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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Virte
Duplone 1 Pfund 15 Schillinge;
eine Pistole 17 Schillinge 6 Pence;
1 Ducaten 10 Schillinge; ein fran-
zösischer Thaler 5 Schillinge; ein
Stück von Achten, so nicht in Peru
gepräget ist, 5 Schillinge, wenn es
aber in Peru geprägt ist, 4 Schil-
linge; ein holländischer Thaler eben-
falls 4 Schillinge.

Virte, ein Maaß, dessen man
sich an einigen Orten in Frankreich
bedienet, den Jnhalt der Fässer zu
messen, auf welche man die Weine
und Branntweine von Coignac,
Angoulesme und Xaintes füllet.
Es hält bey nahe so viel als die
Velte, von der wir in einem beson-
dern Artikel geredet haben. Zu
Coignac rechnet man 9 Pinten, zu
Angoulesme 8 2/5 Pinten, und zu
Xaintes 83/4 Pinten auf die Virte.

Visiren, franz, Jauger, heißt den
Jnhalt gewisser Körper, als der
Wein-Branntwein-Bier-Oel- und
Syrupfässer etc. ingleichen andere
länglicht runde oder gevierte Ge-
fäße oder Kasten, in welchen flüßi-
ge oder trockene Sachen verwahret
werden, wie auch ganz große Kör-
per, als Schiffe, Pramen etc. aus-
messen, und dadurch deren körper-
lichen Jnhalt erforschen. Dieses
geschieht vermittelst des Visirsta-
bes
oder der Visirruthe, franz.
Jauge oder Baton de Jauge, wel-
cher mit gewissen darauf verzeichne-
ten Maaßen und Zahlen zugerichtet
wird, und vermittelst dessen so dann
der zu messende Körper, nach seiner
Länge, Breite, und Höhe überschla-
gen, und also dessen Gehalt erfor-
schet wird. Die Kunst mit dem
Visirstabe oder der Visirruthe den
körperlichen Jnhalt eines Fasses,
Kastens, Schiffes etc. auszumessen,
und solchen zu bestimmen, heißt die
Visirkunst, lat. Stereometria, franz.
Stereometrie, oder Art de Jauger.
Sie beruhet nicht auf ganz sichern
Gründen; sondern man muß sich
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Visnaga
damit begnügen, wenn es bey nahe
zutrifft. Derjenige, der durch den
Visirstab oder die Visirruthe den
Jnhalt eines Körpers gehörig aus-
zumessen und zu bestimmen weiß, wird
ein Visirer, franz. Jaugeur genen-
net. Jn denjenigen Städten, wo
Tranksteuern, Accise, und andere
Umgelder von Bier und Wein zu
bezahlen sind, werden geschworne
Visirer
oder Schätzer bestellet, so
die Gefäße, deren Maaß nicht be-
kannt ist, anschlagen, schätzen, und
visiren müssen, damit man wisse,
wie viel sie halten, und was da-
von zu entrichten ist. Eben der-
gleichen geschworne Visirer werden
auch in einigen Seestädten und Hä-
fen gehalten, wo die Schiffe nach
der Anzahl der Tonnen oder Lasten,
die sie führen, einen gewissen Zoll
entrichten müssen, siehe auch Aichen.

Visitator, oder Güterbeschauer,
wird ein Accisbedienter genennet,
welcher die eingehenden Waaren
Kaufmannsgüter und Victualien
visitiren und besehen muß, ob sie
auch richtig bey der Accise angege-
ben worden. Zu Wien hat man
dergleichen bey der Maut, die man
daselbst Beschauer heißt, siehe Be-
schauer
und Besichtiger.

Visnaga, franz. Bisnague oder
Visnague, ein Gewächs, das dem
Fenchel ziemlich beykömmt, dessen
Stengel, so die Blumen daran hal-
ten, zu Zahnstochern gebraucht wer-
den. Diese Pflanze wächst in gros-
ser Menge in der Levante, woher
sie die Specereyhändler und Kra-
mer bekommen. Zwar findet man
dessen in einigen französischen Pro-
vinzen, und man pflanzet es in dem
königlichen Garten: Allein das-
jenige, welches also in ein ander
Erdreich kömmt, verliert nicht
nur einen Theil von seinem guten
Geruche, den es hat, sondern auch
die Eigenschaft, welche ihm die
Türken zuschreiben, daß es die Zäh-

ne

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Virte
Duplone 1 Pfund 15 Schillinge;
eine Piſtole 17 Schillinge 6 Pence;
1 Ducaten 10 Schillinge; ein fran-
zoͤſiſcher Thaler 5 Schillinge; ein
Stuͤck von Achten, ſo nicht in Peru
gepraͤget iſt, 5 Schillinge, wenn es
aber in Peru gepraͤgt iſt, 4 Schil-
linge; ein hollaͤndiſcher Thaler eben-
falls 4 Schillinge.

