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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Uffers
Ufer und Gestade sowol des Meers,
als der Flüsse, ist nach gemeinen
Rechten den Vorbeyschiffenden frey,
daß sie daselbst austreten, die Schif-
fe anbinden, und sonst zu ihrer Noth-
durft sich derselben bedienen mögen;
das Eigenthum aber gehöret denen,
deren Landgüter oder Felder daran
stoßen.

Uffers oder Utfers, eine Art
großer Schiffe in England.

Ugli, oder nach der Schreibart
der Franzosen, Ougli, Ougly,
Ougeli,
und, Hougli, und, wie
die Holländer schreiben, welches
aber auf eben die Aussprache hin-
aus läuft, Oegli, eine Stadt in
Asien, in Jndostan, oder dem Reiche
des großen Mogols, in dem König-
reiche Bengala, in dem nordlichen
Theile einer Jnsel, welche ein west-
licher Arm des Ganges macht.
Sie ist eine große Stadt, wo viel
Handel getrieben wird, und wo
sich viele Europäer niedergelassen
haben, weil sich daselbst alle Na-
tionen aus der ganzen Welt ver-
sammlen, die nach Bengala han-
deln. Es giebt daselbst die reich-
sten Kaufleute in dem ganzen Lande,
so aber alle Götzendiener sind. Jhre
Niederlagen und Gewölber oder
Krahmläden sind beständig mit den
reichsten ostindischen Waaren ange-
füllet. Es hat aber jede Secte der
Jndianer in den Bazars ihr eigenes
Quartier, und sie mischen sich gar
nicht untereinander, und dieses
theils um der Freyheit der Hand-
lung willen, und theils aus einem
Grundsatze der Religion, welche
verhindert, daß diese abergläubi-
sche Völker keine große Gemeinschaft
mit einander haben. Die Hollän-
der, Engländer
und Franzosen
haben daselbst ihre Logen. Die
Loge der ersten ist sehr groß und
prächtig, und hat zu gleicher Zeit
das Ansehen einer Festung und eines
Palasts. Der Director, welchen
[Spaltenumbruch]

Uhr
die Holländer daselbst halten, füh-
ret einen fürstlichen Staat, und
nach Batavia ist Ugli der Ort, wo
die Pracht und Macht der hollän-
dischen ostindischen Compagnie am
meisten in die Augen fällt.

Uhr, lat. Horologium, franz.
Horloge, ein Werkzeug, wodurch
die Stunden abgemessen werden
können. Man hat mancherley Ar-
ten von Uhren überhaupt:
Die
Alten haben (1) Wasseruhren, lat.
Clepsydrae, franz. Clepsydres, oder
Horloges d' Eau, gebraucht, das ist
Gefäße, da das Wasser tropfen-
weise aus einem in das andere ge-
flossen, und dadurch das Maaß der
Zeit angedeutet worden ist. Weil
aber dieselben sehr unbequem gewe-
sen, sind an ihrer Satt die
(2) Sanduhren erfunden worden,
die noch heut zu Tage gar gemein
sind, und sonderlich auf den Schif-
fen zur See gebraucht werden, siehe
Sanduhr. Die (3) Sonnenuhren,
die bey Sonnenschein durch den fort-
rückenden Schatten eines aufgerich-
teten Stifts oder Zeigers die Stun-
den anzeigen, sind auch gar alt;
und haben wir von ihnen in einem
besondern Artikel gehandelt. Was
endlich die Uhren anbelangt, so
durch eine eigene Bewegung die Stun-
den anzeigen, und von denen wir
eigentlich in diesem Artikel zu reden
haben: so werden solche eigentlich
(4) Uhrwerke genennet. Selbige
(a) bestehen aus künstlich zusam-
mengesetzten Rädern, durch deren
wohl abgemessenen Fortgang von
gewissen Zeigern an der Scheibe
oder dem Zifferblatte die darauf
verzeichneten Stunden, Vierthel,
Minuten, Secunden, Wochen, und
Monatstage, Abwechselungen des
Mondes u. d. g. mehr, nachdem der
Fleiß und die Erfindung des Künst-
lers weit gehen will, gewiesen wer-
den. Daher sind gar vielerley
(b) Arten der Uhrwerke entstan-

den:

[Spaltenumbruch]

Uffers
Ufer und Geſtade ſowol des Meers,
als der Fluͤſſe, iſt nach gemeinen
Rechten den Vorbeyſchiffenden frey,
daß ſie daſelbſt austreten, die Schif-
fe anbinden, und ſonſt zu ihrer Noth-
durft ſich derſelben bedienen moͤgen;
das Eigenthum aber gehoͤret denen,
deren Landguͤter oder Felder daran
ſtoßen.

