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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Venedig
(b) Außerhalb Jtalien besitzt die
Republik itzt noch a) einen ansehn-
lichen Theil von Dalmatien, siehe
Dalmatien; b) die Städte Butrin-
to, Larta, Vanitze und Prevese in
Griechenland; und c) die Jnsel
Corfu, Pachsu, und Antipachsu,
Santa Maura, Curzolari, Val di
Campare, Cefalonia, oder Cepha-
lonien, und Zante, siehe Corfu,
Cephalonien und Zante. Alle an-
dere Länder und Jnseln, die sie sonst
in Griechenland und auf dem grie-
chischen Meere vordem besessen hat-
te, hat sie in den Kriegen mit den
Türken verloren. Sehen wir auf
die (3) Lage, so erstrecket sich das
Gebieth der Republik Venedig, so
weit es zu Jtalien gehöret, als womit
wir hier allein zu thun haben, von
den aus dem Comer-See kommen-
den Flusse Adda an, bis an das Her-
zogthum Krain von Abend gegen
Morgen in einem Zusammenhange,
worauf seine Beugung um das
adriatische Meer durch die österrei-
chischen Staaten etwas unterbro-
chen wird; sodann aber erstrecket es
sich längst der Küste des adriatischen
Meers von Mitternacht nach Mit-
tag, und endiget sich endlich mit
Jstrien. Die (4) Gränzen dessel-
ben sind also gegen Morgen der
Golfo di Venetia und das Herzog-
thum Krain; gegen Mitternacht
Kärnthen, das Bischofthum Trient,
und das Valtelin; gegen Abend das
Herzogthum Mayland; und gegen
Mittag eben dasselbe, ingleichen das
mantuanische und ferrarische Ge-
bieth. Die vornehmsten (5) Städ-
te in dem Gebiethe der Republik in
Jtalien sind, außer der Hauptstadt
Venedig, von der hernach; inson-
derheit Verona, Vicenza, Brescia,
oder Brixen, und Bergamo, siehe
Bergamo und Verona. Die (6)
natürliche Beschaffenbeit des Lan-
des ist nach den Provinzen unter-
schiedlich. So giebt es z. E. um
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Venedig
Venedig herum stinkende Moräste,
und ungesunde Luft; dagegen die
tarviser Mark eine der edelsten und
herlichsten Landschaften in Jtalien
ist, indem sie temperirte Luft, auch
schöne lustige und fruchtbare Fel-
der hat: wie denn die meisten Land-
schaften der Republik in Jtalien
mit ausnehmend schönen (7) Natur-
gaben reichlich versehen sind. Jn-
sonderheit sind das paduanische Ge-
bieth, die Halbinsel Rovigo, die
Gebiethe von Verona, Vicenza,
Brescia, Crema, die tarviser Mark,
und Jstrien ungemein fruchtbar an
allerley Getreide, Reiß, Pfirschen,
Melonen, Feigen, Erdbeeren, Trüf-
feln, sehr großen Artischocken,
Spargel, Kastanien, Aepfeln, Bir-
nen, Pflaumen, Wein, Oel, und
vielerley Kräutern, ingleichen an
allerhand Schlachtvieh, Seide, etc.
Die tarviser Mark insbesondere
wird mit Recht der Garten und
das Schlachthaus von Venedig ge-
nennet. Auch an unterirdischen
Schätzen ist in einigen von diesen
Landschaften kein Mangel, wie denn
das Gebieth von Brescia in den
größtentheils gebirgigten Gegenden
desselben, Marmor von verschiede-
nen Farben, Alaun, Gold, Sil-
ber, Kupfer und Eisen hervor bringt,
mit welchem letzten Metalle auch
der nördliche gebirgigte Theil des
Gebiethes von Bergamo, ingleichen
