der Betrug eine Ursache des Ver- falls seyn, der bey dem Waidhan- del vorgeht. Und es ist daher zu vermuthen, daß der Waid vielleicht schon längst völlig verdrungen und gänzlich verlassen seyn würde, wenn er nicht bey der bisher gewöhnlichen Färberey noch wäre nöthig gewe- sen, der Farbe die gehörige Festig- keit und Dauerhaftigkeit zu geben, welches der Jndig allein bis anitzo nicht leisten will. Dieses überzeu- get uns, daß der Waid bis anitzo noch immer einigermaßen (11) un- entbehrlich ist, in welcher Mey- nung wir bestärket werden, wenn wir erwägen, daß man itzo sowol in England, als Holland, wo die stärksten Tuchmanufacturen getrie- ben werden, großen Fleiß anwen- det, den Waidbau selbst anzulegen. Vielleicht aber werden sie gewisser- maßen dazu gezwungen, da die Quellen in Thüringen, daraus er ihnen sonst zugeflossen ist, beynahe gar eingetrocknet sind. Schlüß- lich gedenken wir noch, daß (12) zu Großenhayn der königl. polni- sche und chursächsische Bergrath, Herr Johann Christian Barth, der vor ungefähr zwölf Jahren das Großenhaynergrün entdecket, ge- gen das Ende des 1754sten Jahres, in Ansehung der noch bis anitzo dem Waide anklebenden Unvollkommen- heiten, habe bekannt machen lassen, daß er aus dem bisher in Verfall gekommenen Waid eine in allen Acidis und Alcalibus, in Sonne und Frost, in Regen und Wind, in Wa- schen, Brühen und Bleichen dauer- hafte, so gleich färbende und dem orientalischen Jndig an Consistenz und Härte in allem gleich kommen- de; an Kraft zu färben, und sich auszubreiten, aber denselben noch übertreffende blaue Farbe, kurz, den wahrhaften gewünschten Waid- indig zu machen, und selbigen in seinem schönsten Kupferglanze dar- [Spaltenumbruch]
Waidasche
zustellen wisse. Zu den neuesten (3) Schriften von dem Waid gehöret des Herrn Schrebers Beschreibung des Waidtes, dessen Bau, Hand- lung etc. Halle 1742. in 4.
Waidasche, Waydasche, Wee- deasche und Weidasche, lat. Cinis infectorius, Alumen catinum, franz. Vedasse, Guedasse, und Gendasse, ist eine Art von hart gebrannten Weinhefen, deren sich die Waid- färber, von denen sie den Namen hat, um die Farben anfällig zu machen, und insonderheit den Waid und den Jndigo damit zu schärfen; desglei- chen die Seifensieder zur Bereitung der grünen Seife bedienen. Jn der Arztney wird sie nicht gebraucht, außer daß daraus ein Salz, und aus diesem, wenn es von selbst zer- gangen, ein Oel wird, welches an Schärfe, dem Weinsteinöle vor- geht, und daraus mit Zusetzung le- bendigen Kalks der Höllenstein, (la- pis infernalis,) zu Setzung der Fon- tanellen kann gebraucht werden. Es kömmt aber die Waidasche vornehm- lich aus Frankreich in großen Fäs- sern; und muß frisch in schönen großen Stücken von grünlich weis- ser Farbe und einem salzigt bittern Geschmacke seyn, wenn sie für gut paßiren soll. Sie muß allein aus Weinhefen, und nicht von Bierhe- fen gebrannt seyn, daher diejenige nichts tauget, die man von den Biereßigmachern kaufet. Es ist aber unter den Künstlern und in ihren Schriften viel Spielens mit dem Worte Waidasche: so viel ist in- dessen gewiß, daß man nicht etwann darunter die Asche von Weidenhol- ze verstehen müsse. Die meisten geben vor, es werde darunter die Drusenasche verstanden. Diese aber darum so, wie auch Cinis in- fectorius, genennet, weil sich die Waidfärber selbiger sehr bedienen, und sie daher aus Frankreich und andern Orten in großen Fässern
und
[Spaltenumbruch]
Waid
