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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wachs
Archipelagus, sonderlich aus den
Jnseln Candia, Scio, und Samos,
Wachs von verschiedener Beschaf-
fenheit. Bey dem Einkaufe des
b) weißen Wachses, es mag von
einer Wachsbleiche kommen, von
welcher es will, muß man dahin
sehen, daß solches hellweiß; durch-
sichtig, hart, und in dicken Tafeln
oder Kuchen sey, und daß es, wenn
es zwischen den Zähnen zerbissen
wird, sich an dieselben nicht an-
hänge, und keinen übeln Geschmack,
auch keinen Geruch habe: Da hin-
gegen dasjenige weiße Wachs, wel-
ches mit Bocks- oder anderem Talge
vermenget ist, man verwerfen muß,
immaßen sich solches übel handthie-
ren läßt, und leicht weich und
schmutzig wird. Dieses kann man
nun leicht von anderem guten weißen
Wachse unterscheiden, denn es
riecht talghaftig, läßt sich leichtlich
brechen, und so man ein wenig da-
von zwischen den Fingern drücket,
so wird es bald weich, und riecht
nach Talg, welches das unver-
fälschte weiße Wachs nicht thut.
Uebrigens wird das weiße Wachs
nach dem Unterscheide der Orte, wo
man es gebleicht hat, mehr oder
weniger geachtet, indem man es an
dem einen Orte immer schöner u. voll-
kommener macht, als an dem andern.
Für das beste weiße Wachs hält man
noch immer das venetianische, wel-
ches über Venedig aus verschiedenen
Orten in Jtalien gebracht wird.
Das holländische weiße Wachs ist
sehr beliebt. Es kömmt in großen
Kisten von 400 bis 500 Pfunden;
Allein es ist nicht häufig zu haben,
weil das Wachs von den holländi-
schen Wachsbleichen fast alles nach
Spanien und Portugal, oder nach
den Ländern geht, welche die Hol-
länder in Ostindien besitzen. Unter
dem weißen Wachse, so in Deutsch-
land
gebleicht wird, hat man das,
welches in Augspurg gemacht wird,
[Spaltenumbruch]
Wachsleinewand
am allerliebsten. Zu (d) Amster-
dam
werden verschiedene Gattun-
gen von Wachs verkauft, welche
nach dem Unterscheide der Orte,
woher man sie bekömmt, in ver-
schiedenem Preiße stehen. Das gelbe
polnische Wachs gilt insgemein
70 Gulden der Centner. Von dem
rußischen Wachse gilt der Centner
nur 69 Gulden: Man nimmt sol-
ches aus den Fässern heraus, in
welchen es kömmt, und wiegt es
netto. Man kürzet bey dem Ein-
kaufe dieser beyden Gattungen von
Wachs 1 pro Cent für baare Be-
zahlung. Das in Holland selbst
gemachte Wachs, oder, wie man
es auch nennet, das Wachs von
Deventer, gilt 72 Gulden der Cent-
ner. Dieses letzte wird von den
Verkäufern in Wachsboden ver-
kauft, ohne Emballage; es muß
gleich bezahlet werden: für gute
Bezahlung wird 1/2 pro Cent gekür-
zet. Das weiße Wachs und die
Wachslichter, Wachsstöcke etc. wer-
den netto gewogen, und für promte
Bezahlung 2 oder auch 1 pro Cent ge-
kürzet, nachdem man sich deswegen
vergleichet.

Wachs (spanisches), siehe Sie-
gellack.

Wachsgießer, siehe Licht.

Wachsleinewand, oder gewäch-
sete Leinewand, gewichsete Leine-
wand,
auch gefirniste Leinewand,
und Wachstuch, franz. Toile
ciree
,
eine Gattung Leinewand, die
mit einem gewissen Gemenge überzo-
gen wird, und wegen dieses Ueber-
zugs im Stande ist, dem Wasser
zu widerstehen. Gedachtes Gemen-
ge
wird entweder aus Wachs oder
Harz, mit einigen andern Zuthaten
versetzet; oder auch aus Leinöl und
Silberglätte, zu einem Firniß ge-
kocht, gemacht. Die Leinewand,
so insgemein zu der Verfertigung
der Wachsleinewand genommen
wird, ist gemeiniglich grobe oder