die tarviser Mark reichlich versehen
sind. Die (8) Manufacturen in
dem venetianischen Gebiethe sind:
a) die Glasfabriken zu Murano,
eine halbe Stunde von Venedig, so
wegen der schönen Spiegel, Tafel-
scheiben, Crystallgläser zum Trin-
ken, und anderer zur Auszierung
der Zimmer dienlichen Glaswerke,
so daselbst gemacht werden, berühmt
sind, siehe Glas; b) die einträgli-
chen Salzwerke auf der Jnsel Chio-
za, in dem Herzogthume Venedig;
c) die Leinwandfabriken zu Vero-

na,

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Venedig
(b) Außerhalb Jtalien beſitzt die
Republik itzt noch a) einen anſehn-
lichen Theil von Dalmatien, ſiehe
Dalmatien; b) die Staͤdte Butrin-
to, Larta, Vanitze und Preveſe in
Griechenland; und c) die Jnſel
Corfu, Pachſu, und Antipachſu,
Santa Maura, Curzolari, Val di
Campare, Cefalonia, oder Cepha-
lonien, und Zante, ſiehe Corfu,
Cephalonien und Zante. Alle an-
dere Laͤnder und Jnſeln, die ſie ſonſt
in Griechenland und auf dem grie-
chiſchen Meere vordem beſeſſen hat-
te, hat ſie in den Kriegen mit den
Tuͤrken verloren. Sehen wir auf
die (3) Lage, ſo erſtrecket ſich das
Gebieth der Republik Venedig, ſo
weit es zu Jtalien gehoͤret, als womit
wir hier allein zu thun haben, von
den aus dem Comer-See kommen-
den Fluſſe Adda an, bis an das Her-
zogthum Krain von Abend gegen
Morgen in einem Zuſammenhange,
worauf ſeine Beugung um das
adriatiſche Meer durch die oͤſterrei-
chiſchen Staaten etwas unterbro-
chen wird; ſodann aber erſtrecket es
ſich laͤngſt der Kuͤſte des adriatiſchen
Meers von Mitternacht nach Mit-
tag, und endiget ſich endlich mit
Jſtrien. Die (4) Graͤnzen deſſel-
ben ſind alſo gegen Morgen der
Golfo di Venetia und das Herzog-
thum Krain; gegen Mitternacht
Kaͤrnthen, das Biſchofthum Trient,
und das Valtelin; gegen Abend das
Herzogthum Mayland; und gegen
Mittag eben daſſelbe, ingleichen das
mantuaniſche und ferrariſche Ge-
bieth. Die vornehmſten (5) Staͤd-
te in dem Gebiethe der Republik in
Jtalien ſind, außer der Hauptſtadt
Venedig, von der hernach; inſon-
derheit Verona, Vicenza, Breſcia,
oder Brixen, und Bergamo, ſiehe
Bergamo und Verona. Die (6)
natuͤrliche Beſchaffenbeit des Lan-
des iſt nach den Provinzen unter-
ſchiedlich. So giebt es z. E. um
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Venedig
Venedig herum ſtinkende Moraͤſte,
und ungeſunde Luft; dagegen die
tarviſer Mark eine der edelſten und
herlichſten Landſchaften in Jtalien
iſt, indem ſie temperirte Luft, auch
ſchoͤne luſtige und fruchtbare Fel-
der hat: wie denn die meiſten Land-
ſchaften der Republik in Jtalien
mit ausnehmend ſchoͤnen (7) Natur-
gaben reichlich verſehen ſind. Jn-
ſonderheit ſind das paduaniſche Ge-
bieth, die Halbinſel Rovigo, die
Gebiethe von Verona, Vicenza,
Breſcia, Crema, die tarviſer Mark,
und Jſtrien ungemein fruchtbar an
allerley Getreide, Reiß, Pfirſchen,
Melonen, Feigen, Erdbeeren, Truͤf-
feln, ſehr großen Artiſchocken,
Spargel, Kaſtanien, Aepfeln, Bir-
nen, Pflaumen, Wein, Oel, und
vielerley Kraͤutern, ingleichen an
allerhand Schlachtvieh, Seide, ꝛc.
