Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.[Spaltenumbruch] Vieh und theils zur Nahrung und Spei-se der Menschen dienen. Man (1) theilet solches in verschiedener Ab- sicht verschiedentlich ein, als a) in großes Vieh, franz. Gros betail, worunter Ochsen, Kühe, und ge- wissermaßen auch die Kälber ver- standen werden; und b) in kleines Vieh, franz. Menu betail, oder Pe- tit betail, worunter man Bö- cke, Schafe, Ziegen, Schöpse etc. versteht; c) in Hornvieh, franz. Betes a cornes, mit welchem Namen man zwar überhaupt alles Vieh, das Hörner hat, bey dem Viehhan- del aber insbesondere das Rindvieh und die Ziegen versteht; d) in Fe- dervieh, franz. Volaille, wozu be- kanntermaßen Hühner, Tauben, Enten, Gänse etc. gehören. Fer- ner wird bey einer Hauswirth- schaft das Vieh unterschieden e) in Zugvieh, womit Ochsen und Pfer- de; f) in Lastvieh, womit Pferde, Esel und Maulthiere; g) in Zucht- vieh, womit das tragende und jun- ge Vieh; h) in Melkvieh, womit das, so Milch giebt; i) in Güst- vieh, womit das, so weder tra- gend, noch melkend ist; und k) in Mast- und Schlachtvieh, womit das, so zum Schlachten ausgesetzt ist, gemeynet wird. Der (2) Vieh- markt, franz. Marche, oder Foire des Bestiaux, ist eine Policeyanstalt zum Behuf der zahmen Viehzucht, vermöge welcher in gewissen wohl gelegenen Städten, (welche entwe- der mit vieler Landwirthschaft um- geben sind, oder doch an einer Ge- gend, wo nicht viel Vieh überhaupt, oder von einer Art gezogen wird, anliegen,) zu einer gewissen Zeit, (welches mehrentheils die Herbstzeit ist, weil der Hauswirth theils die Auswinteruug scheuet, und los schlägt, theils aber auch zur Mast auf den Winter einkaufet,) allerley zahmes Nutzungs- und Arbeitsvieh; sonderlich aber großes, als Pferde, [Spaltenumbruch] Vieh Ochsen, Kühe, Kälber, Schweine,und auch Schafe, Ziegen, Böcke, unter gewisser Ordnung und Visita- tion, ingleichen einem Attestate, daß es reines Vieh sey, zusammen gebracht, auf einen geraumen und bequemen Platz, in gewissen Abthei- lungen, nach dem Unterschiede des Viehes, auch wohl in verschlagene Stallungen getrieben, und daselbst öffentlich feil gebothen, beschauet, untersuchet, probiret, und behan- delt werden kann. Solche Anstalt ist sehr dienlich, zur Beförderung der Viehzucht und Viehnahrung: daher man, um solche Märkte in Aufnehmen zu bringen, nicht nur allerley dazu geschickte und anlocken- de Marktrechte ertheilet; sondern auch insonderheit gewisse Ordnung, sonderlich in Ansehung der Aufkäu- fer, Viehhändler, und anderer Wir- the, nach Gelegenheit der Umstän- de machet; sonderlich aber wegen der Gewehrsmängel am Viehe rich- tige und deutliche Maaße vorschrei- bet. Es werden aber die Viehmärk- te eingetheilet a) in Pferde-Rind- oder Ochsen- und Schlachtvieh- märkte; und sodann b) in weit und breit berühmte, und in ordinaire Viehmärkte. Diese, die ordinai- ren, sind diejenigen, auf welche das Vieh nur aus den umliegenden nächst gelegenen Orten zu Kaufe gebracht wird: Unter jenen hingegen verste- hen wir die großen Pferde- und Viehmärkte, dergleichen zu Frank- furt an der Oder, Leipzig, Butt- städt in Thüringen, Bamberg in Franken, Frankfurt am Mayn etc. gehalten werden, da aus Ungarn und Polen Roßtäuscher und Vieh- händler mit ihrem Viehe ankom- men, und solche Kuppel und Heer- denweise verhandeln. Der vor- nehmste (3) Viehhandel geschieht mit Ochsen und Pferden. Wie be- trächtlich der erste sey, bezeugen die hamburger, lübecker, danziger etc. Ochsen- V. Theil. P
