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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Vollmachtsbriefe
zu ruiniren, wenigstens bey allen
rechtschaffenen Leuten völlig verhaßt
zu machen, siehe übrigens hierbey
noch den Artikel: Acceptation.
Exempel einiger Vollmachten fin-
det man in Bohns wohl erfahrnem
Kaufmanne, Th. 2. pag. 511. u. f.
Marpergers Handelscorresponden-
ten, p. 547. u. ff. in dem wohl in-
struirten Schiffer, p. 152. und an-
dern Schriften.

Vollmachtsbriefe, sind bey den
Kaufleuten solche Briefe, in welchen
sie ihren Gevollmächtigten an einem
andern Orte Freyheit ertheilen,
dieses oder jenes für sie zu thun,
zu handeln, einzuwilligen, zu ver-
folgen etc. nebst einer Versicherung,
solches genehm zu halten, und also
anzusehen, als ob es von ihnen
selbst geschehen sey, auch den Ge-
vollmächtigten in allem schadlos zu
halten, von allem Anspruche frey
zu sprechen, und für allen künfti-
gen Nachtheil selbst zu stehen.

Voluska, ist ein kleiner Markt-
flecken in Jstrien, an dem adriati-
schen Meere, zwölf Meilen von
Laybach, mit einem kleinen Hafen,
und gehöret solcher den Jesuiten zu
St. Veit am Flaum. Der Ort
selbst ist hübsch und bequem ange-
bauet; besonders wachsen hier über-
aus viel schöne Kastanien und Oli-
ven,
womit ein großer Vertrieb
durch die voluskischen Kaufleute
gemacht wird, worzu die, ob zwar
kleinen Schiffe im Hafen gute Dien-
ste leiften.

Vontaques, siehe unter Mada-
gascar.

Vorgebürge, oder Vorgebirge,
lat. Promontorium, ingleichen Ca-
put,
franz. Cap, ingleichen Promon-
toire,
(welches letztere aber nur in
historischen und geographischen
Schriften gebräuchlich ist,) ferner
Chef, Tete, Bec, Pointe und Mor-
ne,
(welche Wörter aber alle nur
von kleinen Vorgebirgen, und das
[Spaltenumbruch]

Vorgebürge d. g. Hoffn.
letzte nur in America gebräuchlich
sind,) ital. Capo, span. und portug.
Cabo, heißt bey den Erdbeschreibern
und Seefahrenden die Spitze eines
Landes, welche in die See hinein
raget, daß man sie in einiger Ent-
fernung sehen kann. Die vornehm-
sten Vorgebirge, so wegen der
Handlung angemerkt zu werden ver-
dienen, sind nach alphabetischer
Ordnung folgende: Cap de Bona
Vita; Cap de Bonne Esperance,
oder das Vorgebirge der guten
Hoffnung; Cap Breton; Cap de
Campseaux; Cap Coce; Cap Co-
morin; Cap de Confort; Cap de
Consolation; Cap de Corse; Cap
Francois; Cap la Hou; Cap de
Miserado; Cap de Monte; Cap
Negre; Cap de Nord; Cap de Ro-
se; und Cap Verd, oder das grüne
Vorgebirge, davon am gehörigen
Orte, unter eines jeden seiner be-
sondern und eigenen Benennung.

Vorgebürge der guten Hoffnung,
lat. Promontorium, oder Caput bonae
spei,
franz. Cap de bonne Esperance,
ital. Capo di buona speranza, span.
Cabo de buena Esperanca, portug.
Cabo de bona Speranca, ein berühm-
tes Vorgebirge in dem südlichen
Theile von Africa, und ein Stück
von der Küste der Caffern, und zwar
die äußerste Spitze derselben, so in
das äthiopische Meer geht, unter
dem 34 Grade 30 Minuten südlicher
Breite gelegen. Die Portugiesen
(1) entdeckten dieses Vorgebirge im
Jahre 1493 unter dem Admirale
Vasquez de Gama: sie konnten es
aber nicht dahin bringen, daß sie
sich darauf gehörig fest gesetzet hät-
ten, theils weil es ihnen an Muth
und Klugheit fehlte, ein Etablisse-
ment daselbst zu Stande zu bringen;
und theils wegen der Grausamkeit,
welche sie an den elenden Hottentot-
ten ausübeten, um sich an ihnen
dafür zu rächen, daß sie von ihnen
im Anfange nicht gut waren aufge-

nom-
R 3

[Spaltenumbruch]

Vollmachtsbriefe
zu ruiniren, wenigſtens bey allen
rechtſchaffenen Leuten voͤllig verhaßt
zu machen, ſiehe uͤbrigens hierbey
noch den Artikel: Acceptation.
Exempel einiger Vollmachten fin-
det man in Bohns wohl erfahrnem
Kaufmanne, Th. 2. pag. 511. u. f.
Marpergers Handelscorreſponden-
ten, p. 547. u. ff. in dem wohl in-
ſtruirten Schiffer, p. 152. und an-
dern Schriften.

