Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.[Spaltenumbruch] Wallfisch durch dieselbe fahren und stoßen dieMatrosen mit einem Botshacken ungefähr 2 Ellen tief, auf die Ge- hörschnecke, wie die Zergliederer zu reden pflegen, so ein besonderer zum Gehör dienender Kochen ist, der von ihnen Wallfischohr genen- net wird. Seinen Mist nehmen einige zuweilen aus seinen Gedär- men, weil derselbe wie ein et- was feuchtes Zinnoberpulver aus- sieht, auch eine rothe, und auf Lein- wand einige Zeit daurende Farbe giebt, und eben nicht sonderlich übel riechen soll. Die auswendigen Ge- burtsglieder sind bey dem Männlein eine sechsschuhigte Ruthe, welche Länge wegen ihrer dicken Bäuche wohl nöthig ist. Dieselbe hält zu unterst 7 bis 8 Zoll im Durchmes- ser, oben aber kaum einen Zoll, so spitzig läuft sie zu. Sie zieht sich aber ganz in den Leib, und liegt darinn, als in einer Scheide, wohl verwahrt, wie denn auch die Oeff- nung derselben mit Muskeln fest verschlossen ist, damit sie nicht et- wann am Grunde des Meeres im Schwimmen verletzet werde. Das Glied des Weibleins ist wie bey den vierfüßigen Thieren gestaltet, doch auch ordentlich fest zugeschlossen. Neben demselben sitzt an jeder Sei- te eine Brust oder Zitze, die ge- wöhnlich hart anliegt; von den Müttern aber, wenn sie stillen wol- len, bis zu 6 und 8 Zoll in der Län- ge, und 10 bis 12 Zoll in der Run- de zur Bequemlichkeit des Jun- gen heraus gedränget werden kann. Die Begattung geschieht nach ein- hälliger Aussage der Grönlandsfah- rer solcher Gestalt, daß beyde sich auf ihre breite und platt liegende Schwänze senken, mit gerade auf- gerichteten Körpern gegen einander rücken, und sich oben vermittelst ih- rer Finnen an einander schließen. Sie begatten sich (nach des Dudley Anmerkung in den Philosophical [Spaltenumbruch] Wallfisch Transactions) nur alle 2 Jahre|,tragen 9 bis 10 Monate, und als- denn sind sie am fettesten, vornehm- lich um die Setzzeit. Die Frucht soll, wenn sie nur 17 Zoll lang ist, schon völlig gebildet und weiß, wenn sie aber zeitig ist, insgemein 20 Fuß lang und schwarz seyn. Ordentlich bringen sie nur ein Junges, selten zwey. Sie saugen ein Jahr lang, und werden alsdenn von den Eng, ländern Short-heads, das ist Kurz- köpfe, genannt. So lange sie sau- gen, sind sie sehr fett, daß sie fast 50 Faß Thran geben: aber die Mütter sind alsdenn ganz mager. Zweyjährige Wallfische heißen bey den Engländern Stunts, das ist Dümmlinge, weil sie nach der Ent- wöhnung ganz dumm sind, und als- denn geben sie nur 24 bis 28 Fässer Thran. Nachher heißen sie Scul. fish, das ist Schedelfisch, da ihr Alter nicht mehr bekannt ist; son- dern nur aus der Länge ihrer Baar- den gemuthmaßet werden muß. Es bleiben die Wallfische jede bey ihrer Gattung, und vermischen sich nicht mit einer andern. Sonst aber hal- ten sie sich stets in großen Haufen zusammen, und verrichten solcher Gestalt alle ihre große Reisen. Das Gewürme, davon der Wallfisch allein lebet, außer was etwann von ganz kleinen Fischen im Zuge mit hinein kömmt, scheint gar unzu- reichend, eine so große Bestie zu sättigen, und doch wird sie so fett davon, daß sie an Fett nicht ihres gleichen hat. Nach den eigentli- chen, Wallfischen kommen (b) die Nordkaper, das ist, die zwischen Spitzbergen und Norwegen gefan- gen werden. Diese sind die klein- sten, aber dagegen sehr hurtig, schnell, und schwer zu fangen. Die Gestalt des Fisches an dem Bauche ist wie eines Schuhleistens. Der Kopf macht zum wenigsten den drit- ten Theil der Länge des Fisches aus, hat