hänfene

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Wachs
Archipelagus, ſonderlich aus den
Jnſeln Candia, Scio, und Samos,
Wachs von verſchiedener Beſchaf-
fenheit. Bey dem Einkaufe des
b) weißen Wachſes, es mag von
einer Wachsbleiche kommen, von
welcher es will, muß man dahin
ſehen, daß ſolches hellweiß; durch-
ſichtig, hart, und in dicken Tafeln
oder Kuchen ſey, und daß es, wenn
es zwiſchen den Zaͤhnen zerbiſſen
wird, ſich an dieſelben nicht an-
haͤnge, und keinen uͤbeln Geſchmack,
auch keinen Geruch habe: Da hin-
gegen dasjenige weiße Wachs, wel-
ches mit Bocks- oder anderem Talge
vermenget iſt, man verwerfen muß,
immaßen ſich ſolches uͤbel handthie-
ren laͤßt, und leicht weich und
ſchmutzig wird. Dieſes kann man
nun leicht von anderem guten weißen
Wachſe unterſcheiden, denn es
riecht talghaftig, laͤßt ſich leichtlich
brechen, und ſo man ein wenig da-
von zwiſchen den Fingern druͤcket,
ſo wird es bald weich, und riecht
nach Talg, welches das unver-
faͤlſchte weiße Wachs nicht thut.
Uebrigens wird das weiße Wachs
nach dem Unterſcheide der Orte, wo
man es gebleicht hat, mehr oder
weniger geachtet, indem man es an
dem einen Orte immer ſchoͤner u. voll-
kommener macht, als an dem andern.
Fuͤr das beſte weiße Wachs haͤlt man
noch immer das venetianiſche, wel-
ches uͤber Venedig aus verſchiedenen
Orten in Jtalien gebracht wird.
Das hollaͤndiſche weiße Wachs iſt
ſehr beliebt. Es koͤmmt in großen
Kiſten von 400 bis 500 Pfunden;
Allein es iſt nicht haͤufig zu haben,
weil das Wachs von den hollaͤndi-
ſchen Wachsbleichen faſt alles nach
Spanien und Portugal, oder nach
den Laͤndern geht, welche die Hol-
laͤnder in Oſtindien beſitzen. Unter
dem weißen Wachſe, ſo in Deutſch-
land
gebleicht wird, hat man das,
welches in Augſpurg gemacht wird,
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Wachsleinewand
am allerliebſten. Zu (d) Amſter-
dam
werden verſchiedene Gattun-
gen von Wachs verkauft, welche
nach dem Unterſcheide der Orte,
woher man ſie bekoͤmmt, in ver-
ſchiedenem Preiße ſtehen. Das gelbe
polniſche Wachs gilt insgemein
70 Gulden der Centner. Von dem
rußiſchen Wachſe gilt der Centner
nur 69 Gulden: Man nimmt ſol-
ches aus den Faͤſſern heraus, in
welchen es koͤmmt, und wiegt es
netto. Man kuͤrzet bey dem Ein-
kaufe dieſer beyden Gattungen von
Wachs 1 pro Cent fuͤr baare Be-
zahlung. Das in Holland ſelbſt
gemachte Wachs, oder, wie man
es auch nennet, das Wachs von
Deventer, gilt 72 Gulden der Cent-
ner. Dieſes letzte wird von den
Verkaͤufern in Wachsboden ver-
kauft, ohne Emballage; es muß
gleich bezahlet werden: fuͤr gute
Bezahlung wird ½ pro Cent gekuͤr-
zet. Das weiße Wachs und die
Wachslichter, Wachsſtoͤcke ꝛc. wer-
den netto gewogen, und fuͤr promte
Bezahlung 2 oder auch 1 pro Cent ge-
kuͤrzet, nachdem man ſich deswegen
vergleichet.

Wachs (ſpaniſches), ſiehe Sie-
gellack.

Wachsgießer, ſiehe Licht.

