Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Untiefe
insgemein um 1/3 wohlfeiler läßt;
von Seiten der Unterzeichner oder
Pränumeranten aber diese, daß sie
das für das Buch zu bezahlende
Geld entweder ganz oder zum Theil
voraus bezahlen. Da nun dieses für
beyde Theile, nämlich sowol für die
Buchhändler, als für die Bücherlieb-
haber, sehr bequem ist, für jene, weil sie
dadurch einen Vorschuß zu der zu ma-
chenden und ihre Kräfte oft über-
steigenden Auflage eines Buchs be-
kommen; für diese aber, weil sie
das Buch um einen billigern Preiß
erhalten, als andere: so hat diese
Art der Unterzeichnung so viel Bey-
fall gefunden, daß wenige, einen
ansehnlichen Aufwand erfordernde
Bücher mehr gedruckt werden, auf
die nicht pränumerirt würde; un-
geachtet verschiedene sowol unter
den Schriftstellern, als Buchhänd-
lern dieses Mittel auf eine schänd-
liche Art misbrauchen, indem die
tägliche Erfahrung mehr denn zu
sehr lehret, daß unter denen Be-
bingungen, und in den sogenannten
Avertissements, viel Wind, in Anse-
hung beydes der äußerlichen als in-
nerlichen Güte mit unterlaufe. Zu-
weilen geschieht die Unterzeichnung
ohne Vorauszahlung des Geldes,
um damit der Buchhändler zum
Voraus erfahren kann, ob sich auch
zu dem vorhabenden Verlagsbuche
so viele Liebhaber finden, als zur
Bestreitung der Verlagskosten er-
forderlich sind, und sodann ist die
Subscription von der Pränumera-
tion
unterschieden. Je zuweilen
pfleget solchen Büchern das Ver-
zeichniß der Subscribenten vorge-
druckt zu werden, welches eine ge-
doppelte Absicht hat, die beyde zum
Vortheile des Verlegers ausschlagen.

Untiefe, franz. Bas-Fond, Basse,
Pais-Somme
,
holl. Droogebanken,
Droogte, Ondiepte
,
ist ein seichter
Grund, oder untiefe Hügel in der
See, darüber das Wasser nur 5
[Spaltenumbruch]

Unze
bis 6 Schuhe geht; und können
die Schiffe auf denselben leicht ver-
unglücken, darum man gezwungen
ist, des Orts kundige Bootsleute
zu nehmen, die einen durchführen.

Unvorgreiflich, oder besserer
Meynung unvorgreiflich, lat.
sal-
va meliori sententia
,
oder salvo
jure melius sentientis Judicis
,
ist
eine gewisse Formel, deren sich zum
öftern die Kaufleute ihn ihren Pa-
reres, oder kaufmännischen Gut-
achten, zu bedienen pflegen.

Unzaine, eine Gattung Schiffe,
deren man sich in Bretagne bedie-
net, das Salz auf der Loire zu
verschiffen. Es giebt große und
kleine Unzaines. Jene können ohn-
gefähr 6, die aber nur 4 Muids
nach nantischem Maaße führen.

Unze, lat. Uncia, franz. Once,
ital. Onza, ein kleines Gewicht,
welches 2 Loth oder 8 Quentgen
wiegt; nach dem Unterscheide der
Orte aber, und der zu wägenden
Sachen verschiedeutlich eingetheilet
wird. Zu Paris wird die Unze in
8 Gros oder Quentgen, jedes Gros
oder Quentgen in 3 Deniers oder
Scrupel, und jeder Denier oder
Scrupel in 24 Gran eingetheilet,
deren jeder ohngefähr so viel wiegt,
als ein Getreidekorn, daß also zu
Paris 1 Unze 24 Deniers oder Scru-
pel und 576 Gran hat. Jn den
französischen Münzen und bey den
Goldschmieden zu Paris aber wird
die Unze in 20 Estelins, der Estelin
in 2 Mailles, die Maille in 2 Fe-
lins, und der Felin in 7 1/5 Gran
eingetheilet, daß also die Unze da-
selbst 40 Mailles, oder 80 Felins,
und 576 Gran hat, woraus also
erhellet, daß diese Unze, ungeach-
tet der unterschiedenen Eintheilung,
dennoch mit der vorhergehenden
überein kömmt. Jn Holland wird
die Unze in 20 Engel, und 1 En-
gel in 23 Gran eingetheilet, deren
jeder um leichter ist, als ein

franzö-

[Spaltenumbruch]

