und findet sich auf niedrig gelegenen Stellen, wo Leimgrund ist. Ob nun wohl dieses Wasser das aller- schlechteste: so hat es doch großen Nutzen, unter andern, daß es zum Mauren, Gypsarbeit und Färberey das dienlichste ist, wie man am Harlemersee in Holland sehen kann: und je mehr fremdartige Dinge in diesem Wasser sind, desto dienlicher ist es zu dem Ende; da hingegen es für die Menschen schädlich ist, theils weil die Wirkung der Son- ne das reinste von ihm wegnimmt, und das gröbste zurück läßt, theils es kleine sonderliche Bewegung hat, sondern auf leimichtem und sumpfig- tem Grunde | steht. c) Seewasser, lat. Aquae lacustres, ist das in See- en befindliche Wasser. Selbiges ist zum Theil beydes rinnend und stehend, und fault nicht schneller als Fließwasser oder anderes rin- nendes Wasser. Ja wie das See- wasser dem Fließwasser an Güte gleich kömmt, so thut es solches auch am Nutzen. d) Eis ist seiner Natur nach ein festes Wasser, fühlt sich hart und zugleich rauh an. Es ist das leichteste Wasser, indem alles Eis auf seinem Wasser fließt; ist auch das reineste, denn, wenn das Wasser zu Eis wird, scheidet es gemeiniglich den meisten Theil fremdartiger Theilchen von sich: und endlich so faulet es auch nicht leichtlich. Das (B) Mineral- wasser ist im Artikel Mineralische Wasser, bereits beschrieben wor- den. Die (II) fremden Wasser, oder mit einem Worte Säfte, sind entweder natürliche oder künstliche Säfte, wie solches der Artikel: Saft, mit mehrerm lehret. Man schlage auch die Artikel: Abge- zogene Wasser, Oele, Spiritus, Extract und Distilliren auf.
Wasser, franz. Eau, heißt dey den Jubelierern der natürliche [Spaltenumbruch]
Wasserschiff
Glanz, womit die Perlen und Dia- manten spielen.
Wasser, franz Eau, heißen auch die glänzenden Streifen, so dem Doppeltaffeute, Mohr, und eini- gen andern Zeugen, die daher ge- wässert genennet werden, durch gelindes Anfeuchten und Pressen oder Mangeln gegeben worden.
Wasserbley, siehe Bleyweiß (schwarzes).
Wasserburg, lat. Aquaebur- gum, und Wasserburgum, eine eben nicht große, aber wohl gebaue- te und lustig gelegene Stadt, am Jnnflusse in Oberbayern, unter das Rentamt oder die Regierung zu München gehörig. Sie treibt, wegen ihrer bequemen Lage, eine ansehnliche Handlung, insonder- heit mit Getreide und Salze aus der daselbst befindlichen sehr be- trächtlichen Salzniederlage.
Wasserdost, Kraut, siehe Alb- kraut.
Wasserfarbe, nennet man bey der Malerey und dem Handel mit Malerfarben, diejenigen Farben, die nicht mit Oel, sondern mit Leim- oder Gummiwasser zugerich- tet werden. Jene, nämlich die mit Leimwasser zugerichtet, werden zum Anstriche und zur groben Malerey; diese aber, nämlich die mit Gummi- wasser zugerichteten, zu der feinsten Malerey auf Papier, Pergament, Helfenbein, etc. so man Mignatu- ren nennet, gebrauchet.
Wasserklee, siehe Fieberklee.
Wasserländische Bleicherasche, siehe Potasche.
Wassermark, Wasserpeterlein, siehe Eppich.
Wassersalamander, siehe Meer- stint.
