ihm hinführo nicht mehr abkaufen möchten. 9) Es muß der Kauf- mann fleißigen Briefwechsel an die Orte des Einkaufs seiner Waaren führen, damit er alsbald erfahre, welche Waare im Preiße gestiegen oder gefallen. 10) Es muß ein Großirer die Kaufleute des Hand- kaufs fleißig besuchen, welcher Besuch Gelegenheit giebt, ihnen Waaren anzubieten, und zu wissen zu fügen, daß ihrer unter Wegens sind, oder daß man in den Manu- facturen anfange, ganz neue zu fa- briciren. Dieses erinnert die Kauf- leute des Handkaufs an diejenigen Waaren, die sie nöthig haben, und bewirket also der Großirer dadurch den Verkauf von seinen Waaren, 11) Gute Waare, 12) leidlicher Preiß, 13) richtiges Maaß und Gewicht, 14) freundliches und höfliches Bezeigen gegen die Käu- fer, etc. gehören auch unter die Hölfsmittel, den Verkauf der Waa- ren zu befördern, indem dieses alles Dinge sind, welche die Käufer rei- zen. Da hingegen ist ein unerlaub- tes Mittel, wenn man einem an- dern die Käufer abspänstig zu ma- chen, und dadurch den Vertrieb seiner Waare zu befördern sucht. Die (X) Verrichtungen eines Kauf- manns nach dem Verkaufe bestehen in folgenden: 1) Alles, was ver- kauft worden, muß alsobald richtig angeschrieben werden, und dabey der Tag, wenn es geschehen, die Personen, an welche, und auf was für Conditionen, auch was für Waaren verkaufet worden, nebst deren Qualität, Nummern, Maaß und Gewicht, richtig aufgezeichnet werden. Hierauf muß 2) Rechnung darüber ausgeschrieben, und dem Käufer übergeben werden, damit er den Empfang und die bedungene Condition hernach nicht leugnen könne. Was ein Commißionär ader Factor, dem von einem an- [Spaltenumbruch]
Verleger
dern Kaufmanne Waaren zum Ver- kaufe zugesendet werden, bey deren Verkaufe zu beobachten habe, sol- ches ist aus dem Artikel Factor zu ersehen.
Verkaufsbuch, franz. Livre de Vente, ist ein gewisses Buch, des- sen sich die Kaufleute bedienen, um in demselben täglich und hinter ein- ander alle Waaren einzuschreiben, so von ihnen verkaufet werden.
Verkaufsmeister, siehe Afs- lagers.
Verle, Jnhaltsmaaß, siehe Velte.
Verleger, heißen überhaupt die- jenigen, welche die Kosten zu Aus- fertigung eines Dinges für andere bezahlen und vorschießen. Jnsbe- sondere aber nennet man Verlsger (1) unter den Handelsleuten diejeni- gen, welche rohe Waaren einkau- fen, sie in Manufacturen und Fa- briken verarbeiten lassen, und die daraus verfertigten Manufacturwaa- ren sodann zu sich nehmen und ver- kaufen. Sie werden auch Manu- facturisten und Fabrikanten ge- nennet: wiewol zwischen den obi- gen und diesen beyden Benennungen gleichwol ein Unterschied zu ma- chen ist, daß insbesondere ein Ma- nufacturist, franz. Manufacturier, derjenige genennet wird, welcher aus seinem Beutel und auf seine Ge- fahr entweder eine ganz neue Ma- nufacturey aus Wolle, Seide, Garn, etc. einführen, oder eine fremde nachmachen will; und zu dem Ende, nach erhaltenen Pivile- gien und Zulassung der hohen Obrig- keit, gewisse Handwerker in die Ar- beit setzet: hingegen ein Fabricant, franz. Fabriquateur, insbesondere derjenige heißt, der aus Eisen, Stahl, Meßing und dergleichen hart zu verarbeitenden Materialien allerhand Werke verfertigen läßt, siehe Fabrik. Die Wissenschaft der Verleger, sonderlich derjeni- gen, welche Manufacturen und
Fabri-
[Spaltenumbruch]
Verkauf