Virte, ein Maaß, deſſen man
ſich an einigen Orten in Frankreich
bedienet, den Jnhalt der Faͤſſer zu
meſſen, auf welche man die Weine
und Branntweine von Coignac,
Angoulesme und Xaintes fuͤllet.
Es haͤlt bey nahe ſo viel als die
Velte, von der wir in einem beſon-
dern Artikel geredet haben. Zu
Coignac rechnet man 9 Pinten, zu
Angoulesme 8⅖ Pinten, und zu
Xaintes 8¾ Pinten auf die Virte.

Viſiren, franz, Jauger, heißt den
Jnhalt gewiſſer Koͤrper, als der
Wein-Branntwein-Bier-Oel- und
Syrupfaͤſſer ꝛc. ingleichen andere
laͤnglicht runde oder gevierte Ge-
faͤße oder Kaſten, in welchen fluͤßi-
ge oder trockene Sachen verwahret
werden, wie auch ganz große Koͤr-
per, als Schiffe, Pramen ꝛc. aus-
meſſen, und dadurch deren koͤrper-
lichen Jnhalt erforſchen. Dieſes
geſchieht vermittelſt des Viſirſta-
bes
oder der Viſirruthe, franz.
Jauge oder Baton de Jauge, wel-
cher mit gewiſſen darauf verzeichne-
ten Maaßen und Zahlen zugerichtet
wird, und vermittelſt deſſen ſo dann
der zu meſſende Koͤrper, nach ſeiner
Laͤnge, Breite, und Hoͤhe uͤberſchla-
gen, und alſo deſſen Gehalt erfor-
ſchet wird. Die Kunſt mit dem
Viſirſtabe oder der Viſirruthe den
koͤrperlichen Jnhalt eines Faſſes,
Kaſtens, Schiffes ꝛc. auszumeſſen,
und ſolchen zu beſtimmen, heißt die
Viſirkunſt, lat. Stereometria, franz.
Stereometrie, oder Art de Jauger.
Sie beruhet nicht auf ganz ſichern
Gruͤnden; ſondern man muß ſich
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Visnaga
damit begnuͤgen, wenn es bey nahe
zutrifft. Derjenige, der durch den
Viſirſtab oder die Viſirruthe den
Jnhalt eines Koͤrpers gehoͤrig aus-
zumeſſen und zu beſtimmen weiß, wird
ein Viſirer, franz. Jaugeur genen-
net. Jn denjenigen Staͤdten, wo
Trankſteuern, Acciſe, und andere
Umgelder von Bier und Wein zu
bezahlen ſind, werden geſchworne
Viſirer
oder Schaͤtzer beſtellet, ſo
die Gefaͤße, deren Maaß nicht be-
kannt iſt, anſchlagen, ſchaͤtzen, und
viſiren muͤſſen, damit man wiſſe,
wie viel ſie halten, und was da-
von zu entrichten iſt. Eben der-
gleichen geſchworne Viſirer werden
auch in einigen Seeſtaͤdten und Haͤ-
fen gehalten, wo die Schiffe nach
der Anzahl der Tonnen oder Laſten,
die ſie fuͤhren, einen gewiſſen Zoll
entrichten muͤſſen, ſiehe auch Aichen.

Viſitator, oder Guͤterbeſchauer,
wird ein Accisbedienter genennet,
welcher die eingehenden Waaren
Kaufmannsguͤter und Victualien
viſitiren und beſehen muß, ob ſie
auch richtig bey der Acciſe angege-
ben worden. Zu Wien hat man
dergleichen bey der Maut, die man
daſelbſt Beſchauer heißt, ſiehe Be-
ſchauer
und Beſichtiger.

