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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Torf
then auf holländische Manier graben
läßt. Jn (f) Schwaben ist das
Ried im Fürstenbergischen, zwischen
Almenshofen und Soudpfohren sehr
torfigt, so, daß es sich auch im
Sommer etlichemal entzündet hat.
Jn dem großen Riedt zwischen Boos
und Osterberg, nordostwärts von
Memmingen, trifft man den schön-
sten Torf an. Jm Würtembergi-
schen, im Amte Kirchheim bey
Schopfloch findet man auch sehr vie-
len Torf, welcher allenthalben auf
8 Schuh tief geht. Jn (g) Hol-
land
wird an sehr vielen Orten
Torf gegraben. Der meiste und der
beste aber wird um Rotterdam ge-
stochen. Dieser ist Moor- oder
Sumpftorf. Er stinkt gar nicht,
und wird daher auch von den vor-
nehmsten Leuten in Holland so-
wol zum Küchengebrauche, als auch
zu Heizung der Zimmer angewendet.
Der seeländische Torf gehöret zu
derjenigen Abänderung von Moder-
torfe, den wir oben Darris genen-
net haben; zu welcher Gattung
auch derjenige Torf zu gehören scheint,
den man, wie Savary in seinem
Dict. de Comm. T. III. p. 1200 u. f.
sagt, aus dem Schlamme der Canäle
machet, indem dieser aus dem
Schlamme gemachte Torf einen häß-
lichen Gestank hat, und daher in
Holland selbst nur von gemeinen,
und armen Leuten gebrennet wird,
weil er ungleich wohlfeiler ist, als
der schlechthin so genannte Torf.
Gewöhnlich kostet in Holland in
guten Jahren der Moortorf 28 bis
30. Gulden die Last; im Jahre 1740
aber ward die Last mit 40 Gulden
bezahlt, und im Jahre 1749 galt sol-
che 36 Gulden. Uebrigens wird der
Torf in Holland unter die contra-
bande Waaren
gerechnet, deren
Ausfuhr verboten ist. Man kann
daher aus Holland keinen Torf be-
kommen, ohne eine ausdrückliche
Erlaubniß des Raths, und in die-
[Spaltenumbruch]
Torf
sem Falle muß davon 8 Stüver von
jedem Pfunde flämisch, was der
Torf kostet, an Ausfahrtszoll be-
zahlet werden. Ueberhaupt muß
von allem Torfe in Holland die Con-
sumtionsaccise entrichtet werden,
welche einen Theil der Einkünfte
der Staaten ausmacht, und ziem-
lich hoch ist, indem solche von jeder
Last 3 Gulden beträgt. Derjenige
Torf, so in Flandern, Brabant
und andern Provinzen der (h) ver-
einigten Niederlande
gegraben
wird, gehöret mehrentheils zu dem
Rasentorfe, weil er nur auf der
Oberfläche der Erde gestochen wird.
Jnsonderheit wird von Meppel in
Oberyssel eine große Menge Torf
nach Holland geführet. (i) Schott-
land
hat ebenfalls viel Torf; wir
können aber, aus Mangel hinläng-
licher Nachrichten, nicht bestimmen,
zu welcher Gattung er gehöre. Jn
der (k) Schweiz, desgleichen in
der französischen Provinz (l) Gre-
noble,
wird eine Gattung Torf ge-
funden, die zu dem oben benannten
Bergtorfe, und zwar zu dessen er-
ster Abänderung, nämlich dem Pech-
torfe, gehöret. Jn (m) Schwe-
den
findet man im Damnäskirch-
spiele in Smäland, wie auch im
Erickstadtkirchspiele im Daleland
eine Gattung Bergtorf, die zu der
dritten Gattung des Bergtorfs,
nämlich der stauberdartigen Berg-
pecherde, zu gehören scheint. So
findet man auch in Schweden, auch
an andern Orten, eine schwarze
Torferde, die auch zum Stahl-
schmieden gebraucht wird, und zu
der ersten Gattung von Torf, näm-
lich dem Moortorfe, zu zählen ist.
die Art, wie der Torf (3) verkauft
wird, ist nach dem Unterschiede der
Länder und Orte verschieden. Denn
an einigen Orten wird er nach dem
Scheffel, an andern nach Tonnen,
wieder an andern nach Körben, dort
nach Fudern, und in Holland und

in

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Torf
then auf hollaͤndiſche Manier graben
laͤßt. Jn (f) Schwaben iſt das
Ried im Fuͤrſtenbergiſchen, zwiſchen
Almenshofen und Soudpfohren ſehr
torfigt, ſo, daß es ſich auch im
Sommer etlichemal entzuͤndet hat.
