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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Tragant
findet, ist es trocken; jedoch ein we-
nig klebricht, ohne Geruch und ohne
Geschmack, und hat verschiedene
Farben und Gestalten. Denn eini-
ges besteht aus dünnen, langen,
walzenförmigen, und auf verschie-
dene Art gedrehten oder gekrümmten
Fäden, die kleinen Würmern, oder
auf verschiedene Art gerollten und
zusammengelegten Fäden oder Strei-
fen ähnlich sehen, daher auch diese
Art lat. Tragacanthum vermicula-
tum
genennet wird. Anderes hin-
gegen ist bald in weißen und durch-
sichtigen, und manchmal gelben,
oder röthlichten und schwärzlichten
Klümpgen. Denn weil es gemei-
niglich aus der ersten Hand in Sor-
ten erkauft wird; als muß es nach-
mals von den Materialisten durch
ein Sieb gesäubert, und der Staub
und Prava (wie sie reden) davon
gesondert werden: das übrige lesen
und theilen sie zu drey Sortimen-
ten; daher der auserlesene, feine,
und gemeine Tragant entstehen.
Der auserlesene, lat. Tragacan-
thum electum,
besteht aus den
schönsten und weißesten langen Fä-
serlein; der feine, lat. medium, ist
weißgrau; der gemeine aber ist
röthlicht schwarz, deswegen er auch
lat. Tragacanthum nigrum, und
von den Materialisten Messana
genennet wird, wie bey dem Schurz
in seiner Materialkammer p. 37 zu
sehen ist. Der beste muß von ei-
ner weißen, dem Fischleim oder Hau-
senblase ähnlichen Farbe, klar,
durchsichtig, glatt, schmal, zart, lau-
ter, nicht mit Unreinigkeiten ver-
mengt oder besudelt, und süße seyn-
Er bleibt zehen Jahre gut; je äl-
ter er aber wird, je mehr er sich
färbet, und anfangs bleich, nach-
mals gelb, und dann roth wird,
welcher nichts nütze ist. Die Ma-
terialisten, so ihn in Sorten kaufen,
müssen zusehen, daß der weißeste
und beste nicht zuvor ausgelesen sey.
[Spaltenumbruch]
Tramseide
Was den Gebrauch des Tragants
anlanget, so wird der beste und
auserlesenste meistens von | den
Apothekern, die solchen zu Verfer-
tigung verschiedener sowol innerlicher
als äußerlicher Arztneyen gebrau-
chen; ingleichen von den Zuckerbe-
ckern zu dem aufgeblasenen Zucker
aufgesuchet, indem zu diesem Ge-
brauche der gelbe, röthlichte, schwärz-
lichte, grobe, und unreine schlechter-
dings nichts nützet. Der feine wird
von dem Frauenzimmer zu den Tra-
gantblumen, so aus offener Seide
gepappet werden; ingleichen zu
Stärkung der Spitzen und des Flors;
wie auch von den Malern, zu Ver-
fertigung ihrer Wasserfarben; und
von den Seidenfärbern, um der
gefärbten Seide einen Glanz zu
geben, gebrauchet. Der schwarze
aber wird von andern Künstlern,
vornehmlich von den Lederbereitern,
die solchen allem andern vorziehen;
und absonderlich auch zu demjeni-
gen Leime gebraucht, womit die Arzt-
neybeflissenen die aufgetrockneten
Kräuter in ihre Herbaria viva klei-
stern. Die Oerter in der Levante, wo-
her man dieses Gummi bringt, sind
insonderheit Aleppo und Smyrna,
wohin es von Dadalia, so mehr als
15 Tagereisen weit davon entfernet
ist, gebracht wird. Der Tragant
von Smyrna kömmt insgemein in
einer Gattung von Säcken. Der
gewöhnliche Preiß desselben ist an
bemeldten Orten in der Levante 25
bis 26 französische Sols oder 121/2
bis 13 holländische Stüver die Oke.

Tramseide, franz. Soyes tremes,
nennet man diejenige Seide, die zum
Eintrage der seidenen Zeuge gebrau-
chet wird. Man hat davon ver-
schiedene Gattungen, die nach dem
Namen der Orte, wo sie zubereitet
worden, unterschieden werden, als
bergamische, milaneser, bolognesi-
sche etc. Tramseide.

