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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Venedig
Drap d' Or, Drap d'Argent, und ve-
netianischen, sonderlich scharlachfar-
benen Tuchen, die man bestandig
nach Smyrna, Constantinopel,
und Cairo sendet; und die, ohnge-
achtet sie vorhin erwähnter maaßen
nicht so schön und fein sind, als die
französischen, holländischen, und
englischen, dennoch in den Levanti-
schen Handelsplätzen einen so starken
Abgang finden, daß es eine bey den Ve-
netianern völlig ausgemachte Sache
ist, daß die Türken von denselben, son-
derlich von den seidenen, goldenen,
und silbernen Stoffen, allein so viel
verbrauchen, als ganz Europa zu-
sammen. Es kommen aber die
türkischen Kaufleute in Friedenszei-
ten aus den Häfen, die sie noch in
Dalmatien und Albanien haben,
als Dulcigno, Antivari, Durazzo,
und Valona, entweder mit ihren
eigenen Schiffen, oder auch mit den
Schiffen der Venetianer in Dalma-
tien, nach Venedig, und bringen
Wachs, Wolle, Häute von ver-
schiedenen Gattungen, Pech etc. da-
hin; und kehren mit einer Menge
Tuch zurück, welches sie in Alba-
nien, Griechenland, und andern
Ländern des Großsultans verkaufen.
Was die Handlung der Venetianer
nach (t) Deutschland anbelanget;
so geht solche vornehmlich theils
zur See, und theils zu Lande mit
Wagen nach Steyermark, und von
da weiter in die Provinzen von
Deutschland, wie sie denn einen
nicht geringen Theil von Deutsch-
land, ingleichen die Staaten von
(u) Parma, Placenz, Modena,
Mantua, Mayland,
und die große
Lombardey, ingleichen (v) Piemont,
Ferrara, Bologna
etc. mit den nö-
thigen Waaren versieht, und dieses
vermittelst der Flüsse, auf welchen
sie alle diese Länder mit weit gerin-
gern Unkosten, als über Livorno,
Genua und Ancona, mit den be-
nöthigten Waaren versorgen kann.
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Venedig
Ueber dieses sendet sie auch an die
Orte (w) ihres Gebiets und des
(x) Kirchenstaats allerhand Gat-
tungen von Waaren, und insonder-
heit eine große Menge von ihren
eigenen Manufacturwaaren, als
gebleichtes und verarbeitetes Wachs,
raffinirten Zucker, Seife, Spiegel,
Fenster- und Trinkgläser etc. Aus
diesem, was bisher gesagt worden,
sieht man also leicht ein, worinn
die (d) Waaren bestehen, die man
von Venedig hohlet, und dahin brin-
get. Die Fremden hohlen nämlich
(a) von Venedig Sammete von
allerley Farben mit Atlasgrund,
dito mit Gold- und Silbergrund,
Brocatelle, Doppeltaffente mit und
ohne Gold und Silber, Spiegel,
Trinkgläser und anderes Glaswerk
und Spitzen, von welchen drey letz-
ten Artikeln jedoch die Franzosen
keine mehr nehmen, seit dem sie bey
sich selbst eben dergleichen Manu-
facturen und Fabriken angelegt ha-
ben, in welchen diese Waaren besser,
als zu Venedig, gemacht werden; fer-
ner Reiß, kleine Rosinen oder Corin-
then, Weinstein, Weinsteincrystallen,
Seide, Handschuhe, Schnupftabacks-
dosen, Corallen, Baumöl, und Oliven,
allerley Gattungen von levantischen
Droguereyen, fein Lack, Operment,
Anis, Coriander, Schwefel, Terpen-
thin, Seife und sehr feinen Stahl.