Vollmachtsbriefe, ſind bey den
Kaufleuten ſolche Briefe, in welchen
ſie ihren Gevollmaͤchtigten an einem
andern Orte Freyheit ertheilen,
dieſes oder jenes fuͤr ſie zu thun,
zu handeln, einzuwilligen, zu ver-
folgen ꝛc. nebſt einer Verſicherung,
ſolches genehm zu halten, und alſo
anzuſehen, als ob es von ihnen
ſelbſt geſchehen ſey, auch den Ge-
vollmaͤchtigten in allem ſchadlos zu
halten, von allem Anſpruche frey
zu ſprechen, und fuͤr allen kuͤnfti-
gen Nachtheil ſelbſt zu ſtehen.

Voluska, iſt ein kleiner Markt-
flecken in Jſtrien, an dem adriati-
ſchen Meere, zwoͤlf Meilen von
Laybach, mit einem kleinen Hafen,
und gehoͤret ſolcher den Jeſuiten zu
St. Veit am Flaum. Der Ort
ſelbſt iſt huͤbſch und bequem ange-
bauet; beſonders wachſen hier uͤber-
aus viel ſchoͤne Kaſtanien und Oli-
ven,
womit ein großer Vertrieb
durch die voluskiſchen Kaufleute
gemacht wird, worzu die, ob zwar
kleinen Schiffe im Hafen gute Dien-
ſte leiften.

Vontaques, ſiehe unter Mada-
gaſcar.

Vorgebuͤrge, oder Vorgebirge,
lat. Promontorium, ingleichen Ca-
put,
franz. Cap, ingleichen Promon-
toire,
(welches letztere aber nur in
hiſtoriſchen und geographiſchen
Schriften gebraͤuchlich iſt,) ferner
Chef, Tête, Bec, Pointe und Mor-
ne,
(welche Woͤrter aber alle nur
von kleinen Vorgebirgen, und das
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Vorgebuͤrge d. g. Hoffn.
letzte nur in America gebraͤuchlich
ſind,) ital. Capo, ſpan. und portug.
Cabo, heißt bey den Erdbeſchreibern
und Seefahrenden die Spitze eines
Landes, welche in die See hinein
raget, daß man ſie in einiger Ent-
fernung ſehen kann. Die vornehm-
ſten Vorgebirge, ſo wegen der
Handlung angemerkt zu werden ver-
dienen, ſind nach alphabetiſcher
Ordnung folgende: Cap de Bona
Vita; Cap de Bonne Eſperance,
oder das Vorgebirge der guten
Hoffnung; Cap Breton; Cap de
Campſeaux; Cap Coce; Cap Co-
morin; Cap de Confort; Cap de
Conſolation; Cap de Corſe; Cap
Francois; Cap la Hou; Cap de
Miſerado; Cap de Monte; Cap
Negre; Cap de Nord; Cap de Ro-
ſe; und Cap Verd, oder das gruͤne
Vorgebirge, davon am gehoͤrigen
Orte, unter eines jeden ſeiner be-
ſondern und eigenen Benennung.

Vorgebuͤrge der guten Hoffnung,
lat. Promontorium, oder Caput bonæ
ſpei,
franz. Cap de bonne Eſperance,
ital. Capo di buona ſperanza, ſpan.
Cabo de buena Eſperança, portug.
Cabo de bona Speranca, ein beruͤhm-
tes Vorgebirge in dem ſuͤdlichen
Theile von Africa, und ein Stuͤck
von der Kuͤſte der Caffern, und zwar
die aͤußerſte Spitze derſelben, ſo in
das aͤthiopiſche Meer geht, unter
dem 34 Grade 30 Minuten ſuͤdlicher
Breite gelegen. Die Portugieſen
(1) entdeckten dieſes Vorgebirge im
Jahre 1493 unter dem Admirale
Vaſquez de Gama: ſie konnten es
aber nicht dahin bringen, daß ſie
ſich darauf gehoͤrig feſt geſetzet haͤt-
ten, theils weil es ihnen an Muth
und Klugheit fehlte, ein Etabliſſe-
ment daſelbſt zu Stande zu bringen;
und theils wegen der Grauſamkeit,
welche ſie an den elenden Hottentot-
ten ausuͤbeten, um ſich an ihnen
dafuͤr zu raͤchen, daß ſie von ihnen
im Anfange nicht gut waren aufge-