der Betrug eine Urſache des Ver- falls ſeyn, der bey dem Waidhan- del vorgeht. Und es iſt daher zu vermuthen, daß der Waid vielleicht ſchon laͤngſt voͤllig verdrungen und gaͤnzlich verlaſſen ſeyn wuͤrde, wenn er nicht bey der bisher gewoͤhnlichen Faͤrberey noch waͤre noͤthig gewe- ſen, der Farbe die gehoͤrige Feſtig- keit und Dauerhaftigkeit zu geben, welches der Jndig allein bis anitzo nicht leiſten will. Dieſes uͤberzeu- get uns, daß der Waid bis anitzo noch immer einigermaßen (11) un- entbehrlich iſt, in welcher Mey- nung wir beſtaͤrket werden, wenn wir erwaͤgen, daß man itzo ſowol in England, als Holland, wo die ſtaͤrkſten Tuchmanufacturen getrie- ben werden, großen Fleiß anwen- det, den Waidbau ſelbſt anzulegen. Vielleicht aber werden ſie gewiſſer- maßen dazu gezwungen, da die Quellen in Thuͤringen, daraus er ihnen ſonſt zugefloſſen iſt, beynahe gar eingetrocknet ſind. Schluͤß- lich gedenken wir noch, daß (12) zu Großenhayn der koͤnigl. polni- ſche und churſaͤchſiſche Bergrath, Herr Johann Chriſtian Barth, der vor ungefaͤhr zwoͤlf Jahren das Großenhaynergruͤn entdecket, ge- gen das Ende des 1754ſten Jahres, in Anſehung der noch bis anitzo dem Waide anklebenden Unvollkommen- heiten, habe bekannt machen laſſen, daß er aus dem bisher in Verfall gekommenen Waid eine in allen Acidis und Alcalibus, in Sonne und Froſt, in Regen und Wind, in Wa- ſchen, Bruͤhen und Bleichen dauer- hafte, ſo gleich faͤrbende und dem orientaliſchen Jndig an Conſiſtenz und Haͤrte in allem gleich kommen- de; an Kraft zu faͤrben, und ſich auszubreiten, aber denſelben noch uͤbertreffende blaue Farbe, kurz, den wahrhaften gewuͤnſchten Waid- indig zu machen, und ſelbigen in ſeinem ſchoͤnſten Kupferglanze dar- [Spaltenumbruch]
Waidaſche
zuſtellen wiſſe. Zu den neueſten (3) Schriften von dem Waid gehoͤret des Herrn Schrebers Beſchreibung des Waidtes, deſſen Bau, Hand- lung ꝛc. Halle 1742. in 4.
Waidaſche, Waydaſche, Wee- deaſche und Weidaſche, lat. Cinis infectorius, Alumen catinum, franz. Vedaſſe, Guedaſſe, und Gendaſſe, iſt eine Art von hart gebrannten Weinhefen, deren ſich die Waid- faͤrber, von denen ſie den Namen hat, um die Farben anfaͤllig zu machen, und inſonderheit den Waid und den Jndigo damit zu ſchaͤrfen; desglei- chen die Seifenſieder zur Bereitung der gruͤnen Seife bedienen. Jn der Arztney wird ſie nicht gebraucht, außer daß daraus ein Salz, und aus dieſem, wenn es von ſelbſt zer- gangen, ein Oel wird, welches an Schaͤrfe, dem Weinſteinoͤle vor- geht, und daraus mit Zuſetzung le- bendigen Kalks der Hoͤllenſtein, (la- pis infernalis,) zu Setzung der Fon- tanellen kann gebraucht werden. Es koͤmmt aber die Waidaſche vornehm- lich aus Frankreich in großen Faͤſ- ſern; und muß friſch in ſchoͤnen großen Stuͤcken von gruͤnlich weiſ- ſer Farbe und einem ſalzigt bittern Geſchmacke ſeyn, wenn ſie fuͤr gut paßiren ſoll. Sie muß allein aus Weinhefen, und nicht von Bierhe- fen gebrannt ſeyn, daher diejenige nichts tauget, die man von den Biereßigmachern kaufet. Es iſt aber unter den Kuͤnſtlern und in ihren Schriften viel Spielens mit dem Worte Waidaſche: ſo viel iſt in- deſſen gewiß, daß man nicht etwann darunter die Aſche von Weidenhol- ze verſtehen muͤſſe. Die meiſten geben vor, es werde darunter die Druſenaſche verſtanden. Dieſe aber darum ſo, wie auch Cinis in- fectorius, genennet, weil ſich die Waidfaͤrber ſelbiger ſehr bedienen, und ſie daher aus Frankreich und andern Orten in großen Faͤſſern
und
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[[303]/0309]
Waid
Waidaſche
der Betrug eine Urſache des Ver-
falls ſeyn, der bey dem Waidhan-
del vorgeht. Und es iſt daher zu
vermuthen, daß der Waid vielleicht
ſchon laͤngſt voͤllig verdrungen und
gaͤnzlich verlaſſen ſeyn wuͤrde, wenn
er nicht bey der bisher gewoͤhnlichen
Faͤrberey noch waͤre noͤthig gewe-
ſen, der Farbe die gehoͤrige Feſtig-
keit und Dauerhaftigkeit zu geben,
welches der Jndig allein bis anitzo
nicht leiſten will. Dieſes uͤberzeu-
get uns, daß der Waid bis anitzo
noch immer einigermaßen (11) un-
entbehrlich iſt, in welcher Mey-
nung wir beſtaͤrket werden, wenn
wir erwaͤgen, daß man itzo ſowol
in England, als Holland, wo die
ſtaͤrkſten Tuchmanufacturen getrie-
ben werden, großen Fleiß anwen-
det, den Waidbau ſelbſt anzulegen.
