Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.[Spaltenumbruch] Waaren c) wenn man die Waaren auf demSchiffe, auf dem Wagen, auf dem Lager, nicht wohl zu stauen, oder zu legen gewußt, oder, da solches ge- schieht, nicht gegenwärtig ist, son- dern es durch unverständige und nachläßige Arbeiter verrichten läßt. Da wir nunmehr die Arten und Ur- sachen des Verderbens angezeiget haben, so müssen wir auch anfüh- ren, (3) wie man die Waaren vor dem Verderben verwahren, und die bereits verdorbenen wieder ver- bessern solle. Anlangend die (IX) Verwahrung, oder Erhaltung der Waaren, damit man das Verder- ben von ihnen abwende: so ist selbi- ge zweyerley: 1) bey der Versen- dung; denn da muß ein Kaufmann wissen, wie die Waaren gut einzu- packen, oder in Ballen und Fässer einzuschlagen sind, damit sie un- beschädigt an Ort und Stelle, wo- hin sie zu versenden sind, anlangen; und 2) auf dem Lager, im Falle die Waaren lange liegen sollten. Jn Ansehung beyder Arten der Ver- wahrung wird von dem Kaufman- ne die Kenntniß und der richtige Ge- brauch der Verwahrungsmittel er- fordert. Die hierbey zu beobach- tende Generalregel ist: Man muß die Waare mit gebührlicher Pflege, Aufsicht und Wartung ehren. Unter den Specialregeln, deren es gar viele giebt, merken wir folgen- de: a) Man muß die Waaren zu rechter Zeit, und an dem rechten Orte verwahren. b) Man muß das Einbinden, Einpacken, Sortiren, und Aufputzen der Waare nicht ver- gessen. c) Man muß fleißig nach der Waare sehen, und dem anse- tzenden Uebel durch schleunige Hülfs- mittel, (ehe solches weiter um sich frißt,) zu begegnen wissen; wie denn zu Abwendung der meisten sol- cher Zufälle Rath und Hülfe ist, die aber zuvor erlernet, und schleunig angewendet seyn wollen, und zwar [Spaltenumbruch] Waaren nach einer jeden Waare ihrer Art.Also dienen wider die Fäulniß, z. E. Balsame, Olitäten und Spiri- tus, welche die Fäulniß, wo nicht gänzlich, doch auf eine ziemlich lange Zeit verhindern. Also darf ferner ein Kornhändler sein Korn nicht Jahr und Tag unbesichtigt auf dem Boden liegen lassen, ohne solches umzuwerfen, und demsel- ben Luft zu geben, wenn er nicht will, daß es dumpfigt und voller Würmer werden soll. So kommen desgleichen die Weine im Keller in die Arbeit, und erfordern fleißige Aufsicht, weil, nicht einmal des Weins selber zu gedenken, die Bän- der, oder Reifen an den Fässern verschimmeln, und die Fässer leck werden. Da wir bereits bey den meisten Artikeln der Waaren ihre Zufälle, und die Art der Erhaltung angegeben haben, so halten wir uns hierbey nicht länger auf. Viel- mehr gedenken wir nun der (X) Verbesserung der Waaren. Diese hat zwey Gegenstände: 1) wie die verdor- benen Waaren in ihren vorigen gu- ten Stand wieder zu setzen sind, indem mehr als zu sehr bekannt, und auch aus dem vorigen klar ist, daß eine Waare oftmals, aller an- gewendeten Sorgfalt ungeachtet, durch ungefähre Zufälle verdirbt; und 2) wie die guten Waaren in einen bessern Stand zu setzen sind, indem es Waaren giebt, die durch allerhand Vortheile verbessert wer- den können. Fast jede Waare hat ihre besondere Art der Verbesserung, daß es also nicht wohl möglich ist, von dieser Materie eine allgemeine Abhandlung zu geben; daher wir unsere Leser auf die besondern Arti- kel jeder Waare insbesondere ver- weisen. Jndessen gehöret doch ge- wissermaßen unter die Generalmit- tel der (XI) Aufputz der Waaren, obwol selbiger mehr das äußerliche Ansehen, als die innerliche Güte der