Untiefe
insgemein um ⅓ wohlfeiler laͤßt;
von Seiten der Unterzeichner oder
Praͤnumeranten aber dieſe, daß ſie
das fuͤr das Buch zu bezahlende
Geld entweder ganz oder zum Theil
voraus bezahlen. Da nun dieſes fuͤr
beyde Theile, naͤmlich ſowol fuͤr die
Buchhaͤndler, als fuͤr die Buͤcherlieb-
haber, ſehr bequem iſt, fuͤr jene, weil ſie
dadurch einen Vorſchuß zu der zu ma-
chenden und ihre Kraͤfte oft uͤber-
ſteigenden Auflage eines Buchs be-
kommen; fuͤr dieſe aber, weil ſie
das Buch um einen billigern Preiß
erhalten, als andere: ſo hat dieſe
Art der Unterzeichnung ſo viel Bey-
fall gefunden, daß wenige, einen
anſehnlichen Aufwand erfordernde
Buͤcher mehr gedruckt werden, auf
die nicht praͤnumerirt wuͤrde; un-
geachtet verſchiedene ſowol unter
den Schriftſtellern, als Buchhaͤnd-
lern dieſes Mittel auf eine ſchaͤnd-
liche Art misbrauchen, indem die
taͤgliche Erfahrung mehr denn zu
ſehr lehret, daß unter denen Be-
bingungen, und in den ſogenannten
Avertiſſements, viel Wind, in Anſe-
hung beydes der aͤußerlichen als in-
nerlichen Guͤte mit unterlaufe. Zu-
weilen geſchieht die Unterzeichnung
ohne Vorauszahlung des Geldes,
um damit der Buchhaͤndler zum
Voraus erfahren kann, ob ſich auch
zu dem vorhabenden Verlagsbuche
ſo viele Liebhaber finden, als zur
Beſtreitung der Verlagskoſten er-
forderlich ſind, und ſodann iſt die
Subſcription von der Praͤnumera-
tion
unterſchieden. Je zuweilen
pfleget ſolchen Buͤchern das Ver-
zeichniß der Subſcribenten vorge-
druckt zu werden, welches eine ge-
doppelte Abſicht hat, die beyde zum
Vortheile des Verlegers ausſchlagen.

Untiefe, franz. Bas-Fond, Baſſe,
Pais-Somme
,
holl. Droogebanken,
Droogte, Ondiepte
,
iſt ein ſeichter
Grund, oder untiefe Huͤgel in der
See, daruͤber das Waſſer nur 5
[Spaltenumbruch]

Unze
bis 6 Schuhe geht; und koͤnnen
die Schiffe auf denſelben leicht ver-
ungluͤcken, darum man gezwungen
iſt, des Orts kundige Bootsleute
zu nehmen, die einen durchfuͤhren.

Unvorgreiflich, oder beſſerer
Meynung unvorgreiflich, lat.
ſal-
va meliori ſententia
,
oder ſalvo
jure melius ſentientis Judicis
,
iſt
eine gewiſſe Formel, deren ſich zum
oͤftern die Kaufleute ihn ihren Pa-
reres, oder kaufmaͤnniſchen Gut-
achten, zu bedienen pflegen.

Unzaine, eine Gattung Schiffe,
deren man ſich in Bretagne bedie-
net, das Salz auf der Loire zu
verſchiffen. Es giebt große und
kleine Unzaines. Jene koͤnnen ohn-
gefaͤhr 6, die aber nur 4 Muids
nach nantiſchem Maaße fuͤhren.

Unze, lat. Uncia, franz. Once,
ital. Onza, ein kleines Gewicht,
welches 2 Loth oder 8 Quentgen
wiegt; nach dem Unterſcheide der
Orte aber, und der zu waͤgenden
Sachen verſchiedeutlich eingetheilet
wird. Zu Paris wird die Unze in
8 Gros oder Quentgen, jedes Gros
oder Quentgen in 3 Deniers oder
Scrupel, und jeder Denier oder
Scrupel in 24 Gran eingetheilet,
deren jeder ohngefaͤhr ſo viel wiegt,
als ein Getreidekorn, daß alſo zu
Paris 1 Unze 24 Deniers oder Scru-
pel und 576 Gran hat. Jn den
franzoͤſiſchen Muͤnzen und bey den
Goldſchmieden zu Paris aber wird
die Unze in 20 Eſtelins, der Eſtelin
in 2 Mailles, die Maille in 2 Fe-
lins, und der Felin in 7⅕ Gran
eingetheilet, daß alſo die Unze da-
ſelbſt 40 Mailles, oder 80 Felins,
und 576 Gran hat, woraus alſo
erhellet, daß dieſe Unze, ungeach-
tet der unterſchiedenen Eintheilung,
dennoch mit der vorhergehenden
uͤberein koͤmmt. Jn Holland wird
die Unze in 20 Engel, und 1 En-
gel in 23 Gran eingetheilet, deren
jeder um leichter iſt, als ein

franzoͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0260" n="[254]"/><cb n="507"/><fw place="top" type="header">Untiefe</fw><lb/>
insgemein um &#x2153; wohlfeiler la&#x0364;ßt;<lb/>
von Seiten der <hi rendition="#fr">Unterzeichner</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Pra&#x0364;numeranten</hi> aber die&#x017F;e, daß &#x017F;ie<lb/>
das fu&#x0364;r das Buch zu bezahlende<lb/>
Geld entweder ganz oder zum Theil<lb/>
voraus bezahlen. Da nun die&#x017F;es fu&#x0364;r<lb/>
beyde Theile, na&#x0364;mlich &#x017F;owol fu&#x0364;r die<lb/>
Buchha&#x0364;ndler, als fu&#x0364;r die Bu&#x0364;cherlieb-<lb/>
haber, &#x017F;ehr bequem i&#x017F;t, fu&#x0364;r jene, weil &#x017F;ie<lb/>
dadurch einen Vor&#x017F;chuß zu der zu ma-<lb/>
chenden und ihre Kra&#x0364;fte oft u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;teigenden Auflage eines Buchs be-<lb/>
kommen; fu&#x0364;r die&#x017F;e aber, weil &#x017F;ie<lb/>
das Buch um einen billigern Preiß<lb/>
erhalten, als andere: &#x017F;o hat die&#x017F;e<lb/>
Art der Unterzeichnung &#x017F;o viel Bey-<lb/>
fall gefunden, daß wenige, einen<lb/>
an&#x017F;ehnlichen Aufwand erfordernde<lb/>
Bu&#x0364;cher mehr gedruckt werden, auf<lb/>
die nicht pra&#x0364;numerirt wu&#x0364;rde; un-<lb/>
geachtet ver&#x017F;chiedene &#x017F;owol unter<lb/>
den Schrift&#x017F;tellern, als Buchha&#x0364;nd-<lb/>
lern die&#x017F;es Mittel auf eine &#x017F;cha&#x0364;nd-<lb/>
liche Art misbrauchen, indem die<lb/>
ta&#x0364;gliche Erfahrung mehr denn zu<lb/>
&#x017F;ehr lehret, daß unter denen Be-<lb/>
bingungen, und in den &#x017F;ogenannten<lb/>
Averti&#x017F;&#x017F;ements, viel Wind, in An&#x017F;e-<lb/>
hung beydes der a&#x0364;ußerlichen als in-<lb/>
nerlichen Gu&#x0364;te mit unterlaufe. Zu-<lb/>
weilen ge&#x017F;chieht die Unterzeichnung<lb/>
ohne Vorauszahlung des Geldes,<lb/>
um damit der Buchha&#x0364;ndler zum<lb/>
Voraus erfahren kann, ob &#x017F;ich auch<lb/>
zu dem vorhabenden Verlagsbuche<lb/>
&#x017F;o viele Liebhaber finden, als zur<lb/>
Be&#x017F;treitung der Verlagsko&#x017F;ten er-<lb/>
forderlich &#x017F;ind, und &#x017F;odann i&#x017F;t die<lb/><hi rendition="#fr">Sub&#x017F;cription</hi> von der <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;numera-<lb/>
tion</hi> unter&#x017F;chieden. Je zuweilen<lb/>
pfleget &#x017F;olchen Bu&#x0364;chern das Ver-<lb/>
zeichniß der Sub&#x017F;cribenten vorge-<lb/>
druckt zu werden, welches eine ge-<lb/>
doppelte Ab&#x017F;icht hat, die beyde zum<lb/>
Vortheile des Verlegers aus&#x017F;chlagen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Untiefe,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bas-Fond, Ba&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
Pais-Somme</hi>,</hi> holl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Droogebanken,<lb/>
Droogte, Ondiepte</hi>,</hi> i&#x017F;t ein &#x017F;eichter<lb/>
Grund, oder untiefe Hu&#x0364;gel in der<lb/>
See, daru&#x0364;ber das Wa&#x017F;&#x017F;er nur 5<lb/><cb n="508"/>
<fw place="top" type="header">Unze</fw><lb/>
bis 6 Schuhe geht; und ko&#x0364;nnen<lb/>
die Schiffe auf den&#x017F;elben leicht ver-<lb/>
unglu&#x0364;cken, darum man gezwungen<lb/>
