Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Valuta
Valuta durch Waaren vergnügt;
so kömmt das siebente an die Reihe.
Jst der Traßirer dem Präsentanten
schuldig, und thut durch seinen ei-
genen Wechsel ihm dafür Remessen;
so wird das achte gesetzet. Wofern
aber der Trassate des Traßirers
Schuldner ist, und diesem Ordre
giebt, auf ihn zu traßiren; der Prä-
sentant hingegen mit dem Gelde die
Ordre des Traßirers vollziehen soll:
so bedienet man sich des neunten.
Das zehnte ist gebräuchlich, wenn
ein Commißionär das für seinen
Principal erhobene Geld an diesen
durch Wechsel remittiret, indem
der Commißionär, weil er nicht
vor das del Credere steht, den
Wechsel nicht auf sich oder Ordre,
sondern recta an seinen Principal
stellen läßt; jedoch zu seiner Si-
cherheit besorget, daß in dem Wech-
sel ausgedrückt werde, wie er die
Valuta dem Traßirer eingehändiget
habe. Das eilfte kann nur an den
Orten gebraucht werden, wo man
öffentliche Girobanken hat, und die
Valuta durch Ab- und Zuschreiben
in Banco vergnüget wird; wie hin-
gegen das zwölfte nur an Meßplä-
tzen, und in solchen Handelsstädten,
wo das Riscontriren eingeführet ist,
statt findet. Nach einigen Wechsel-
ordnungen, als der bremer W. O.
Art. 1. braunschw. W. O. Art. 1.
Churpf. W. O. Art. 6 und 18. allge-
meines preuß. W. R. Art. 1. preuß.
W. O. Art. 1. gothaische W. O. §. 1.
altenb. W. O. §. 1. weimar. W. O.
§. 2. reußplauisch. W. O. §. 2. wird
die Ausdrückung der empfangenen
Valuta erfordert; da hingegen in
andern Wechselordnungen, als der
leipz. W. O. §. 3. breßl. W. O. §. 2.
das Gegentheil enthalten ist, weil es
sich ohnedem verstehe, daß die Va-
luta für den Wechselbrief müsse em-
pfangen seyn; welches auch, was
Sachsen anbelangt, durch die Erläut.
von 1680, und die Erläut. Proc. Ordn.
§. 15. bestätiget wird.

[Spaltenumbruch]
Vanille

Vanas, ein seinem Ursprunge nach
lateinisches, oder verdorbenes Wort,
dessen sich einige Buchhalter bedienen,
die übel eingetragenen Artikel, sowol
im Journale, als Hauptbuche, zu an-
nulliren.

Vanille, oder Banille, und Be-
nille,
span. Vaynilla, oder Vanilla,
und Banilla, franz. Vanille, mexi-
canisch Tlixochitl, ingleichen Me-
casulnil,
(wiewol zwischen diesen
mexicanischen Namen einiger Unter-
scheid zu seyn, und der letzte eigentlich
nur die Schote, der erste aber das, was
solche beschließt, zu bedeuten scheint)
eine Gattung von Schoten, die aus
America gebracht, und wenigstens bey
uns Europäern unter die Schokolate
genommen wird, um derselben einen
guten Geschmack, einen angenehmen
Geruch und mehrere Kraft zu geben;
auch den Tabak wohlriechend zu ma-
chen, gebrauchet wird. Die America-
ner
sind ganz allein in dem Besitze der
Vanille, welche sie den Spaniern ver-
kaufen, und diesen Schatz, der ihnen
noch geblieben ist, mit aller Sorgfalt
für sich zu behalten suchen. Dieses ist
die Ursache, warum man von dem
Gewächse, das diese Schoten trägt,
und den verschiedenen Arten desselben;
von dem Erdreiche, in welchem es
wächst; von der Art, wie man solches
bauet, fortpflanzet, und vermehret etc.
so wenig zuverläßiges weiß: wie man
denn versichert, daß die Americaner
sich untereinander verschworen ha-
ben, den Spaniern niemals das
geringste davon zu entdecken, und
wenn es auch die allergeringste
Kleinigkeit wäre, weil sie befürchten,
daß sie sich solches zu Nutze machen
möchten. Wenn man also von die-
sem Gewächse saget, daß es Wur-
zeln habe, welche bis zwey Fuß
lang, bey nahe eines kleinen Fin-
gers dick, weit in der Erde herum
laufen; daß solche Wurzeln blaß-
roth, und sehr saftig sind, daß aus
ihnen meistens nur ein Stengel her-

vor

[Spaltenumbruch]

