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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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10 Cap. Von der
bäude ehe das Ansehen einer Stadt, als einer bloßen Fabrike,
hat. Außer dieser aber werden die zu Nevers in Orleans, und
die zu Fougeres in Bretagne, für die besten gehalten. Die
übrigen Fabriken Frankreichs sind: p) Fabriken zu weißem und
schwarzem Eisenbleche; q) verschiedene Fabriken zu Porcellän,
Faenzer,
und anderem irrdenen Geschirre; r) Tabackspfeifen-
fabriken;
s) mancherley Eisen-Stahl-Messer- und Gewehr-
fabriken,
unter welchen letztern sonderlich die zu Paris, zu Se-
dan in Champagne, und die zu Tulle in der Landschaft Limosin
in Guienne, die besten sind, wie denn auch alle Klingen, die wir
spanische nennen, in Frankreich fabriciret werden, wiewol die
Franzosen den Stahl dazu, aus Biscaja in Spanien holen;
t) Salzsiedereyen in Bretagne, der Normandie, in Orleans,
Guienne und Provence, in denen sowol aus dem Meerwasser,
als aus Salzbrunnen, Salz gesotten wird; u) Grünspanfabri-
ken,
sonderlich die in Montpellier; v) Pulvermühlen, deren
es in Frankreich ziemlich viele, sonderlich aber bey la Fere in
der Picardie sehr gute, giebt; w) Stückgießereyen, wie denn
zu Cosne und zu Rochefort in Orleans viel Stücken gegossen
werden; und endlich x) Schiffbauereyen, deren es in Frank-
reich in denen an der See gelegenen Provinzen verschiedene giebt,
von denen jedoch die zu l' Orient in Bretagne eine von den be-
trächtlichsten ist, als woselbst der König von Frankreich viele
Schiffe bauen läßt. Uebrigens merken wir von den französi-
schen Manufacturen überhaupt dieses an, daß sie sich nicht so-
wol des innern Werthes wegen, nämlich der Dauerhaftigkeit
und Accuratesse wegen, als vielmehr des äußerlichen Werthes,
das ist, des mancherley Putzwerks wegen, das sich daran be-
findet, vor den Manufacturen anderer Nationen ausnehmen.

§. 230.
3) Schiffahrt
der Fran-
zosen.

Nach den Manufacturen rechnen wir die Schifffahrt
der Franzosen unter die Grundstützen der französischen Hand-
lung, welche, wie aus obigem erhellet, sehr ansehnlich und
so stark ist, daß sie fast der holländischen und englischen bey-
kömmt. Es haben solche befördert, und befördern sie auch
noch, 1) die gute Lage zur Schifffahrt und Seehandlung,
indem Frankreichs Gränzen sind: gegen Mitternacht der so ge-
nannte Canal, gegen Mittag das mittelländische Meer, und
gegen Abend der Ocean, oder das atlantische Meer, welche bey-
de Meere zur ausländischen Handlung vortreffliche Häfen er-
öffnen, und den Franzosen alle Bequemlichkeiten anbieten,
solche in die vier Theile der Welt auszubreiten; 2) die vier
schiffbaren Flüsse in Frankreich: die Seine, Loire, Garonne,
und Rhone; 3) die Canäle von Briare und Orleans, wodurch
man die Seine und die Loire mit einander vereinbaret; 4) die
von Zeit zu Zeit ergangenen königlichen Befehle und Verord-
nungen,
die Schifffahrt betreffende; 5) die Kriegsschiffe, mit
welchen die französischen Häfen versehen sind, um die französi-
schen Kauffahrteyschiffe bedecken zu können; und endlich 6) die
vielen Handlungscompagnien, vermittelst welcher die franzö-