Die Waaren, so man (b) nach Ve-
nedig
bringt, sind allerhand Spe-
cereywaaren, mit welchen, den Pfef-
fer ausgenommen, die Holländer
ganz allein handeln; Cacao, Jng-
wer, Thee, Porzellan, und andere
indianische Curiositäten, indiani-
sche Cattune und Zitzen, Furien, in-
gleichen indianische Atlasse, Dam-
maste, und andere leichte Zeuge;
verschiedene Gattungen von Lein-
wanden, als Netteltuche, Batiste,
feine holländische, halb holländische,
schlesische und westphälische Leine-
wand, holländische, englische und

franzö-
N 2

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Venedig
Drap d’ Or, Drap d’Argent, und ve-
netianiſchen, ſonderlich ſcharlachfar-
benen Tuchen, die man beſtandig
nach Smyrna, Conſtantinopel,
und Cairo ſendet; und die, ohnge-
achtet ſie vorhin erwaͤhnter maaßen
nicht ſo ſchoͤn und fein ſind, als die
franzoͤſiſchen, hollaͤndiſchen, und
engliſchen, dennoch in den Levanti-
ſchen Handelsplaͤtzen einen ſo ſtarken
Abgang finden, daß es eine bey den Ve-
netianern voͤllig ausgemachte Sache
iſt, daß die Tuͤrken von denſelben, ſon-
derlich von den ſeidenen, goldenen,
und ſilbernen Stoffen, allein ſo viel
verbrauchen, als ganz Europa zu-
ſammen. Es kommen aber die
tuͤrkiſchen Kaufleute in Friedenszei-
ten aus den Haͤfen, die ſie noch in
Dalmatien und Albanien haben,
als Dulcigno, Antivari, Durazzo,
und Valona, entweder mit ihren
eigenen Schiffen, oder auch mit den
Schiffen der Venetianer in Dalma-
tien, nach Venedig, und bringen
Wachs, Wolle, Haͤute von ver-
ſchiedenen Gattungen, Pech ꝛc. da-
hin; und kehren mit einer Menge
Tuch zuruͤck, welches ſie in Alba-
nien, Griechenland, und andern
Laͤndern des Großſultans verkaufen.
Was die Handlung der Venetianer
nach (t) Deutſchland anbelanget;
ſo geht ſolche vornehmlich theils
zur See, und theils zu Lande mit
Wagen nach Steyermark, und von
da weiter in die Provinzen von
Deutſchland, wie ſie denn einen
nicht geringen Theil von Deutſch-
land, ingleichen die Staaten von
(u) Parma, Placenz, Modena,
Mantua, Mayland,
und die große
Lombardey, ingleichen (v) Piemont,
Ferrara, Bologna
ꝛc. mit den noͤ-
thigen Waaren verſieht, und dieſes
vermittelſt der Fluͤſſe, auf welchen
ſie alle dieſe Laͤnder mit weit gerin-
gern Unkoſten, als uͤber Livorno,
Genua und Ancona, mit den be-
noͤthigten Waaren verſorgen kann.
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Venedig
Ueber dieſes ſendet ſie auch an die
Orte (w) ihres Gebiets und des
(x) Kirchenſtaats allerhand Gat-
tungen von Waaren, und inſonder-
heit eine große Menge von ihren
eigenen Manufacturwaaren, als
gebleichtes und verarbeitetes Wachs,
raffinirten Zucker, Seife, Spiegel,
Fenſter- und Trinkglaͤſer ꝛc. Aus
dieſem, was bisher geſagt worden,
ſieht man alſo leicht ein, worinn
die (d) Waaren beſtehen, die man
von Venedig hohlet, und dahin brin-
get. Die Fremden hohlen naͤmlich
(a) von Venedig Sammete von
allerley Farben mit Atlasgrund,
dito mit Gold- und Silbergrund,
Brocatelle, Doppeltaffente mit und
ohne Gold und Silber, Spiegel,
Trinkglaͤſer und anderes Glaswerk
und Spitzen, von welchen drey letz-
ten Artikeln jedoch die Franzoſen
keine mehr nehmen, ſeit dem ſie bey
ſich ſelbſt eben dergleichen Manu-
facturen und Fabriken angelegt ha-
ben, in welchen dieſe Waaren beſſer,
als zu Venedig, gemacht werden; fer-
ner Reiß, kleine Roſinen oder Corin-
then, Weinſtein, Weinſteincryſtallen,
Seide, Handſchuhe, Schnupftabacks-
doſen, Corallen, Baumoͤl, und Oliven,
allerley Gattungen von levantiſchen
Droguereyen, fein Lack, Operment,
Anis, Coriander, Schwefel, Terpen-
thin, Seife und ſehr feinen Stahl.
