so wird alsdenn durch ermeldete zwölf Personen, nach rei- fer Ueberlegung aller nöthigen Um- stände, der mittlere, sicherste und billigste Preiß erwählet, und also durch die meisten Stimmen der Wechselcours formiret und bestim-
met.
[Spaltenumbruch]
Wechſel-Contract
folgende Rechnungen: a) Wenn der Factor das netto redimento einberichtet, was ein ſolcher Wech- ſel betragen hat; pr. des Factoren mio Conto correnti: b) Bey Sal- dirung fuͤr den Verluſt; pr. Ge- winn- und Verluſtconto. Einige halten Wechſelconto per Amſter- dam, London, ꝛc. um einen Unter- ſchied zu machen bey ſolchen Wech- ſeln, und um deſto beſſer zu ſehen, wohin ſolche verſendet ſind, ſiehe auch Wechſelbuch.
Wechſel-Contract, heißt der- jenige Contract oder Vergleich, Kraft deſſen einer dem andern, ver- mittelſt eines Wechſelbriefes, eine benamte Summe Geldes auf gewiſſe Weiſe, entweder hier, oder, und hauptſaͤchlich, anderwaͤrts, zu zah- len verſpricht. Mithin iſt der Wech- ſelcontract von dem Wechſelbriefe ſelbſten unterſchieden. Es iſt aber von dem Wechſelcontracte, ſobald die Parteyen darein gewilliget, kei- ner von ihnen hernach mehr befugt, aus freyem Willen abzuſtehen, in- dem er aus der bloßen Bewilligung allbereits ſo feſte verbunden iſt, daß, obgleich weder Geld noch Wechſel- brief erfolget, der Contract nichts deſto weniger, in ſeinen Wuͤrden bleiben muß: wiewol Stryk da- gegen einwirft, daß ſolche Meynung mit der itzigen Gewohnheit in Wechſeln nicht uͤbereinkomme, als nach welcher allerdings noͤthig, daß derjenige, welcher den Wechſel uͤbermachen ſoll, zuvorher das Geld wirklich uͤberkommen habe, oder ihm auf andere Weiſe Vergnuͤgung geſchehen ſeyn muͤſſe.
Wechſel-Correſpondenz, iſt nichts anders, als das ſonſt ſo ge- nannte und beym Wechſelhandel ſo noͤthige Aviſiren, und Reſpon- diren, oder Reſcribiren, ſiehe Ad- viſobrief und Reſcribiren.
Wechſel-Cours, darunter wird entweder (I) der Geldcours, das [Spaltenumbruch]
Wechſel-Cours
iſt, das Agio und der Preiß des Geldes, wie ſolcher ſteigt und faͤllt, verſtanden, ſiehe Agio und Wech- ſelbandlung; oder man verſteht darunter, und zwar vorzuͤglich, (II) den Cours von Wechſelbrie- fen, und dieſer iſt nichts anders, als der Preiß und die Taxe der Wechſelbriefe, das iſt, was, und wie viel es koſtet, Geld aus einer Stadt in die andere zu remittiren, Solcher (1) theilet ſich in den Cours auf den Meſſen, und in den Cours außer den Meſſen. Der (a) Wech- ſelcours auf den Meſſen wird durch jedes Meßorts hohe Obrigkeit mit Zuziehung daſiger Kaufleute und Maͤckler, mithin (a) durch oͤffentliche Autoritaͤt jede Meſſe feſtgeſtellt. Alſo kommen z. E. in Leip- zig zwoͤlfe der vornehmſten anwe- ſenden Handelsleute des Freytags in der erſten Meßwoche zu der |Zeit, die allemal, vermittelſt eines oͤffent- lichen Anſchlages (welcher aus dem Handelsgerichte ausgefertiget und an der Boͤrſe angeſchlagen wird), ge- meldet wird, auf der Boͤrſe zuſam- men. Von ſolchen zwoͤlf Handels- leuten ſind ſechſe hieſige Kaufleute, worunter jedesmal zwey Herren des Raths, ſo der Kaufmannſchaft zu- gethan ſind; und ſechſe fremde Kaufleute aus den vornehmſten Handelsſtaͤdten, welche die hier befindlichen Fremden unter einan- der ſelbſten erwaͤhlen moͤgen. Wenn nun zufoͤrderſt von den Kaufleuten und Maͤcklern Erkundigung einge- zogen worden, welchergeſtalt bey inſtehender Meſſe negotiiret worden ſey, und wenn hiervon wahrhafte und unparteyiſche Nachricht ein- gezogen iſt: ſo wird alsdenn durch ermeldete zwoͤlf Perſonen, nach rei- fer Ueberlegung aller noͤthigen Um- ſtaͤnde, der mittlere, ſicherſte und billigſte Preiß erwaͤhlet, und alſo durch die meiſten Stimmen der Wechſelcours formiret und beſtim-
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[[350]/0356]
Wechſel-Contract
Wechſel-Cours
folgende Rechnungen: a) Wenn
der Factor das netto redimento
einberichtet, was ein ſolcher Wech-
ſel betragen hat; pr. des Factoren
mio Conto correnti: b) Bey Sal-
dirung fuͤr den Verluſt; pr. Ge-
winn- und Verluſtconto. Einige
halten Wechſelconto per Amſter-
dam, London, ꝛc. um einen Unter-
ſchied zu machen bey ſolchen Wech-
ſeln, und um deſto beſſer zu ſehen,
wohin ſolche verſendet ſind, ſiehe
auch Wechſelbuch.