[Spaltenumbruch] Waaren c) wenn man die Waaren auf demSchiffe, auf dem Wagen, auf dem Lager, nicht wohl zu ſtauen, oder zu legen gewußt, oder, da ſolches ge- ſchieht, nicht gegenwaͤrtig iſt, ſon- dern es durch unverſtaͤndige und nachlaͤßige Arbeiter verrichten laͤßt. Da wir nunmehr die Arten und Ur- ſachen des Verderbens angezeiget haben, ſo muͤſſen wir auch anfuͤh- ren, (3) wie man die Waaren vor dem Verderben verwahren, und die bereits verdorbenen wieder ver- beſſern ſolle. Anlangend die (IX) Verwahrung, oder Erhaltung der Waaren, damit man das Verder- ben von ihnen abwende: ſo iſt ſelbi- ge zweyerley: 1) bey der Verſen- dung; denn da muß ein Kaufmann wiſſen, wie die Waaren gut einzu- packen, oder in Ballen und Faͤſſer einzuſchlagen ſind, damit ſie un- beſchaͤdigt an Ort und Stelle, wo- hin ſie zu verſenden ſind, anlangen; und 2) auf dem Lager, im Falle die Waaren lange liegen ſollten. Jn Anſehung beyder Arten der Ver- wahrung wird von dem Kaufman- ne die Kenntniß und der richtige Ge- brauch der Verwahrungsmittel er- fordert. Die hierbey zu beobach- tende Generalregel iſt: Man muß die Waare mit gebuͤhrlicher Pflege, Aufſicht und Wartung ehren. Unter den Specialregeln, deren es gar viele giebt, merken wir folgen- de: a) Man muß die Waaren zu rechter Zeit, und an dem rechten Orte verwahren. b) Man muß das Einbinden, Einpacken, Sortiren, und Aufputzen der Waare nicht ver- geſſen. c) Man muß fleißig nach der Waare ſehen, und dem anſe- tzenden Uebel durch ſchleunige Huͤlfs- mittel, (ehe ſolches weiter um ſich frißt,) zu begegnen wiſſen; wie denn zu Abwendung der meiſten ſol- cher Zufaͤlle Rath und Huͤlfe iſt, die aber zuvor erlernet, und ſchleunig angewendet ſeyn wollen, und zwar [Spaltenumbruch] Waaren nach einer jeden Waare ihrer Art.Alſo dienen wider die Faͤulniß, z. E. Balſame, Olitaͤten und Spiri- tus, welche die Faͤulniß, wo nicht gaͤnzlich, doch auf eine ziemlich lange Zeit verhindern. Alſo darf ferner ein Kornhaͤndler ſein Korn nicht Jahr und Tag unbeſichtigt auf dem Boden liegen laſſen, ohne ſolches umzuwerfen, und demſel- ben Luft zu geben, wenn er nicht will, daß es dumpfigt und voller Wuͤrmer werden ſoll. So kommen desgleichen die Weine im Keller in die Arbeit, und erfordern fleißige Aufſicht, weil, nicht einmal des Weins ſelber zu gedenken, die Baͤn- der, oder Reifen an den Faͤſſern verſchimmeln, und die Faͤſſer leck werden. Da wir bereits bey den meiſten Artikeln der Waaren ihre Zufaͤlle, und die Art der Erhaltung angegeben haben, ſo halten wir uns hierbey nicht laͤnger auf. Viel- mehr gedenken wir nun der (X) Verbeſſerung der Waaren. Dieſe hat zwey Gegenſtaͤnde: 1) wie die verdor- benen Waaren in ihren vorigen gu- ten Stand wieder zu ſetzen ſind, indem mehr als zu ſehr bekannt, und auch aus dem vorigen klar iſt, daß eine Waare oftmals, aller an- gewendeten Sorgfalt ungeachtet, durch ungefaͤhre Zufaͤlle verdirbt; und 2) wie die guten Waaren in einen beſſern Stand zu ſetzen ſind, indem es Waaren giebt, die durch allerhand Vortheile verbeſſert wer- den koͤnnen. Faſt jede Waare hat ihre beſondere Art der Verbeſſerung, daß es alſo nicht wohl moͤglich iſt, von dieſer Materie eine allgemeine Abhandlung zu geben; daher wir unſere Leſer auf die beſondern Arti- kel jeder Waare insbeſondere ver- weiſen. Jndeſſen gehoͤret doch ge- wiſſermaßen unter die Generalmit- tel der (XI) Aufputz der Waaren, obwol ſelbiger mehr das aͤußerliche Anſehen, als die innerliche Guͤte der
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Waaren
Waaren
c) wenn man die Waaren auf dem
Schiffe, auf dem Wagen, auf dem
Lager, nicht wohl zu ſtauen, oder zu
legen gewußt, oder, da ſolches ge-
ſchieht, nicht gegenwaͤrtig iſt, ſon-
dern es durch unverſtaͤndige und
nachlaͤßige Arbeiter verrichten laͤßt.
