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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Türkis
aber doch von feinem Silber, so groß
als ein Pfennig, und gilt ohnge-
fähr 3 Pfennige unsers Geldes.

Türkis, lat. Turchus, oder Tur-
china,
und Turcoides, franz. Tur-
quoise,
ein Stein von einer himmel-
blauen Farbe, welcher sich wegen
seiner Härte wie ein ächter Edel-
stein schleifen und poliren läßt,
jedoch nicht klarscheinend oder
durchsichtig ist, und in Ansehung
seiner Gestalt und seines Baues den
Zähnen gleichet, zähe wie ein Hel-
fenbein, schaligt, in convexe
Blätter theilbar, und an der Zunge
wie ein Mergel anklebend ist. Jns-
gemein werden die Türkisse unter die
(1) ächten Edelgesteine gerechnet,
zu denen sie aber nicht; sondern
vielmehr zu den Versteinerungen,
und zwar zu den versteinerten Zäh-
nen der Thiere, gehören, welches
Reaumur in den Abhandlungen der
königlichen pariser Akademie der
Wissenschaften 1715 weitläuftig, so-
wol aus dem innern Gewebe, als
aus der Gestalt, der Consistenz,
und dergleichen bewiesen hat. Wir
wollen bey einigen ihrer (2) Eigen-
schaften
in etwas stehen bleiben,
und zwar (a) bey ihrer blauen
Farbe,
wobey wir anmerken, daß
das Blau derer, die man am höch-
sten hält, weder zu tief noch zu helle
seyn darf, besonders soll der Türkis
nicht weißlicht seyn, oder, wie die
Jubelirer reden, es soll das Blau
nicht wie Stärkenblau, sondern der
Farbe des Grünspans in Klumpen
nahe kommen: Ohne eine merkliche
grüne Schattirung zu haben, kann
er etwas ins Grünlichte fallen. Zu-
weilen trägt es sich zu, daß sich die
Farbe an dem Türkis einiger mas-
sen verliert, da sie denn wieder
zurecht gebracht werden kann, wenn
man den Türkis mit Vitriolöle reibt;
oder ihn in süßes Mandelöl thut,
und ihn damit zwey Tage lang in
marme Asche setzet, da er denn seine
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Türkis
Farbe und seinen Glanz wieder er-
langet. Unter den Edelsteinen,
wenn wir die Türkisse mit den mei-
sten dafür ansehen, haben sie die
wenigste (b) Härte, als woran sie
kaum den Crystallen oder durch-
sichtigen Kieselsteinen gleichen. Es
giebt aber auch welche, die viel
weicher, als die andern sind. Wenn
alles übrige gleich ist, so werden die
härtesten vorgezogen, weil die Leb-
hastigkeit der Politur in allen Stei-
nen sich nach ihrer Härte richtet.
Jn Ansehung ihrer (c) Größe mö-
gen die größten etwann wie eine Ha-
selnuß seyn. Je größer sie sind, je
theurer werden sie bezahlt. Man
findet aber selten die Türkisse von
einer etwas beträchtlichen Größe
ohne Fehler, und die Fehler ver-
mindern ihren Werth gewaltig.
Jhre (d) Undurchsichtigkeit gleichet
der Undurchsichtigkeit eines Steins.
Schon gedachter Reaumur hat ih-
rer viele in kleine Stücke zerbrochen,
und welche, die nicht dicker als eine
halbe Linie waren, gegen helles
Sonnenlicht gehalten; aber nie-
mals einige Durchsichtigkeit bemer-
ket. Weil sie also undurchsichtig
sind, so gebrauchen sie bey ihrer
Fassung keine Folie. Jhre (3) Voll-
kommenheiten,
bestehen darinn,
daß sie eine schöne Farbe, einen
lebhaften Glanz, und auf ihrer
Fläche weder Fasen noch Adern,
noch Ungleichheiten haben, und viele
Karate wiegen. Rosnel in Mercure
Indien
vergleicht die Türkisse, so die
nur erzählten Vollkommenheiten
vereint besitzen, mit den vollkom-
mensten Smaragden, das ist, mit
dem Diamante. Man theilet die
Türkisse in zweyerley (4) Gattun-
gen
ein, nämlich in orientalische und
occidentalische: die orientalischen
haben bey Tage eine himmelblaue,
bey einem brennenden Lichte aber eine
grüne Farbe; und eben dieses ist
auch das Kennzeichen, woran man

sie

[Spaltenumbruch]

Tuͤrkis
aber doch von feinem Silber, ſo groß
als ein Pfennig, und gilt ohnge-
faͤhr 3 Pfennige unſers Geldes.