Valuta
Valuta durch Waaren vergnuͤgt;
ſo koͤmmt das ſiebente an die Reihe.
Jſt der Traßirer dem Praͤſentanten
ſchuldig, und thut durch ſeinen ei-
genen Wechſel ihm dafuͤr Remeſſen;
ſo wird das achte geſetzet. Wofern
aber der Traſſate des Traßirers
Schuldner iſt, und dieſem Ordre
giebt, auf ihn zu traßiren; der Praͤ-
ſentant hingegen mit dem Gelde die
Ordre des Traßirers vollziehen ſoll:
ſo bedienet man ſich des neunten.
Das zehnte iſt gebraͤuchlich, wenn
ein Commißionaͤr das fuͤr ſeinen
Principal erhobene Geld an dieſen
durch Wechſel remittiret, indem
der Commißionaͤr, weil er nicht
vor das del Credere ſteht, den
Wechſel nicht auf ſich oder Ordre,
ſondern recta an ſeinen Principal
ſtellen laͤßt; jedoch zu ſeiner Si-
cherheit beſorget, daß in dem Wech-
ſel ausgedruͤckt werde, wie er die
Valuta dem Traßirer eingehaͤndiget
habe. Das eilfte kann nur an den
Orten gebraucht werden, wo man
oͤffentliche Girobanken hat, und die
Valuta durch Ab- und Zuſchreiben
in Banco vergnuͤget wird; wie hin-
gegen das zwoͤlfte nur an Meßplaͤ-
tzen, und in ſolchen Handelsſtaͤdten,
wo das Riſcontriren eingefuͤhret iſt,
ſtatt findet. Nach einigen Wechſel-
ordnungen, als der bremer W. O.
Art. 1. braunſchw. W. O. Art. 1.
Churpf. W. O. Art. 6 und 18. allge-
meines preuß. W. R. Art. 1. preuß.
W. O. Art. 1. gothaiſche W. O. §. 1.
altenb. W. O. §. 1. weimar. W. O.
§. 2. reußplauiſch. W. O. §. 2. wird
die Ausdruͤckung der empfangenen
Valuta erfordert; da hingegen in
andern Wechſelordnungen, als der
leipz. W. O. §. 3. breßl. W. O. §. 2.
das Gegentheil enthalten iſt, weil es
ſich ohnedem verſtehe, daß die Va-
luta fuͤr den Wechſelbrief muͤſſe em-
pfangen ſeyn; welches auch, was
Sachſen anbelangt, durch die Erlaͤut.
von 1680, und die Erlaͤut. Proc. Ordn.
§. 15. beſtaͤtiget wird.

[Spaltenumbruch]
Vanille

Vanas, ein ſeinem Urſprunge nach
lateiniſches, oder verdorbenes Wort,
deſſen ſich einige Buchhalter bedienen,
die uͤbel eingetragenen Artikel, ſowol
im Journale, als Hauptbuche, zu an-
nulliren.

Vanille, oder Banille, und Be-
nille,
ſpan. Vaynilla, oder Vanilla,
und Banilla, franz. Vanille, mexi-
caniſch Tlixochitl, ingleichen Me-
caſulnil,
(wiewol zwiſchen dieſen
mexicaniſchen Namen einiger Unter-
ſcheid zu ſeyn, und der letzte eigentlich
nur die Schote, der erſte aber das, was
ſolche beſchließt, zu bedeuten ſcheint)
eine Gattung von Schoten, die aus
America gebracht, und wenigſtens bey
uns Europaͤern unter die Schokolate
genommen wird, um derſelben einen
guten Geſchmack, einen angenehmen
Geruch und mehrere Kraft zu geben;
auch den Tabak wohlriechend zu ma-
chen, gebrauchet wird. Die America-
ner
ſind ganz allein in dem Beſitze der
Vanille, welche ſie den Spaniern ver-
kaufen, und dieſen Schatz, der ihnen
noch geblieben iſt, mit aller Sorgfalt
fuͤr ſich zu behalten ſuchen. Dieſes iſt
die Urſache, warum man von dem
Gewaͤchſe, das dieſe Schoten traͤgt,
und den verſchiedenen Arten deſſelben;
von dem Erdreiche, in welchem es
waͤchſt; von der Art, wie man ſolches
bauet, fortpflanzet, und vermehret ꝛc.
ſo wenig zuverlaͤßiges weiß: wie man
denn verſichert, daß die Americaner
ſich untereinander verſchworen ha-
ben, den Spaniern niemals das
geringſte davon zu entdecken, und
wenn es auch die allergeringſte
Kleinigkeit waͤre, weil ſie befuͤrchten,
daß ſie ſich ſolches zu Nutze machen
moͤchten. Wenn man alſo von die-
ſem Gewaͤchſe ſaget, daß es Wur-
zeln habe, welche bis zwey Fuß
lang, bey nahe eines kleinen Fin-
gers dick, weit in der Erde herum
laufen; daß ſolche Wurzeln blaß-
roth, und ſehr ſaftig ſind, daß aus
ihnen meiſtens nur ein Stengel her-