nom-
R 3
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[[261]/0267] Vollmachtsbriefe Vorgebuͤrge d. g. Hoffn. zu ruiniren, wenigſtens bey allen rechtſchaffenen Leuten voͤllig verhaßt zu machen, ſiehe uͤbrigens hierbey noch den Artikel: Acceptation. Exempel einiger Vollmachten fin- det man in Bohns wohl erfahrnem Kaufmanne, Th. 2. pag. 511. u. f. Marpergers Handelscorreſponden- ten, p. 547. u. ff. in dem wohl in- ſtruirten Schiffer, p. 152. und an- dern Schriften. Vollmachtsbriefe, ſind bey den Kaufleuten ſolche Briefe, in welchen ſie ihren Gevollmaͤchtigten an einem andern Orte Freyheit ertheilen, dieſes oder jenes fuͤr ſie zu thun, zu handeln, einzuwilligen, zu ver- folgen ꝛc. nebſt einer Verſicherung, ſolches genehm zu halten, und alſo anzuſehen, als ob es von ihnen ſelbſt geſchehen ſey, auch den Ge- vollmaͤchtigten in allem ſchadlos zu halten, von allem Anſpruche frey zu ſprechen, und fuͤr allen kuͤnfti- gen Nachtheil ſelbſt zu ſtehen. Voluska, iſt ein kleiner Markt- flecken in Jſtrien, an dem adriati- ſchen Meere, zwoͤlf Meilen von Laybach, mit einem kleinen Hafen, und gehoͤret ſolcher den Jeſuiten zu St. Veit am Flaum. Der Ort ſelbſt iſt huͤbſch und bequem ange- bauet; beſonders wachſen hier uͤber- aus viel ſchoͤne Kaſtanien und Oli- ven, womit ein großer Vertrieb durch die voluskiſchen Kaufleute gemacht wird, worzu die, ob zwar kleinen Schiffe im Hafen gute Dien- ſte leiften. Vontaques, ſiehe unter Mada- gaſcar. Vorgebuͤrge, oder Vorgebirge, lat. Promontorium, ingleichen Ca- put, franz. Cap, ingleichen Promon- toire, (welches letztere aber nur in hiſtoriſchen und geographiſchen Schriften gebraͤuchlich iſt,) ferner Chef, Tête, Bec, Pointe und Mor- ne, (welche Woͤrter aber alle nur von kleinen Vorgebirgen, und das letzte nur in America gebraͤuchlich ſind,) ital. Capo, ſpan. und portug. Cabo, heißt bey den Erdbeſchreibern und Seefahrenden die Spitze eines Landes, welche in die See hinein raget, daß man ſie in einiger Ent- fernung ſehen kann. Die vornehm- ſten Vorgebirge, ſo wegen der Handlung angemerkt zu werden ver- dienen, ſind nach alphabetiſcher Ordnung folgende: Cap de Bona Vita; Cap de Bonne Eſperance, oder das Vorgebirge der guten Hoffnung; Cap Breton; Cap de Campſeaux; Cap Coce; Cap Co- morin; Cap de Confort; Cap de Conſolation; Cap de Corſe; Cap Francois; Cap la Hou; Cap de Miſerado; Cap de Monte; Cap Negre; Cap de Nord; Cap de Ro- ſe; und Cap Verd, oder das gruͤne Vorgebirge, davon am gehoͤrigen Orte, unter eines jeden ſeiner be- ſondern und eigenen Benennung. Vorgebuͤrge der guten Hoffnung, lat. Promontorium, oder Caput bonæ ſpei, franz. Cap de bonne Eſperance, ital. Capo di buona ſperanza, ſpan. Cabo de buena Eſperança, portug. Cabo de bona Speranca, ein beruͤhm- tes Vorgebirge in dem ſuͤdlichen Theile von Africa, und ein Stuͤck von der Kuͤſte der Caffern, und zwar die aͤußerſte Spitze derſelben, ſo in das aͤthiopiſche Meer geht, unter dem 34 Grade 30 Minuten ſuͤdlicher Breite gelegen. Die Portugieſen (1) entdeckten dieſes Vorgebirge im Jahre 1493 unter dem Admirale Vaſquez de Gama: ſie konnten es aber nicht dahin bringen, daß ſie ſich darauf gehoͤrig feſt geſetzet haͤt- ten, theils weil es ihnen an Muth und Klugheit fehlte, ein Etabliſſe- ment daſelbſt zu Stande zu bringen; und theils wegen der Grauſamkeit, welche ſie an den elenden Hottentot- ten ausuͤbeten, um ſich an ihnen dafuͤr zu raͤchen, daß ſie von ihnen im Anfange nicht gut waren aufge- nom- R 3

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [261]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/267>, abgerufen am 22.11.2024.