Jn dem großen Riedt zwiſchen Boos
und Oſterberg, nordoſtwaͤrts von
Memmingen, trifft man den ſchoͤn-
ſten Torf an. Jm Wuͤrtembergi-
ſchen, im Amte Kirchheim bey
Schopfloch findet man auch ſehr vie-
len Torf, welcher allenthalben auf
8 Schuh tief geht. Jn (g) Hol-
land
wird an ſehr vielen Orten
Torf gegraben. Der meiſte und der
beſte aber wird um Rotterdam ge-
ſtochen. Dieſer iſt Moor- oder
Sumpftorf. Er ſtinkt gar nicht,
und wird daher auch von den vor-
nehmſten Leuten in Holland ſo-
wol zum Kuͤchengebrauche, als auch
zu Heizung der Zimmer angewendet.
Der ſeelaͤndiſche Torf gehoͤret zu
derjenigen Abaͤnderung von Moder-
torfe, den wir oben Darris genen-
net haben; zu welcher Gattung
auch derjenige Torf zu gehoͤren ſcheint,
den man, wie Savary in ſeinem
Dict. de Comm. T. III. p. 1200 u. f.
ſagt, aus dem Schlamme der Canaͤle
machet, indem dieſer aus dem
Schlamme gemachte Torf einen haͤß-
lichen Geſtank hat, und daher in
Holland ſelbſt nur von gemeinen,
und armen Leuten gebrennet wird,
weil er ungleich wohlfeiler iſt, als
der ſchlechthin ſo genannte Torf.
Gewoͤhnlich koſtet in Holland in
guten Jahren der Moortorf 28 bis
30. Gulden die Laſt; im Jahre 1740
aber ward die Laſt mit 40 Gulden
bezahlt, und im Jahre 1749 galt ſol-
che 36 Gulden. Uebrigens wird der
Torf in Holland unter die contra-
bande Waaren
gerechnet, deren
Ausfuhr verboten iſt. Man kann
daher aus Holland keinen Torf be-
kommen, ohne eine ausdruͤckliche
Erlaubniß des Raths, und in die-
[Spaltenumbruch]
Torf
ſem Falle muß davon 8 Stuͤver von
jedem Pfunde flaͤmiſch, was der
Torf koſtet, an Ausfahrtszoll be-
zahlet werden. Ueberhaupt muß
von allem Torfe in Holland die Con-
ſumtionsacciſe entrichtet werden,
welche einen Theil der Einkuͤnfte
der Staaten ausmacht, und ziem-
lich hoch iſt, indem ſolche von jeder
Laſt 3 Gulden betraͤgt. Derjenige
Torf, ſo in Flandern, Brabant
und andern Provinzen der (h) ver-
einigten Niederlande
gegraben
wird, gehoͤret mehrentheils zu dem
Raſentorfe, weil er nur auf der
Oberflaͤche der Erde geſtochen wird.
Jnſonderheit wird von Meppel in
Oberyſſel eine große Menge Torf
nach Holland gefuͤhret. (i) Schott-
land
hat ebenfalls viel Torf; wir
koͤnnen aber, aus Mangel hinlaͤng-
licher Nachrichten, nicht beſtimmen,
zu welcher Gattung er gehoͤre. Jn
der (k) Schweiz, desgleichen in
der franzoͤſiſchen Provinz (l) Gre-
noble,
wird eine Gattung Torf ge-
funden, die zu dem oben benannten
Bergtorfe, und zwar zu deſſen er-
ſter Abaͤnderung, naͤmlich dem Pech-
torfe, gehoͤret. Jn (m) Schwe-
den
findet man im Damnaͤskirch-
ſpiele in Smaͤland, wie auch im
Erickſtadtkirchſpiele im Daleland
eine Gattung Bergtorf, die zu der
dritten Gattung des Bergtorfs,
naͤmlich der ſtauberdartigen Berg-
pecherde, zu gehoͤren ſcheint. So
findet man auch in Schweden, auch
an andern Orten, eine ſchwarze
Torferde, die auch zum Stahl-
ſchmieden gebraucht wird, und zu
der erſten Gattung von Torf, naͤm-
lich dem Moortorfe, zu zaͤhlen iſt.
