gewechselt: und hat Schweden sein eigenes Wechselrecht. Die älteste Wechselordnung ist am 10 März 1671 bekannt gemacht worden (§. 286), und steht in SiegelsCorp. Iur. Camb. Th. 1. p. 591 u. f. Die neue aber vom Jahre 1748 (§. 289.) in Bohns wohlerfahrnem Kaufmanne, neue Edition von 1750 Th. 1. p. 758 u. f.
§. 303.
Da, wie wir nur allererst gedacht haben, Stockholm undHaupthan- delsstädte in Schweden. Gothenburg die beyden Haupthandelsstädte in Schweden sind: so wollen wir von beyden kurze Beschreibungen mittheilen. Die Hauptstadt des ganzen Reichs, zugleich auch die Residenz der Könige, und die erste Stapelstadt ist Stockholm. Sie1) Stock- holm. liegt an dem Zusammenflusse der Ostsee und des Mälarsees. Jhr Hafen ist so vortrefflich, daß man seines gleichen an wenig Orten in Europa antreffen wird. Denn er ist nicht allein so geraum, daß in demselben eine ganze Schiffsflotte liegen kann; sondern er ist auch so tief, daß die größten Schiffe so nahe an die Stadt hinan kommen können, daß sie so gar die Häuser zu berühren scheinen. Und da er über dieses einen festen Boden, und folglich einen guten Ankergrund hat, auch überall mit Ber- gen umgeben ist: so liegt er wider alle Sturmwinde so sicher, daß die Schiffe in demselben ohne Anker und Schiffseile einen sichern Aufenthalt haben können. Nur der Einlauf aus der See ist wegen der vielen vor demselben befindlichen Klippen, oder Scheeren, etwas beschwerlich und gefährlich; daher auch die Schiffe, so nach Stockholm seegeln, allemal bey Landort einen Lootsen nehmen müssen. Unter den öffentlichen Gebäuden in der Stadt verdienen hier besonders angemerket zu werden: 1) das Arsenal, 2) die Banco, 3) das königl. Münzhaus, 4) das Zollhaus, 5) das Packhaus, u. a. m. Von den hier befindlichen, und zur Aufnahme und Verbesserung der Wissenschaften, Künste, Manufacturen, Schifffahrt und Handlung abzielenden Colle- gien, Societäten, Contoiren und andern Veranstaltungen be- merken wir vorzüglich 1) die königliche Akademie der Wissen- schaften; 2) das chymische und mechanische Laboratorium; 3) die Maler- und Bildhauer-Akademie; 4) die Reichsbank, siehe den 307 §. 5) das Commerz-Collegium; 6) das Manufa- ctur-Comtoir und Hallgerichte (§. 289): 7) das Assecuranz- contoir (§. 289); und 8) das Lootscontoir (§. 286). Die in Stockholm befindlichen Manufacturen sind: Buchdruckereyen, Zuckerraffinereyen, Glashütten, Tabacks- Porcellan- Seiden- und Wollenzeug- Tuch- Cattun- Barchent- Seegeltuch- und Buldan- Fabriken, wie denn auch 1754 von einem dasigen Kaufmanne, Namens Bröms, eine Potaschenraffinerey, und ein Calcinir- werk angelegt worden. Solche Potasche, welche einerley Preiß mit der ausländischen hält, soll nicht allein so gut, wie diese, sondern fast noch besser seyn. Es sind hier ferner gute Schiffswerfte, auf welchen stattliche und von Ausländern häu-
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ſchwediſchen Handlung.
gewechſelt: und hat Schweden ſein eigenes Wechſelrecht. Die aͤlteſte Wechſelordnung iſt am 10 Maͤrz 1671 bekannt gemacht worden (§. 286), und ſteht in SiegelsCorp. Iur. Camb. Th. 1. p. 591 u. f. Die neue aber vom Jahre 1748 (§. 289.) in Bohns wohlerfahrnem Kaufmanne, neue Edition von 1750 Th. 1. p. 758 u. f.
§. 303.
Da, wie wir nur allererſt gedacht haben, Stockholm undHaupthan- delsſtaͤdte in Schweden. Gothenburg die beyden Haupthandelsſtaͤdte in Schweden ſind: ſo wollen wir von beyden kurze Beſchreibungen mittheilen. Die Hauptſtadt des ganzen Reichs, zugleich auch die Reſidenz der Koͤnige, und die erſte Stapelſtadt iſt Stockholm. Sie1) Stock- holm. liegt an dem Zuſammenfluſſe der Oſtſee und des Maͤlarſees. Jhr Hafen iſt ſo vortrefflich, daß man ſeines gleichen an wenig Orten in Europa antreffen wird. Denn er iſt nicht allein ſo geraum, daß in demſelben eine ganze Schiffsflotte liegen kann; ſondern er iſt auch ſo tief, daß die groͤßten Schiffe ſo nahe an die Stadt hinan kommen koͤnnen, daß ſie ſo gar die Haͤuſer zu beruͤhren ſcheinen. Und da er uͤber dieſes einen feſten Boden, und folglich einen guten Ankergrund hat, auch uͤberall mit Ber- gen umgeben iſt: ſo liegt er wider alle Sturmwinde ſo ſicher, daß die Schiffe in demſelben ohne Anker und Schiffſeile einen ſichern Aufenthalt haben koͤnnen. Nur der Einlauf aus der See iſt wegen der vielen vor demſelben befindlichen Klippen, oder Scheeren, etwas beſchwerlich und gefaͤhrlich; daher auch die Schiffe, ſo nach Stockholm ſeegeln, allemal bey Landort einen Lootſen nehmen muͤſſen. Unter den oͤffentlichen Gebaͤuden in der Stadt verdienen hier beſonders angemerket zu werden: 1) das Arſenal, 2) die Banco, 3) das koͤnigl. Muͤnzhaus, 4) das Zollhaus, 5) das Packhaus, u. a. m. Von den hier befindlichen, und zur Aufnahme und Verbeſſerung der Wiſſenſchaften, Kuͤnſte, Manufacturen, Schifffahrt und Handlung abzielenden Colle- gien, Societaͤten, Contoiren und andern Veranſtaltungen be- merken wir vorzuͤglich 1) die koͤnigliche Akademie der Wiſſen- ſchaften; 2) das chymiſche und mechaniſche Laboratorium; 3) die Maler- und Bildhauer-Akademie; 4) die Reichsbank, ſiehe den 307 §. 