Uffers oder Utfers, eine Art
großer Schiffe in England.

Ugli, oder nach der Schreibart
der Franzoſen, Ougli, Ougly,
Ougeli,
und, Hougli, und, wie
die Hollaͤnder ſchreiben, welches
aber auf eben die Ausſprache hin-
aus laͤuft, Oegli, eine Stadt in
Aſien, in Jndoſtan, oder dem Reiche
des großen Mogols, in dem Koͤnig-
reiche Bengala, in dem nordlichen
Theile einer Jnſel, welche ein weſt-
licher Arm des Ganges macht.
Sie iſt eine große Stadt, wo viel
Handel getrieben wird, und wo
ſich viele Europaͤer niedergelaſſen
haben, weil ſich daſelbſt alle Na-
tionen aus der ganzen Welt ver-
ſammlen, die nach Bengala han-
deln. Es giebt daſelbſt die reich-
ſten Kaufleute in dem ganzen Lande,
ſo aber alle Goͤtzendiener ſind. Jhre
Niederlagen und Gewoͤlber oder
Krahmlaͤden ſind beſtaͤndig mit den
reichſten oſtindiſchen Waaren ange-
fuͤllet. Es hat aber jede Secte der
Jndianer in den Bazars ihr eigenes
Quartier, und ſie miſchen ſich gar
nicht untereinander, und dieſes
theils um der Freyheit der Hand-
lung willen, und theils aus einem
Grundſatze der Religion, welche
verhindert, daß dieſe aberglaͤubi-
ſche Voͤlker keine große Gemeinſchaft
mit einander haben. Die Hollaͤn-
der, Englaͤnder
und Franzoſen
haben daſelbſt ihre Logen. Die
Loge der erſten iſt ſehr groß und
praͤchtig, und hat zu gleicher Zeit
das Anſehen einer Feſtung und eines
Palaſts. Der Director, welchen
[Spaltenumbruch]

Uhr
die Hollaͤnder daſelbſt halten, fuͤh-
ret einen fuͤrſtlichen Staat, und
nach Batavia iſt Ugli der Ort, wo
die Pracht und Macht der hollaͤn-
diſchen oſtindiſchen Compagnie am
meiſten in die Augen faͤllt.

Uhr, lat. Horologium, franz.
Horloge, ein Werkzeug, wodurch
die Stunden abgemeſſen werden
koͤnnen. Man hat mancherley Ar-
ten von Uhren uͤberhaupt:
Die
Alten haben (1) Waſſeruhren, lat.
Clepſydrae, franz. Clepſydres, oder
Horloges d’ Eau, gebraucht, das iſt
Gefaͤße, da das Waſſer tropfen-
weiſe aus einem in das andere ge-
floſſen, und dadurch das Maaß der
Zeit angedeutet worden iſt. Weil
aber dieſelben ſehr unbequem gewe-
ſen, ſind an ihrer Satt die
(2) Sanduhren erfunden worden,
die noch heut zu Tage gar gemein
ſind, und ſonderlich auf den Schif-
fen zur See gebraucht werden, ſiehe
Sanduhr. Die (3) Sonnenuhren,
die bey Sonnenſchein durch den fort-
ruͤckenden Schatten eines aufgerich-
teten Stifts oder Zeigers die Stun-
den anzeigen, ſind auch gar alt;
und haben wir von ihnen in einem
beſondern Artikel gehandelt. Was
endlich die Uhren anbelangt, ſo
durch eine eigene Bewegung die Stun-
den anzeigen, und von denen wir
eigentlich in dieſem Artikel zu reden
haben: ſo werden ſolche eigentlich
(4) Uhrwerke genennet. Selbige
(a) beſtehen aus kuͤnſtlich zuſam-
mengeſetzten Raͤdern, durch deren
wohl abgemeſſenen Fortgang von
gewiſſen Zeigern an der Scheibe
oder dem Zifferblatte die darauf
verzeichneten Stunden, Vierthel,
Minuten, Secunden, Wochen, und
Monatstage, Abwechſelungen des
Mondes u. d. g. mehr, nachdem der
Fleiß und die Erfindung des Kuͤnſt-
lers weit gehen will, gewieſen wer-
den. Daher ſind gar vielerley
(b) Arten der Uhrwerke entſtan-