Da wir nunmehr die Arten und Ur-
ſachen des Verderbens angezeiget
haben, ſo muͤſſen wir auch anfuͤh-
ren, (3) wie man die Waaren vor
dem Verderben verwahren, und
die bereits verdorbenen wieder ver-
beſſern ſolle. Anlangend die (IX)
Verwahrung, oder Erhaltung der
Waaren, damit man das Verder-
ben von ihnen abwende: ſo iſt ſelbi-
ge zweyerley: 1) bey der Verſen-
dung; denn da muß ein Kaufmann
wiſſen, wie die Waaren gut einzu-
packen, oder in Ballen und Faͤſſer
einzuſchlagen ſind, damit ſie un-
beſchaͤdigt an Ort und Stelle, wo-
hin ſie zu verſenden ſind, anlangen;
und 2) auf dem Lager, im Falle
die Waaren lange liegen ſollten.
Jn Anſehung beyder Arten der Ver-
wahrung wird von dem Kaufman-
ne die Kenntniß und der richtige Ge-
brauch der Verwahrungsmittel er-
fordert. Die hierbey zu beobach-
tende Generalregel iſt: Man muß
die Waare mit gebuͤhrlicher Pflege,
Aufſicht und Wartung ehren.
Unter den Specialregeln, deren es
gar viele giebt, merken wir folgen-
de: a) Man muß die Waaren zu
rechter Zeit, und an dem rechten
Orte verwahren. b) Man muß das
Einbinden, Einpacken, Sortiren,
und Aufputzen der Waare nicht ver-
geſſen. c) Man muß fleißig nach
der Waare ſehen, und dem anſe-
tzenden Uebel durch ſchleunige Huͤlfs-
mittel, (ehe ſolches weiter um ſich
frißt,) zu begegnen wiſſen; wie
denn zu Abwendung der meiſten ſol-
cher Zufaͤlle Rath und Huͤlfe iſt, die
aber zuvor erlernet, und ſchleunig
angewendet ſeyn wollen, und zwar
nach einer jeden Waare ihrer Art.
Alſo dienen wider die Faͤulniß, z.
E. Balſame, Olitaͤten und Spiri-
tus, welche die Faͤulniß, wo nicht
gaͤnzlich, doch auf eine ziemlich
lange Zeit verhindern. Alſo darf
ferner ein Kornhaͤndler ſein Korn
nicht Jahr und Tag unbeſichtigt
auf dem Boden liegen laſſen, ohne
ſolches umzuwerfen, und demſel-
ben Luft zu geben, wenn er nicht
will, daß es dumpfigt und voller
Wuͤrmer werden ſoll. So kommen
desgleichen die Weine im Keller in
die Arbeit, und erfordern fleißige
Aufſicht, weil, nicht einmal des
Weins ſelber zu gedenken, die Baͤn-
der, oder Reifen an den Faͤſſern
verſchimmeln, und die Faͤſſer leck
werden. Da wir bereits bey den
meiſten Artikeln der Waaren ihre
Zufaͤlle, und die Art der Erhaltung
angegeben haben, ſo halten wir uns
hierbey nicht laͤnger auf. Viel-
mehr gedenken wir nun der (X)
Verbeſſerung der Waaren. Dieſe hat
zwey Gegenſtaͤnde: 1) wie die verdor-
benen Waaren in ihren vorigen gu-
ten Stand wieder zu ſetzen ſind,
indem mehr als zu ſehr bekannt,
und auch aus dem vorigen klar iſt,
daß eine Waare oftmals, aller an-
gewendeten Sorgfalt ungeachtet,
durch ungefaͤhre Zufaͤlle verdirbt;
und 2) wie die guten Waaren in
einen beſſern Stand zu ſetzen ſind,
indem es Waaren giebt, die durch
allerhand Vortheile verbeſſert wer-
den koͤnnen. Faſt jede Waare hat
ihre beſondere Art der Verbeſſerung,
daß es alſo nicht wohl moͤglich iſt,
von dieſer Materie eine allgemeine
Abhandlung zu geben; daher wir
unſere Leſer auf die beſondern Arti-
kel jeder Waare insbeſondere ver-
weiſen. Jndeſſen gehoͤret doch ge-
wiſſermaßen unter die Generalmit-
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obwol ſelbiger mehr das aͤußerliche
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