vor
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0184" n="[178]"/><cb n="355"/><fw place="top" type="header">Valuta</fw><lb/>
Valuta durch Waaren vergnu&#x0364;gt;<lb/>
&#x017F;o ko&#x0364;mmt das <hi rendition="#fr">&#x017F;iebente</hi> an die Reihe.<lb/>
J&#x017F;t der Traßirer dem Pra&#x0364;&#x017F;entanten<lb/>
&#x017F;chuldig, und thut durch &#x017F;einen ei-<lb/>
genen Wech&#x017F;el ihm dafu&#x0364;r Reme&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
&#x017F;o wird das <hi rendition="#fr">achte</hi> ge&#x017F;etzet. Wofern<lb/>
aber der Tra&#x017F;&#x017F;ate des Traßirers<lb/>
Schuldner i&#x017F;t, und die&#x017F;em Ordre<lb/>
giebt, auf ihn zu traßiren; der Pra&#x0364;-<lb/>
&#x017F;entant hingegen mit dem Gelde die<lb/>
Ordre des Traßirers vollziehen &#x017F;oll:<lb/>
&#x017F;o bedienet man &#x017F;ich des <hi rendition="#fr">neunten.</hi><lb/>
Das <hi rendition="#fr">zehnte</hi> i&#x017F;t gebra&#x0364;uchlich, wenn<lb/>
ein Commißiona&#x0364;r das fu&#x0364;r &#x017F;einen<lb/>
Principal erhobene Geld an die&#x017F;en<lb/>
durch Wech&#x017F;el remittiret, indem<lb/>
der Commißiona&#x0364;r, weil er nicht<lb/>
vor das del Credere &#x017F;teht, den<lb/>
Wech&#x017F;el nicht auf &#x017F;ich oder Ordre,<lb/>
&#x017F;ondern recta an &#x017F;einen Principal<lb/>
&#x017F;tellen la&#x0364;ßt; jedoch zu &#x017F;einer Si-<lb/>
cherheit be&#x017F;orget, daß in dem Wech-<lb/>
&#x017F;el ausgedru&#x0364;ckt werde, wie er die<lb/>
Valuta dem Traßirer eingeha&#x0364;ndiget<lb/>
habe. Das <hi rendition="#fr">eilfte</hi> kann nur an den<lb/>
Orten gebraucht werden, wo man<lb/>
o&#x0364;ffentliche Girobanken hat, und die<lb/>
Valuta durch Ab- und Zu&#x017F;chreiben<lb/>
in Banco vergnu&#x0364;get wird; wie hin-<lb/>
gegen das <hi rendition="#fr">zwo&#x0364;lfte</hi> nur an Meßpla&#x0364;-<lb/>
tzen, und in &#x017F;olchen Handels&#x017F;ta&#x0364;dten,<lb/>
wo das Ri&#x017F;contriren eingefu&#x0364;hret i&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;tatt findet. Nach einigen Wech&#x017F;el-<lb/>
ordnungen, als der bremer W. O.<lb/>
Art. 1. braun&#x017F;chw. W. O. Art. 1.<lb/>
Churpf. W. O. Art. 6 und 18. allge-<lb/>
meines preuß. W. R. Art. 1. preuß.<lb/>
W. O. Art. 1. gothai&#x017F;che W. O. §. 1.<lb/>
altenb. W. O. §. 1. weimar. W. O.<lb/>
§. 2. reußplaui&#x017F;ch. W. O. §. 2. wird<lb/>
die Ausdru&#x0364;ckung der empfangenen<lb/>
Valuta erfordert; da hingegen in<lb/>
andern Wech&#x017F;elordnungen, als der<lb/>
leipz. W. O. §. 3. breßl. W. O. §. 2.<lb/>
das Gegentheil enthalten i&#x017F;t, weil es<lb/>
&#x017F;ich ohnedem ver&#x017F;tehe, daß die Va-<lb/>
luta fu&#x0364;r den Wech&#x017F;elbrief mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e em-<lb/>
pfangen &#x017F;eyn; welches auch, was<lb/>
Sach&#x017F;en anbelangt, durch die Erla&#x0364;ut.<lb/>
von 1680, und die Erla&#x0364;ut. Proc. Ordn.<lb/>
§. 15. be&#x017F;ta&#x0364;tiget wird.</p><lb/>
        <cb n="356"/>
        <fw place="top" type="header">Vanille</fw><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vanas,</hi></hi> ein &#x017F;einem Ur&#x017F;prunge nach<lb/>
lateini&#x017F;ches, oder verdorbenes Wort,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich einige Buchhalter bedienen,<lb/>
die u&#x0364;bel eingetragenen Artikel, &#x017F;owol<lb/>