[Spaltenumbruch] Wallfiſch durch dieſelbe fahren und ſtoßen dieMatroſen mit einem Botshacken ungefaͤhr 2 Ellen tief, auf die Ge- hoͤrſchnecke, wie die Zergliederer zu reden pflegen, ſo ein beſonderer zum Gehoͤr dienender Kochen iſt, der von ihnen Wallfiſchohr genen- net wird. Seinen Miſt nehmen einige zuweilen aus ſeinen Gedaͤr- men, weil derſelbe wie ein et- was feuchtes Zinnoberpulver aus- ſieht, auch eine rothe, und auf Lein- wand einige Zeit daurende Farbe giebt, und eben nicht ſonderlich uͤbel riechen ſoll. Die auswendigen Ge- burtsglieder ſind bey dem Maͤnnlein eine ſechsſchuhigte Ruthe, welche Laͤnge wegen ihrer dicken Baͤuche wohl noͤthig iſt. Dieſelbe haͤlt zu unterſt 7 bis 8 Zoll im Durchmeſ- ſer, oben aber kaum einen Zoll, ſo ſpitzig laͤuft ſie zu. Sie zieht ſich aber ganz in den Leib, und liegt darinn, als in einer Scheide, wohl verwahrt, wie denn auch die Oeff- nung derſelben mit Muskeln feſt verſchloſſen iſt, damit ſie nicht et- wann am Grunde des Meeres im Schwimmen verletzet werde. Das Glied des Weibleins iſt wie bey den vierfuͤßigen Thieren geſtaltet, doch auch ordentlich feſt zugeſchloſſen. Neben demſelben ſitzt an jeder Sei- te eine Bruſt oder Zitze, die ge- woͤhnlich hart anliegt; von den Muͤttern aber, wenn ſie ſtillen wol- len, bis zu 6 und 8 Zoll in der Laͤn- ge, und 10 bis 12 Zoll in der Run- de zur Bequemlichkeit des Jun- gen heraus gedraͤnget werden kann. Die Begattung geſchieht nach ein- haͤlliger Ausſage der Groͤnlandsfah- rer ſolcher Geſtalt, daß beyde ſich auf ihre breite und platt liegende Schwaͤnze ſenken, mit gerade auf- gerichteten Koͤrpern gegen einander ruͤcken, und ſich oben vermittelſt ih- rer Finnen an einander ſchließen. Sie begatten ſich (nach des Dudley Anmerkung in den Philoſophical [Spaltenumbruch] Wallfiſch Transactions) nur alle 2 Jahre|,tragen 9 bis 10 Monate, und als- denn ſind ſie am fetteſten, vornehm- lich um die Setzzeit. Die Frucht ſoll, wenn ſie nur 17 Zoll lang iſt, ſchon voͤllig gebildet und weiß, wenn ſie aber zeitig iſt, insgemein 20 Fuß lang und ſchwarz ſeyn. Ordentlich bringen ſie nur ein Junges, ſelten zwey. Sie ſaugen ein Jahr lang, und werden alsdenn von den Eng, laͤndern Short-heads, das iſt Kurz- koͤpfe, genannt. So lange ſie ſau- gen, ſind ſie ſehr fett, daß ſie faſt 50 Faß Thran geben: aber die Muͤtter ſind alsdenn ganz mager. Zweyjaͤhrige Wallfiſche heißen bey den Englaͤndern Stunts, das iſt Duͤmmlinge, weil ſie nach der Ent- woͤhnung ganz dumm ſind, und als- denn geben ſie nur 24 bis 28 Faͤſſer Thran. Nachher heißen ſie Scul. fiſh, das iſt Schedelfiſch, da ihr Alter nicht mehr bekannt iſt; ſon- dern nur aus der Laͤnge ihrer Baar- den gemuthmaßet werden muß. Es bleiben die Wallfiſche jede bey ihrer Gattung, und vermiſchen ſich nicht mit einer andern. Sonſt aber hal- ten ſie ſich ſtets in großen Haufen zuſammen, und verrichten ſolcher Geſtalt alle ihre große Reiſen. Das Gewuͤrme, davon der Wallfiſch allein lebet, außer was etwann von ganz kleinen Fiſchen im Zuge mit hinein koͤmmt, ſcheint gar unzu- reichend, eine ſo große Beſtie zu ſaͤttigen, und doch wird ſie ſo fett davon, daß ſie an Fett nicht ihres gleichen hat. Nach den eigentli- chen, Wallfiſchen kommen (b) die Nordkaper, das iſt, die zwiſchen Spitzbergen und Norwegen gefan- gen werden. Dieſe ſind die klein- ſten, aber dagegen ſehr hurtig, ſchnell, und ſchwer zu fangen. Die Geſtalt des Fiſches an dem Bauche iſt wie eines Schuhleiſtens. Der Kopf macht zum wenigſten den drit- ten Theil der Laͤnge des Fiſches aus, hat
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Wallfiſch
Wallfiſch
durch dieſelbe fahren und ſtoßen die
Matroſen mit einem Botshacken
ungefaͤhr 2 Ellen tief, auf die Ge-
hoͤrſchnecke, wie die Zergliederer zu
reden pflegen, ſo ein beſonderer
zum Gehoͤr dienender Kochen iſt,
der von ihnen Wallfiſchohr genen-
net wird. Seinen Miſt nehmen
einige zuweilen aus ſeinen Gedaͤr-
men, weil derſelbe wie ein et-
was feuchtes Zinnoberpulver aus-
ſieht, auch eine rothe, und auf Lein-
wand einige Zeit daurende Farbe
giebt, und eben nicht ſonderlich uͤbel
riechen ſoll. Die auswendigen Ge-
burtsglieder ſind bey dem Maͤnnlein
eine ſechsſchuhigte Ruthe, welche
Laͤnge wegen ihrer dicken Baͤuche
wohl noͤthig iſt. Dieſelbe haͤlt zu
unterſt 7 bis 8 Zoll im Durchmeſ-
ſer, oben aber kaum einen Zoll, ſo
ſpitzig laͤuft ſie zu. Sie zieht ſich
aber ganz in den Leib, und liegt
darinn, als in einer Scheide, wohl
verwahrt, wie denn auch die Oeff-
nung derſelben mit Muskeln feſt
verſchloſſen iſt, damit ſie nicht et-
wann am Grunde des Meeres im
Schwimmen verletzet werde. Das
Glied des Weibleins iſt wie bey den
vierfuͤßigen Thieren geſtaltet, doch
auch ordentlich feſt zugeſchloſſen.