5) das Commerz-Collegium; 6) das Manufa- ctur-Comtoir und Hallgerichte (§. 289): 7) das Aſſecuranz- contoir (§. 289); und 8) das Lootscontoir (§. 286). Die in Stockholm befindlichen Manufacturen ſind: Buchdruckereyen, Zuckerraffinereyen, Glashuͤtten, Tabacks- Porcellan- Seiden- und Wollenzeug- Tuch- Cattun- Barchent- Seegeltuch- und Buldan- Fabriken, wie denn auch 1754 von einem daſigen Kaufmanne, Namens Broͤms, eine Potaſchenraffinerey, und ein Calcinir- werk angelegt worden. Solche Potaſche, welche einerley Preiß mit der auslaͤndiſchen haͤlt, ſoll nicht allein ſo gut, wie dieſe, ſondern faſt noch beſſer ſeyn. Es ſind hier ferner gute Schiffswerfte, auf welchen ſtattliche und von Auslaͤndern haͤu-
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ſchwediſchen Handlung.
gewechſelt: und hat Schweden ſein eigenes Wechſelrecht. Die
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worden (§. 286), und ſteht in Siegels Corp. Iur. Camb. Th. 1.
p. 591 u. f. Die neue aber vom Jahre 1748 (§. 289.) in
Bohns wohlerfahrnem Kaufmanne, neue Edition von 1750
Th. 1. p. 758 u. f.
§. 303.
Da, wie wir nur allererſt gedacht haben, Stockholm und
Gothenburg die beyden Haupthandelsſtaͤdte in Schweden ſind:
ſo wollen wir von beyden kurze Beſchreibungen mittheilen. Die
Hauptſtadt des ganzen Reichs, zugleich auch die Reſidenz der
Koͤnige, und die erſte Stapelſtadt iſt Stockholm. Sie
liegt an dem Zuſammenfluſſe der Oſtſee und des Maͤlarſees.
Jhr Hafen iſt ſo vortrefflich, daß man ſeines gleichen an wenig
Orten in Europa antreffen wird. Denn er iſt nicht allein ſo
geraum, daß in demſelben eine ganze Schiffsflotte liegen kann;
ſondern er iſt auch ſo tief, daß die groͤßten Schiffe ſo nahe an
die Stadt hinan kommen koͤnnen, daß ſie ſo gar die Haͤuſer zu
beruͤhren ſcheinen. Und da er uͤber dieſes einen feſten Boden,
und folglich einen guten Ankergrund hat, auch uͤberall mit Ber-
gen umgeben iſt: ſo liegt er wider alle Sturmwinde ſo ſicher,
daß die Schiffe in demſelben ohne Anker und Schiffſeile einen
ſichern Aufenthalt haben koͤnnen. Nur der Einlauf aus der
See iſt wegen der vielen vor demſelben befindlichen Klippen, oder
Scheeren, etwas beſchwerlich und gefaͤhrlich; daher auch die
Schiffe, ſo nach Stockholm ſeegeln, allemal bey Landort einen
Lootſen nehmen muͤſſen. Unter den oͤffentlichen Gebaͤuden in
der Stadt verdienen hier beſonders angemerket zu werden:
1) das Arſenal, 2) die Banco, 3) das koͤnigl. Muͤnzhaus, 4) das
Zollhaus, 5) das Packhaus, u. a. m. Von den hier befindlichen,
und zur Aufnahme und Verbeſſerung der Wiſſenſchaften, Kuͤnſte,
Manufacturen, Schifffahrt und Handlung abzielenden Colle-
gien, Societaͤten, Contoiren und andern Veranſtaltungen be-
merken wir vorzuͤglich 1) die koͤnigliche Akademie der Wiſſen-
ſchaften; 2) das chymiſche und mechaniſche Laboratorium;
3) die Maler- und Bildhauer-Akademie; 4) die Reichsbank,
ſiehe den 307 §. 5) das Commerz-Collegium; 6) das Manufa-
ctur-Comtoir und Hallgerichte (§. 289): 7) das Aſſecuranz-
contoir (§. 289); und 8) das Lootscontoir (§. 286). Die in
Stockholm befindlichen Manufacturen ſind: Buchdruckereyen,
Zuckerraffinereyen, Glashuͤtten, Tabacks- Porcellan- Seiden- und
Wollenzeug- Tuch- Cattun- Barchent- Seegeltuch- und Buldan-
Fabriken, wie denn auch 1754 von einem daſigen Kaufmanne,
Namens Broͤms, eine Potaſchenraffinerey, und ein Calcinir-
werk angelegt worden. Solche Potaſche, welche einerley
Preiß mit der auslaͤndiſchen haͤlt, ſoll nicht allein ſo gut, wie
dieſe, ſondern faſt noch beſſer ſeyn. Es ſind hier ferner gute
Schiffswerfte, auf welchen ſtattliche und von Auslaͤndern haͤu-
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Haupthan-
delsſtaͤdte in
Schweden.
1) Stock-
holm.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1213>, abgerufen am 25.11.2024.
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