im Journale, als Hauptbuche, zu an-<lb/>
nulliren.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vanille,</hi> oder <hi rendition="#fr">Banille,</hi> und <hi rendition="#fr">Be-<lb/>
nille,</hi> &#x017F;pan. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vaynilla,</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vanilla,</hi></hi><lb/>
und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Banilla,</hi></hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vanille,</hi></hi> mexi-<lb/>
cani&#x017F;ch <hi rendition="#fr">Tlixochitl,</hi> ingleichen <hi rendition="#fr">Me-<lb/>
ca&#x017F;ulnil,</hi> (wiewol zwi&#x017F;chen die&#x017F;en<lb/>
mexicani&#x017F;chen Namen einiger Unter-<lb/>
&#x017F;cheid zu &#x017F;eyn, und der letzte eigentlich<lb/>
nur die Schote, der er&#x017F;te aber das, was<lb/>
&#x017F;olche be&#x017F;chließt, zu bedeuten &#x017F;cheint)<lb/>
eine Gattung von Schoten, die aus<lb/>
America gebracht, und wenig&#x017F;tens bey<lb/>
uns Europa&#x0364;ern unter die Schokolate<lb/>
genommen wird, um der&#x017F;elben einen<lb/>
guten Ge&#x017F;chmack, einen angenehmen<lb/>
Geruch und mehrere Kraft zu geben;<lb/>
auch den Tabak wohlriechend zu ma-<lb/>
chen, gebrauchet wird. Die <hi rendition="#fr">America-<lb/>
ner</hi> &#x017F;ind ganz allein in dem Be&#x017F;itze der<lb/>
Vanille, welche &#x017F;ie den Spaniern ver-<lb/>
kaufen, und die&#x017F;en Schatz, der ihnen<lb/>
noch geblieben i&#x017F;t, mit aller Sorgfalt<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;ich zu behalten &#x017F;uchen. Die&#x017F;es i&#x017F;t<lb/>
die Ur&#x017F;ache, warum man von dem<lb/><hi rendition="#fr">Gewa&#x0364;ch&#x017F;e,</hi> das die&#x017F;e Schoten tra&#x0364;gt,<lb/>
und den ver&#x017F;chiedenen Arten de&#x017F;&#x017F;elben;<lb/>
von dem Erdreiche, in welchem es<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;t; von der Art, wie man &#x017F;olches<lb/>
bauet, fortpflanzet, und vermehret &#xA75B;c.<lb/>
&#x017F;o wenig zuverla&#x0364;ßiges weiß: wie man<lb/>
denn ver&#x017F;ichert, daß die Americaner<lb/>
&#x017F;ich untereinander ver&#x017F;chworen ha-<lb/>
ben, den Spaniern niemals das<lb/>
gering&#x017F;te davon zu entdecken, und<lb/>
wenn es auch die allergering&#x017F;te<lb/>
Kleinigkeit wa&#x0364;re, weil &#x017F;ie befu&#x0364;rchten,<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;olches zu Nutze machen<lb/>
mo&#x0364;chten. Wenn man al&#x017F;o von die-<lb/>
&#x017F;em Gewa&#x0364;ch&#x017F;e &#x017F;aget, daß es Wur-<lb/>
zeln habe, welche bis zwey Fuß<lb/>
lang, bey nahe eines kleinen Fin-<lb/>
gers dick, weit in der Erde herum<lb/>
laufen; daß &#x017F;olche Wurzeln blaß-<lb/>
roth, und &#x017F;ehr &#x017F;aftig &#x017F;ind, daß aus<lb/>
ihnen mei&#x017F;tens nur ein Stengel her-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[178]/0184] Valuta Vanille Valuta durch Waaren vergnuͤgt; ſo koͤmmt das ſiebente an die Reihe. Jſt der Traßirer dem Praͤſentanten ſchuldig, und thut durch ſeinen ei- genen Wechſel ihm dafuͤr Remeſſen; ſo wird das achte geſetzet. Wofern aber der Traſſate des Traßirers Schuldner iſt, und dieſem Ordre giebt, auf ihn zu traßiren; der Praͤ- ſentant hingegen mit dem Gelde die Ordre des Traßirers vollziehen ſoll: ſo bedienet man