Visnaga, franz. Bisnague oder
Visnague, ein Gewaͤchs, das dem
Fenchel ziemlich beykoͤmmt, deſſen
Stengel, ſo die Blumen daran hal-
ten, zu Zahnſtochern gebraucht wer-
den. Dieſe Pflanze waͤchſt in groſ-
ſer Menge in der Levante, woher
ſie die Specereyhaͤndler und Kra-
mer bekommen. Zwar findet man
deſſen in einigen franzoͤſiſchen Pro-
vinzen, und man pflanzet es in dem
koͤniglichen Garten: Allein das-
jenige, welches alſo in ein ander
Erdreich koͤmmt, verliert nicht
nur einen Theil von ſeinem guten
Geruche, den es hat, ſondern auch
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[[236]/0242] Virte Visnaga Duplone 1 Pfund 15 Schillinge; eine Piſtole 17 Schillinge 6 Pence; 1 Ducaten 10 Schillinge; ein fran- zoͤſiſcher Thaler 5 Schillinge; ein Stuͤck von Achten, ſo nicht in Peru gepraͤget iſt, 5 Schillinge, wenn es aber in Peru gepraͤgt iſt, 4 Schil- linge; ein hollaͤndiſcher Thaler eben- falls 4 Schillinge. Virte, ein Maaß, deſſen man ſich an einigen Orten in Frankreich bedienet, den Jnhalt der Faͤſſer zu meſſen, auf welche man die Weine und Branntweine von Coignac, Angoulesme und Xaintes fuͤllet. Es haͤlt bey nahe ſo viel als die Velte, von der wir in einem beſon- dern Artikel geredet haben. Zu Coignac rechnet man 9 Pinten, zu Angoulesme 8⅖ Pinten, und zu Xaintes 8¾ Pinten auf die Virte. Viſiren, franz, Jauger, heißt den Jnhalt gewiſſer Koͤrper, als der Wein-Branntwein-Bier-Oel- und Syrupfaͤſſer ꝛc. ingleichen andere laͤnglicht runde oder gevierte Ge- faͤße oder Kaſten, in welchen fluͤßi- ge oder trockene Sachen verwahret werden, wie auch ganz große Koͤr- per, als Schiffe, Pramen ꝛc. aus- meſſen, und dadurch deren koͤrper- lichen Jnhalt erforſchen. Dieſes geſchieht vermittelſt des Viſirſta- bes oder der Viſirruthe, franz. Jauge oder Baton de Jauge, wel- cher mit gewiſſen darauf verzeichne- ten Maaßen und Zahlen zugerichtet wird, und vermittelſt deſſen ſo dann der zu meſſende Koͤrper, nach ſeiner Laͤnge, Breite, und Hoͤhe uͤberſchla- gen, und alſo deſſen Gehalt erfor- ſchet wird. Die Kunſt mit dem Viſirſtabe oder der Viſirruthe den koͤrperlichen Jnhalt eines Faſſes, Kaſtens, Schiffes ꝛc. auszumeſſen, und ſolchen zu beſtimmen, heißt die Viſirkunſt, lat. Stereometria, franz. Stereometrie, oder Art de Jauger. Sie beruhet nicht auf ganz ſichern Gruͤnden; ſondern man muß ſich damit begnuͤgen, wenn es bey nahe zutrifft. Derjenige, der durch den Viſirſtab oder die Viſirruthe den Jnhalt eines Koͤrpers gehoͤrig aus- zumeſſen und zu beſtimmen weiß, wird ein Viſirer, franz. Jaugeur genen- net. Jn denjenigen Staͤdten, wo Trankſteuern, Acciſe, und andere Umgelder von Bier und Wein zu bezahlen ſind, werden geſchworne Viſirer oder Schaͤtzer beſtellet, ſo die Gefaͤße, deren Maaß nicht be- kannt iſt, anſchlagen, ſchaͤtzen, und viſiren muͤſſen, damit man wiſſe, wie viel ſie halten, und was da- von zu entrichten iſt. Eben der- gleichen geſchworne Viſirer werden auch in einigen Seeſtaͤdten und Haͤ- fen gehalten, wo die Schiffe nach der Anzahl der Tonnen oder Laſten, die ſie fuͤhren, einen gewiſſen Zoll entrichten muͤſſen, ſiehe auch Aichen. Viſitator, oder Guͤterbeſchauer, wird ein Accisbedienter genennet, welcher die eingehenden Waaren Kaufmannsguͤter und Victualien viſitiren und beſehen muß, ob ſie auch richtig bey der Acciſe angege- ben worden. Zu Wien hat man dergleichen bey der Maut, die man daſelbſt Beſchauer heißt, ſiehe Be- ſchauer und Beſichtiger. Visnaga, franz. Bisnague oder Visnague, ein Gewaͤchs, das dem Fenchel ziemlich beykoͤmmt, deſſen Stengel, ſo die Blumen daran hal- ten, zu Zahnſtochern gebraucht wer- den. Dieſe Pflanze waͤchſt in groſ- ſer Menge in der Levante, woher ſie die Specereyhaͤndler und Kra- mer bekommen. Zwar findet man deſſen in einigen franzoͤſiſchen Pro- vinzen, und man pflanzet es in dem koͤniglichen Garten: Allein das- jenige, welches alſo in ein ander Erdreich koͤmmt, verliert nicht nur einen Theil von ſeinem guten Geruche, den es hat, ſondern auch die Eigenſchaft, welche ihm die Tuͤrken zuſchreiben, daß es die Zaͤh- ne

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [236]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/242>, abgerufen am 22.11.2024.