i&#x017F;t, des Orts kundige Bootsleute<lb/>
zu nehmen, die einen durchfu&#x0364;hren.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Unvorgreiflich,</hi> oder <hi rendition="#fr">be&#x017F;&#x017F;erer<lb/>
Meynung unvorgreiflich, lat.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;al-<lb/>
va meliori &#x017F;ententia</hi>,</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;alvo<lb/>
jure melius &#x017F;entientis Judicis</hi>,</hi> i&#x017F;t<lb/>
eine gewi&#x017F;&#x017F;e Formel, deren &#x017F;ich zum<lb/>
o&#x0364;ftern die Kaufleute ihn ihren Pa-<lb/>
reres, oder kaufma&#x0364;nni&#x017F;chen Gut-<lb/>
achten, zu bedienen pflegen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Unzaine,</hi> eine Gattung Schiffe,<lb/>
deren man &#x017F;ich in Bretagne bedie-<lb/>
net, das Salz auf der Loire zu<lb/>
ver&#x017F;chiffen. Es giebt große und<lb/>
kleine Unzaines. Jene ko&#x0364;nnen ohn-<lb/>
gefa&#x0364;hr 6, die aber nur 4 Muids<lb/>
nach nanti&#x017F;chem Maaße fu&#x0364;hren.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Unze, lat.</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Uncia</hi>,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Once</hi>,</hi><lb/>
ital. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Onza</hi>,</hi> ein kleines Gewicht,<lb/>
welches 2 Loth oder 8 Quentgen<lb/>
wiegt; nach dem Unter&#x017F;cheide der<lb/>
Orte aber, und der zu wa&#x0364;genden<lb/>
Sachen ver&#x017F;chiedeutlich eingetheilet<lb/>
wird. Zu <hi rendition="#fr">Paris</hi> wird die Unze in<lb/>
8 Gros oder Quentgen, jedes Gros<lb/>
oder Quentgen in 3 Deniers oder<lb/>
Scrupel, und jeder Denier oder<lb/>
Scrupel in 24 Gran eingetheilet,<lb/>
deren jeder ohngefa&#x0364;hr &#x017F;o viel wiegt,<lb/>
als ein Getreidekorn, daß al&#x017F;o zu<lb/>
Paris 1 Unze 24 Deniers oder Scru-<lb/>
pel und 576 Gran hat. Jn den<lb/>
franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Mu&#x0364;nzen und bey den<lb/>
Gold&#x017F;chmieden zu Paris aber wird<lb/>
die Unze in 20 E&#x017F;telins, der E&#x017F;telin<lb/>
in 2 Mailles, die Maille in 2 Fe-<lb/>
lins, und der Felin in 7&#x2155; Gran<lb/>
eingetheilet, daß al&#x017F;o die Unze da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t 40 Mailles, oder 80 Felins,<lb/>
und 576 Gran hat, woraus al&#x017F;o<lb/>
erhellet, daß die&#x017F;e Unze, ungeach-<lb/>
tet der unter&#x017F;chiedenen Eintheilung,<lb/>
dennoch mit der vorhergehenden<lb/>
u&#x0364;berein ko&#x0364;mmt. Jn <hi rendition="#fr">Holland</hi> wird<lb/>
die Unze in 20 Engel, und 1 En-<lb/>
gel in 23 Gran eingetheilet, deren<lb/>
jeder um <formula notation="TeX">\frac {1} {16}</formula> leichter i&#x017F;t, als ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">franzo&#x0364;-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[254]/0260] Untiefe Unze insgemein um ⅓ wohlfeiler laͤßt; von Seiten der Unterzeichner oder Praͤnumeranten aber dieſe, daß ſie das fuͤr das Buch zu bezahlende Geld entweder ganz oder zum Theil voraus bezahlen. Da nun dieſes fuͤr beyde Theile, naͤmlich ſowol fuͤr die Buchhaͤndler, als fuͤr die Buͤcherlieb- haber, ſehr bequem iſt, fuͤr jene, weil ſie dadurch einen Vorſchuß zu der zu