ihm hinfuͤhro nicht mehr abkaufen moͤchten. 9) Es muß der Kauf- mann fleißigen Briefwechſel an die Orte des Einkaufs ſeiner Waaren fuͤhren, damit er alsbald erfahre, welche Waare im Preiße geſtiegen oder gefallen. 10) Es muß ein Großirer die Kaufleute des Hand- kaufs fleißig beſuchen, welcher Beſuch Gelegenheit giebt, ihnen Waaren anzubieten, und zu wiſſen zu fuͤgen, daß ihrer unter Wegens ſind, oder daß man in den Manu- facturen anfange, ganz neue zu fa- briciren. Dieſes erinnert die Kauf- leute des Handkaufs an diejenigen Waaren, die ſie noͤthig haben, und bewirket alſo der Großirer dadurch den Verkauf von ſeinen Waaren, 11) Gute Waare, 12) leidlicher Preiß, 13) richtiges Maaß und Gewicht, 14) freundliches und hoͤfliches Bezeigen gegen die Kaͤu- fer, ꝛc. gehoͤren auch unter die Hoͤlfsmittel, den Verkauf der Waa- ren zu befoͤrdern, indem dieſes alles Dinge ſind, welche die Kaͤufer rei- zen. Da hingegen iſt ein unerlaub- tes Mittel, wenn man einem an- dern die Kaͤufer abſpaͤnſtig zu ma- chen, und dadurch den Vertrieb ſeiner Waare zu befoͤrdern ſucht. Die (X) Verrichtungen eines Kauf- manns nach dem Verkaufe beſtehen in folgenden: 1) Alles, was ver- kauft worden, muß alſobald richtig angeſchrieben werden, und dabey der Tag, wenn es geſchehen, die Perſonen, an welche, und auf was fuͤr Conditionen, auch was fuͤr Waaren verkaufet worden, nebſt deren Qualitaͤt, Nummern, Maaß und Gewicht, richtig aufgezeichnet werden. Hierauf muß 2) Rechnung daruͤber ausgeſchrieben, und dem Kaͤufer uͤbergeben werden, damit er den Empfang und die bedungene Condition hernach nicht leugnen koͤnne. Was ein Commißionaͤr ader Factor, dem von einem an- [Spaltenumbruch]
Verleger
dern Kaufmanne Waaren zum Ver- kaufe zugeſendet werden, bey deren Verkaufe zu beobachten habe, ſol- ches iſt aus dem Artikel Factor zu erſehen.
Verkaufsbuch, franz. Livre de Vente, iſt ein gewiſſes Buch, deſ- ſen ſich die Kaufleute bedienen, um in demſelben taͤglich und hinter ein- ander alle Waaren einzuſchreiben, ſo von ihnen verkaufet werden.
Verkaufsmeiſter, ſiehe Afs- lagers.
Verle, Jnhaltsmaaß, ſiehe Velte.
Verleger, heißen uͤberhaupt die- jenigen, welche die Koſten zu Aus- fertigung eines Dinges fuͤr andere bezahlen und vorſchießen. Jnsbe- ſondere aber nennet man Verlsger (1) unter den Handelsleuten diejeni- gen, welche rohe Waaren einkau- fen, ſie in Manufacturen und Fa- briken verarbeiten laſſen, und die daraus verfertigten Manufacturwaa- ren ſodann zu ſich nehmen und ver- kaufen. Sie werden auch Manu- facturiſten und Fabrikanten ge- nennet: wiewol zwiſchen den obi- gen und dieſen beyden Benennungen gleichwol ein Unterſchied zu ma- chen iſt, daß insbeſondere ein Ma- nufacturiſt, franz. Manufacturier, derjenige genennet wird, welcher aus ſeinem Beutel und auf ſeine Ge- fahr entweder eine ganz neue Ma- nufacturey aus Wolle, Seide, Garn, ꝛc. einfuͤhren, oder eine fremde nachmachen will; und zu dem Ende, nach erhaltenen Pivile- gien und Zulaſſung der hohen Obrig- keit, gewiſſe Handwerker in die Ar- beit ſetzet: hingegen ein Fabricant, franz. Fabriquateur, insbeſondere derjenige heißt, der aus Eiſen, Stahl, Meßing und dergleichen hart zu verarbeitenden Materialien allerhand Werke verfertigen laͤßt, ſiehe Fabrik. Die Wiſſenſchaft der Verleger, ſonderlich derjeni- gen, welche Manufacturen und
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[[214]/0220]
Verkauf
Verleger
ihm hinfuͤhro nicht mehr abkaufen
moͤchten. 9) Es muß der Kauf-
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Orte des Einkaufs ſeiner Waaren
fuͤhren, damit er alsbald erfahre,
welche Waare im Preiße geſtiegen
oder gefallen. 10) Es muß ein
Großirer die Kaufleute des Hand-
kaufs fleißig beſuchen, welcher
Beſuch Gelegenheit giebt, ihnen
Waaren anzubieten, und zu wiſſen
zu fuͤgen, daß ihrer unter Wegens
ſind, oder daß man in den Manu-
facturen anfange, ganz neue zu fa-
briciren. Dieſes erinnert die Kauf-
leute des Handkaufs an diejenigen
Waaren, die ſie noͤthig haben, und
bewirket alſo der Großirer dadurch
den Verkauf von ſeinen Waaren,
11) Gute Waare, 12) leidlicher
Preiß, 13) richtiges Maaß und
Gewicht, 14) freundliches und
hoͤfliches Bezeigen gegen die Kaͤu-
fer, ꝛc. gehoͤren auch unter die
Hoͤlfsmittel, den Verkauf der Waa-
ren zu befoͤrdern, indem dieſes alles
Dinge ſind, welche die Kaͤufer rei-
zen. Da hingegen iſt ein unerlaub-
tes Mittel, wenn man einem an-
dern die Kaͤufer abſpaͤnſtig zu ma-
chen, und dadurch den Vertrieb
ſeiner Waare zu befoͤrdern ſucht.