ſich des neunten. Das zehnte iſt gebraͤuchlich, wenn ein Commißionaͤr das fuͤr ſeinen Principal erhobene Geld an dieſen durch Wechſel remittiret, indem der Commißionaͤr, weil er nicht vor das del Credere ſteht, den Wechſel nicht auf ſich oder Ordre, ſondern recta an ſeinen Principal ſtellen laͤßt; jedoch zu ſeiner Si- cherheit beſorget, daß in dem Wech- ſel ausgedruͤckt werde, wie er die Valuta dem Traßirer eingehaͤndiget habe. Das eilfte kann nur an den Orten gebraucht werden, wo man oͤffentliche Girobanken hat, und die Valuta durch Ab- und Zuſchreiben in Banco vergnuͤget wird; wie hin- gegen das zwoͤlfte nur an Meßplaͤ- tzen, und in ſolchen Handelsſtaͤdten, wo das Riſcontriren eingefuͤhret iſt, ſtatt findet. Nach einigen Wechſel- ordnungen, als der bremer W. O. Art. 1. braunſchw. W. O. Art. 1. Churpf. W. O. Art. 6 und 18. allge- meines preuß. W. R. Art. 1. preuß. W. O. Art. 1. gothaiſche W. O. §. 1. altenb. W. O. §. 1. weimar. W. O. §. 2. reußplauiſch. W. O. §. 2. wird die Ausdruͤckung der empfangenen Valuta erfordert; da hingegen in andern Wechſelordnungen, als der leipz. W. O. §. 3. breßl. W. O. §. 2. das Gegentheil enthalten iſt, weil es ſich ohnedem verſtehe, daß die Va- luta fuͤr den Wechſelbrief muͤſſe em- pfangen ſeyn; welches auch, was Sachſen anbelangt, durch die Erlaͤut. von 1680, und die Erlaͤut. Proc. Ordn. §. 15. beſtaͤtiget wird. Vanas, ein ſeinem Urſprunge nach lateiniſches, oder verdorbenes Wort, deſſen ſich einige Buchhalter bedienen, die uͤbel eingetragenen Artikel, ſowol im Journale, als Hauptbuche, zu an- nulliren. Vanille, oder Banille, und Be- nille, ſpan. Vaynilla, oder Vanilla, und Banilla, franz. Vanille, mexi- caniſch Tlixochitl, ingleichen Me- caſulnil, (wiewol zwiſchen dieſen mexicaniſchen Namen einiger Unter- ſcheid zu ſeyn, und der letzte eigentlich nur die Schote, der erſte aber das, was ſolche beſchließt, zu bedeuten ſcheint) eine Gattung von Schoten, die aus America gebracht, und wenigſtens bey uns Europaͤern unter die Schokolate genommen wird, um derſelben einen guten Geſchmack, einen angenehmen Geruch und mehrere Kraft zu geben; auch den Tabak wohlriechend zu ma- chen, gebrauchet wird. Die America- ner ſind ganz allein in dem Beſitze der Vanille, welche ſie den Spaniern ver- kaufen, und dieſen Schatz, der ihnen noch geblieben iſt, mit aller Sorgfalt fuͤr ſich zu behalten ſuchen. Dieſes iſt die Urſache, warum man von dem Gewaͤchſe, das dieſe Schoten traͤgt, und den verſchiedenen Arten deſſelben; von dem Erdreiche, in welchem es waͤchſt; von der Art, wie man ſolches bauet, fortpflanzet, und vermehret ꝛc. ſo wenig zuverlaͤßiges weiß: wie man denn verſichert, daß die Americaner ſich untereinander verſchworen ha- ben, den Spaniern niemals das geringſte davon zu entdecken, und wenn es auch die allergeringſte Kleinigkeit waͤre, weil ſie befuͤrchten, daß ſie ſich ſolches zu Nutze machen moͤchten. Wenn man alſo von die- ſem Gewaͤchſe ſaget, daß es Wur- zeln habe, welche bis zwey Fuß lang, bey nahe eines kleinen Fin- gers dick, weit in der Erde herum laufen; daß ſolche Wurzeln blaß- roth, und ſehr ſaftig ſind, daß aus ihnen meiſtens nur ein Stengel her- vor

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/184
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/184>, abgerufen am 24.11.2024.