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[[219]/0225] Uffers Uhr Ufer und Geſtade ſowol des Meers, als der Fluͤſſe, iſt nach gemeinen Rechten den Vorbeyſchiffenden frey, daß ſie daſelbſt austreten, die Schif- fe anbinden, und ſonſt zu ihrer Noth- durft ſich derſelben bedienen moͤgen; das Eigenthum aber gehoͤret denen, deren Landguͤter oder Felder daran ſtoßen. Uffers oder Utfers, eine Art großer Schiffe in England. Ugli, oder nach der Schreibart der Franzoſen, Ougli, Ougly, Ougeli, und, Hougli, und, wie die Hollaͤnder ſchreiben, welches aber auf eben die Ausſprache hin- aus laͤuft, Oegli, eine Stadt in Aſien, in Jndoſtan, oder dem Reiche des großen Mogols, in dem Koͤnig- reiche Bengala, in dem nordlichen Theile einer Jnſel, welche ein weſt- licher Arm des Ganges macht. Sie iſt eine große Stadt, wo viel Handel getrieben wird, und wo ſich viele Europaͤer niedergelaſſen haben, weil ſich daſelbſt alle Na- tionen aus der ganzen Welt ver- ſammlen, die nach Bengala han- deln. Es giebt daſelbſt die reich- ſten Kaufleute in dem ganzen Lande, ſo aber alle Goͤtzendiener ſind. Jhre Niederlagen und Gewoͤlber oder Krahmlaͤden ſind beſtaͤndig mit den reichſten oſtindiſchen Waaren ange- fuͤllet. Es hat aber jede Secte der Jndianer in den Bazars ihr eigenes Quartier, und ſie miſchen ſich gar nicht untereinander, und dieſes theils um der Freyheit der Hand- lung willen, und theils aus einem Grundſatze der Religion, welche verhindert, daß dieſe aberglaͤubi- ſche Voͤlker keine große Gemeinſchaft mit einander haben. Die Hollaͤn- der, Englaͤnder und Franzoſen haben daſelbſt ihre Logen. Die Loge der erſten iſt ſehr groß und praͤchtig, und hat zu gleicher Zeit das Anſehen einer Feſtung und eines Palaſts. Der Director, welchen die Hollaͤnder daſelbſt halten, fuͤh- ret einen fuͤrſtlichen Staat, und nach Batavia iſt Ugli der Ort, wo die Pracht und Macht der hollaͤn- diſchen oſtindiſchen Compagnie am meiſten in die Augen faͤllt. Uhr, lat. Horologium, franz. Horloge, ein Werkzeug, wodurch die Stunden abgemeſſen werden koͤnnen. Man hat mancherley Ar- ten von Uhren uͤberhaupt: Die Alten haben (1) Waſſeruhren, lat. Clepſydrae, franz. Clepſydres, oder Horloges d’ Eau, gebraucht, das iſt Gefaͤße, da das Waſſer tropfen- weiſe aus einem in das andere ge- floſſen, und dadurch das Maaß der Zeit angedeutet worden iſt. Weil aber dieſelben ſehr unbequem gewe- ſen, ſind an ihrer Satt die (2) Sanduhren erfunden worden, die noch heut zu Tage gar gemein ſind, und ſonderlich auf den Schif- fen zur See gebraucht werden, ſiehe Sanduhr. Die (3) Sonnenuhren, die bey Sonnenſchein durch den fort- ruͤckenden Schatten eines aufgerich- teten Stifts oder Zeigers die Stun- den anzeigen, ſind auch gar alt; und haben wir von ihnen in einem beſondern Artikel gehandelt. Was endlich die Uhren anbelangt, ſo durch eine eigene Bewegung die Stun- den anzeigen, und von denen wir eigentlich in dieſem Artikel zu reden haben: ſo werden ſolche eigentlich (4) Uhrwerke genennet. Selbige (a) beſtehen aus kuͤnſtlich zuſam- mengeſetzten Raͤdern, durch deren wohl abgemeſſenen Fortgang von gewiſſen Zeigern an der Scheibe oder dem Zifferblatte die darauf verzeichneten Stunden, Vierthel, Minuten, Secunden, Wochen, und Monatstage, Abwechſelungen des Mondes u. d. g. mehr, nachdem der Fleiß und die Erfindung des Kuͤnſt- lers weit gehen will, gewieſen wer- den. Daher ſind gar vielerley (b) Arten der Uhrwerke entſtan- den:

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [219]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/225>, abgerufen am 25.11.2024.