[Spaltenumbruch] Vieh und theils zur Nahrung und Spei-ſe der Menſchen dienen. Man (1) theilet ſolches in verſchiedener Ab- ſicht verſchiedentlich ein, als a) in großes Vieh, franz. Gros betail, worunter Ochſen, Kuͤhe, und ge- wiſſermaßen auch die Kaͤlber ver- ſtanden werden; und b) in kleines Vieh, franz. Menu betail, oder Pe- tit betail, worunter man Boͤ- cke, Schafe, Ziegen, Schoͤpſe ꝛc. verſteht; c) in Hornvieh, franz. Betes à cornes, mit welchem Namen man zwar uͤberhaupt alles Vieh, das Hoͤrner hat, bey dem Viehhan- del aber insbeſondere das Rindvieh und die Ziegen verſteht; d) in Fe- dervieh, franz. Volaille, wozu be- kanntermaßen Huͤhner, Tauben, Enten, Gaͤnſe ꝛc. gehoͤren. Fer- ner wird bey einer Hauswirth- ſchaft das Vieh unterſchieden e) in Zugvieh, womit Ochſen und Pfer- de; f) in Laſtvieh, womit Pferde, Eſel und Maulthiere; g) in Zucht- vieh, womit das tragende und jun- ge Vieh; h) in Melkvieh, womit das, ſo Milch giebt; i) in Guͤſt- vieh, womit das, ſo weder tra- gend, noch melkend iſt; und k) in Maſt- und Schlachtvieh, womit das, ſo zum Schlachten ausgeſetzt iſt, gemeynet wird. Der (2) Vieh- markt, franz. Marché, oder Foire des Beſtiaux, iſt eine Policeyanſtalt zum Behuf der zahmen Viehzucht, vermoͤge welcher in gewiſſen wohl gelegenen Staͤdten, (welche entwe- der mit vieler Landwirthſchaft um- geben ſind, oder doch an einer Ge- gend, wo nicht viel Vieh uͤberhaupt, oder von einer Art gezogen wird, anliegen,) zu einer gewiſſen Zeit, (welches mehrentheils die Herbſtzeit iſt, weil der Hauswirth theils die Auswinteruug ſcheuet, und los ſchlaͤgt, theils aber auch zur Maſt auf den Winter einkaufet,) allerley zahmes Nutzungs- und Arbeitsvieh; ſonderlich aber großes, als Pferde, [Spaltenumbruch] Vieh Ochſen, Kuͤhe, Kaͤlber, Schweine,und auch Schafe, Ziegen, Boͤcke, unter gewiſſer Ordnung und Viſita- tion, ingleichen einem Atteſtate, daß es reines Vieh ſey, zuſammen gebracht, auf einen geraumen und bequemen Platz, in gewiſſen Abthei- lungen, nach dem Unterſchiede des Viehes, auch wohl in verſchlagene Stallungen getrieben, und daſelbſt oͤffentlich feil gebothen, beſchauet, unterſuchet, probiret, und behan- delt werden kann. Solche Anſtalt iſt ſehr dienlich, zur Befoͤrderung der Viehzucht und Viehnahrung: daher man, um ſolche Maͤrkte in Aufnehmen zu bringen, nicht nur allerley dazu geſchickte und anlocken- de Marktrechte ertheilet; ſondern auch inſonderheit gewiſſe Ordnung, ſonderlich in Anſehung der Aufkaͤu- fer, Viehhaͤndler, und anderer Wir- the, nach Gelegenheit der Umſtaͤn- de machet; ſonderlich aber wegen der Gewehrsmaͤngel am Viehe rich- tige und deutliche Maaße vorſchrei- bet. Es werden aber die Viehmaͤrk- te eingetheilet a) in Pferde-Rind- oder Ochſen- und Schlachtvieh- maͤrkte; und ſodann b) in weit und breit beruͤhmte, und in ordinaire Viehmaͤrkte. Dieſe, die ordinai- ren, ſind diejenigen, auf welche das Vieh nur aus den umliegenden naͤchſt gelegenen Orten zu Kaufe gebracht wird: Unter jenen hingegen verſte- hen wir die großen Pferde- und Viehmaͤrkte, dergleichen zu Frank- furt an der Oder, Leipzig, Butt- ſtaͤdt in Thuͤringen, Bamberg in Franken, Frankfurt am Mayn ꝛc. gehalten werden, da aus Ungarn und Polen Roßtaͤuſcher und Vieh- haͤndler mit ihrem Viehe ankom- men, und ſolche Kuppel und Heer- denweiſe verhandeln. Der vor- nehmſte (3) Viehhandel geſchieht mit Ochſen und Pferden. Wie be- traͤchtlich der erſte ſey, bezeugen die hamburger, luͤbecker, danziger ꝛc. Ochſen- V. Theil. P
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Vieh
Vieh
und theils zur Nahrung und Spei-
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theilet ſolches in verſchiedener Ab-
ſicht verſchiedentlich ein, als a) in
großes Vieh, franz. Gros betail,
worunter Ochſen, Kuͤhe, und ge-
wiſſermaßen auch die Kaͤlber ver-
ſtanden werden; und b) in kleines
Vieh, franz. Menu betail, oder Pe-
tit betail, worunter man Boͤ-
cke, Schafe, Ziegen, Schoͤpſe ꝛc.
verſteht; c) in Hornvieh, franz.