Die tarviſer Mark insbeſondere
wird mit Recht der Garten und
das Schlachthaus von Venedig ge-
nennet. Auch an unterirdiſchen
Schaͤtzen iſt in einigen von dieſen
Landſchaften kein Mangel, wie denn
das Gebieth von Breſcia in den
groͤßtentheils gebirgigten Gegenden
deſſelben, Marmor von verſchiede-
nen Farben, Alaun, Gold, Sil-
ber, Kupfer und Eiſen hervor bringt,
mit welchem letzten Metalle auch
der noͤrdliche gebirgigte Theil des
Gebiethes von Bergamo, ingleichen
die tarviſer Mark reichlich verſehen
ſind. Die (8) Manufacturen in
dem venetianiſchen Gebiethe ſind:
a) die Glasfabriken zu Murano,
eine halbe Stunde von Venedig, ſo
wegen der ſchoͤnen Spiegel, Tafel-
ſcheiben, Cryſtallglaͤſer zum Trin-
ken, und anderer zur Auszierung
der Zimmer dienlichen Glaswerke,
ſo daſelbſt gemacht werden, beruͤhmt
ſind, ſiehe Glas; b) die eintraͤgli-
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za, in dem Herzogthume Venedig;
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na,
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[[184]/0190] Venedig Venedig (b) Außerhalb Jtalien beſitzt die Republik itzt noch a) einen anſehn- lichen Theil von Dalmatien, ſiehe Dalmatien; b) die Staͤdte Butrin- to, Larta, Vanitze und Preveſe in Griechenland; und c) die Jnſel Corfu, Pachſu, und Antipachſu, Santa Maura, Curzolari, Val di Campare, Cefalonia, oder Cepha- lonien, und Zante, ſiehe Corfu, Cephalonien und Zante. Alle an- dere Laͤnder und Jnſeln, die ſie ſonſt in Griechenland und auf dem grie- chiſchen Meere vordem beſeſſen hat- te, hat ſie in den Kriegen mit den Tuͤrken verloren. Sehen wir auf die (3) Lage, ſo erſtrecket ſich das Gebieth der Republik Venedig, ſo weit es zu Jtalien gehoͤret, als womit wir hier allein zu thun haben, von den aus dem Comer-See kommen- den Fluſſe Adda an, bis an das Her- zogthum Krain von Abend gegen Morgen in einem Zuſammenhange, worauf ſeine Beugung um das adriatiſche Meer durch die oͤſterrei- chiſchen Staaten etwas unterbro- chen wird; ſodann aber erſtrecket es ſich laͤngſt der Kuͤſte des adriatiſchen Meers von Mitternacht nach Mit- tag, und endiget ſich endlich mit Jſtrien. Die (4) Graͤnzen deſſel- ben ſind alſo gegen Morgen der Golfo di Venetia und das Herzog- thum Krain; gegen Mitternacht Kaͤrnthen, das Biſchofthum Trient, und das Valtelin; gegen Abend das Herzogthum Mayland; und gegen Mittag eben daſſelbe, ingleichen das mantuaniſche und ferrariſche Ge- bieth. Die vornehmſten (5) Staͤd- te in dem Gebiethe der Republik in Jtalien ſind, außer der Hauptſtadt Venedig, von der hernach; inſon- derheit Verona, Vicenza, Breſcia, oder Brixen, und Bergamo, ſiehe Bergamo und Verona. Die (6) natuͤrliche Beſchaffenbeit des Lan- des iſt nach den Provinzen unter- ſchiedlich. So giebt es z. E. um Venedig herum ſtinkende Moraͤſte, und ungeſunde Luft; dagegen die tarviſer Mark eine der edelſten und herlichſten Landſchaften in Jtalien iſt, indem ſie temperirte Luft, auch ſchoͤne luſtige und fruchtbare Fel- der hat: wie denn die meiſten Land- ſchaften der Republik in Jtalien mit ausnehmend ſchoͤnen (7) Natur- gaben reichlich verſehen ſind. Jn- ſonderheit ſind das paduaniſche Ge- bieth, die Halbinſel Rovigo, die Gebiethe von Verona, Vicenza, Breſcia, Crema, die tarviſer Mark, und Jſtrien ungemein fruchtbar an allerley Getreide, Reiß, Pfirſchen, Melonen, Feigen, Erdbeeren, Truͤf- feln, ſehr großen Artiſchocken, Spargel, Kaſtanien, Aepfeln, Bir- nen, Pflaumen, Wein, Oel, und vielerley Kraͤutern, ingleichen an allerhand Schlachtvieh, Seide, ꝛc. Die tarviſer Mark insbeſondere wird mit Recht der Garten und das Schlachthaus von Venedig ge- nennet. Auch an unterirdiſchen Schaͤtzen iſt in einigen von dieſen Landſchaften kein Mangel, wie denn das Gebieth von Breſcia in den groͤßtentheils gebirgigten Gegenden deſſelben, Marmor von verſchiede- nen Farben, Alaun, Gold, Sil- ber, Kupfer und Eiſen hervor bringt, mit welchem letzten Metalle auch der noͤrdliche gebirgigte Theil des Gebiethes von Bergamo, ingleichen die tarviſer Mark reichlich verſehen ſind. Die (8) Manufacturen in dem venetianiſchen Gebiethe ſind: a) die Glasfabriken zu Murano, eine halbe Stunde von Venedig, ſo wegen der ſchoͤnen Spiegel, Tafel- ſcheiben, Cryſtallglaͤſer zum Trin- ken, und anderer zur Auszierung der Zimmer dienlichen Glaswerke, ſo daſelbſt gemacht werden, beruͤhmt ſind, ſiehe Glas; b) die eintraͤgli- chen Salzwerke auf der Jnſel Chio- za, in dem Herzogthume Venedig; c) die Leinwandfabriken zu Vero- na,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [184]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/190>, abgerufen am 24.11.2024.