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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Taffent
lich der schwarze, scheint stark zu
seyn; er ist es aber nur bloß durch
die Zurichtung. Der couleurte,
von dem die Stücken 60 pariser El-
len in der Länge, und 5/8 Ellen in
der Breite haben, wird zu Fenster-
und Bettvorhängen, und zu Beklei-
dung allerley Hausraths, wie auch
manchmal zu Unterfuttern unter
die Kleider gebraucht. Die Orte,
wo er gemacht wird, sind Lion und
Avignon. i) Der Armoisintaffent,
franz. Taffetas Armoisin, ist der
geringste unter allen Gattungen von
Taffent: Und dennoch hat man auch
k) halbarmoisin, franz. Demi-Ar-
moisin
,
welcher noch schlechter ist.
Man macht solchen von allen Far-
ben. Die Stücken halten 60 pari-
ser Ellen. Der Gebrauch ist mit
dem Gebrauche des Taffents von
Avignon gleich, siehe Armoisin.
Vorstehende Taffente insgesamt wer-
den zwar in Frankreich gemacht;
doch erkennen nicht alle Frankreich ur-
sprünglich als ihr Vaterland, sondern
sind zum Theile in andern Ländern,
als in England und Jtalien, zuerst
gemacht worden, wie denn der Na-
me der meisten Gattungen sattsam
zu verstehen giebt, wo sie eigentlich
zu Hause sind. Jn Ostindien wer-
den auch viel Taffente gemacht, die
bey uns unter dem Namen des l) ost-
indischen Taffents,
franz. Taffetas
des Indes
,
bekannt sind; sie sind
aber alle ziemlich dünne, und nicht
sehr seidenreich. Man hat davon
verschiedene Gattungen, als schlech-
te und fasonirte; mit goldenen und
silbernen Streifen; getüpfelte oder
pickirte; mit Kettchen, Blumen, ge-
würfelte; etc. Hieher gehören auch
die m) Calguiers, welches flam-
migte Taffente sind; n) die Lon-
guis,
die gewürfelt sind; o) die
Arains, so eine Gattung von Ar-
moisin sind; und p) die Kemeas, wel-
ches Taffente mit seidenen Blumen
sind. Die Stücken von denselben
[Spaltenumbruch]
Taffent
halten insgemein 41/2, 51/2, 71/2, 8, 11, und
25 pariser Ellen. Jhre Breiten sind
ebenfalls verschieden, nämlich von 2/3
bis 7/8 pariser Ellen, siehe auch Ar-
moisin (indianische).
q) Gras, oder
Aredas- oder Aridastaffent, franz.
Taffetas d' Herbe, oder d' Aredas,
ist ein Taffent von keiner sonderli-
chen Güte, der in Ostindien aus
einer Gattung von Seide, oder
sanften und glänzenden Fäden ge-
macht wird, welche man von ge-
wissen Kräutern bekömmt, die in
Jndostan und einigen Orten von
China wachsen. Die Stücken hal-
ten 8 Ellen in der Länge, und 3/4 bis
5/6 Ellen in der Breite. Man nen-
net ihn auch schlechthin Gras, sie-
he Gras. r) Der chinesischen
Taffente,
franz. Taffetas de la Chi-
ne
,
giebt es allerley Gattungen,
und von verschiedenen Farben, als
breite und schmale, gestreifte, mit
seidenen und goldenen Blumen, etc.
Einige darunter werden von den Fa-
ctors der europäischen Compagnien
auch Gros de Tours, englische
Taffente,
etc. genennet, wegen ei-
niger Gleichheit, welche sie mit die-
sen Zeugen haben. Die Stücken
von dem sogenannten chinesischen
Gros de Tours
halten 18 pariser
Ellen; die mit goldenen Blumen
61/2 pariser Ellen; und die couleur-
ten
111/2 pariser Ellen. s) Schär-
pentaffent,
franz. Taffetas a fail-
les
,
ist eine Gattung von starken
Fäden, auf Art des Gros de Tours,
so hauptsächlich dazu gebraucht
wird, Schärpen für das Frauen-
zimmer daraus zu machen, die man
in Flandern Failles nennet, daher
auch dieser Zeug seinen Namen er-
halten hat. Dieser Zeug, welcher
insgemein zu Brügge gemacht wird,
liegt eine pariser Elle breit. Man
hat davon doppelten und einfachen.