sische

10 Cap. Von der
baͤude ehe das Anſehen einer Stadt, als einer bloßen Fabrike,
hat. Außer dieſer aber werden die zu Nevers in Orleans, und
die zu Fougeres in Bretagne, fuͤr die beſten gehalten. Die
uͤbrigen Fabriken Frankreichs ſind: p) Fabriken zu weißem und
ſchwarzem Eiſenbleche; q) verſchiedene Fabriken zu Porcellaͤn,
Faenzer,
und anderem irrdenen Geſchirre; r) Tabackspfeifen-
fabriken;
s) mancherley Eiſen-Stahl-Meſſer- und Gewehr-
fabriken,
unter welchen letztern ſonderlich die zu Paris, zu Se-
dan in Champagne, und die zu Tulle in der Landſchaft Limoſin
in Guienne, die beſten ſind, wie denn auch alle Klingen, die wir
ſpaniſche nennen, in Frankreich fabriciret werden, wiewol die
Franzoſen den Stahl dazu, aus Biſcaja in Spanien holen;
t) Salzſiedereyen in Bretagne, der Normandie, in Orleans,
Guienne und Provence, in denen ſowol aus dem Meerwaſſer,
als aus Salzbrunnen, Salz geſotten wird; u) Gruͤnſpanfabri-
ken,
ſonderlich die in Montpellier; v) Pulvermuͤhlen, deren
es in Frankreich ziemlich viele, ſonderlich aber bey la Fere in
der Picardie ſehr gute, giebt; w) Stuͤckgießereyen, wie denn
zu Coſne und zu Rochefort in Orleans viel Stuͤcken gegoſſen
werden; und endlich x) Schiffbauereyen, deren es in Frank-
reich in denen an der See gelegenen Provinzen verſchiedene giebt,
von denen jedoch die zu l’ Orient in Bretagne eine von den be-
traͤchtlichſten iſt, als woſelbſt der Koͤnig von Frankreich viele
Schiffe bauen laͤßt. Uebrigens merken wir von den franzoͤſi-
ſchen Manufacturen uͤberhaupt dieſes an, daß ſie ſich nicht ſo-
wol des innern Werthes wegen, naͤmlich der Dauerhaftigkeit
und Accurateſſe wegen, als vielmehr des aͤußerlichen Werthes,
das iſt, des mancherley Putzwerks wegen, das ſich daran be-
findet, vor den Manufacturen anderer Nationen ausnehmen.

§. 230.
3) Schiffahrt
der Fran-
zoſen.

Nach den Manufacturen rechnen wir die Schifffahrt
der Franzoſen unter die Grundſtuͤtzen der franzoͤſiſchen Hand-
lung, welche, wie aus obigem erhellet, ſehr anſehnlich und
ſo ſtark iſt, daß ſie faſt der hollaͤndiſchen und engliſchen bey-
koͤmmt. Es haben ſolche befoͤrdert, und befoͤrdern ſie auch
noch, 1) die gute Lage zur Schifffahrt und Seehandlung,
indem Frankreichs Graͤnzen ſind: gegen Mitternacht der ſo ge-
nannte Canal, gegen Mittag das mittellaͤndiſche Meer, und
gegen Abend der Ocean, oder das atlantiſche Meer, welche bey-
de Meere zur auslaͤndiſchen Handlung vortreffliche Haͤfen er-
oͤffnen, und den Franzoſen alle Bequemlichkeiten anbieten,
ſolche in die vier Theile der Welt auszubreiten; 2) die vier
ſchiffbaren Fluͤſſe in Frankreich: die Seine, Loire, Garonne,
und Rhone; 3) die Canaͤle von Briare und Orleans, wodurch
man die Seine und die Loire mit einander vereinbaret; 4) die
von Zeit zu Zeit ergangenen koͤniglichen Befehle und Verord-
nungen,
die Schifffahrt betreffende; 5) die Kriegsſchiffe, mit
welchen die franzoͤſiſchen Haͤfen verſehen ſind, um die franzoͤſi-
ſchen Kauffahrteyſchiffe bedecken zu koͤnnen; und endlich 6) die
vielen Handlungscompagnien, vermittelſt welcher die franzoͤ-