Tuͤrkis, lat. Turchus, oder Tur-
china,
und Turcoides, franz. Tur-
quoiſe,
ein Stein von einer himmel-
blauen Farbe, welcher ſich wegen
ſeiner Haͤrte wie ein aͤchter Edel-
ſtein ſchleifen und poliren laͤßt,
jedoch nicht klarſcheinend oder
durchſichtig iſt, und in Anſehung
ſeiner Geſtalt und ſeines Baues den
Zaͤhnen gleichet, zaͤhe wie ein Hel-
fenbein, ſchaligt, in convexe
Blaͤtter theilbar, und an der Zunge
wie ein Mergel anklebend iſt. Jns-
gemein werden die Tuͤrkiſſe unter die
(1) aͤchten Edelgeſteine gerechnet,
zu denen ſie aber nicht; ſondern
vielmehr zu den Verſteinerungen,
und zwar zu den verſteinerten Zaͤh-
nen der Thiere, gehoͤren, welches
Reaumur in den Abhandlungen der
koͤniglichen pariſer Akademie der
Wiſſenſchaften 1715 weitlaͤuftig, ſo-
wol aus dem innern Gewebe, als
aus der Geſtalt, der Conſiſtenz,
und dergleichen bewieſen hat. Wir
wollen bey einigen ihrer (2) Eigen-
ſchaften
in etwas ſtehen bleiben,
und zwar (a) bey ihrer blauen
Farbe,
wobey wir anmerken, daß
das Blau derer, die man am hoͤch-
ſten haͤlt, weder zu tief noch zu helle
ſeyn darf, beſonders ſoll der Tuͤrkis
nicht weißlicht ſeyn, oder, wie die
Jubelirer reden, es ſoll das Blau
nicht wie Staͤrkenblau, ſondern der
Farbe des Gruͤnſpans in Klumpen
nahe kommen: Ohne eine merkliche
gruͤne Schattirung zu haben, kann
er etwas ins Gruͤnlichte fallen. Zu-
weilen traͤgt es ſich zu, daß ſich die
Farbe an dem Tuͤrkis einiger maſ-
ſen verliert, da ſie denn wieder
zurecht gebracht werden kann, wenn
man den Tuͤrkis mit Vitrioloͤle reibt;
oder ihn in ſuͤßes Mandeloͤl thut,
und ihn damit zwey Tage lang in
marme Aſche ſetzet, da er denn ſeine
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Tuͤrkis
Farbe und ſeinen Glanz wieder er-
langet. Unter den Edelſteinen,
wenn wir die Tuͤrkiſſe mit den mei-
ſten dafuͤr anſehen, haben ſie die
wenigſte (b) Haͤrte, als woran ſie
kaum den Cryſtallen oder durch-
ſichtigen Kieſelſteinen gleichen. Es
giebt aber auch welche, die viel
weicher, als die andern ſind. Wenn
alles uͤbrige gleich iſt, ſo werden die
haͤrteſten vorgezogen, weil die Leb-
haſtigkeit der Politur in allen Stei-
nen ſich nach ihrer Haͤrte richtet.
Jn Anſehung ihrer (c) Groͤße moͤ-
gen die groͤßten etwann wie eine Ha-
ſelnuß ſeyn. Je groͤßer ſie ſind, je
theurer werden ſie bezahlt. Man
findet aber ſelten die Tuͤrkiſſe von
einer etwas betraͤchtlichen Groͤße
ohne Fehler, und die Fehler ver-
mindern ihren Werth gewaltig.
Jhre (d) Undurchſichtigkeit gleichet
der Undurchſichtigkeit eines Steins.
Schon gedachter Reaumur hat ih-
rer viele in kleine Stuͤcke zerbrochen,
und welche, die nicht dicker als eine
halbe Linie waren, gegen helles
Sonnenlicht gehalten; aber nie-
mals einige Durchſichtigkeit bemer-
ket. Weil ſie alſo undurchſichtig
ſind, ſo gebrauchen ſie bey ihrer
Faſſung keine Folie. Jhre (3) Voll-
kommenheiten,
beſtehen darinn,
daß ſie eine ſchoͤne Farbe, einen
lebhaften Glanz, und auf ihrer
Flaͤche weder Faſen noch Adern,
noch Ungleichheiten haben, und viele
Karate wiegen. Rosnel in Mercure
Indien
vergleicht die Tuͤrkiſſe, ſo die
nur erzaͤhlten Vollkommenheiten
vereint beſitzen, mit den vollkom-
menſten Smaragden, das iſt, mit
dem Diamante. Man theilet die
Tuͤrkiſſe in zweyerley (4) Gattun-
gen
ein, naͤmlich in orientaliſche und
occidentaliſche: die orientaliſchen
haben bey Tage eine himmelblaue,
bey einem brennenden Lichte aber eine
gruͤne Farbe; und eben dieſes iſt
auch das Kennzeichen, woran man

ſie
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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [160]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/166>, abgerufen am 22.11.2024.