Die (X) Verrichtungen eines Kauf-
manns nach dem Verkaufe beſtehen
in folgenden: 1) Alles, was ver-
kauft worden, muß alſobald richtig
angeſchrieben werden, und dabey
der Tag, wenn es geſchehen, die
Perſonen, an welche, und auf was
fuͤr Conditionen, auch was fuͤr
Waaren verkaufet worden, nebſt
deren Qualitaͤt, Nummern, Maaß
und Gewicht, richtig aufgezeichnet
werden. Hierauf muß 2) Rechnung
daruͤber ausgeſchrieben, und dem
Kaͤufer uͤbergeben werden, damit
er den Empfang und die bedungene
Condition hernach nicht leugnen
koͤnne. Was ein Commißionaͤr
ader Factor, dem von einem an-
dern Kaufmanne Waaren zum Ver-
kaufe zugeſendet werden, bey deren
Verkaufe zu beobachten habe, ſol-
ches iſt aus dem Artikel Factor zu
erſehen.
Verkaufsbuch, franz. Livre de
Vente, iſt ein gewiſſes Buch, deſ-
ſen ſich die Kaufleute bedienen, um
in demſelben taͤglich und hinter ein-
ander alle Waaren einzuſchreiben,
ſo von ihnen verkaufet werden.
Verkaufsmeiſter, ſiehe Afs-
lagers.
Verle, Jnhaltsmaaß, ſiehe Velte.
Verleger, heißen uͤberhaupt die-
jenigen, welche die Koſten zu Aus-
fertigung eines Dinges fuͤr andere
bezahlen und vorſchießen. Jnsbe-
ſondere aber nennet man Verlsger
(1) unter den Handelsleuten diejeni-
gen, welche rohe Waaren einkau-
fen, ſie in Manufacturen und Fa-
briken verarbeiten laſſen, und die
daraus verfertigten Manufacturwaa-
ren ſodann zu ſich nehmen und ver-
kaufen. Sie werden auch Manu-
facturiſten und Fabrikanten ge-
nennet: wiewol zwiſchen den obi-
gen und dieſen beyden Benennungen
gleichwol ein Unterſchied zu ma-
chen iſt, daß insbeſondere ein Ma-
nufacturiſt, franz. Manufacturier,
derjenige genennet wird, welcher
aus ſeinem Beutel und auf ſeine Ge-
fahr entweder eine ganz neue Ma-
nufacturey aus Wolle, Seide,
Garn, ꝛc. einfuͤhren, oder eine
fremde nachmachen will; und zu
dem Ende, nach erhaltenen Pivile-
gien und Zulaſſung der hohen Obrig-
keit, gewiſſe Handwerker in die Ar-
beit ſetzet: hingegen ein Fabricant,
franz. Fabriquateur, insbeſondere
derjenige heißt, der aus Eiſen,
Stahl, Meßing und dergleichen
hart zu verarbeitenden Materialien
allerhand Werke verfertigen laͤßt,
ſiehe Fabrik. Die Wiſſenſchaft
der Verleger, ſonderlich derjeni-
gen, welche Manufacturen und
Fabri-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [214]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/220>, abgerufen am 24.11.2024.
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