selbst doch endlich 1661 wieder aufgehoben, wovon die Ursache ungezweifelt in den damaligen so langwierigen Kriegsunruhen zu suchen ist.
§. 284.
Aufnehmen der Hand- lung, Ma- nufacturen und Schiff- fahrt unter der Königin Christina.
Und gleichwol haben Handlung und Manufacturen unter der Regierung der Königinn Christina mehr zu- als abgenom- men. Jm Jahre 1637 wurde ein Handlungscollegium errich- tet: und 1641 bauete eine africanische Compagnie auf Guinea das Castel Corso; es ist aber diese Handlungsgesellschaft von kurzer Dauer gewesen. Gleiches Schicksal haben die mehresten von denen so mancherley Manufacturen und Fabriken erfah- ren, welche unter der gedachten Königinn größtentheils von Fremden, sonderlich von Deutschen und Niederländern, in Schweden sind angeleget worden. Also ward 1641 eine Glas- fabrik, 1643 eine Stärkenfabrik, und 1646 eine Meßingfabrik errichtet: nicht allererst zu gedenken, daß man 1647 auch Buch- läden angeleget habe. Jmmittelst hatten die Schweden in dem zu Brömsebroe 1645 den 13ten Julius mit Dänemark geschlosse- nen Frieden, die Freyheit erhalten, daß sie keinen Zoll im Sunde bezahlen sollten: und dieses gab Gelegenheit, daß man sich mit mehrerm Eifer auf die Schifffahrten legte. Anbey entstanden mehrere Gesellschaften, wie denn im Jahre 1648 ei- ne Theercompagnie aufgerichtet wurde, die aus den nordli- chen Provinzen den Theer aufkaufen, und ausführen sollte; es ist aber diese Compagnie 1675 wieder eingegangen. Jn eben dem 1648 Jahre fing auch Halmstadt an, Fischerschiffe aus- zurüsten, nachdem bisher andere Nationen an der Schweden Küsten gefischet hatten, und der Adel selbst vereinigte sich mit den Bürgern, und bauete Schiffe; doch mußte man den Man- gel zuweilen mit fremden ersetzen. Die übrigen Regierungsjah- re der Königinn Christina brachten noch immer neue Manufa- cturen nach Schweden. Denn 1649 wurden Nadelfabriken und eine Seidenfabrik, 1651 eine Ledergerberey und Seifensiederey, 1653 Sägemühlen; und endlich 1654 eine Eisen- und Stahlfa- brik angelegt: und hierauf übergab mehr gedachte Königinn den 7ten Junius des nur gedachten 1654 Jahres ihrem Vetter Carl Gustav, Kron und Scepter.
§. 285.
Carl Gu- stavs Mani- fest, worinn er seine Un- terthanen zur Hand- lung und Schifffahrt aufmuntert.
Unter dieses Carl Gustavs, oder Carls des X Regierung, waren die schwedischen Waffen gleich glücklich gewesen, als in den Regie- rungsjahren des Königs Gustav Adolphs, und der Königinn Chri- stina, dergestalt, daß nunmehr viele herrliche und weitbegriffene Län- der dem schwedischen Scepter unterworfen worden, welche mehren- theils an der Ostsee, und an andern schiffreichen Wassern liegen, und mit den nutzbarsten, zur Handlung dienenden Naturgaben gesegnet sind. Daher nahm Carl Gustav im Jahre 1660, kurz vor sei- nem Ende, Anlaß, in einem Manifeste seine Unterthanen auf- zumuntern, daß sie sich dieser Vortheile zur Handlung und Schifffahrt bedienen möchten; wobey er zugleich versprach, ihnen in allen Stücken hülfliche Hand zu bieten. Er meldete
über
12 Cap. Von der
ſelbſt doch endlich 1661 wieder aufgehoben, wovon die Urſache ungezweifelt in den damaligen ſo langwierigen Kriegsunruhen zu ſuchen iſt.
§. 284.