die Art, wie der Torf (3) verkauft
wird, iſt nach dem Unterſchiede der
Laͤnder und Orte verſchieden. Denn
an einigen Orten wird er nach dem
Scheffel, an andern nach Tonnen,
wieder an andern nach Koͤrben, dort
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[[104]/0110] Torf Torf then auf hollaͤndiſche Manier graben laͤßt. Jn (f) Schwaben iſt das Ried im Fuͤrſtenbergiſchen, zwiſchen Almenshofen und Soudpfohren ſehr torfigt, ſo, daß es ſich auch im Sommer etlichemal entzuͤndet hat. Jn dem großen Riedt zwiſchen Boos und Oſterberg, nordoſtwaͤrts von Memmingen, trifft man den ſchoͤn- ſten Torf an. Jm Wuͤrtembergi- ſchen, im Amte Kirchheim bey Schopfloch findet man auch ſehr vie- len Torf, welcher allenthalben auf 8 Schuh tief geht. Jn (g) Hol- land wird an ſehr vielen Orten Torf gegraben. Der meiſte und der beſte aber wird um Rotterdam ge- ſtochen. Dieſer iſt Moor- oder Sumpftorf. Er ſtinkt gar nicht, und wird daher auch von den vor- nehmſten Leuten in Holland ſo- wol zum Kuͤchengebrauche, als auch zu Heizung der Zimmer angewendet. Der ſeelaͤndiſche Torf gehoͤret zu derjenigen Abaͤnderung von Moder- torfe, den wir oben Darris genen- net haben; zu welcher Gattung auch derjenige Torf zu gehoͤren ſcheint, den man, wie Savary in ſeinem Dict. de Comm. T. III. p. 1200 u. f. ſagt, aus dem Schlamme der Canaͤle machet, indem dieſer aus dem Schlamme gemachte Torf einen haͤß- lichen Geſtank hat, und daher in Holland ſelbſt nur von gemeinen, und armen Leuten gebrennet wird, weil er ungleich wohlfeiler iſt, als der ſchlechthin ſo genannte Torf. Gewoͤhnlich koſtet in Holland in guten Jahren der Moortorf 28 bis 30. Gulden die Laſt; im Jahre 1740 aber ward die Laſt mit 40 Gulden bezahlt, und im Jahre 1749 galt ſol- che 36 Gulden. Uebrigens wird der Torf in Holland unter die contra- bande Waaren gerechnet, deren Ausfuhr verboten iſt. Man kann daher aus Holland keinen Torf be- kommen, ohne eine ausdruͤckliche Erlaubniß des Raths, und in die- ſem Falle muß davon 8 Stuͤver von jedem Pfunde flaͤmiſch, was der Torf koſtet, an Ausfahrtszoll be- zahlet werden. Ueberhaupt muß von allem Torfe in Holland die Con- ſumtionsacciſe entrichtet werden, welche einen Theil der Einkuͤnfte der Staaten ausmacht, und ziem- lich hoch iſt, indem ſolche von jeder Laſt 3 Gulden betraͤgt. Derjenige Torf, ſo in Flandern, Brabant und andern Provinzen der (h) ver- einigten Niederlande gegraben wird, gehoͤret mehrentheils zu dem Raſentorfe, weil er nur auf der Oberflaͤche der Erde geſtochen wird. Jnſonderheit wird von Meppel in Oberyſſel eine große Menge Torf nach Holland gefuͤhret. (i) Schott- land hat ebenfalls viel Torf; wir koͤnnen aber, aus Mangel hinlaͤng- licher Nachrichten, nicht beſtimmen, zu welcher Gattung er gehoͤre. Jn der (k) Schweiz, desgleichen in der franzoͤſiſchen Provinz (l) Gre- noble, wird eine Gattung Torf ge- funden, die zu dem oben benannten Bergtorfe, und zwar zu deſſen er- ſter Abaͤnderung, naͤmlich dem Pech- torfe, gehoͤret. Jn (m) Schwe- den findet man im Damnaͤskirch- ſpiele in Smaͤland, wie auch im Erickſtadtkirchſpiele im Daleland eine Gattung Bergtorf, die zu der dritten Gattung des Bergtorfs, naͤmlich der ſtauberdartigen Berg- pecherde, zu gehoͤren ſcheint. So findet man auch in Schweden, auch an andern Orten, eine ſchwarze Torferde, die auch zum Stahl- ſchmieden gebraucht wird, und zu der erſten Gattung von Torf, naͤm- lich dem Moortorfe, zu zaͤhlen iſt. die Art, wie der Torf (3) verkauft wird, iſt nach dem Unterſchiede der Laͤnder und Orte verſchieden. Denn an einigen Orten wird er nach dem Scheffel, an andern nach Tonnen, wieder an andern nach Koͤrben, dort nach Fudern, und in Holland und in

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [104]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/110>, abgerufen am 24.11.2024.