Wasserschiff, ein Wort von ge- doppelter Bedeutung. Denn es heißt (1) Wasserschiff, franz. Barque a eau, Bateau a eau, holl. Waater - Schip, Waater - Schuit,
eine
[Spaltenumbruch]
Waſſer
und findet ſich auf niedrig gelegenen Stellen, wo Leimgrund iſt. Ob nun wohl dieſes Waſſer das aller- ſchlechteſte: ſo hat es doch großen Nutzen, unter andern, daß es zum Mauren, Gypsarbeit und Faͤrberey das dienlichſte iſt, wie man am Harlemerſee in Holland ſehen kann: und je mehr fremdartige Dinge in dieſem Waſſer ſind, deſto dienlicher iſt es zu dem Ende; da hingegen es fuͤr die Menſchen ſchaͤdlich iſt, theils weil die Wirkung der Son- ne das reinſte von ihm wegnimmt, und das groͤbſte zuruͤck laͤßt, theils es kleine ſonderliche Bewegung hat, ſondern auf leimichtem und ſumpfig- tem Grunde | ſteht. c) Seewaſſer, lat. Aquae lacuſtres, iſt das in See- en befindliche Waſſer. Selbiges iſt zum Theil beydes rinnend und ſtehend, und fault nicht ſchneller als Fließwaſſer oder anderes rin- nendes Waſſer. Ja wie das See- waſſer dem Fließwaſſer an Guͤte gleich koͤmmt, ſo thut es ſolches auch am Nutzen. d) Eis iſt ſeiner Natur nach ein feſtes Waſſer, fuͤhlt ſich hart und zugleich rauh an. Es iſt das leichteſte Waſſer, indem alles Eis auf ſeinem Waſſer fließt; iſt auch das reineſte, denn, wenn das Waſſer zu Eis wird, ſcheidet es gemeiniglich den meiſten Theil fremdartiger Theilchen von ſich: und endlich ſo faulet es auch nicht leichtlich. Das (B) Mineral- waſſer iſt im Artikel Mineraliſche Waſſer, bereits beſchrieben wor- den. Die (II) fremden Waſſer, oder mit einem Worte Saͤfte, ſind entweder natuͤrliche oder kuͤnſtliche Saͤfte, wie ſolches der Artikel: Saft, mit mehrerm lehret. Man ſchlage auch die Artikel: Abge- zogene Waſſer, Oele, Spiritus, Extract und Diſtilliren auf.
Waſſer, franz. Eau, heißt dey den Jubelierern der natuͤrliche [Spaltenumbruch]
Waſſerſchiff
Glanz, womit die Perlen und Dia- manten ſpielen.
Waſſer, franz Eau, heißen auch die glaͤnzenden Streifen, ſo dem Doppeltaffeute, Mohr, und eini- gen andern Zeugen, die daher ge- waͤſſert genennet werden, durch gelindes Anfeuchten und Preſſen oder Mangeln gegeben worden.
Waſſerbley, ſiehe Bleyweiß (ſchwarzes).
Waſſerburg, lat. Aquæbur- gum, und Waſſerburgum, eine eben nicht große, aber wohl gebaue- te und luſtig gelegene Stadt, am Jnnfluſſe in Oberbayern, unter das Rentamt oder die Regierung zu Muͤnchen gehoͤrig. Sie treibt, wegen ihrer bequemen Lage, eine anſehnliche Handlung, inſonder- heit mit Getreide und Salze aus der daſelbſt befindlichen ſehr be- traͤchtlichen Salzniederlage.
Waſſerdoſt, Kraut, ſiehe Alb- kraut.
Waſſerfarbe, nennet man bey der Malerey und dem Handel mit Malerfarben, diejenigen Farben, die nicht mit Oel, ſondern mit Leim- oder Gummiwaſſer zugerich- tet werden. Jene, naͤmlich die mit Leimwaſſer zugerichtet, werden zum Anſtriche und zur groben Malerey; dieſe aber, naͤmlich die mit Gummi- waſſer zugerichteten, zu der feinſten Malerey auf Papier, Pergament, Helfenbein, ꝛc. ſo man Mignatu- ren nennet, gebrauchet.
Waſſerklee, ſiehe Fieberklee.
Waſſerlaͤndiſche Bleicheraſche, ſiehe Potaſche.
Waſſermark, Waſſerpeterlein, ſiehe Eppich.
Waſſerſalamander, ſiehe Meer- ſtint.