Betes à cornes, mit welchem Namen
man zwar uͤberhaupt alles Vieh,
das Hoͤrner hat, bey dem Viehhan-
del aber insbeſondere das Rindvieh
und die Ziegen verſteht; d) in Fe-
dervieh, franz. Volaille, wozu be-
kanntermaßen Huͤhner, Tauben,
Enten, Gaͤnſe ꝛc. gehoͤren. Fer-
ner wird bey einer Hauswirth-
ſchaft das Vieh unterſchieden e) in
Zugvieh, womit Ochſen und Pfer-
de; f) in Laſtvieh, womit Pferde,
Eſel und Maulthiere; g) in Zucht-
vieh, womit das tragende und jun-
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vieh, womit das, ſo weder tra-
gend, noch melkend iſt; und k) in
Maſt- und Schlachtvieh, womit
das, ſo zum Schlachten ausgeſetzt
iſt, gemeynet wird. Der (2) Vieh-
markt, franz. Marché, oder Foire
des Beſtiaux, iſt eine Policeyanſtalt
zum Behuf der zahmen Viehzucht,
vermoͤge welcher in gewiſſen wohl
gelegenen Staͤdten, (welche entwe-
der mit vieler Landwirthſchaft um-
geben ſind, oder doch an einer Ge-
gend, wo nicht viel Vieh uͤberhaupt,
oder von einer Art gezogen wird,
anliegen,) zu einer gewiſſen Zeit,
(welches mehrentheils die Herbſtzeit
iſt, weil der Hauswirth theils die
Auswinteruug ſcheuet, und los
ſchlaͤgt, theils aber auch zur Maſt
auf den Winter einkaufet,) allerley
zahmes Nutzungs- und Arbeitsvieh;
ſonderlich aber großes, als Pferde,
Ochſen, Kuͤhe, Kaͤlber, Schweine,
und auch Schafe, Ziegen, Boͤcke,
unter gewiſſer Ordnung und Viſita-
tion, ingleichen einem Atteſtate,
daß es reines Vieh ſey, zuſammen
gebracht, auf einen geraumen und
bequemen Platz, in gewiſſen Abthei-
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Viehes, auch wohl in verſchlagene
Stallungen getrieben, und daſelbſt
oͤffentlich feil gebothen, beſchauet,
unterſuchet, probiret, und behan-
delt werden kann. Solche Anſtalt
iſt ſehr dienlich, zur Befoͤrderung
der Viehzucht und Viehnahrung:
daher man, um ſolche Maͤrkte in
Aufnehmen zu bringen, nicht nur
allerley dazu geſchickte und anlocken-
de Marktrechte ertheilet; ſondern
auch inſonderheit gewiſſe Ordnung,
ſonderlich in Anſehung der Aufkaͤu-
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the, nach Gelegenheit der Umſtaͤn-
de machet; ſonderlich aber wegen
der Gewehrsmaͤngel am Viehe rich-
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bet. Es werden aber die Viehmaͤrk-
te eingetheilet a) in Pferde-Rind-
oder Ochſen- und Schlachtvieh-
maͤrkte; und ſodann b) in weit und
breit beruͤhmte, und in ordinaire
Viehmaͤrkte. Dieſe, die ordinai-
ren, ſind diejenigen, auf welche das
Vieh nur aus den umliegenden naͤchſt
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wird: Unter jenen hingegen verſte-
hen wir die großen Pferde- und
Viehmaͤrkte, dergleichen zu Frank-
furt an der Oder, Leipzig, Butt-
ſtaͤdt in Thuͤringen, Bamberg in
Franken, Frankfurt am Mayn ꝛc.
gehalten werden, da aus Ungarn
und Polen Roßtaͤuſcher und Vieh-
haͤndler mit ihrem Viehe ankom-
men, und ſolche Kuppel und Heer-
denweiſe verhandeln. Der vor-
nehmſte (3) Viehhandel geſchieht
mit Ochſen und Pferden. Wie be-
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Ochſen-
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