ma- chenden und ihre Kraͤfte oft uͤber- ſteigenden Auflage eines Buchs be- kommen; fuͤr dieſe aber, weil ſie das Buch um einen billigern Preiß erhalten, als andere: ſo hat dieſe Art der Unterzeichnung ſo viel Bey- fall gefunden, daß wenige, einen anſehnlichen Aufwand erfordernde Buͤcher mehr gedruckt werden, auf die nicht praͤnumerirt wuͤrde; un- geachtet verſchiedene ſowol unter den Schriftſtellern, als Buchhaͤnd- lern dieſes Mittel auf eine ſchaͤnd- liche Art misbrauchen, indem die taͤgliche Erfahrung mehr denn zu ſehr lehret, daß unter denen Be- bingungen, und in den ſogenannten Avertiſſements, viel Wind, in Anſe- hung beydes der aͤußerlichen als in- nerlichen Guͤte mit unterlaufe. Zu- weilen geſchieht die Unterzeichnung ohne Vorauszahlung des Geldes, um damit der Buchhaͤndler zum Voraus erfahren kann, ob ſich auch zu dem vorhabenden Verlagsbuche ſo viele Liebhaber finden, als zur Beſtreitung der Verlagskoſten er- forderlich ſind, und ſodann iſt die Subſcription von der Praͤnumera- tion unterſchieden. Je zuweilen pfleget ſolchen Buͤchern das Ver- zeichniß der Subſcribenten vorge- druckt zu werden, welches eine ge- doppelte Abſicht hat, die beyde zum Vortheile des Verlegers ausſchlagen. Untiefe, franz. Bas-Fond, Baſſe, Pais-Somme, holl. Droogebanken, Droogte, Ondiepte, iſt ein ſeichter Grund, oder untiefe Huͤgel in der See, daruͤber das Waſſer nur 5 bis 6 Schuhe geht; und koͤnnen die Schiffe auf denſelben leicht ver- ungluͤcken, darum man gezwungen iſt, des Orts kundige Bootsleute zu nehmen, die einen durchfuͤhren. Unvorgreiflich, oder beſſerer Meynung unvorgreiflich, lat. ſal- va meliori ſententia, oder ſalvo jure melius ſentientis Judicis, iſt eine gewiſſe Formel, deren ſich zum oͤftern die Kaufleute ihn ihren Pa- reres, oder kaufmaͤnniſchen Gut- achten, zu bedienen pflegen. Unzaine, eine Gattung Schiffe, deren man ſich in Bretagne bedie- net, das Salz auf der Loire zu verſchiffen. Es giebt große und kleine Unzaines. Jene koͤnnen ohn- gefaͤhr 6, die aber nur 4 Muids nach nantiſchem Maaße fuͤhren. Unze, lat. Uncia, franz. Once, ital. Onza, ein kleines Gewicht, welches 2 Loth oder 8 Quentgen wiegt; nach dem Unterſcheide der Orte aber, und der zu waͤgenden Sachen verſchiedeutlich eingetheilet wird. Zu Paris wird die Unze in 8 Gros oder Quentgen, jedes Gros oder Quentgen in 3 Deniers oder Scrupel, und jeder Denier oder Scrupel in 24 Gran eingetheilet, deren jeder ohngefaͤhr ſo viel wiegt, als ein Getreidekorn, daß alſo zu Paris 1 Unze 24 Deniers oder Scru- pel und 576 Gran hat. Jn den franzoͤſiſchen Muͤnzen und bey den Goldſchmieden zu Paris aber wird die Unze in 20 Eſtelins, der Eſtelin in 2 Mailles, die Maille in 2 Fe- lins, und der Felin in 7⅕ Gran eingetheilet, daß alſo die Unze da- ſelbſt 40 Mailles, oder 80 Felins, und 576 Gran hat, woraus alſo erhellet, daß dieſe Unze, ungeach- tet der unterſchiedenen Eintheilung, dennoch mit der vorhergehenden uͤberein koͤmmt. Jn Holland wird die Unze in 20 Engel, und 1 En- gel in 23 Gran eingetheilet, deren jeder um [FORMEL] leichter iſt, als ein franzoͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/260
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/260>, abgerufen am 22.12.2024.