Tran-

[Spaltenumbruch]

Tragant
findet, iſt es trocken; jedoch ein we-
nig klebricht, ohne Geruch und ohne
Geſchmack, und hat verſchiedene
Farben und Geſtalten. Denn eini-
ges beſteht aus duͤnnen, langen,
walzenfoͤrmigen, und auf verſchie-
dene Art gedrehten oder gekruͤmmten
Faͤden, die kleinen Wuͤrmern, oder
auf verſchiedene Art gerollten und
zuſammengelegten Faͤden oder Strei-
fen aͤhnlich ſehen, daher auch dieſe
Art lat. Tragacanthum vermicula-
tum
genennet wird. Anderes hin-
gegen iſt bald in weißen und durch-
ſichtigen, und manchmal gelben,
oder roͤthlichten und ſchwaͤrzlichten
Kluͤmpgen. Denn weil es gemei-
niglich aus der erſten Hand in Sor-
ten erkauft wird; als muß es nach-
mals von den Materialiſten durch
ein Sieb geſaͤubert, und der Staub
und Prava (wie ſie reden) davon
geſondert werden: das uͤbrige leſen
und theilen ſie zu drey Sortimen-
ten; daher der auserleſene, feine,
und gemeine Tragant entſtehen.
Der auserleſene, lat. Tragacan-
thum electum,
beſteht aus den
ſchoͤnſten und weißeſten langen Faͤ-
ſerlein; der feine, lat. medium, iſt
weißgrau; der gemeine aber iſt
roͤthlicht ſchwarz, deswegen er auch
lat. Tragacanthum nigrum, und
von den Materialiſten Meſſana
genennet wird, wie bey dem Schurz
in ſeiner Materialkammer p. 37 zu
ſehen iſt. Der beſte muß von ei-
ner weißen, dem Fiſchleim oder Hau-
ſenblaſe aͤhnlichen Farbe, klar,
durchſichtig, glatt, ſchmal, zart, lau-
ter, nicht mit Unreinigkeiten ver-
mengt oder beſudelt, und ſuͤße ſeyn-
Er bleibt zehen Jahre gut; je aͤl-
ter er aber wird, je mehr er ſich
faͤrbet, und anfangs bleich, nach-
mals gelb, und dann roth wird,
welcher nichts nuͤtze iſt. Die Ma-
terialiſten, ſo ihn in Sorten kaufen,
muͤſſen zuſehen, daß der weißeſte
und beſte nicht zuvor ausgeleſen ſey.
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Tramſeide
Was den Gebrauch des Tragants
anlanget, ſo wird der beſte und
auserleſenſte meiſtens von | den
Apothekern, die ſolchen zu Verfer-
tigung verſchiedener ſowol innerlicher
als aͤußerlicher Arztneyen gebrau-
chen; ingleichen von den Zuckerbe-
ckern zu dem aufgeblaſenen Zucker
aufgeſuchet, indem zu dieſem Ge-
brauche der gelbe, roͤthlichte, ſchwaͤrz-
lichte, grobe, und unreine ſchlechter-
dings nichts nuͤtzet. Der feine wird
von dem Frauenzimmer zu den Tra-
gantblumen, ſo aus offener Seide
gepappet werden; ingleichen zu
Staͤrkung der Spitzen und des Flors;
wie auch von den Malern, zu Ver-
fertigung ihrer Waſſerfarben; und
von den Seidenfaͤrbern, um der
gefaͤrbten Seide einen Glanz zu
geben, gebrauchet. Der ſchwarze
aber wird von andern Kuͤnſtlern,
vornehmlich von den Lederbereitern,
die ſolchen allem andern vorziehen;
und abſonderlich auch zu demjeni-
gen Leime gebraucht, womit die Arzt-
neybefliſſenen die aufgetrockneten
Kraͤuter in ihre Herbaria viva klei-
ſtern. Die Oerter in der Levante, wo-
her man dieſes Gummi bringt, ſind
inſonderheit Aleppo und Smyrna,
wohin es von Dadalia, ſo mehr als
15 Tagereiſen weit davon entfernet
iſt, gebracht wird. Der Tragant
von Smyrna koͤmmt insgemein in
einer Gattung von Saͤcken. Der
gewoͤhnliche Preiß deſſelben iſt an
bemeldten Orten in der Levante 25
bis 26 franzoͤſiſche Sols oder 12½
bis 13 hollaͤndiſche Stuͤver die Oke.

Tramſeide, franz. Soyes tremes,
nennet man diejenige Seide, die zum
Eintrage der ſeidenen Zeuge gebrau-
chet wird. Man hat davon ver-
ſchiedene Gattungen, die nach dem
Namen der Orte, wo ſie zubereitet
worden, unterſchieden werden, als
bergamiſche, milaneſer, bologneſi-
ſche ꝛc. Tramſeide.