Die Waaren, ſo man (b) nach Ve-
nedig
bringt, ſind allerhand Spe-
cereywaaren, mit welchen, den Pfef-
fer ausgenommen, die Hollaͤnder
ganz allein handeln; Cacao, Jng-
wer, Thee, Porzellan, und andere
indianiſche Curioſitaͤten, indiani-
ſche Cattune und Zitzen, Furien, in-
gleichen indianiſche Atlaſſe, Dam-
maſte, und andere leichte Zeuge;
verſchiedene Gattungen von Lein-
wanden, als Netteltuche, Batiſte,
feine hollaͤndiſche, halb hollaͤndiſche,
ſchleſiſche und weſtphaͤliſche Leine-
wand, hollaͤndiſche, engliſche und

franzoͤ-
N 2
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[[195]/0201] Venedig Venedig Drap d’ Or, Drap d’Argent, und ve- netianiſchen, ſonderlich ſcharlachfar- benen Tuchen, die man beſtandig nach Smyrna, Conſtantinopel, und Cairo ſendet; und die, ohnge- achtet ſie vorhin erwaͤhnter maaßen nicht ſo ſchoͤn und fein ſind, als die franzoͤſiſchen, hollaͤndiſchen, und engliſchen, dennoch in den Levanti- ſchen Handelsplaͤtzen einen ſo ſtarken Abgang finden, daß es eine bey den Ve- netianern voͤllig ausgemachte Sache iſt, daß die Tuͤrken von denſelben, ſon- derlich von den ſeidenen, goldenen, und ſilbernen Stoffen, allein ſo viel verbrauchen, als ganz Europa zu- ſammen. Es kommen aber die tuͤrkiſchen Kaufleute in Friedenszei- ten aus den Haͤfen, die ſie noch in Dalmatien und Albanien haben, als Dulcigno, Antivari, Durazzo, und Valona, entweder mit ihren eigenen Schiffen, oder auch mit den Schiffen der Venetianer in Dalma- tien, nach Venedig, und bringen Wachs, Wolle, Haͤute von ver- ſchiedenen Gattungen, Pech ꝛc. da- hin; und kehren mit einer Menge Tuch zuruͤck, welches ſie in Alba- nien, Griechenland, und andern Laͤndern des Großſultans verkaufen. Was die Handlung der Venetianer nach (t) Deutſchland anbelanget; ſo geht ſolche vornehmlich theils zur See, und theils zu Lande mit Wagen nach Steyermark, und von da weiter in die Provinzen von Deutſchland, wie ſie denn einen nicht geringen Theil von Deutſch- land, ingleichen die Staaten von (u) Parma, Placenz, Modena, Mantua, Mayland, und die große Lombardey, ingleichen (v) Piemont, Ferrara, Bologna ꝛc. mit den noͤ- thigen Waaren verſieht, und dieſes vermittelſt der Fluͤſſe, auf welchen ſie alle dieſe Laͤnder mit weit gerin- gern Unkoſten, als uͤber Livorno, Genua und Ancona, mit den be- noͤthigten Waaren verſorgen kann. Ueber dieſes ſendet ſie auch an die Orte (w) ihres Gebiets und des (x) Kirchenſtaats allerhand Gat- tungen von Waaren, und inſonder- heit eine große Menge von ihren eigenen Manufacturwaaren, als gebleichtes und verarbeitetes Wachs, raffinirten Zucker, Seife, Spiegel, Fenſter- und Trinkglaͤſer ꝛc. Aus dieſem, was bisher geſagt worden, ſieht man alſo leicht ein, worinn die (d) Waaren beſtehen, die man von Venedig hohlet, und dahin brin- get. Die Fremden hohlen naͤmlich (a) von Venedig Sammete von allerley Farben mit Atlasgrund, dito mit Gold- und Silbergrund, Brocatelle, Doppeltaffente mit und ohne Gold und Silber, Spiegel, Trinkglaͤſer und anderes Glaswerk und Spitzen, von welchen drey letz- ten Artikeln jedoch die Franzoſen keine mehr nehmen, ſeit dem ſie bey ſich ſelbſt eben dergleichen Manu- facturen und Fabriken angelegt ha- ben, in welchen dieſe Waaren beſſer, als zu Venedig, gemacht werden; fer- ner Reiß, kleine Roſinen oder Corin- then, Weinſtein, Weinſteincryſtallen, Seide, Handſchuhe, Schnupftabacks- doſen, Corallen, Baumoͤl, und Oliven, allerley Gattungen von levantiſchen Droguereyen, fein Lack, Operment, Anis, Coriander, Schwefel, Terpen- thin, Seife und ſehr feinen Stahl. Die Waaren, ſo man (b) nach Ve- nedig bringt, ſind allerhand Spe- cereywaaren, mit welchen, den Pfef- fer ausgenommen, die Hollaͤnder ganz allein handeln; Cacao, Jng- wer, Thee, Porzellan, und andere indianiſche Curioſitaͤten, indiani- ſche Cattune und Zitzen, Furien, in- gleichen indianiſche Atlaſſe, Dam- maſte, und andere leichte Zeuge; verſchiedene Gattungen von Lein- wanden, als Netteltuche, Batiſte, feine hollaͤndiſche, halb hollaͤndiſche, ſchleſiſche und weſtphaͤliſche Leine- wand, hollaͤndiſche, engliſche und franzoͤ- N 2

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [195]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/201>, abgerufen am 24.11.2024.