Aufnehmen der Hand- lung, Ma- nufacturen und Schiff- fahrt unter der Koͤnigin Chriſtina.
Und gleichwol haben Handlung und Manufacturen unter der Regierung der Koͤniginn Chriſtina mehr zu- als abgenom- men. Jm Jahre 1637 wurde ein Handlungscollegium errich- tet: und 1641 bauete eine africaniſche Compagnie auf Guinea das Caſtel Corſo; es iſt aber dieſe Handlungsgeſellſchaft von kurzer Dauer geweſen. Gleiches Schickſal haben die mehreſten von denen ſo mancherley Manufacturen und Fabriken erfah- ren, welche unter der gedachten Koͤniginn groͤßtentheils von Fremden, ſonderlich von Deutſchen und Niederlaͤndern, in Schweden ſind angeleget worden. Alſo ward 1641 eine Glas- fabrik, 1643 eine Staͤrkenfabrik, und 1646 eine Meßingfabrik errichtet: nicht allererſt zu gedenken, daß man 1647 auch Buch- laͤden angeleget habe. Jmmittelſt hatten die Schweden in dem zu Broͤmſebroe 1645 den 13ten Julius mit Daͤnemark geſchloſſe- nen Frieden, die Freyheit erhalten, daß ſie keinen Zoll im Sunde bezahlen ſollten: und dieſes gab Gelegenheit, daß man ſich mit mehrerm Eifer auf die Schifffahrten legte. Anbey entſtanden mehrere Geſellſchaften, wie denn im Jahre 1648 ei- ne Theercompagnie aufgerichtet wurde, die aus den nordli- chen Provinzen den Theer aufkaufen, und ausfuͤhren ſollte; es iſt aber dieſe Compagnie 1675 wieder eingegangen. Jn eben dem 1648 Jahre fing auch Halmſtadt an, Fiſcherſchiffe aus- zuruͤſten, nachdem bisher andere Nationen an der Schweden Kuͤſten gefiſchet hatten, und der Adel ſelbſt vereinigte ſich mit den Buͤrgern, und bauete Schiffe; doch mußte man den Man- gel zuweilen mit fremden erſetzen. Die uͤbrigen Regierungsjah- re der Koͤniginn Chriſtina brachten noch immer neue Manufa- cturen nach Schweden. Denn 1649 wurden Nadelfabriken und eine Seidenfabrik, 1651 eine Ledergerberey und Seifenſiederey, 1653 Saͤgemuͤhlen; und endlich 1654 eine Eiſen- und Stahlfa- brik angelegt: und hierauf uͤbergab mehr gedachte Koͤniginn den 7ten Junius des nur gedachten 1654 Jahres ihrem Vetter Carl Guſtav, Kron und Scepter.
§. 285.
Carl Gu- ſtavs Mani- feſt, worinn er ſeine Un- terthanen zur Hand- lung und Schifffahrt aufmuntert.
Unter dieſes Carl Guſtavs, oder Carls des X Regierung, waren die ſchwediſchen Waffen gleich gluͤcklich geweſen, als in den Regie- rungsjahren des Koͤnigs Guſtav Adolphs, und der Koͤniginn Chri- ſtina, dergeſtalt, daß nunmehr viele herrliche und weitbegriffene Laͤn- der dem ſchwediſchen Scepter unterworfen worden, welche mehren- theils an der Oſtſee, und an andern ſchiffreichen Waſſern liegen, und mit den nutzbarſten, zur Handlung dienenden Naturgaben geſegnet ſind. Daher nahm Carl Guſtav im Jahre 1660, kurz vor ſei- nem Ende, Anlaß, in einem Manifeſte ſeine Unterthanen auf- zumuntern, daß ſie ſich dieſer Vortheile zur Handlung und Schifffahrt bedienen moͤchten; wobey er zugleich verſprach, ihnen in allen Stuͤcken huͤlfliche Hand zu bieten. Er meldete
uͤber
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12 Cap. Von der
ſelbſt doch endlich 1661 wieder aufgehoben, wovon die Urſache
ungezweifelt in den damaligen ſo langwierigen Kriegsunruhen
zu ſuchen iſt.