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[[111]/0117] Tragant Tramſeide findet, iſt es trocken; jedoch ein we- nig klebricht, ohne Geruch und ohne Geſchmack, und hat verſchiedene Farben und Geſtalten. Denn eini- ges beſteht aus duͤnnen, langen, walzenfoͤrmigen, und auf verſchie- dene Art gedrehten oder gekruͤmmten Faͤden, die kleinen Wuͤrmern, oder auf verſchiedene Art gerollten und zuſammengelegten Faͤden oder Strei- fen aͤhnlich ſehen, daher auch dieſe Art lat. Tragacanthum vermicula- tum genennet wird. Anderes hin- gegen iſt bald in weißen und durch- ſichtigen, und manchmal gelben, oder roͤthlichten und ſchwaͤrzlichten Kluͤmpgen. Denn weil es gemei- niglich aus der erſten Hand in Sor- ten erkauft wird; als muß es nach- mals von den Materialiſten durch ein Sieb geſaͤubert, und der Staub und Prava (wie ſie reden) davon geſondert werden: das uͤbrige leſen und theilen ſie zu drey Sortimen- ten; daher der auserleſene, feine, und gemeine Tragant entſtehen. Der auserleſene, lat. Tragacan- thum electum, beſteht aus den ſchoͤnſten und weißeſten langen Faͤ- ſerlein; der feine, lat. medium, iſt weißgrau; der gemeine aber iſt roͤthlicht ſchwarz, deswegen er auch lat. Tragacanthum nigrum, und von den Materialiſten Meſſana genennet wird, wie bey dem Schurz in ſeiner Materialkammer p. 37 zu ſehen iſt. Der beſte muß von ei- ner weißen, dem Fiſchleim oder Hau- ſenblaſe aͤhnlichen Farbe, klar, durchſichtig, glatt, ſchmal, zart, lau- ter, nicht mit Unreinigkeiten ver- mengt oder beſudelt, und ſuͤße ſeyn- Er bleibt zehen Jahre gut; je aͤl- ter er aber wird, je mehr er ſich faͤrbet, und anfangs bleich, nach- mals gelb, und dann roth wird, welcher nichts nuͤtze iſt. Die Ma- terialiſten, ſo ihn in Sorten kaufen, muͤſſen zuſehen, daß der weißeſte und beſte nicht zuvor ausgeleſen ſey. Was den Gebrauch des Tragants anlanget, ſo wird der beſte und auserleſenſte meiſtens von | den Apothekern, die ſolchen zu Verfer- tigung verſchiedener ſowol innerlicher als aͤußerlicher Arztneyen gebrau- chen; ingleichen von den Zuckerbe- ckern zu dem aufgeblaſenen Zucker aufgeſuchet, indem zu dieſem Ge- brauche der gelbe, roͤthlichte, ſchwaͤrz- lichte, grobe, und unreine ſchlechter- dings nichts nuͤtzet. Der feine wird von dem Frauenzimmer zu den Tra- gantblumen, ſo aus offener Seide gepappet werden; ingleichen zu Staͤrkung der Spitzen und des Flors; wie auch von den Malern, zu Ver- fertigung ihrer Waſſerfarben; und von den Seidenfaͤrbern, um der gefaͤrbten Seide einen Glanz zu geben, gebrauchet. Der ſchwarze aber wird von andern Kuͤnſtlern, vornehmlich von den Lederbereitern, die ſolchen allem andern vorziehen; und abſonderlich auch zu demjeni- gen Leime gebraucht, womit die Arzt- neybefliſſenen die aufgetrockneten Kraͤuter in ihre Herbaria viva klei- ſtern. Die Oerter in der Levante, wo- her man dieſes Gummi bringt, ſind inſonderheit Aleppo und Smyrna, wohin es von Dadalia, ſo mehr als 15 Tagereiſen weit davon entfernet iſt, gebracht wird. Der Tragant von Smyrna koͤmmt insgemein in einer Gattung von Saͤcken. Der gewoͤhnliche Preiß deſſelben iſt an bemeldten Orten in der Levante 25 bis 26 franzoͤſiſche Sols oder 12½ bis 13 hollaͤndiſche Stuͤver die Oke. Tramſeide, franz. Soyes tremes, nennet man diejenige Seide, die zum Eintrage der ſeidenen Zeuge gebrau- chet wird. Man hat davon ver- ſchiedene Gattungen, die nach dem Namen der Orte, wo ſie zubereitet worden, unterſchieden werden, als bergamiſche, milaneſer, bologneſi- ſche ꝛc. Tramſeide. Tran-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/117>, abgerufen am 24.11.2024.