Wachsleinewand, oder gewaͤch-
ſete Leinewand, gewichſete Leine-
wand,
auch gefirniſte Leinewand,
und Wachstuch, franz. Toile
cirée
,
eine Gattung Leinewand, die
mit einem gewiſſen Gemenge uͤberzo-
gen wird, und wegen dieſes Ueber-
zugs im Stande iſt, dem Waſſer
zu widerſtehen. Gedachtes Gemen-
ge
wird entweder aus Wachs oder
Harz, mit einigen andern Zuthaten
verſetzet; oder auch aus Leinoͤl und
Silberglaͤtte, zu einem Firniß ge-
kocht, gemacht. Die Leinewand,
ſo insgemein zu der Verfertigung
der Wachsleinewand genommen
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haͤnfene
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[[292]/0298] Wachs Wachsleinewand Archipelagus, ſonderlich aus den Jnſeln Candia, Scio, und Samos, Wachs von verſchiedener Beſchaf- fenheit. Bey dem Einkaufe des b) weißen Wachſes, es mag von einer Wachsbleiche kommen, von welcher es will, muß man dahin ſehen, daß ſolches hellweiß; durch- ſichtig, hart, und in dicken Tafeln oder Kuchen ſey, und daß es, wenn es zwiſchen den Zaͤhnen zerbiſſen wird, ſich an dieſelben nicht an- haͤnge, und keinen uͤbeln Geſchmack, auch keinen Geruch habe: Da hin- gegen dasjenige weiße Wachs, wel- ches mit Bocks- oder anderem Talge vermenget iſt, man verwerfen muß, immaßen ſich ſolches uͤbel handthie- ren laͤßt, und leicht weich und ſchmutzig wird. Dieſes kann man nun leicht von anderem guten weißen Wachſe unterſcheiden, denn es riecht talghaftig, laͤßt ſich leichtlich brechen, und ſo man ein wenig da- von zwiſchen den Fingern druͤcket, ſo wird es bald weich, und riecht nach Talg, welches das unver- faͤlſchte weiße Wachs nicht thut. Uebrigens wird das weiße Wachs nach dem Unterſcheide der Orte, wo man es gebleicht hat, mehr oder weniger geachtet, indem man es an dem einen Orte immer ſchoͤner u. voll- kommener macht, als an dem andern. Fuͤr das beſte weiße Wachs haͤlt man noch immer das venetianiſche, wel- ches uͤber Venedig aus verſchiedenen Orten in Jtalien gebracht wird. Das hollaͤndiſche weiße Wachs iſt ſehr beliebt. Es koͤmmt in großen Kiſten von 400 bis 500 Pfunden; Allein es iſt nicht haͤufig zu haben, weil das Wachs von den hollaͤndi- ſchen Wachsbleichen faſt alles nach Spanien und Portugal, oder nach den Laͤndern geht, welche die Hol- laͤnder in Oſtindien beſitzen. Unter dem weißen Wachſe, ſo in Deutſch- land gebleicht wird, hat man das, welches in Augſpurg gemacht wird, am allerliebſten. Zu (d) Amſter- dam werden verſchiedene Gattun- gen von Wachs verkauft, welche nach dem Unterſcheide der Orte, woher man ſie bekoͤmmt, in ver- ſchiedenem Preiße ſtehen. Das gelbe polniſche Wachs gilt insgemein 70 Gulden der Centner. Von dem rußiſchen Wachſe gilt der Centner nur 69 Gulden: Man nimmt ſol- ches aus den Faͤſſern heraus, in welchen es koͤmmt, und wiegt es netto. Man kuͤrzet bey dem Ein- kaufe dieſer beyden Gattungen von Wachs 1 pro Cent fuͤr baare Be- zahlung. Das in Holland ſelbſt gemachte Wachs, oder, wie man es auch nennet, das Wachs von Deventer, gilt 72 Gulden der Cent- ner. Dieſes letzte wird von den Verkaͤufern in Wachsboden ver- kauft, ohne Emballage; es muß gleich bezahlet werden: fuͤr gute Bezahlung wird ½ pro Cent gekuͤr- zet. Das weiße Wachs und die Wachslichter, Wachsſtoͤcke ꝛc. wer- den netto gewogen, und fuͤr promte Bezahlung 2 oder auch 1 pro Cent ge- kuͤrzet, nachdem man ſich deswegen vergleichet. Wachs (ſpaniſches), ſiehe Sie- gellack. Wachsgießer, ſiehe Licht. Wachsleinewand, oder gewaͤch- ſete Leinewand, gewichſete Leine- wand, auch gefirniſte Leinewand, und Wachstuch, franz. Toile cirée, eine Gattung Leinewand, die mit einem gewiſſen Gemenge uͤberzo- gen wird, und wegen dieſes Ueber- zugs im Stande iſt, dem Waſſer zu widerſtehen. Gedachtes Gemen- ge wird entweder aus Wachs oder Harz, mit einigen andern Zuthaten verſetzet; oder auch aus Leinoͤl und Silberglaͤtte, zu einem Firniß ge- kocht, gemacht. Die Leinewand, ſo insgemein zu der Verfertigung der Wachsleinewand genommen wird, iſt gemeiniglich grobe oder haͤnfene

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [292]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/298>, abgerufen am 22.12.2024.