Die Handlung mit demselben ist in
Flandern, und vornehmlich in Dün-
kirchen, sehr beträchtlich, indem

solcher
B 3

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Taffent
lich der ſchwarze, ſcheint ſtark zu
ſeyn; er iſt es aber nur bloß durch
die Zurichtung. Der couleurte,
von dem die Stuͤcken 60 pariſer El-
len in der Laͤnge, und ⅝ Ellen in
der Breite haben, wird zu Fenſter-
und Bettvorhaͤngen, und zu Beklei-
dung allerley Hausraths, wie auch
manchmal zu Unterfuttern unter
die Kleider gebraucht. Die Orte,
wo er gemacht wird, ſind Lion und
Avignon. i) Der Armoiſintaffent,
franz. Taffetas Armoiſin, iſt der
geringſte unter allen Gattungen von
Taffent: Und dennoch hat man auch
k) halbarmoiſin, franz. Demi-Ar-
moiſin
,
welcher noch ſchlechter iſt.
Man macht ſolchen von allen Far-
ben. Die Stuͤcken halten 60 pari-
ſer Ellen. Der Gebrauch iſt mit
dem Gebrauche des Taffents von
Avignon gleich, ſiehe Armoiſin.
Vorſtehende Taffente insgeſamt wer-
den zwar in Frankreich gemacht;
doch erkeñen nicht alle Frankreich ur-
ſpruͤnglich als ihr Vaterland, ſondern
ſind zum Theile in andern Laͤndern,
als in England und Jtalien, zuerſt
gemacht worden, wie denn der Na-
me der meiſten Gattungen ſattſam
zu verſtehen giebt, wo ſie eigentlich
zu Hauſe ſind. Jn Oſtindien wer-
den auch viel Taffente gemacht, die
bey uns unter dem Namen des l) oſt-
indiſchen Taffents,
franz. Taffetas
des Indes
,
bekannt ſind; ſie ſind
aber alle ziemlich duͤnne, und nicht
ſehr ſeidenreich. Man hat davon
verſchiedene Gattungen, als ſchlech-
te und faſonirte; mit goldenen und
ſilbernen Streifen; getuͤpfelte oder
pickirte; mit Kettchen, Blumen, ge-
wuͤrfelte; ꝛc. Hieher gehoͤren auch
die m) Calguiers, welches flam-
migte Taffente ſind; n) die Lon-
guis,
die gewuͤrfelt ſind; o) die
Arains, ſo eine Gattung von Ar-
moiſin ſind; und p) die Kemeas, wel-
ches Taffente mit ſeidenen Blumen
ſind. Die Stuͤcken von denſelben
[Spaltenumbruch]
Taffent
halten insgemein 4½, 5½, 7½, 8, 11, und
25 pariſer Ellen. Jhre Breiten ſind
ebenfalls verſchieden, naͤmlich von ⅔
bis ⅞ pariſer Ellen, ſiehe auch Ar-
moiſin (indianiſche).
q) Gras, oder
Aredas- oder Aridastaffent, franz.
Taffetas d’ Herbe, oder d’ Aredas,
iſt ein Taffent von keiner ſonderli-
chen Guͤte, der in Oſtindien aus
einer Gattung von Seide, oder
ſanften und glaͤnzenden Faͤden ge-
macht wird, welche man von ge-
wiſſen Kraͤutern bekoͤmmt, die in
Jndoſtan und einigen Orten von
China wachſen. Die Stuͤcken hal-
ten 8 Ellen in der Laͤnge, und ¾ bis
⅚ Ellen in der Breite. Man nen-
net ihn auch ſchlechthin Gras, ſie-
he Gras. r) Der chineſiſchen
Taffente,
franz. Taffetas de la Chi-
ne
,
giebt es allerley Gattungen,
und von verſchiedenen Farben, als
breite und ſchmale, geſtreifte, mit
ſeidenen und goldenen Blumen, ꝛc.
Einige darunter werden von den Fa-
ctors der europaͤiſchen Compagnien
auch Gros de Tours, engliſche
Taffente,
ꝛc. genennet, wegen ei-
niger Gleichheit, welche ſie mit die-
ſen Zeugen haben. Die Stuͤcken
von dem ſogenannten chineſiſchen
Gros de Tours
halten 18 pariſer
Ellen; die mit goldenen Blumen
6½ pariſer Ellen; und die couleur-
ten
11½ pariſer Ellen. s) Schaͤr-
pentaffent,
franz. Taffetas à fail-
les
,
iſt eine Gattung von ſtarken
Faͤden, auf Art des Gros de Tours,
ſo hauptſaͤchlich dazu gebraucht
wird, Schaͤrpen fuͤr das Frauen-
zimmer daraus zu machen, die man
in Flandern Failles nennet, daher
auch dieſer Zeug ſeinen Namen er-
halten hat. Dieſer Zeug, welcher
insgemein zu Bruͤgge gemacht wird,
liegt eine pariſer Elle breit. Man
hat davon doppelten und einfachen.