Vielleicht aber werden ſie gewiſſer-
maßen dazu gezwungen, da die
Quellen in Thuͤringen, daraus er
ihnen ſonſt zugefloſſen iſt, beynahe
gar eingetrocknet ſind. Schluͤß-
lich gedenken wir noch, daß (12)
zu Großenhayn der koͤnigl. polni-
ſche und churſaͤchſiſche Bergrath,
Herr Johann Chriſtian Barth, der
vor ungefaͤhr zwoͤlf Jahren das
Großenhaynergruͤn entdecket, ge-
gen das Ende des 1754ſten Jahres,
in Anſehung der noch bis anitzo dem
Waide anklebenden Unvollkommen-
heiten, habe bekannt machen laſſen,
daß er aus dem bisher in Verfall
gekommenen Waid eine in allen
Acidis und Alcalibus, in Sonne und
Froſt, in Regen und Wind, in Wa-
ſchen, Bruͤhen und Bleichen dauer-
hafte, ſo gleich faͤrbende und dem
orientaliſchen Jndig an Conſiſtenz
und Haͤrte in allem gleich kommen-
de; an Kraft zu faͤrben, und ſich
auszubreiten, aber denſelben noch
uͤbertreffende blaue Farbe, kurz,
den wahrhaften gewuͤnſchten Waid-
indig zu machen, und ſelbigen in
ſeinem ſchoͤnſten Kupferglanze dar-
zuſtellen wiſſe. Zu den neueſten (3)
Schriften von dem Waid gehoͤret
des Herrn Schrebers Beſchreibung
des Waidtes, deſſen Bau, Hand-
lung ꝛc. Halle 1742. in 4.
Waidaſche, Waydaſche, Wee-
deaſche und Weidaſche, lat. Cinis
infectorius, Alumen catinum, franz.
Vedaſſe, Guedaſſe, und Gendaſſe,
iſt eine Art von hart gebrannten
Weinhefen, deren ſich die Waid-
faͤrber, von denen ſie den Namen hat,
um die Farben anfaͤllig zu machen,
und inſonderheit den Waid und den
Jndigo damit zu ſchaͤrfen; desglei-
chen die Seifenſieder zur Bereitung
der gruͤnen Seife bedienen. Jn
der Arztney wird ſie nicht gebraucht,
außer daß daraus ein Salz, und
aus dieſem, wenn es von ſelbſt zer-
gangen, ein Oel wird, welches an
Schaͤrfe, dem Weinſteinoͤle vor-
geht, und daraus mit Zuſetzung le-
bendigen Kalks der Hoͤllenſtein, (la-
pis infernalis,) zu Setzung der Fon-
tanellen kann gebraucht werden. Es
koͤmmt aber die Waidaſche vornehm-
lich aus Frankreich in großen Faͤſ-
ſern; und muß friſch in ſchoͤnen
großen Stuͤcken von gruͤnlich weiſ-
ſer Farbe und einem ſalzigt bittern
Geſchmacke ſeyn, wenn ſie fuͤr gut
paßiren ſoll. Sie muß allein aus
Weinhefen, und nicht von Bierhe-
fen gebrannt ſeyn, daher diejenige
nichts tauget, die man von den
Biereßigmachern kaufet. Es iſt aber
unter den Kuͤnſtlern und in ihren
Schriften viel Spielens mit dem
Worte Waidaſche: ſo viel iſt in-
deſſen gewiß, daß man nicht etwann
darunter die Aſche von Weidenhol-
ze verſtehen muͤſſe. Die meiſten
geben vor, es werde darunter die
Druſenaſche verſtanden. Dieſe
aber darum ſo, wie auch Cinis in-
fectorius, genennet, weil ſich die
Waidfaͤrber ſelbiger ſehr bedienen,
und ſie daher aus Frankreich und
andern Orten in großen Faͤſſern
und
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [303]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/309>, abgerufen am 22.12.2024.
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