Waſſerſchiff, ein Wort von ge- doppelter Bedeutung. Denn es heißt (1) Waſſerſchiff, franz. Barque à eau, Bateau à eau, holl. Waater - Schip, Waater - Schuit,
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[[331]/0337]
Waſſer
Waſſerſchiff
und findet ſich auf niedrig gelegenen
Stellen, wo Leimgrund iſt. Ob
nun wohl dieſes Waſſer das aller-
ſchlechteſte: ſo hat es doch großen
Nutzen, unter andern, daß es zum
Mauren, Gypsarbeit und Faͤrberey
das dienlichſte iſt, wie man am
Harlemerſee in Holland ſehen kann:
und je mehr fremdartige Dinge in
dieſem Waſſer ſind, deſto dienlicher
iſt es zu dem Ende; da hingegen
es fuͤr die Menſchen ſchaͤdlich iſt,
theils weil die Wirkung der Son-
ne das reinſte von ihm wegnimmt,
und das groͤbſte zuruͤck laͤßt, theils
es kleine ſonderliche Bewegung hat,
ſondern auf leimichtem und ſumpfig-
tem Grunde | ſteht. c) Seewaſſer,
lat. Aquae lacuſtres, iſt das in See-
en befindliche Waſſer. Selbiges
iſt zum Theil beydes rinnend und
ſtehend, und fault nicht ſchneller
als Fließwaſſer oder anderes rin-
nendes Waſſer. Ja wie das See-
waſſer dem Fließwaſſer an Guͤte
gleich koͤmmt, ſo thut es ſolches
auch am Nutzen. d) Eis iſt ſeiner
Natur nach ein feſtes Waſſer, fuͤhlt
ſich hart und zugleich rauh an.
Es iſt das leichteſte Waſſer, indem
alles Eis auf ſeinem Waſſer fließt;
iſt auch das reineſte, denn, wenn
das Waſſer zu Eis wird, ſcheidet
es gemeiniglich den meiſten Theil
fremdartiger Theilchen von ſich:
und endlich ſo faulet es auch nicht
leichtlich. Das (B) Mineral-
waſſer iſt im Artikel Mineraliſche
Waſſer, bereits beſchrieben wor-
den. Die (II) fremden Waſſer,
oder mit einem Worte Saͤfte, ſind
entweder natuͤrliche oder kuͤnſtliche
Saͤfte, wie ſolches der Artikel:
Saft, mit mehrerm lehret. Man
ſchlage auch die Artikel: Abge-
zogene Waſſer, Oele, Spiritus,
Extract und Diſtilliren auf.
Waſſer, franz. Eau, heißt dey
den Jubelierern der natuͤrliche
Glanz, womit die Perlen und Dia-
manten ſpielen.
Waſſer, franz Eau, heißen auch
die glaͤnzenden Streifen, ſo dem
Doppeltaffeute, Mohr, und eini-
gen andern Zeugen, die daher ge-
waͤſſert genennet werden, durch
gelindes Anfeuchten und Preſſen
oder Mangeln gegeben worden.
Waſſerbley, ſiehe Bleyweiß
(ſchwarzes).
Waſſerburg, lat. Aquæbur-
gum, und Waſſerburgum, eine
eben nicht große, aber wohl gebaue-
te und luſtig gelegene Stadt, am
Jnnfluſſe in Oberbayern, unter das
Rentamt oder die Regierung zu
Muͤnchen gehoͤrig. Sie treibt,
wegen ihrer bequemen Lage, eine
anſehnliche Handlung, inſonder-
heit mit Getreide und Salze aus
der daſelbſt befindlichen ſehr be-
traͤchtlichen Salzniederlage.
Waſſerdoſt, Kraut, ſiehe Alb-
kraut.
Waſſerfarbe, nennet man bey
der Malerey und dem Handel mit
Malerfarben, diejenigen Farben,
die nicht mit Oel, ſondern mit
Leim- oder Gummiwaſſer zugerich-
tet werden. Jene, naͤmlich die mit
Leimwaſſer zugerichtet, werden zum
Anſtriche und zur groben Malerey;
dieſe aber, naͤmlich die mit Gummi-
waſſer zugerichteten, zu der feinſten
Malerey auf Papier, Pergament,
Helfenbein, ꝛc. ſo man Mignatu-
ren nennet, gebrauchet.
Waſſerklee, ſiehe Fieberklee.
Waſſerlaͤndiſche Bleicheraſche,
ſiehe Potaſche.
Waſſermark, Waſſerpeterlein,
ſiehe Eppich.
Waſſerſalamander, ſiehe Meer-
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Waſſerſchiff, ein Wort von ge-
doppelter Bedeutung. Denn es
heißt (1) Waſſerſchiff, franz.
Barque à eau, Bateau à eau, holl.
Waater - Schip, Waater - Schuit,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [331]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/337>, abgerufen am 22.12.2024.
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