Die Handlung mit demſelben iſt in
Flandern, und vornehmlich in Duͤn-
kirchen, ſehr betraͤchtlich, indem

ſolcher
B 3
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[[21]/0027] Taffent Taffent lich der ſchwarze, ſcheint ſtark zu ſeyn; er iſt es aber nur bloß durch die Zurichtung. Der couleurte, von dem die Stuͤcken 60 pariſer El- len in der Laͤnge, und ⅝ Ellen in der Breite haben, wird zu Fenſter- und Bettvorhaͤngen, und zu Beklei- dung allerley Hausraths, wie auch manchmal zu Unterfuttern unter die Kleider gebraucht. Die Orte, wo er gemacht wird, ſind Lion und Avignon. i) Der Armoiſintaffent, franz. Taffetas Armoiſin, iſt der geringſte unter allen Gattungen von Taffent: Und dennoch hat man auch k) halbarmoiſin, franz. Demi-Ar- moiſin, welcher noch ſchlechter iſt. Man macht ſolchen von allen Far- ben. Die Stuͤcken halten 60 pari- ſer Ellen. Der Gebrauch iſt mit dem Gebrauche des Taffents von Avignon gleich, ſiehe Armoiſin. Vorſtehende Taffente insgeſamt wer- den zwar in Frankreich gemacht; doch erkeñen nicht alle Frankreich ur- ſpruͤnglich als ihr Vaterland, ſondern ſind zum Theile in andern Laͤndern, als in England und Jtalien, zuerſt gemacht worden, wie denn der Na- me der meiſten Gattungen ſattſam zu verſtehen giebt, wo ſie eigentlich zu Hauſe ſind. Jn Oſtindien wer- den auch viel Taffente gemacht, die bey uns unter dem Namen des l) oſt- indiſchen Taffents, franz. Taffetas des Indes, bekannt ſind; ſie ſind aber alle ziemlich duͤnne, und nicht ſehr ſeidenreich. Man hat davon verſchiedene Gattungen, als ſchlech- te und faſonirte; mit goldenen und ſilbernen Streifen; getuͤpfelte oder pickirte; mit Kettchen, Blumen, ge- wuͤrfelte; ꝛc. Hieher gehoͤren auch die m) Calguiers, welches flam- migte Taffente ſind; n) die Lon- guis, die gewuͤrfelt ſind; o) die Arains, ſo eine Gattung von Ar- moiſin ſind; und p) die Kemeas, wel- ches Taffente mit ſeidenen Blumen ſind. Die Stuͤcken von denſelben halten insgemein 4½, 5½, 7½, 8, 11, und 25 pariſer Ellen. Jhre Breiten ſind ebenfalls verſchieden, naͤmlich von ⅔ bis ⅞ pariſer Ellen, ſiehe auch Ar- moiſin (indianiſche). q) Gras, oder Aredas- oder Aridastaffent, franz. Taffetas d’ Herbe, oder d’ Aredas, iſt ein Taffent von keiner ſonderli- chen Guͤte, der in Oſtindien aus einer Gattung von Seide, oder ſanften und glaͤnzenden Faͤden ge- macht wird, welche man von ge- wiſſen Kraͤutern bekoͤmmt, die in Jndoſtan und einigen Orten von China wachſen. Die Stuͤcken hal- ten 8 Ellen in der Laͤnge, und ¾ bis ⅚ Ellen in der Breite. Man nen- net ihn auch ſchlechthin Gras, ſie- he Gras. r) Der chineſiſchen Taffente, franz. Taffetas de la Chi- ne, giebt es allerley Gattungen, und von verſchiedenen Farben, als breite und ſchmale, geſtreifte, mit ſeidenen und goldenen Blumen, ꝛc. Einige darunter werden von den Fa- ctors der europaͤiſchen Compagnien auch Gros de Tours, engliſche Taffente, ꝛc. genennet, wegen ei- niger Gleichheit, welche ſie mit die- ſen Zeugen haben. Die Stuͤcken von dem ſogenannten chineſiſchen Gros de Tours halten 18 pariſer Ellen; die mit goldenen Blumen 6½ pariſer Ellen; und die couleur- ten 11½ pariſer Ellen. s) Schaͤr- pentaffent, franz. Taffetas à fail- les, iſt eine Gattung von ſtarken Faͤden, auf Art des Gros de Tours, ſo hauptſaͤchlich dazu gebraucht wird, Schaͤrpen fuͤr das Frauen- zimmer daraus zu machen, die man in Flandern Failles nennet, daher auch dieſer Zeug ſeinen Namen er- halten hat. Dieſer Zeug, welcher insgemein zu Bruͤgge gemacht wird, liegt eine pariſer Elle breit. Man hat davon doppelten und einfachen. Die Handlung mit demſelben iſt in Flandern, und vornehmlich in Duͤn- kirchen, ſehr betraͤchtlich, indem ſolcher B 3

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/27>, abgerufen am 24.11.2024.