§. 284.
Und gleichwol haben Handlung und Manufacturen unter
der Regierung der Koͤniginn Chriſtina mehr zu- als abgenom-
men. Jm Jahre 1637 wurde ein Handlungscollegium errich-
tet: und 1641 bauete eine africaniſche Compagnie auf Guinea
das Caſtel Corſo; es iſt aber dieſe Handlungsgeſellſchaft von
kurzer Dauer geweſen. Gleiches Schickſal haben die mehreſten
von denen ſo mancherley Manufacturen und Fabriken erfah-
ren, welche unter der gedachten Koͤniginn groͤßtentheils von
Fremden, ſonderlich von Deutſchen und Niederlaͤndern, in
Schweden ſind angeleget worden. Alſo ward 1641 eine Glas-
fabrik, 1643 eine Staͤrkenfabrik, und 1646 eine Meßingfabrik
errichtet: nicht allererſt zu gedenken, daß man 1647 auch Buch-
laͤden angeleget habe. Jmmittelſt hatten die Schweden in dem
zu Broͤmſebroe 1645 den 13ten Julius mit Daͤnemark geſchloſſe-
nen Frieden, die Freyheit erhalten, daß ſie keinen Zoll im
Sunde bezahlen ſollten: und dieſes gab Gelegenheit, daß man
ſich mit mehrerm Eifer auf die Schifffahrten legte. Anbey
entſtanden mehrere Geſellſchaften, wie denn im Jahre 1648 ei-
ne Theercompagnie aufgerichtet wurde, die aus den nordli-
chen Provinzen den Theer aufkaufen, und ausfuͤhren ſollte; es
iſt aber dieſe Compagnie 1675 wieder eingegangen. Jn eben
dem 1648 Jahre fing auch Halmſtadt an, Fiſcherſchiffe aus-
zuruͤſten, nachdem bisher andere Nationen an der Schweden
Kuͤſten gefiſchet hatten, und der Adel ſelbſt vereinigte ſich mit
den Buͤrgern, und bauete Schiffe; doch mußte man den Man-
gel zuweilen mit fremden erſetzen. Die uͤbrigen Regierungsjah-
re der Koͤniginn Chriſtina brachten noch immer neue Manufa-
cturen nach Schweden. Denn 1649 wurden Nadelfabriken und
eine Seidenfabrik, 1651 eine Ledergerberey und Seifenſiederey,
1653 Saͤgemuͤhlen; und endlich 1654 eine Eiſen- und Stahlfa-
brik angelegt: und hierauf uͤbergab mehr gedachte Koͤniginn den
7ten Junius des nur gedachten 1654 Jahres ihrem Vetter Carl
Guſtav, Kron und Scepter.
§. 285.
Unter dieſes Carl Guſtavs, oder Carls des X Regierung, waren
die ſchwediſchen Waffen gleich gluͤcklich geweſen, als in den Regie-
rungsjahren des Koͤnigs Guſtav Adolphs, und der Koͤniginn Chri-
ſtina, dergeſtalt, daß nunmehr viele herrliche und weitbegriffene Laͤn-
der dem ſchwediſchen Scepter unterworfen worden, welche mehren-
theils an der Oſtſee, und an andern ſchiffreichen Waſſern liegen, und
mit den nutzbarſten, zur Handlung dienenden Naturgaben geſegnet
ſind. Daher nahm Carl Guſtav im Jahre 1660, kurz vor ſei-
nem Ende, Anlaß, in einem Manifeſte ſeine Unterthanen auf-
zumuntern, daß ſie ſich dieſer Vortheile zur Handlung und
Schifffahrt bedienen moͤchten; wobey er zugleich verſprach,
ihnen in allen Stuͤcken huͤlfliche Hand zu bieten. Er meldete
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1200>, abgerufen am 24.11.2024.
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