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[558/1162] 10 Cap. Von der baͤude ehe das Anſehen einer Stadt, als einer bloßen Fabrike, hat. Außer dieſer aber werden die zu Nevers in Orleans, und die zu Fougeres in Bretagne, fuͤr die beſten gehalten. Die uͤbrigen Fabriken Frankreichs ſind: p) Fabriken zu weißem und ſchwarzem Eiſenbleche; q) verſchiedene Fabriken zu Porcellaͤn, Faenzer, und anderem irrdenen Geſchirre; r) Tabackspfeifen- fabriken; s) mancherley Eiſen-Stahl-Meſſer- und Gewehr- fabriken, unter welchen letztern ſonderlich die zu Paris, zu Se- dan in Champagne, und die zu Tulle in der Landſchaft Limoſin in Guienne, die beſten ſind, wie denn auch alle Klingen, die wir ſpaniſche nennen, in Frankreich fabriciret werden, wiewol die Franzoſen den Stahl dazu, aus Biſcaja in Spanien holen; t) Salzſiedereyen in Bretagne, der Normandie, in Orleans, Guienne und Provence, in denen ſowol aus dem Meerwaſſer, als aus Salzbrunnen, Salz geſotten wird; u) Gruͤnſpanfabri- ken, ſonderlich die in Montpellier; v) Pulvermuͤhlen, deren es in Frankreich ziemlich viele, ſonderlich aber bey la Fere in der Picardie ſehr gute, giebt; w) Stuͤckgießereyen, wie denn zu Coſne und zu Rochefort in Orleans viel Stuͤcken gegoſſen werden; und endlich x) Schiffbauereyen, deren es in Frank- reich in denen an der See gelegenen Provinzen verſchiedene giebt, von denen jedoch die zu l’ Orient in Bretagne eine von den be- traͤchtlichſten iſt, als woſelbſt der Koͤnig von Frankreich viele Schiffe bauen laͤßt. Uebrigens merken wir von den franzoͤſi- ſchen Manufacturen uͤberhaupt dieſes an, daß ſie ſich nicht ſo- wol des innern Werthes wegen, naͤmlich der Dauerhaftigkeit und Accurateſſe wegen, als vielmehr des aͤußerlichen Werthes, das iſt, des mancherley Putzwerks wegen, das ſich daran be- findet, vor den Manufacturen anderer Nationen ausnehmen. §. 230. Nach den Manufacturen rechnen wir die Schifffahrt der Franzoſen unter die Grundſtuͤtzen der franzoͤſiſchen Hand- lung, welche, wie aus obigem erhellet, ſehr anſehnlich und ſo ſtark iſt, daß ſie faſt der hollaͤndiſchen und engliſchen bey- koͤmmt. Es haben ſolche befoͤrdert, und befoͤrdern ſie auch noch, 1) die gute Lage zur Schifffahrt und Seehandlung, indem Frankreichs Graͤnzen ſind: gegen Mitternacht der ſo ge- nannte Canal, gegen Mittag das mittellaͤndiſche Meer, und gegen Abend der Ocean, oder das atlantiſche Meer, welche bey- de Meere zur auslaͤndiſchen Handlung vortreffliche Haͤfen er- oͤffnen, und den Franzoſen alle Bequemlichkeiten anbieten, ſolche in die vier Theile der Welt auszubreiten; 2) die vier ſchiffbaren Fluͤſſe in Frankreich: die Seine, Loire, Garonne, und Rhone; 3) die Canaͤle von Briare und Orleans, wodurch man die Seine und die Loire mit einander vereinbaret; 4) die von Zeit zu Zeit ergangenen koͤniglichen Befehle und Verord- nungen, die Schifffahrt betreffende; 5) die Kriegsſchiffe, mit welchen die franzoͤſiſchen Haͤfen verſehen ſind, um die franzoͤſi- ſchen Kauffahrteyſchiffe bedecken zu koͤnnen; und endlich 6) die vielen Handlungscompagnien, vermittelſt welcher die franzoͤ- ſiſche

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1162>, abgerufen am 23.11.2024.