Wechſel-Contract, heißt der-
jenige Contract oder Vergleich,
Kraft deſſen einer dem andern, ver-
mittelſt eines Wechſelbriefes, eine
benamte Summe Geldes auf gewiſſe
Weiſe, entweder hier, oder, und
hauptſaͤchlich, anderwaͤrts, zu zah-
len verſpricht. Mithin iſt der Wech-
ſelcontract von dem Wechſelbriefe
ſelbſten unterſchieden. Es iſt aber
von dem Wechſelcontracte, ſobald
die Parteyen darein gewilliget, kei-
ner von ihnen hernach mehr befugt,
aus freyem Willen abzuſtehen, in-
dem er aus der bloßen Bewilligung
allbereits ſo feſte verbunden iſt, daß,
obgleich weder Geld noch Wechſel-
brief erfolget, der Contract nichts
deſto weniger, in ſeinen Wuͤrden
bleiben muß: wiewol Stryk da-
gegen einwirft, daß ſolche Meynung
mit der itzigen Gewohnheit in
Wechſeln nicht uͤbereinkomme, als
nach welcher allerdings noͤthig, daß
derjenige, welcher den Wechſel
uͤbermachen ſoll, zuvorher das Geld
wirklich uͤberkommen habe, oder
ihm auf andere Weiſe Vergnuͤgung
geſchehen ſeyn muͤſſe.
Wechſel-Correſpondenz, iſt
nichts anders, als das ſonſt ſo ge-
nannte und beym Wechſelhandel
ſo noͤthige Aviſiren, und Reſpon-
diren, oder Reſcribiren, ſiehe Ad-
viſobrief und Reſcribiren.
Wechſel-Cours, darunter wird
entweder (I) der Geldcours, das
iſt, das Agio und der Preiß des
Geldes, wie ſolcher ſteigt und faͤllt,
verſtanden, ſiehe Agio und Wech-
ſelbandlung; oder man verſteht
darunter, und zwar vorzuͤglich,
(II) den Cours von Wechſelbrie-
fen, und dieſer iſt nichts anders,
als der Preiß und die Taxe der
Wechſelbriefe, das iſt, was, und
wie viel es koſtet, Geld aus einer
Stadt in die andere zu remittiren,
Solcher (1) theilet ſich in den Cours
auf den Meſſen, und in den Cours
außer den Meſſen. Der (a) Wech-
ſelcours auf den Meſſen wird
durch jedes Meßorts hohe Obrigkeit
mit Zuziehung daſiger Kaufleute
und Maͤckler, mithin (a) durch
oͤffentliche Autoritaͤt jede Meſſe
feſtgeſtellt. Alſo kommen z. E. in Leip-
zig zwoͤlfe der vornehmſten anwe-
ſenden Handelsleute des Freytags
in der erſten Meßwoche zu der |Zeit,
die allemal, vermittelſt eines oͤffent-
lichen Anſchlages (welcher aus dem
Handelsgerichte ausgefertiget und
an der Boͤrſe angeſchlagen wird), ge-
meldet wird, auf der Boͤrſe zuſam-
men. Von ſolchen zwoͤlf Handels-
leuten ſind ſechſe hieſige Kaufleute,
worunter jedesmal zwey Herren des
Raths, ſo der Kaufmannſchaft zu-
gethan ſind; und ſechſe fremde
Kaufleute aus den vornehmſten
Handelsſtaͤdten, welche die hier
befindlichen Fremden unter einan-
der ſelbſten erwaͤhlen moͤgen. Wenn
nun zufoͤrderſt von den Kaufleuten
und Maͤcklern Erkundigung einge-
zogen worden, welchergeſtalt bey
inſtehender Meſſe negotiiret worden
ſey, und wenn hiervon wahrhafte
und unparteyiſche Nachricht ein-
gezogen iſt: ſo wird alsdenn durch
ermeldete zwoͤlf Perſonen, nach rei-
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ſtaͤnde, der mittlere, ſicherſte und
billigſte Preiß erwaͤhlet, und alſo
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Wechſelcours formiret und beſtim-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [350]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/356>, abgerufen am 22.11.2024.
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