Neben demſelben ſitzt an jeder Sei-
te eine Bruſt oder Zitze, die ge-
woͤhnlich hart anliegt; von den
Muͤttern aber, wenn ſie ſtillen wol-
len, bis zu 6 und 8 Zoll in der Laͤn-
ge, und 10 bis 12 Zoll in der Run-
de zur Bequemlichkeit des Jun-
gen heraus gedraͤnget werden kann.
Die Begattung geſchieht nach ein-
haͤlliger Ausſage der Groͤnlandsfah-
rer ſolcher Geſtalt, daß beyde ſich
auf ihre breite und platt liegende
Schwaͤnze ſenken, mit gerade auf-
gerichteten Koͤrpern gegen einander
ruͤcken, und ſich oben vermittelſt ih-
rer Finnen an einander ſchließen.
Sie begatten ſich (nach des Dudley
Anmerkung in den Philoſophical
Transactions) nur alle 2 Jahre|,
tragen 9 bis 10 Monate, und als-
denn ſind ſie am fetteſten, vornehm-
lich um die Setzzeit. Die Frucht
ſoll, wenn ſie nur 17 Zoll lang iſt,
ſchon voͤllig gebildet und weiß, wenn
ſie aber zeitig iſt, insgemein 20 Fuß
lang und ſchwarz ſeyn. Ordentlich
bringen ſie nur ein Junges, ſelten
zwey. Sie ſaugen ein Jahr lang,
und werden alsdenn von den Eng,
laͤndern Short-heads, das iſt Kurz-
koͤpfe, genannt. So lange ſie ſau-
gen, ſind ſie ſehr fett, daß ſie faſt
50 Faß Thran geben: aber die
Muͤtter ſind alsdenn ganz mager.
Zweyjaͤhrige Wallfiſche heißen bey
den Englaͤndern Stunts, das iſt
Duͤmmlinge, weil ſie nach der Ent-
woͤhnung ganz dumm ſind, und als-
denn geben ſie nur 24 bis 28 Faͤſſer
Thran. Nachher heißen ſie Scul.
fiſh, das iſt Schedelfiſch, da ihr
Alter nicht mehr bekannt iſt; ſon-
dern nur aus der Laͤnge ihrer Baar-
den gemuthmaßet werden muß. Es
bleiben die Wallfiſche jede bey ihrer
Gattung, und vermiſchen ſich nicht
mit einer andern. Sonſt aber hal-
ten ſie ſich ſtets in großen Haufen
zuſammen, und verrichten ſolcher
Geſtalt alle ihre große Reiſen. Das
Gewuͤrme, davon der Wallfiſch
allein lebet, außer was etwann von
ganz kleinen Fiſchen im Zuge mit
hinein koͤmmt, ſcheint gar unzu-
reichend, eine ſo große Beſtie zu
ſaͤttigen, und doch wird ſie ſo fett
davon, daß ſie an Fett nicht ihres
gleichen hat. Nach den eigentli-
chen, Wallfiſchen kommen (b) die
Nordkaper, das iſt, die zwiſchen
Spitzbergen und Norwegen gefan-
gen werden. Dieſe ſind die klein-
ſten, aber dagegen ſehr hurtig,
ſchnell, und ſchwer zu fangen. Die
Geſtalt des Fiſches an dem Bauche
iſt wie eines Schuhleiſtens. Der
Kopf macht zum wenigſten den drit-
ten Theil der Laͤnge des Fiſches aus,
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